Minderheiten- und Regionalsprachen in Lettland Schutz und Förderung Symposium unter FOLKBALTICA Veranstaltungen 2010 Ewa Chylinski ECMI Vizedirektorin.

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Politische Partizipation jetzt - Wahlrecht für alle!
Advertisements

Lateinamerika-nische Zeitschrift
Die Stuttgarter Integrationspolitik.
Soziale Ungleichheit im internationalen Vergleich
Zwangsumsiedlung als Folge des Zweiten Weltkrieges
EuropaRAThaus Erklärung Für ein Europa der Bürgerinnen und Bürger „Wir einigen keine Staaten, wir verbinden Menschen“ (Jean Monnet) Anlässlich.
Was ist Europa? Eine Einführung.
Ausländer in Deutschland
KOSOVO.
Minderheitenrechte in RO
ECOLE EUROPEENE DE BRUXELLES III. Zielsetzungen der Europäischen Schulen Zusammen erzogen, von Kindheit an von den trennenden Vorurteilen unbelastet,
Wege zur Integration von Zuwanderinnen und Zuwanderern in Bremen
Eine Präsentation von Annika Wußler
Mein Estland Veronika Mägi.
Migration – Kontakt - Identität 5min. Migration Untersuchungen zu MigrantInnen, insbes. in der zweiten Generation, aus dem BKS-Raum und dem russischsprachigen.
Religion in Staat und Gesellschaft Russlands
Die Heimatstadt unseres Landes
Wer hat die braune Karte?
Estland Merit Sillamets.
Deutschland.
Stadt Bergneustadt Runder Tisch „Integration“
Demokratiedefizit in Europa
Die Eu.
AFS Interkulturelle Begegnungen e.V. Postfach , Hamburg AFS Interkulturelle Begegnungen e.V. im Schulalltag Herausforderung.
Estland Merit Sillamets.
Выполнили : учащиеся 10 класса МОУ СОШ №2
Sachsen Valentina Bencek, 4.a.
Sprachpolitik der Provinz Fryslân in europäischer Perspektive: Gründe, Prioritäten und Aktionsbereiche Alex RIEMERSMA Emden, 16.Mai ’09 Europäisches Forschungszentrum.
Das Unbehagen in der Landeskunde
Schweden von Pascal Beer.
USA.
Mit fast 26 Millionen HIV-Infizierten ist Afrika südlich der Sahara am schlimmsten betroffen. Die durchschnittliche Infektionsrate liegt.
Nationale und ethnische Minderheiten in Ungarn
Leben in einer fremden Heimat
Rückblick Gebet und Erhörung 2014 Gebet: Dank für alle Gebetserhörungen und Bewahrungen durch unsere Gebete in 2014 (Eph 3,20-21) Dank für alle Beterinnen,
Arbeitsmigration Kanada
5. Bevölkerungsentwicklung in Europa
1. Europa 1.1. Grenzen Europas.
Gesellschaftsstrukturen in Israel. Hauptbevölkerungsgruppen In Israel existieren, zusammen mit der arabischen Minderheit, auch mehrere jüdische Bevölkerungsgruppen.
Verhalten in Parks und auf Plätzen in Österreich Eine quantitative Untersuchung (MTU) im Auftrag des Vereins ISOF April 2015 ISOF - Initiative für Soziale.
Landwirtschaftliche Grossbetriebe im globalen Handel
Lesen Kapitel I. Puzzeln superlative am –sten Mein Bruder ist am größten. Meine Schwester ist am schönsten. Ich bin am klügsten. Meine andere.
Litauen Ramona und Sarah.
Lettland Nina & Valerie.
ESTLAND.
Baltikum Litauen Lettland Estland.
Am 26. September ist der europäische Tag der Sprachen.
Besatzdichte Besatzdichte Die Besatzdichte ist ein Maß für das Gesamtlebendgewicht der Tiere pro Quadratmeter, die sich.
Lettland Nina & Valerie.
Das Ereignis für die Veränderungen der Inuits
Fragebogen.
Es wurde immer schlimmer !
Analyse von Grafiken ÜBUNGEN ZUR VORSTELLUNG VON GRAFIK-INHALTEN.
Schweizer Geschichtsbuch 1 Handreichungen für den Unterricht Folie 0© 2012 Cornelsen Verlag, Berlin. Alle Rechte vorbehalten. 4. Die islamische Welt und.
Patriotismus wird heute allgemein von Nationalismus und Chauvinismus unterschieden, insofern Patrioten sich mit dem eigenen Land und Volk identifizieren,
ESTLAND Republik Estland. DIE KARTE Estland (estnisch Eesti) ist ein Staat in Nordeuropa und das nördlichste Land des Baltikums. Estland (estnisch Eesti)
Immortal Regiment Zum ersten Mal war der Immortal Regiment 9. Mai 2012 in Tomsk. Die Säule wurde dann Regal fast Porträts von Veteranen getragen.
Österreichs schwieriger Weg zur Inklusion Impulsreferat im Rahmen des Trialoges der Lebenshilfe Österreich St. Pölten, 17. November Dr. Erwin Buchinger.
Schweizer Geschichtsbuch 4 Handreichungen für den Unterricht Folie 0© 2012 Cornelsen Verlag, Berlin. Alle Rechte vorbehalten. Folie 1 4. Die Entwicklung.
Schweizer Geschichtsbuch 4 Handreichungen für den Unterricht Folie 0© 2012 Cornelsen Verlag, Berlin. Alle Rechte vorbehalten. 5. Osteuropa nach dem Kalten.
o relativ junger Begriff o Der Bestandteil des Lebens, der Innen- und Außenpolitik o EXPLIZITE SPRACHENPOLITIK Grundsätze, Regelungen, Gesetze, finanzielle.
Belarus das Land der blauen Seen Belarus Freundschaft ohne Grenzen.
Etnische Minderheit in Deutschland. Deutschland ist ein Land, wohin viele Menschen aus der ganzen Welt kommen wollen. In Deutschland gibt es viele, mindestens.
Aspekte eines Grenzlandes
Willkommenskultur: Flüchtlinge in Litauen
Weronika Tarasowa.
Studium speziale Bad Meinberg 2014 Die Ukraine
 Präsentation transkript:

Minderheiten- und Regionalsprachen in Lettland Schutz und Förderung Symposium unter FOLKBALTICA Veranstaltungen 2010 Ewa Chylinski ECMI Vizedirektorin

Minderheiten in Lettland Autochtone Minderheiten: mindestens in 3 Generationen Allochtone Minderheiten Gesamtzahl – rund 100 verschiede Völker Bei EU Eintritt 2004 – Lettland mit höchsten Prozentsatz von allochtonen Bewohner

Sprachenpolitik in Lettland Die Staatssprache Lettlands ist Lettisch, die auch Muttersprache für 58 % Bevölkerung Russisch ist die Sprache von etwa 37 % der Gesamtbevölkerung In der Landeshauptstadt Riga, wo etwa jeder zweite Einwohner russischstämmig ist, wird laut der lettischen Statistikbehörde im täglichen Gebrauch sowohl Lettisch als auch Russisch gesprochen. In Dauvgapils, der zweitgrößten lettischen Stadt, liegt der Anteil der Letten bei unter 20%, die meisten sind Russischsprachig Eine weitere wichtige Sprachgruppe ist Lettgallisch. Die staatliche Sprachpolitik hat seit der Unabhängigkeit Lettlands vielfach zu sozialen Spannungen geführt. Das Bestreben des lettischen Staates, die lettische Sprache auch im täglichen Umgang von allen Einwohnern des Landes als gemeinsame Sprache zu etablieren, steht im Widerspruch zu den Interessen der russischen Minderheit. Auch in russischen Schulen muss der Unterricht zwingend in lettischer Sprache abgehalten werden, was von vielen Russen als Diskriminierung angesehen wird. Diese Politik hat seit der Unabhängigkeit auch zur verstärkten Emigration nicht- lettischer Bevölkerungsgruppen, neben Russen auch Weißrussen, Polen und andere, geführt.

Minderheitenstatistk Lettische Einwohner, die Nichtbürger sind, nach Ethnie (1. Januar 2008) Russen Russen Weißrussen Weißrussen Ukrainer Ukrainer Polen Polen Juden Juden Letten Letten Esten 573 Andere Esten Insgesamt

Staatsbürger und Nicht-bürger Teils wegen der als anspruchsvoll empfundenen Sprach- und anderen Tests, teils aus Desinteresse, teils aus prinzipiellem Widerwillen haben sich viele Russischsprachige (Russen, Weißrussen, Ukrainer, russischstämmige Juden) bis heute nicht einbürgern lassen (mehr als die Hälfte) Sie erhalten als sogenannte Nicht-Staatsbürger eigene Pässe, die ihnen uneingeschränktes Aufenthalts- und Arbeitsrecht in Lettland sowie den Schutz durch den lettischen Staat sichern, ihnen jedoch kein Wahlrecht zugestehen; dies gilt bislang auch für die Kommunalwahlen

Minderheitenschutz Verfassung Artikel 114 dieses Kapitels besagt, dass „Angehörige einer ethnischen Minderheit das Recht auf Erhaltung und Weiterentwicklung ihrer Sprache sowie ethnischen und kulturellen Identität“ haben. Diese Rechte entsprechen denen im Gesetz über die uneingeschränkte Entwicklung nationaler Minderheiten und Volksgruppen in Lettland und das Recht auf kulturelle Autonomie Staatssprachegesetz gewährleistet die Integration der Angehörigen ethnischer Minderheiten in die lettische Gesellschaft, wobei ihr Recht auf den Gebrauch der eigenen Muttersprache respektiert wird (Artikel 1,4). Das Gesetz ermöglicht u. a. die Erhaltung, den Schutz und die Weiterentwicklung der lettgallischen Schriftsprache ( ⇒ Weitere Sprachen) als eine historische Variante der lettischen Sprache (Artikel 3,4). Darüber hinaus erkennt es Livisch ( ⇒ Weitere Sprachen) als autochthone Sprache an (Artikel 4). Alle anderen Sprachen werden im Gesetz über die Staatssprache als „fremd“ angesehen (Artikel 5) Keine Unterschreibung /Ratifizierung von Europaratskonventionen: die Sprachencharta, die Rahmenkovention