Kriterien für nachhaltige Kleinfischerei aus wissenschaftlicher Sicht BNN Expertentreffen Wildfisch 12. Januar 2016, Frankfurt Rainer Froese (online) GEOMAR.

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 Präsentation transkript:

Kriterien für nachhaltige Kleinfischerei aus wissenschaftlicher Sicht BNN Expertentreffen Wildfisch 12. Januar 2016, Frankfurt Rainer Froese (online) GEOMAR

(1) Was sind Kleinfischer? 2

Bootslänge, Berichte, Fanggeräte Über 12 m Länge – Vessel Monitoring System (VMS) gibt Position an – tägliches elektronisches Logbuch – jährliche Quoten für das Boot – bis zu 21 km Stellnetze erlaubt Über 8 m (Ostsee) oder 10 m (Nordsee) – täglich Logbuch einreichen – jährliche Quoten für das Boot – bis zu 9 km Stellnetze erlaubt Unter 8 m (Ostsee) oder 10 m (Nordsee) – Einmal im Monat Gesamtfang pro Art angeben – Keine Quote ? – Bis zu 9 km Stellnetze erlaubt (Alle Fischer müssen Maschenweiten, Mindestgrößen, Schonzeiten und Schutzgebiete beachten) 3

Was sind Kleinfischer? Vorschlag: Boote unter 12 m Länge Nur passive Fangmethoden, also keine Schleppnetze und keine Baumkurren Fischer ist Bootseigentümer 4

Beurteilung der Kleinfischerei Pro – Schonende Fangmethoden möglich – Bessere Qualität möglich – Direkte Vermarktung möglich, z.B. an Touristen – Unerwünschte Fänge können oft lebend zurückgesetzt werden – Aufbau, Erhalt und Pflege lokaler Bestände möglich (Voraussetzung: Zusammenschluss aller Kleinfischer im Gebiet) 5

Beurteilung der Kleinfischerei Con – Erheblicher Fischereidruck in den Kinderstuben der Fische – Zum Teil Verkauf von untermaßigen Fischen (IUU) – Zum Teil unreguliert (IUU) – Zum Teil unberichtete Fänge (IUU) – Wenig oder garkeine Kontrolle 6

(2) Kriterien für nachhaltige und schonende Kleinfischerei 7

Kriterien für nachhaltige Kleinfischerei (I) Alle Fänge vollständig melden Überhöhte Quoten nicht ausschöpfen Größe bei 90% Geschlechtsreife als Mindestgröße benutzen Kein Fang während der Hauptlaichzeit 2/3 der Maximalgröße als mittlere Größe im Fang anstreben (durch Maschenweite, Hakengröße, Zeit, Ort, Tiefe, etc) 8

Kriterien für nachhaltige Kleinfischerei (II) Schnelles Töten nach dem Fang und vor dem Schlachten Kein Fang in Schutzgebieten (Ausnahmen in bestimmten Gebieten mit bestimmten Geräten möglich) Einrichtung von freiwilligen Schutzgebieten Kein Fang (Aal, Dornhai, Rochen, Lachs) oder Beifang (Schweinswale, Vögel, Haie, Störe) von gefährdeten Arten Schonende Rücksetzung von unerwünschtem Fang Anlandung und Meldung von totem Beifang (Schweinswale, Vögel, Stör) 9

Kriterien für nachhaltige Kleinfischerei (III) Transparenz: z.B. an den Anlandeplätzen und Verkaufsständen und im Internet Ausweisung der freiwilligen Schonzeiten, Schutzgebiete (AIS live zeigen), Mindestgrößen, bedrohte Arten (Poster mit entsprechenden Bildern und Maßen) Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern um gemeinsam Maximalgröße, mittlere Größe im Fang, Größe bei 90% Geschlechtsreife, Laichplätze und Hauptlaichzeit zu bestimmen 10

Zusammenfassung Nachhaltige Kleinfischerei ist möglich und wünschenswert Lokale Bestände würden wieder aufgebaut Fänge, Gewinne und Ansehen der Fischer wären besser als heute Zertifizierung von Kleinfischerei kann einen Anreiz bieten Fehler des MSC gilt es zu vermeiden 11