Charakteristika Metropole Wien

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Der Sozialstaat ist finanzierbar!
Advertisements

9. Zulieferforum der Arbeitsgemeinschaft Zulieferindustrie in Düsseldorf Die Osterweiterung der EU - Chance und Risiko der deutschen Zulieferindustrie.
Bedeutung des demografischen Wandels für die Arbeitswelt
Vorlesung: 1 Betriebliche Informationssysteme 2003 Prof. Dr. G. Hellberg Studiengang Informatik FHDW Vorlesung: Betriebliche Informationssysteme Teil3.
Bildungsarmut erfolgreich bekämpfen
Modelle und Methoden der Linearen und Nichtlinearen Optimierung (Ausgewählte Methoden und Fallstudien) U N I V E R S I T Ä T H A M B U R G November 2011.
Modelle und Methoden der Linearen und Nichtlinearen Optimierung (Ausgewählte Methoden und Fallstudien) U N I V E R S I T Ä T H A M B U R G November 2011.
Die Rolle der betrieblichen beruflichen Weiterbildung und der externen Anbieter im europäischen Kontext Vortrag im Rahmen der Tagung „Berufliche Weiterbildung.
Workshop zur Medienarbeit der katholischen Kirche Aspekte des Religionsmonitors Berlin, 02. April 2008.
1 JIM-Studie 2010 Jugend, Information, (Multi-)Media Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg (LFK) Landeszentrale für Medien und Kommunikation.
= = = = 47 = 47 = 48 = =
Grundkurs Theoretische Informatik, Folie 2.1 © 2006 G. Vossen,K.-U. Witt Grundkurs Theoretische Informatik Kapitel 2 Gottfried Vossen Kurt-Ulrich Witt.
Teil 1: Warum 1 % Beitrag für die IG Metall
Internet facts 2006-I Graphiken zu dem Berichtsband AGOF e.V. September 2006.
Internet facts 2008-II Graphiken zu dem Berichtsband AGOF e.V. September 2008.
Vorlesung: 1 Betriebliche Informationssysteme 2003 Prof. Dr. G. Hellberg Studiengang Informatik FHDW Vorlesung: Betriebliche Informationssysteme Teil2.
Prof. Dr. Bernhard Wasmayr
Metropolregion Frankfurt/ Rhein-Main Heidi Diener
Studienverlauf im Ausländerstudium
Be Berlin! Berlin als Sonderfall der ostdeutschen Transformation
Der Spendenmarkt in Deutschland
Prof. Dr. Bernhard Wasmayr VWL 2. Semester
Informationsveranstaltung am in der BBS Papenburg
Prekäre Beschäftigung in Europa
Rechneraufbau & Rechnerstrukturen, Folie 12.1 © W. Oberschelp, G. Vossen W. Oberschelp G. Vossen Kapitel 12.
Distanzbasierte Sprachkommunikation für Peer-to-Peer-Spiele
2 Distanzbasierte Sprachkommunikation für Peer-to-Peer-Spiele.
Industrieland Deutschland
20:00.
IHK I August 2008I Folie: 1 Der Mittlere Niederrhein im Regionenvergleich.
Zusatzfolien zu B-Bäumen
DISPARITÄTEN Disparität = räumliche Ungleichheit innerhalb einer Volkswirtschaft, „unausgeglichene Raumstruktur“ Ebenen: ökonomisch, sozial, kulturell,
Arbeitsmarkt und prekäre Arbeitsverhältnisse
GBI Genios Wiso wiso bietet Ihnen das umfassendste Angebot deutsch- und englischsprachiger Literatur für die Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. Wir.
„Zukunftsperspektiven Burgenland/West Transdanubien“
Die Liga der Bundesländer – Wo steht Bayern?
Dokumentation der Umfrage
für Weihnachten oder als Tischdekoration für das ganze Jahr
Where Europe does business Lück, JDZB | Seite © GfW NRW 252 a.
1. FIW Workshop – Thema: „EU-Erweiterung und österreichischer
Industrieland Deutschland
Trendumfrage 2011 Das Zahlungsverhalten in Österreich
Wir üben die Malsätzchen
Konjunkturelle Lage Veränderung gegen das Vorjahr in % Steiermark
0 Vorlesung TU WS 2009/10 Stadt- und Regionalökonomie: Österreichs Städte und Regionen vor neuen Herausforderungen.
Marktpotential 1995 Q: Eurostat, WIFO-Berechnungen.
0 Vorlesung TU WS 2010/11 Stadt- und Regionalökonomie: Österreichs Städte und Regionen vor neuen Herausforderungen.
Charakteristika Metropole Wien
PROCAM Score Alter (Jahre)
Ertragsteuern, 5. Auflage Christiana Djanani, Gernot Brähler, Christian Lösel, Andreas Krenzin © UVK Verlagsgesellschaft mbH, Konstanz und München 2012.
Metropole Ruhr | Wirtschaftsraum
creative industries Fusion von Kultur und Technologie als Zukunftsfeld
Symmetrische Blockchiffren DES – der Data Encryption Standard
Großer Altersunterschied bei Paaren fällt nicht auf!
MINDREADER Ein magisch - interaktives Erlebnis mit ENZO PAOLO
Charakteristika Metropole Wien
Bevölkerungsentwicklung und –struktur der Stadt Bozen
1 (C)2006, Hermann Knoll, HTW Chur, FHO Quadratische Reste Definitionen: Quadratischer Rest Quadratwurzel Anwendungen.
Allgemeine Ausgangssituation: Berlin-Brandenburg
REGIONAL POLICY EUROPEAN COMMISSION Überlegungen zur Zukunft städtischer Aktionen EU Kohäsionspolitik nach 2013 Dr. Alexander FERSTL, Europäische Kommission,
Folie Beispiel für eine Einzelauswertung der Gemeindedaten (fiktive Daten)
Einfu ̈ hrung in die Weltwirtschaftspolitik Helmut Wagner ISBN: © 2014 Oldenbourg Wissenschaftsverlag GmbH, Mu ̈ nchen Abbildungsübersicht.
Januar 2006 KommunaleArbeitsmarktstatistik Januar 2006.
Das Zahlungsverhalten in Österreich
Statistische Analysen zur Situation von Frauen in Österreich
Österreichischer Kapitalmarkttag 2014
Folie Einzelauswertung der Gemeindedaten
J-Team: Gymnasium Ulricianum Aurich und MTV Aurich Ein Projekt im Rahmen von UlricianumBewegt.de Euro haben wir schon…  8000 mal habt ihr bereits.
Datum:17. Dezember 2014 Thema:IFRS Update zum Jahresende – die Neuerungen im Überblick Referent:Eberhard Grötzner, EMA ® Anlass:12. Arbeitskreis Internationale.
1 Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest KIM-Studie 2014 Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg (LFK) Landeszentrale für Medien und Kommunikation.
 Präsentation transkript:

Internationaler Städtewettbewerb: Wien in der europäischen Städtehierarchie Vorlesung TU WS 2009/10

Charakteristika Metropole Wien Werte 2001 Bezirke Regionstyp Österreich = 100 Einwohner Ø 1.550.123 1910 Bevölkerungsdichte 3.738 1561 Erwerbstätige Ø 837.173 2324 Wirtschaftsstruktur (Anteil Erwt %) Agrarsektor 0,5 13 Produktionssektor 17,0 62 Industrie 10,3 55 davon technologieorientiert 44,3 175 Dienstleistungssektor 82,4 121 Handel, Verkehr, Nachrichten 17,5 103 Tourismus 4,8 83 Unternehmensdienste 15,7 Öffentliche, pers., soz. Dienste 31,1 119 Qualifikationen (Anteil Bev %) Universität, FH 12,6 180 Höhere Schule 15,0 138 Fachschule, Lehre 39,2 86 Pflichtschule 33,2 93 Einpendler je Auspendler 2,5 263 Frauenbeschäftigung 2007 47,9 107 Arbeitslosenquote 2007 8,8

Veränderte Rahmenbedingungen I 1) Höhere Standortmobilität Unternehmen Auslösende Fakten: Liberalisierung Kapitalverkehr und Niederlassungsfreiheit ermöglichen höhere Kapitalmobilität Unternehmen „man-made“ – Standortfaktoren gewinnen an Bedeutung Neue, netzwerkartige Produktionsorganisation Konsequenz: Unternehmen optimieren Standorte zunehmend international „Wettbewerb“ zwischen Städten und Regionen nimmt zu

Veränderte Rahmenbedingungen II 2) Wanderung von Unternehmensteilen Auslösende Fakten: Neue Möglichkeiten in Informations- und Kommunikationstechnologien Neue Konzepte in der Unternehmensorganisation (Fragmentierung Werschöpfungskette) Konsequenz: Stärkere Spezialisierung Teilregionen (funktionale Arbeitsteilung) Konkurrenz mit ähnlichen Regionen (auch) auf größere Distanz

Die Region als Unternehmen? „Each nation is like a big corporation competing in the global marketplace“ Bill Clinton (1995) „Let‘s start telling the truth: competitiveness is a meaning-less word when applied to national (regional) economies. And the obsession with competitiveness is both wrong and dangerous“ Paul Krugman (1996)

Argumente gegen Relevanz Konzept „regionale Wettbewerbsfähigkeit“ Term nur mikroökonomisch determiniert – Übertragung auf territoriale Ebene als falscher Analogieschluss Produktivität Unternehmen bestimmt „Wettbewerbsfähigkeit“ Ausgleich Produktivitätsunterschiede über Anpassung Faktorentlohnung / Wechselkurse. Vorstellung Außenhandel als „Nullsummenspiel“ ist theoretisch und empirisch widerlegt

Argumente für Relevanz Konzept „regionale Wettbewerbsfähigkeit“ „Unternehmerische Produktivität“ und „regionale Wettbewerbsfähigkeit“ nur bei Vollauslastung Ressourcen deckungsgleich. Standortausstattung unterstützt oder behindert regionale Unternehmen bei Markterfolgen > auch langfristig große Entwicklungsunterschiede im Raum Performance Region durch „productive assets“ (Humankapital, Infrastruktur, unterstützende Institutionen etc.) mit bestimmt. In dynamischer Betrachtung sind Entwicklungschancen und Einkommen Region („quality ladder“) durch Art Spezialisierung bestimmt.

Österreich im rezenten Ranking des World Economic Forum

Methodische Probleme „Rankings“ Umfragedaten: Auswahl Respondenten bestimmt Ergebnis, subjektive Einschätzung widerspricht oft „objektiven“ Daten Statistische Daten: Datenverfügbarkeit bestimmt Auswahl, Datenqualität oft unzureichend Mischung von Niveau- und Entwicklungsindikatoren, fehlende analytische Trennung von Determinanten und Ergebnis Wettbewerbsfähigkeit Kernproblem statistisch: Gewichtung zu „Gesamtindex“ Kernproblem konzeptionell: Vorstellung einheitliche „europäische Städtehierarchie“

Die „blaue Banane“ ….

… und ihre Folgen

Probleme dieser räumlichen Denkfiguren Übertragung raumplanerisch sinnvoller Denkfiguren auf kontinentale Räume Konzeptionell kaum fundierte Verbindung von unterschiedlichen Regionstypen ohne tatsächliche Verflechtung Überbetonung geographischer Lage als Entwicklungsdeterminante

„Regionale Wettbewerbsfähigkeit“ Operationalisierung Begriff „ … die Fähigkeit einer Regionalwirtschaft, genügend Güter und Dienstleistungen zu erwünschten Faktorkosten und unter akzeptierten volkswirtschaftlichen Rahmenbedingungen abzusetzen“. Standortqualität „ … die Fähigkeit, durch die Bereitstellung komplementärer Leistungen die nachhaltige Schaffung und Bewahrung hoher Einkommen zu unterstützen“.

Relevante Kenngrößen zur Wettbewerbsfähigkeit

Wiens Beschäftigungsdynamik im nationalen Vergleich Unselbständig Beschäftigte; ohne Karenz und Präsenzdienst, Veränderung gegen das Vorjahr in % Abweichung Wien – Österreich In Prozentpunkten Q: HV, WIFO-Berechnungen. 198

Ökonomisches Entwicklungsniveau: Bruttourbanprodukt pro Kopf Zu Kaufkraftparitäten Q: Eurostat 240

Wirtschaftswachstum in europäischen Städten Reales Wachstum des Bruttoinlandsprodukts zu Marktpreisen (Preisbasis 2000), 2000-2006 p.a. 245 Q: Eurostat, WIFO-Berechnungen.

Konvergenz im Städtesystem: Entwicklungsniveau und Dynamik BIP/Kopf in europäischen Stadtregionen 258 Q: Eurostat, WIFO-Berechnungen.

Arbeitsproduktivität in europäischen Stadtregionen BIP in KKP je Erwerbstätigen,. € 241 Q: Eurostat, WIFO-Berechnungen.

Wachstum und Beschäftigung in europäischen Stadtregionen 249 Q: Eurostat, WIFO-Berechnungen.

Dynamik der Erwerbstätigkeit in europäischen Stadtregionen Wachstum der Erwerbstätigen 1995-2006 p.a. 246 Q: Eurostat, WIFO-Berechnungen.

Entwicklung der Erwerbstätigen in groben Wirtschaftssektoren Wachstum der Erwerbstätigen 1995-2004 p.a 254 Q: Eurostat, WIFO-Berechnungen.

Entwicklung der Erwerbstätigen im Dienstleistungsbereich Wachstum der Erwerbstätigen 1995-2004 p.a 257 Q: Eurostat, WIFO-Berechnungen.

Arbeitslosenquote in europäischen Stadtregionen Arbeitslose in % der Erwerbsbevölkerung, 2006 Q: Eurostat. 242

Jugendarbeitslosigkeit in europäischen Stadtregionen Arbeitslose im Alter von 15-24 Jahren in % der Erwerbsbevölkerung dieser Altersgruppe 2006 244 Q: Eurostat.

Ursachen für geringe Beschäftigungs- dynamik in Wien Kurzfristig: Probleme in „Flaggschiffen“ der Wiener Industrie Sparmaßnahmen öffentliche Hand (Stabilitäts- und Wachstumspakt) EU-Beitritt Österreichs: Wettbewerbsdruck durch technologisch führende Konkurrenten Ostöffnung und –erweiterung: Neue Konkurrenz durch Konkurrenten mit Kostenvorteilen

Wettbewerbsposition: Fazit Wettbewerbsposition grundsätzlich intakt Hoher ökonomischer Entwicklungsstand, hohes Einkommensniveau Gemessen an Entwicklungsniveau zufrieden stellendes Wirtschaftswachstum Konkurrenzumfeld erzwingt hohe Effizienz in Produktion Hohe Arbeitsproduktivität (auch) im Städtevergleich Kehrseite: geringe Beschäftigungsintensität Wachstum Konsequenz: schwache Beschäftigungsdynamik → Probleme am Arbeitsmarkt Wachstumsorientierte Standort- und Strukturpolitik unabdingbar

Grundlagen einer sinnvollen Positionierung in der Städtehierarchie Spezialisierung nur auf „stadtadäquate“ Aktivitäten > vom Grundtypus: tendenziell humankapitalintensive (lohnkostenextensive) Aktivitäten mit Agglomerationsvorteilen > sektoral: in Industrie höher technologische, wissensintensive Fertigungsteile; in Dienstleistungen: Unternehmensdienste, soziale Dienste, Ausbildungs- und F&E-Bereich > funktional: höherwertige Funktion in Wertschöpfungskette Eigenständiges Profil entwickeln; keine „Kopien“ „Besonderheiten“ Wiens nutzen

Besonderheiten der Wiener Stadtwirtschaft Besondere Lage an „ökonomischer Bruchlinie“ Europas > Enormes Lohnkostendifferenzial auf kurze Distanz > Modernisierungs- und Rationalisierungsdruck; „Strukturpeitsche“ Massiver Strukturwandel „Stadtwirtschaft in Bewegung“ > hohe Gründungs- und Stilllegungsraten; jedes Jahr werden 50.000-70.000 Arbeitsplätze neu geschaffen, aber auch vernichtet > Massive Tertiärisierung; Strukturwandel zu technologie- und qualifikationsintensiven Aktivitäten > Dominanz Dienstleistungsaktivitäten; „Zentrenfunktion“ Gering Exportorientierung > historisch aus Zeit vor Öffnung (Strukturpersistenz); sektoral aus Dienstleistungsorientierung Keine großen „Leitsektoren“ als Ansatzpunkte für Clusterpolitik > diversifizierte Wirtschaftsstruktur (ähnlich Berlin)

Lohnsätze in der Sachgütererzeugung Bratislavas im Vergleich Lohn je Beschäftigtem, Wien = 100; 2004 453 453 Q: Eurostat, WIFO-Berechnungen.

Lohnsätze im Dienstleistungsbereich Bratislavas im Vergleich Lohn je Beschäftigtem. Wien = 100; 2004 450 Q: Eurostat, WIFO-Berechnungen.

Produktionsentwicklung in Wien und Bratislava im nationalen Vergleich BIP je Erwerbstätigen in Euro, 1995-2004 599 Q: Eurostat, WIFO-Berechnungen.

Lohnstückkosten in den NMS im Vergleich Österreich = 100; KKP-bereinigt Q: WIIW. 2

Besonderheiten der Wiener Stadtwirtschaft Besondere Lage an „ökonomischer Bruchlinie“ Europas > Enormes Lohnkostendifferenzial auf kurze Distanz > Modernisierungs- und Rationalisierungsdruck; „Strukturpeitsche“ Massiver Strukturwandel „Stadtwirtschaft in Bewegung“ > hohe Gründungs- und Stilllegungsraten; jedes Jahr werden 50.000-70.000 Arbeitsplätze neu geschaffen, aber auch vernichtet > Massive Tertiärisierung; Strukturwandel zu technologie- und qualifikationsintensiven Aktivitäten > Dominanz Dienstleistungsaktivitäten; „Zentrenfunktion“ Gering Exportorientierung > historisch aus Zeit vor Öffnung (Strukturpersistenz); sektoral aus Dienstleistungsorientierung Keine großen „Leitsektoren“ als Ansatzpunkte für Clusterpolitik > diversifizierte Wirtschaftsstruktur (ähnlich Berlin)

Ausmaß des Strukturwandels im Beobachtungsraum Index des strukturellen Wandels für die Beschäftigung in 3 Sektoren (NUTS 3-Ebene) bzw. 15 Wirtschafts­bereichen (NUTS 2-Ebene), 1995-2004 3 Wirtschaftssektoren 15 Wirtschaftsbereiche Beschäftigung Wien 1,47 2,21 Bratislava 1,51 2,63 Twin-City 1,54 1,78 Centrope 1,25 1,41 Zentraleuropa 1,11 1,21 EU 15 1,01 1,26 EU 27 0,95 1,13 451 Q: Eurostat, WIFO-Berechnungen.

Ausmaß des Wiener Strukturwandels im Städtevergleich „Index of compositional structural change“ für die Beschäftigung in 15 Sektoren und 37 Städten Q: ERECO, WIFO-Berechnungen. 15

Branchenentwicklung im europäischen Städtesystem Beschäftigtenentwicklung 1980 bis 2008 in % Q: ERECO, WIFO-Berechnungen. 16

Spezialisierung auf Wirtschaftsbereiche Lokationsquotienten auf Basis der Beschäftigten; EU 27 = 100; 2004 450 Q: Eurostat, WIFO-Berechnungen.

Beschäftigungsstruktur nach Faktorintensität Anteil des jeweiligen Branchentyps an der Beschäftigung in %; Basis NACE-3-Steller Q: Eurostat, WIFO-Berechnungen. 598

Besonderheiten der Wiener Stadtwirtschaft Besondere Lage an „ökonomischer Bruchlinie“ Europas > Enormes Lohnkostendifferenzial auf kurze Distanz > Modernisierungs- und Rationalisierungsdruck; „Strukturpeitsche“ Massiver Strukturwandel „Stadtwirtschaft in Bewegung“ > hohe Gründungs- und Stilllegungsraten; jedes Jahr werden 50.000-70.000 Arbeitsplätze neu geschaffen, aber auch vernichtet > Massive Tertiärisierung; Strukturwandel zu technologie- und qualifikationsintensiven Aktivitäten > Dominanz Dienstleistungsaktivitäten; „Zentrenfunktion“ Gering Exportorientierung > historisch aus Zeit vor Öffnung (Strukturpersistenz); sektoral aus Dienstleistungsorientierung Keine großen „Leitsektoren“ als Ansatzpunkte für Clusterpolitik > diversifizierte Wirtschaftsstruktur (ähnlich Berlin)

Bedeutung der Industriewarenexporte für die Bundesländer In % der Bruttowertschöpfung, 2006 Q: Statistik Austria, JR-InTeReg-,WIFO-Berechnungen. 533

Exportquoten der Bundesländer Ausfuhr in % des gesamten Güteraufkommens des jeweiligen Sektors Q: Statistik Austria, MULTIREG,WIFO-Berechnungen. 553

Besonderheiten der Wiener Stadtwirtschaft Besondere Lage an „ökonomischer Bruchlinie“ Europas > Enormes Lohnkostendifferenzial auf kurze Distanz > Modernisierungs- und Rationalisierungsdruck; „Strukturpeitsche“ Massiver Strukturwandel „Stadtwirtschaft in Bewegung“ > hohe Gründungs- und Stilllegungsraten; jedes Jahr werden 50.000-70.000 Arbeitsplätze neu geschaffen, aber auch vernichtet > Massive Tertiärisierung; Strukturwandel zu technologie- und qualifikationsintensiven Aktivitäten > Dominanz Dienstleistungsaktivitäten; „Zentrenfunktion“ Gering Exportorientierung > historisch aus Zeit vor Öffnung (Strukturpersistenz); sektoral aus Dienstleistungsorientierung Keine großen „Leitsektoren“ als Ansatzpunkte für Clusterpolitik > diversifizierte Wirtschaftsstruktur (ähnlich Berlin)

Positionierung im Städtesystem: Fazit Spezialisierung in technologieorientierten Stärkefeldern Life Sciences Creative Industries Automotive Produktion IK-Technologien Nutzung geopolitischer Lage im neuen Integrationsraum Größenvorteile durch Markterweiterung (KMU) Kostenvorteile durch Produktionsnetze (WS-Ketten) Nutzung Synergien Wien-Bratislava Aufwertung als überregionales Dienstleistungszentrum Nutzung Exportpotentiale bei komplexen Unternehmensdiensten Standortvorteil in „nahen“ Absatzmärkten (NMS) Regionale „Headquarters“ (?)

Zukunftsperspektiven der Wiener Headquarters nach Kompetenzen Erwartete Entwicklung in den nächsten Jahren; in % der Antworten Q: WIFO, HQ-Befragung, Sonderauswertung Wien, WIFO-Berechnungen. 10 7

Folgen der EU-Erweiterung für Wiens Ost-Zentralen Erwartungen der antwortenden Ostzentralen in % Q: WIFO, HQ-Befragung, Sonderauswertung Wien, WIFO-Berechnungen. 9 7

Herausforderung: Verändertes Wettbewerbsumfeld „Sandwitch-Position“ Wiens Stark innovationsorientierte Konkurrenten im Westen Konkurrenten mit erheblichen Kostenvorteilen im Norden und Osten (Arbeitskosten SK 2007 etwa 1/5 des österreichischen Niveaus) Lohnstückkostenposition bleibt zentral, bei hohen Einkommen nur durch hohe Produktivitäten herstellbar. Aufholprozesse NMS erfordern weiteren Übergang von Märkten mit Preiswettbewerb zu Qualitätswettbewerb Grundlage dafür: Hochrangiges Innovationssystem; effizientes Qualifizierungssystem; moderne Infrastrukturen.  Investitionen in „Wachstumstreiber“ als Grundlage für regionale Wettbewerbsfähigkeit

Forschungsquote in Zentraleuropa F&E-Ausgaben in % des BIP, 2006 Q: Eurostat. 608

Forschungsquote und BIP pro Kopf in europäischen Stadtregionen Letztverfügbare Werte Q: EUROSTAT, EU-Kommission. 7

Patentquote in Zentraleuropa Patentanmeldungen beim EPA je Mio. Einwohner, 2005 Q: Eurostat. 608

Hochtechnologie-Patentquote in Zentraleuropa Hochtechnologie-Patentanmeldungen beim EPA je Mio. Einwohner, 2005 Q: Eurostat. 608

Fazit: Innovationssystem weiterentwickeln Gute Entwicklung Forschungsinputs; verbliebene Schwächen in Umsetzung F&E-Ausgaben im europäischen Spitzenfeld Aber: Defizite bei Unternehmensinnovation gegenüber Deutschland und Nordeuropa „Tiefenproblem“: Rolle als Produzent von Spitzentechnologie (Frontier Technology) ausbaufähig Erfolge beruhen auf Vorteilen „schneller Zweiter“; immer schwerer umzusetzen Weiterentwicklung zum Technologiegeber und –exporteur notwendig „Breitenproblem“: Kreis innovierender Unternehmen beschränkt Innovationsaktivitäten im traditionellen Bestand nicht die Regel Potentiale im Dienstleistungsbereich nicht voll erschlossen  Doppelziel: Spitze an „Technology Frontier“ heranführen; in Breite Innovation als Regelprozess implementieren

Innovationsbasierte Wachstumsstrategie Reform Universitäten als strategische Komponente Standortpolitik Offenheit; Aufwertung Attraktivität für internationale StudentInnen, ForscherInnen und Unternehmen Einstieg in beginnenden Wettbewerb um Hochqualifizierte Förderung Spitzenforschung an Universitäten Verstärkung Innovations- und Internationalisierungsförderung im Dienstleistungsbereich (komplexe Wissensdienste) Uni – Wirtschaft vernetzen: Drittmittelbonus; Förderung Spin-Offs Angebot Spezialprogramme für Forschungszentralen im Konzernverbund Spezifische Angebote für Innovationsprozesse in KMU

Humanressourcen im Vergleich Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter (15-64 Jahre) nach höchstem erreichten Bildungsstand Q: Statistik Austria, WIFO-Berechnungen. 608

Bildungsstand erwachsener Bevölkerung Bevölkerung über 15 Jahre mit mindestens Sekundarstufe-II-Abschluss (%) 248 Q: Eurostat, WIFO-Berechnungen.

Erwerbspersonen mit Tertiärausbildung in europäischen Stadtregionen Anteil an den 25- bis 64-Jährigen in % Q: EU-Kommission, WIFO.

Partizipation an Weiterbildung Anteil der 25- bis 64-Jährigen, die in den 4 Wochen vor der Befragung an Weiterbildungsmaßnahmen teilgenommen haben Q: EU-Kommission, WIFO.

Ergebnisse PISA-Leistungstest für die EU 25 Durchschnittliche Test-Scores Q:OECD/PISA.

Fazit: Defizite im Qualifizierungsbereich Vergeudete Talente Unterschiede nach Schicht, Region, Berufen, Geschlecht werden „vererbt“ Frauen gut ausgebildet, Qualifikationen nicht genutzt MigrantInnen unterqualifiziert und sektoral eng eingesetzt Wien: Verbliebene Qualifizierungsdefizite Tertiärquote im internationalen Vergleich niedrig Anteil An-/Ungelernte gemessen an Wirtschaftsstruktur hoch und kaum rückläufig Weiterbildungquote gemessen an Rasanz Strukturwandel gering VOR ALLEM: Massives Problem Bildungszugang MIgrantInnen

Standortpolitische Herausforderung Wien als Qualitätsstandort im neuen Europa Info-Structure weiter verbessern Innovationssystem stärken Qualifizierung und Weiterbildung verbessern Ballungsvorteile erhöhen Vernetzung zwischen DL und Industrie Ausdifferenzierung Unternehmensdienste Gezielte Clusterpolitik Internationalisierung vorantreiben Exportbasis verbreitern (KMU) Handelspotentiale in DL nutzen Grenzüberschreitende Zuliefersysteme Grenzüberschreitende Koordination organisieren Aufbau Informations- und Steuerungssysteme horizontale Zusammenarbeit Verwaltung 14