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DER KALTE KRIEG ALS EPOCHE IN GESCHICHTE UND ERINNERUNG Vorlesung – Teil 8 HS 2014 Prof. tit. Dr. Markus Furrer.

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1 DER KALTE KRIEG ALS EPOCHE IN GESCHICHTE UND ERINNERUNG Vorlesung – Teil 8 HS 2014 Prof. tit. Dr. Markus Furrer

2 «Antikommunismus» und «Kalter Krieg»

3 Literatur Neval Daniel A., „Mit Atombomben bis nach Moskau. Gegenseitige Wahrnehmungen der Schweiz und des Ostblocks im Kalten Krieg 1945-1986, Zürich 2003. Bretscher-Spindler Katharina, Vom heissen zum Kalten Krieg. Vorgeschichte und Geschichte der Schweiz im Kalten Krieg 1943-1968, Zürich 1997. Caillat Michel, Cerutti Mauro, Fayet Jean-François, Roulin Stéphanie (Hg.), Geschichte(n) des Antikommunismus in der Schweiz, Zürich 2009. Imhof Kurt, Kleger Heinz, Romano Gaetano (Hg.), Konkordanz und Kalter Krieg. Analysen von Medienereignissen in der Schweiz der Zwischen und Nachkriegszeit, Zürich 1996. Kreis Georg, Staatsschutz in der Schweiz, Bern 1993.

4 Programm Audiovisuelle Quelle – Einstieg Begriffliche Annäherungen Phänomene und Ereignisse «Antikommunismus» in den Medien Staatsschutz Schweizer Aussenpolitik im Kalten Krieg «Antikommunismus» in der Historiographie Der «Antikommunismus» als Thema Bilanz

5 Links: Historisches Lexikon der Schweiz: http://www.hls-dhs- dss.ch/index.phphttp://www.hls-dhs- dss.ch/index.php Antikommunismus: http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D27836.php Staatsschutz: http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D17352.php

6 Quelle

7 Begriffliche Annäherungen Was ist der Antikommunismus eigentlich? Jean François Fayet, Ist der Antikommunismus tatsächlich ein Gegenstand der Geschichtsforschung? Das Beispiel Schweiz, in: Caillat Michel, Cerutti Mauro, Fayet Jean-François, Roulin Stéphanie (Hg.), Geschichte(n) des Antikommunismus in der Schweiz, Zürich 2009, 23-36. Brigitte Studer, Antikommunismus, http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D27836.php.http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D27836.php Zeitliche Komponente – damals und heute: Heute eine «distanzierte» Ablehnung des Kommunismus auf der Basis eines analytischen Zugangs Damals vielmehr eine Art «Ideologie» im Wettstreit (Brigitte Studer spricht hier von einer «Einstellung und Vorstellung»), geprägt von Werten, Glaubensinhalten und Mythen Der Begriff Antikommunismus ist ambivalent, weit komplexer und vieldeutiger, als die einfache Gegenüberstellung von Kommunismus und Antikommunismus vermuten lässt

8 Auf Mythen gegründet, nährt sich die antikommunistische «Ideologie» von einer Vielzahl von Trugbildern und irrationalen Ängsten und dem Schaffen eines absoluten Gegenmodells Träger - durch alle politische Strömungen der sozialen Schichten: Antikommunismus umfasst eine Vielzahl von Komponenten, Realitäten, Motiven, ökonomischen, philosophischen und religiösen Einstellungen, die untereinander oft divergieren und auch von politischen Gruppen von der extremen Linken bis hin zur extremem Rechten unterschiedlich besetzt werden. Zeitliche Verortung: Mitte 19. Jahrhundert bis Ende der Sowjetunion Funktionen: - Identitätsbildung - Instrument zur Legitimierung von sozialem Konformismus - Nationaler «Kitt» - innere Stabilisierung – Integration (vorab im Kalten Krieg) - Einschüchterung durch Amalgamierung allen (linken) oppositionellen Handelns - Stigmatisierung - Berechenbarkeit durch Zweiteilung der Welt und aller politischer Fragen - Auflösung des Begriffs (neuer Ersatz durch «Antiterrorismus»)

9 Sieben Typen des Antikommunismus nach (Jean-Jacques Becker): Zeitgebundener Antikommunismus (Kontext «1917») Antikommunismus aus Indifferenz (Unvereinbarkeit mit den Ideen z.B. eines betreffenden Landes, wie in den USA oder GB und auch CH) Denunziatorischer Antikommunismus (nicht prinzipielle Feindseligkeit, aber Ablehnung von Gewalt als Herrschaftsmittel) Antikommunismus der Linken (Sozialisten wie Léon Blum oder Karl Kautsky) Ideologischer Antikommunismus (z.B. Rechtsextreme holen Legitimität aus Kampf gegen Kommunismus) Wertbasierter Antikommunismus (rechtsbürgerliche, religiöse u.a. Kreise sehen die Grundwerte der westlichen Zivilisation in Gefahr) (Aufzählung ist nicht abschliessend)

10 Antikommunismus in der Schweiz: Aussenpolitik (Nichtanerkennung der UdSSR) Grosse Übereinstimmung im Antikommunismus Praxis des Fichierens Wie erklärt sich die grosse Übereinstimmung in der Schweiz? «Diese Übereinstimmung erklärt sich durch die Rolle als nationaler Kitt, welche der Antikommunismus in einer Schweiz spielte, die sich über ihre Identität unsicher war und mehr noch als den Kommunismus um ihre Einheit fürchtete. Durch seine doppelte Repräsentation eines inneren und eines äusseren Feindes zugleich hat der Kommunismus zur Definition dessen beigetragen.»(Fayet, S. 31)

11 Phänomene - Ereignisse Historische Bezüge (nach Brigitte Studer) «Ungarn» und der Fall Farner 1956

12 Historische Bezüge Träger (bürgerlicher - sozialdemokratisch-gewerkschaftlicher– militanter rechtsbürgerlicher Antikommunismus) Erste Manifestationen 1843 Vor dem Ersten Weltkrieg: Feindbild «Anarchismus» Antibolschewismus nach 1917 mit Schwerpunkten in den 1930er und 1950er Jahren Real existierende Bedrohungen als symbolträchtige politische Ereignisse: 1948 – 1956 – 1968 Abwehrmassnahmen (Fall «Cincera» siehe Artikel) Zusammenarbeit der Abwehr Exkurs zur Zwischenkriegszeit Arbeitsverbote für Kommunisten

13 «Ungarn» und der Fall Farner 1956 Der Fall «Konrad Farner» und ein Quellendokument Ungarn – ein HördokumentHördokument «Schoggi für Ungarn» – ein Beispiel

14 Aus: Jürgen Frischknecht u.a., Die unheimlichen Patrioten. Politische Reaktion in der Schweiz. Ein aktuelles Handbuch, Zürich 6. Auflage 1987.

15 «Antikommunismus» in den Medien Katholisch-konservatives «Vaterland» (durchgehend – Antichrist – der Feind wird zum Teufel und dieser ist «asiatischer» oder «panslawischer» Herkunft – rassenbiologische Naturalisierung der «roten Gefahr») Freisinnige «Neue Zürcher Zeitung» (Ab 1946 ist die Welt für die bürgerlichen Medien klar gegliedert – die Handlungsabsichten des Feindes sind offenbar) Sozialdemokratische «Tagwacht» (Die Polarisierung der Welt, der Schweiz und auch der Sozialdemokratie erweist sich als zu stark, als dass die Tagwacht eine dritte Position auf Dauer hätte durchalten können: ab 1950 propagierte sie eine Gleichsetzung des sowjetischen Imperialismus mit dem Faschismus.)

16 Staatsschutz Wandelndes Bedrohungsbild: Ausbau und Referendumsdemokratie 1938 Massnahmen gegen staatsgefährliche Umtriebe Verschiedene Beschlüsse gegen die kommunistische Partei Ausländer im Visier Im Anschluss an den Nationalsozialismus: «Rote Gefahr», Migranten, Jurafrage, Jugendbewegung, palästinensischer und später islamistischer Terrorismus … Ausbau und FichenaffäreFichenaffäre

17 Schweizer Aussenpolitik im Kalten Krieg Literatur: Altermatt Claude, La politique étrangère de la Suisse pendant la guerre froide, Lausanne 2003. Goetschel Laurent, Bernath Magdalena, Schwarz Daniel, Schweizerische Aussenpolitik. Grundlagen und Möglichkeiten, Zürich 2002. Hug Peter, Der gebremste Aufbruch. Zur Aussenpolitik der Schweiz in den 60er Jahren, in: König Mario, Kreis Georg, Meister Franziska, Romano Gaetano (Hg.), Dynamisie­rung und Umbau. Die Schweiz in den 60er und 70er Jahren, Die Schweiz: Staat - Gesellschaft - Politik, Bd. 3, Zürich 1998, S. 95-114. 1. Schweizerische aussenpolitische Nuancen im Kalten Krieg 2. Das "Dritte-Kraft-Konzept" 3. Bilanz

18 Bilanz 1945/46 wurde keine grundlegend neue Haltung entwickelt, es fand vielmehr eine Rückkehr zu alten Verhältnissen (dem Antibolschewismus der Zwischenkriegszeit) statt «Ursprünglich auf einem vertikal strukturierten Klassenantagonismus basierend, erwies sich der Ost-West- Dualismus nach seiner horizontal gerichteten, politgeographischen Umsetzung als so adaptionsfähig, dass er die klassischen Aus- und Eingrenzungskonstrukte der Moderne und Vormoderne vollumfänglich beerben konnte: Rassenbiologismen (Antislawismus), kulturalistisch argumentierende Volkstumsideologien (Freiheitsepen) und insbesondere die religiösen Bedeutungsschichten aus dem Kampf gegen den nun zum marxistischen Atheisten gewordenen Antichristen alimentierten sinnstiftend diesen kulturellen Code und erhöhten seien Wirkungsmächtigkeit und Distinktionskraft.» (Kurt Imhof, Wiedergeburt der geistigen Landesverteidigung: Kalter Krieg in der Schweiz, Kurt Imhof/Heinz Kleger/Gaetano Roman (Hg.), Konkordanz und Kalter Krieg. Analysen von Medienereignissen in der Schweiz der Zwischen- und Nachkriegszeit, Zürich 1996, 173-247, hier 177.

19 Antikommunismus verbunden mit Fortschrittsorientierung mutierte zu jenem hochlegitimierten Gesellschaftsmodell, das erst Ende der 1960er Jahre in eine Krise geriet. Die „Verpflichtung zur Modernisierung“ während des Kalten Krieges war eine „alternativlose Norm“. Die Welt liess sich (fast) nur in eine westlich-demokratische und östlich- sozialistische unterteilen. Modernisierungstheorien im Zeitalter der Ideologien (Karl Dietrich Bracher) auf beiden Seiten waren, wenn sie sich auch konkurrierten, ein gemeinsamer Nenner und Grundlage. Gegen Innen hatte der Kalte Krieg und der aus ihm resultierende Antikommunismus eine «binnenintegrierende Wirkung als Weltsicht, die die Gesellschaft von einem dämonisierten äusseren und inneren Feind absetzte. Der Kalte Krieg war es, der die wichtigsten Parteien (SP und Bürgerliche) wieder zusammenzwang und die Schweiz der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts formte.


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