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Veröffentlicht von:Samuel Straub Geändert vor über 8 Jahren
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E motionen und Gerechtigkeitsfragen in der Mediation Ein Referat im Rahmen der Veranstaltung Verhandlungstechnik und alternative Streiterledigung Dr. Peter Liatowitsch FS 2009 Fabrizio Brönnimann Jacqueline Frossard Stefanie Schaad Mirjam Schmidlin Tobi Schmidlin
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Inhalt Einführung Teil 1: Gerechtigkeit in der Mediation Teil 2: Produktiver Umgang mit Emotionen Kritische Würdigung
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Die fünf Mythen der Mediation 1. Das Postulat der Neutralität > Allparteilichkeit 2. Das Gebot zur methodischen und inhaltlichen Zurückhaltung > Produktivität und Kreativität in der Wissens- und Methodenvielfalt
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Die fünf Mythen der Mediation 3. Das Postulat der Eigeninteressen als dominante Konfliktmotivation > Auch Wert- und Gerechtigkeitsvorstellungen beachten! 4. Das Sachlichkeitsgebot und die Tabuisierung von Emotionen > Emotionen beleuchten
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Die fünf Mythen der Mediation 5. Das Postulat der Ausklammerung der Vergangenheit und dem Blick (nur) nach vorne > Würdigung der Vergangenheit
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Teil 1 Gerechtigkeit in der Mediation
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1. Bedeutung der Gerechtigkeit für die Entstehung und Lösung von Konflikten
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Die Rolle der Gerechtigkeit im Konflikt Auslöser von Konflikten: Subjektiv wahrgenommene Ungerechtigkeit Leitindikatoren von Konflikten: Empörung und Schuldvorwürfe
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Gerechtigkeitskonflikte in der Mediation
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Fall Emil ist gestorben und hinterlässt, 63-jährig, ein Vermögen von Fr. 120‘000.-. Er hat drei Töchter, Testament hat er keines hinterlassen. Anna ist 44 Jahre alt. Sie ist verheiratet mit dem gut verdienenden Anwalt Lothar und lebt mit diesem in einem grossen Haus, ganz in der Nähe des Vaters. Diesen hat sie auch über Jahre gepflegt, als er wegen seines Lungenleidens pflegebedürftig wurde. Berta ist 40 Jahre alt. Sie lebt alleine in einer schönen Wohnung, 200 km vom Vater entfernt und arbeitet als Sekretärin bei einer Bank. Emil hat immer gesagt, sie solle am meisten bekommen. Cécile ist 32 Jahre alt und alleinerziehende Mutter dreier Kinder. Sie arbeitet zu 60% und lebt damit gerade knapp oberhalb der Armuts- grenze, sodass sie sich den Gang zur Sozialhilfe ersparen kann.
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4 Möglichkeiten Anna bekommt am meisten Berta bekommt am meisten Cécile bekommt am meisten Alle bekommen gleichviel
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Justiziable Konflikte: Ansprüche aus kodifiziertem Recht Nicht-justiziable Konflikte: Ansprüche aus subjektiven Gerechtigkeitsvorstellungen Beispiel Erbfall Verteilung der Erbschaft zu gleichen Teilen Gleichverteilung Bedürftigkeit Verdienste ggü. Erblasser Wille des Erblassers
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Prinzipien der Gerechtigkeit Gleichheit Verteilungsgerechtigkeit Austauschgerechtigkeit Vergeltung und Wiedergutmachung
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Beilegung von Konflikten durch Annäherung an normative Überzeugungen Schuldeingeständnis und Bitte um Verzeihung Neubewertung der Verantwortlichkeit und überzeugende Rechtfertigungen Normative Diskurse Annäherung in Beziehungskonflikten Gerichtsurteile
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Entstehungstypen von Gerechtigkeitskonflikten Konflikte wegen divergierender Präferenzen für das anzulegende Gerechtigkeitsprinzip Beispiel Erbfall Gleichverteilung Bedürftigkeit Verdienste ggü. Erblasser Wille der Erblassers Konflikte bei der Anwendung desselben Gerechtigkeitsprinzips z.B. Unterschiedliche Interpretation der Verdienste ggü. Erblasser.
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2. Wie soll der Gerechtigkeitskonflikt bearbeitet werden? Mehrstufiger Aufbau der Konfliktbearbeitung
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1. Schritt Gerechtigkeitsvorstellungen artikulieren Hilfestellung durch den Mediator Emotionen produktiv integrieren, anstatt sie zu unterdrücken Fokussierung auf das Kernproblem, nicht auf die Nebenkonflikte
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2. Schritt Verständnis der im 1. Schritt artikulierten Positionen Verstehen = Begreifen Verstehen ≠ Position übernehmen
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3. Schritt Gerechtigkeitskonflikte Gerechtigkeitsdilemmata Grundsatz: Unvereinbarkeit der Gerechtigkeitsprinzipien Aber: Koexistenz vieler Prinzipien
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4. Schritt Relativierung der Gerechtigkeitsprinzipien Was soll nun gelten? nichts?
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Viele Prinzipien gelten, d.h. positive, normative Relativierung Mischung von Prinzipien? Empirische Relativierung
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5. Schritt Klärung subjektiver Ansprüche Basis: Offenlegung sämtlicher Bilanzposten der Austauschbeziehung Erfordernis: Subjektive Sichtweise Folge: Einzig möglicher Weg zu einem als „gerecht“ empfundenen Ergebnis
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3. Verfahrensgerechtigkeit? Grundsatz Mediation als weitgehend autonomes Verfahren Aber Respekt Zuhören Verstehen
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Teil 2 Produktiver Umgang mit Emotionen Empörung Angst Wut Ekel Neid Liebe Schuldgefühle Freude Überdruss Hass Panik Scham Ungeduld Eifersucht Feindseligkeit Verbitterung Resignation Schrecken Kränkung
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1. Was sind Emotionen? Gängige Definition: Irrationale Reaktionen, die einer sachlichen Bewertung und Bewältigung einer Situation im Wege stehen Widerfahrnisse, die der Mensch passiv erleidet, also die ohne sein Zutun entstehen und der bewussten Steuerung entzogen sind
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Hindern Emotionen eine sachlich- rationale Situationsbewältigung? Emotionen leisten zwei wichtige Informationen bzgl. der Anlasssituation: die Anlasssituation ist der Person wichtig es kann spezifiziert werden, inwiefern die Anlasssituation der betroffene Person wichtig ist und ob bzw. wie sie reagieren könnte
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Fünf Komponenten einer Emotion Erlebnisqualität Kognition Emotionsausdruck Biosomatische Veränderungen Handlungsdisposition
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Sind Emotionen einer bewussten Steuerung entzogen? Steuerungsmöglichkeiten Wichtigkeit der Anliegen überdenken Subjektive Erkenntnisse überprüfen Vermutungen in Frage stellen Eigene Beiträge bewusst machen Handlungsmöglichkeiten überprüfen
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Hinweis Diese Szene beruht nur zum Teil auf wahren Begebenheiten und erhebt KEINEN Anspruch auf Vollständigkeit bzw. richtige Widergabe.
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2. Dürfen Emotionen aus der Mediation ausgeblendet werden? SachlichkeitsgebotEmotionsanalyse/ -bearbeitung
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Argumente für die Befassung mit Emotionen in der Mediation Emotionen als konstitutiver Teil von Konflikten und wichtige Erkenntnisquelle Gefühle lassen sich nicht einfach abstellen Unterdrückung bedeutet keine Bearbeitung Wichtigkeit des Anlasses für Gefühlssubjekt Vertrauen in Mediatoren und Mediationsverfahren Hinweis auf Tiefenstruktur des Konflikts Äusserung von Emotionen muss nicht immer negative Folgen haben Nachhaltiger Entwicklungsgewinn für Teilnehmer
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3. Konfliktträchtige Emotionen Empörung = Reaktion auf Anspruchs- und Normverletzung Anlasssituation: z.B. Einmischung in innere politische Angelegenheiten Gefahr: Keine sachliche Erörterung Angst = Bedrohung wichtiger Anliegen Anlasssituation: z.B. in einer Vereinbarung schlecht abzuschneiden Gefahr: keine produktive Mitarbeit
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4. Emotionsanalyse und - steuerung am Bsp. der Empörung Ziele der Emotionsanalyse: Verständnis der Emotion Minderung der Emotionsintensität
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Emotionsmodelle Dienen der Umsetzung der Ziele der Emotionsanalyse Lassen sich für alle Emotionen erstellen Kommunikationshilfe für Mediator
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Feststellung der Empörung 1.) Wahrgenommene oder erwartete Norm- oder Anspruchsverletzung durch eine andere Person 2.) Betroffenheit 3.) Wahrgenommene Verantwortlichkeit des Akteurs 4.) Fehlen von Rechtfertigungsgründen
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Steuerung und Bearbeitung der Empörung 1.) Reflexion der als verletzt wahrgenommenen Normen und Ansprüche 2.) Betroffenheit reflektieren 3.) Unterstellte Verantwortlichkeit reflektieren 4.) Fehlen akzeptabler Rechtfertigungsgründe
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Kritische Würdigung Emotionen als goldener Schlüssel zum Erfolg in der Mediation? Mediatoren als Psychotherapeuten? Ist, wer mit Emotionen nicht so viel anfangen kann, ein schlechter Mediator?
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