Europäische Geschichte im zwanzigsten Jahrhundert

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Große Wirtschaftskrise Die deutsche Geschichte im 20. Jh
Advertisements

Märzrevolution in Deutschland
Deutsche Außenpolitik seit 1990
Unsere Zielsetzungen * Mündigkeit * Eigenverantwortung
1 1 Notwendigkeit für Vision und Führungsqualitäten in einer Zeit globaler Krise.
Momentum 12 Track #3: "Recht, Freiheit und Demokratie" How liberalism lost its concept of democracy Jakob Kapeller, Universtität Linz, Institut für Philosophie.
Aktuelle Situation zunehmende Internationalisierung, da sich ökonomische und ökologische, politische und soziale Entwicklungen in hohem Maße in weltweiten.
Besonderheiten des 2. Vorschlags
Einführung in die Internationalen Beziehungen
Gesellschaftsgeschichte/ Sozialgeschichte
Soziale Ungleichheit im internationalen Vergleich
Deutsche Außenpolitik seit 1990
Modulforum „Christlicher Glaube in säkularer Gesellschaft“
Unterrichtsinhalte im Fach Geschichte/Oberstufe
Die europäische Union Die Geschichte ihrer Entstehung.
des Emsland-Gymnasiums
THG-Schülerinnen und Schüler über Europa
Religion und Politik.
(bitte als Bildschirmpräsentation starten)
Geschichte und Sozialkunde kombiniert
EuropaRAThaus Erklärung Für ein Europa der Bürgerinnen und Bürger „Wir einigen keine Staaten, wir verbinden Menschen“ (Jean Monnet) Anlässlich.
Die Politisierung europäischer Identität in der Euro-Schuldenkrise Präsentation auf der Perspektiv-Konferenz „Quo vadis Europa?“, 24. Mai 2012 Konvent.
Die Geschichte von Deutschland
Legitimität Wem gehört der Staat?.
Frieden durch Sozialismus
Feministische Politik als Engagement für Gerechtigkeit
Historischer Hintergrund
Ich zeige Europa Gestaltung eines Posters.
Materialien zur Politischen Bildung von Kindern und Jugendlichen
Der Dreiβigjährige Krieg ( ) und seine Folgen
1.5 Religion in Staat und Gesellschaft anderer Länder Mannschaft1,5 Tage Religion in Staat und Gesellschaft der USA.
NILVINGEN NILVINGEN : Ansiedlung In der Moselle In Frankreich In Europa.
Migration als Herausforderung
„Citizenship in Europa“
(bitte als Bildschirmpräsentation starten)
Geschichte und Sozialkunde kombiniert
1 Berlin Elene Dolidze Presentiert von. 2Berlin Berlin als Bundeshauptstadt und Regierungssitz der Bundesrepublik Deutschland. Einwohner von berlin Berlin.
Die Verfassung des deutschen Reiches vom 16
Deutschland zwischen 1871 und 1914
URSACHEN DES KONFLIKTS (I)
Deutsches Kaiserreich
Strukturen und Probleme der Gegenwartsgesellschaft(en)
Der Fall der Mauer vor 20 Jahren
Parteien und gesellschaftlicher Wandel
Geschichte 4-stündig Wie? Was? Warum?.
„NRW-Schüler haben in Geschichte krasse Wissenslücken“ (derwesten.de)
Die Geschichte Deutschlands
Österreich-Ungarn, Deutschland, Bulgarien, Osmanisches-Reich
Comenius-Projekt Fragebogen zum Thema
Viele ungelöste Probleme  Druck auf Kaiser Niederlage gegen Preußen  Wiener Hof gibt nach Neue Form der Monarchie – Dualismus (k. u. k. Monarchie)
Überblick Die Beteiligten Datum Ort Beginn Ende Wilhelm Friedrich IV
Veränderungen nach dem Ersten Weltkrieg Österreich von 1918 bis 1938
Sigmund Freud.
Internationaler Frauentag 2007 Feministische Politik als Engagement für Gerechtigkeit.
EISERNER KANZLER - BISMARCK
Überblick Die Beteiligten Datum Ort Beginn Ende
Gastprofessor Dr. Árpád v. Klimó Katholische Kirche und Katholiken: Österreich im europäischen Kontext (19. und 20. Jahrhundert)
Geschichte in fünf Der Deutsche Krieg 1866
Dienstag, Margarete Grandner: Organisatorische Einführung Dienstag, Sven Beckert: Nordamerika in globalgeschichtlicher Perspektive.
Demos der Aufklärung 18. Jahrhundert Erweiterung der Kommunikationsinfrastruktur im 18. Jahrhundert: Freimaurer, Illuminatenorden: Logen Formen der Soziabilität:
Vorlesung Geschichtswissenschaft:
1) Globalisierung als unabgeschlossener Prozess: „ Ich verwende den Begriff ‚Globalisierung’ für die Beschreibung eines Prozesses, nicht eines Endzustandes.
Faschismus in Spanien Nach den 1WK Wirtschaftskrise
Europäische Geschichte im zwanzigsten Jahrhundert
Industrielle Revolution im 19.Jhd
Schweizer Geschichtsbuch 3 Handreichungen für den Unterricht Folie 0© 2011 Cornelsen Verlag, Berlin. Alle Rechte vorbehalten. 7. Die Zerstörung der Pariser.
Die Jahrhundertwende ( ). In Deutschland Bis 1888 dauerte das Zeitalter des (2.) deutschen Reichs (1871 in Versailles ernannt) unter Kaiser Wilhelm.
Nationalismus, Liberalismus, Konservatismus
(bitte als Bildschirmpräsentation starten)
 Präsentation transkript:

Europäische Geschichte im zwanzigsten Jahrhundert

Überblick Krieg und Frieden Europa und die Welt Exklusion und Inklusion Demokratie, Partizipation, Zivilgesellschaft

13.01. 1 Einführung 20.01. 2 Erster Weltkrieg und Nachkriegsordnung 27.01. 3 Biopolitik Ideologien und Systeme 03.02. 4 Ideologien und Systeme 10.02. 5 Zweiter Weltkrieg 17.02. 6 Holocaust 24.02. 7 Der Kalte Krieg 03.03. 8 Gesellschaftsgeschichte I 10.03. 9 Gesellschaftsgeschichte II 17.03. 10 Europäische Integration Verlauf

Gründe für Ausbruch des Weltkrieges Warum dauerte der Krieg so lang? 2: Der Erste Weltkrieg und die Suche nach Stabilität und Ordnung (1914-1933) Gründe für Ausbruch des Weltkrieges Warum dauerte der Krieg so lang? Internationales System: Suche nach Stabilität

3-4: Ideologien und Systeme (1917-1939) Biopolitik: Gesundheit, Bevölkerung, Geschlecht Demokratie in Europa: Regel oder Ausnahme? Kommunismus und Russische Revolution Faschismus und Nationalsozialismus

5-6: Der Zweite Weltkrieg und der Holocaust Gründe für Ausbruch des Weltkrieges Warum dauerte der Krieg so lang? Europa unter dem Hakenkreuz Der Mord an den europäischen Juden

7: Europa und der Kalte Krieg (1945-1990) Ursachen, Gründe, Phasen Gesellschaft und Kalter Krieg Heiße Kriege Überwindung der Systemkonfrontation

8-9: Wiederaufbau, Wohlstand und Sozialstaat Werte und Wirtschaft Sozialsysteme im Systemvergleich Gemeinschaft und Individuum Auflösung von Milieus Neue politische und soziale Partizipationsformen Veränderungen von Werten

10: Europäische Integration Warum Integration: Ursachen, Gründe, Phasen Wie definiert sich Europa?

Literaturempfehlungen

Europa um 1900

Geburts- und Sterberaten: globale Trends, 1850-2000

Bevölkerungswachstum 1750 1800 1850 1900 Großbritannien 10,5 16,0 41,1 Deutschland 17,0 24,5 34,4 56,0 Frankreich 21,7 27,0 35,8 38,9 Österreich-Ungarn 18,0 28,0 46,7 Rußland 20,0 37,0 135,6 Italien 17,8 24,0 32,2 Europa 205 414

Industrielle Revolution

Lebensstandards (in pro-Kopf Einkommen pro Jahr)

Anteil der Arbeitnehmer in der Landwirtschaft (in % aller Arbeitnehmer) Großbritannien Belgien Frankreich Deutschland Italien c.1850 23 46 52 56 61 1880 15 40 47 43 62 c.1900 9 22 41 35 1930 6 17 36 29

Globale Kommunikation: Telegraphennetz 1893

Medien und Kommunikation

Entstehung von Milieus – Segmentierung von Gesellschaft Nach 1860 – konsolidierte Milieus um 1910 – bestehen z.T. bis in die 1960er Milieus: Liberale und Protestanten Katholiken Sozialisten

Milieu: Definition Soziale Gruppen, die durch gemeinsame Religion, regionale Traditionen, wirtschaftliche Bedingungen, kulturelle Orientierung und/oder Schicht zusammengehalten werden.

Funktionen A workman’s club is the best school for character which can exist anywhere. For workmen it is the only possible school. Few go to churches or chapel. Friendly Society or Trade Union meetings are but casual. Only in a club is there that continuous association, the constant practice of deference to others, the willing obedience to self-made rules, the necessity for, and the expectation of mutual courtesy, the unconscious elevation of the standard of comfort, the even less conscious widening of thought and habit, and the personal brightening and purifying which arises in happy surroundings, and in freedom from those which are squalid and sordid – in all indeed which is necessary to the making of the ‘gentleman’ in the word’s truest sense. Union leader B.T. Hall (1912)

Vereine in Österreich, Böhmen und Mähren, 1860-1910

Nationalismus Bildung von tschechisch-, deutsch- und ungarisch-sprachigen Vereinen Sediment für nationale Stimmungen Frühere kulturelle, schichtenspezifische Bindungen und Identifikationen verlieren an Bedeutung

Nationalismus Nation ist Objekt von Loyalität und Ergebenheit Nation ist transzendent (übersinnlich), häufig Ersatz für Religion Starkes individuelles Verlangen nach Bindung mit einem großen Ganzen Zusammengehörigkeitsgefühl Folge: Menschen mit gemeinsamer Sprache, Kultur und Tradition schließen sich zusammen und bilden die Basis für ein politisches Gemeinwesen

Gesellschaftliche Teilhabe und Transnationalisierung um 1900 Frauenvereinigungen mit feministischen Zielen Internationalisierung oder Transnationalisierung

Interessengruppen und pressure groups Vereinigungen sind nicht mehr nur Räume von Sozialisierung und individueller Vervollkommnung Ziel: Einflussnahme auf Regierungsentscheidungen Bürokratisierung, Rationalisierung, Effizienzsteigerung Beispiele: Centralverband deutscher Industrieller (1876), Association de l´industrie francaise (1878)

Kaderschule – Deutsche Sozialdemokraten, 1910

Wahlrecht in Preußen und Deutschland Preußen: 1849: Dreiklassenwahlrecht (Klassen getrennt nach Steueraufkommen und Landbesitz): 4% der Wähler wählen ein Drittel der Abgeordneten, 14% ein weiteres Dritten, und 82% das dritte Drittel. Wahlrecht: Männer über 25. Gilt bis 1918. Deutsches Reich: 1871: allgemeines, gleiches und geheimes Wahlrecht für alle Männer (Reichstag); Wahlrecht für Frauen: 1918.

Wahlrecht in Frankreich und Italien Gebunden an Steueraufkommen bis 1875 1875: allgemeines Wahlrecht für Männer 1946: allgemeines Wahlrecht für Frauen Italien 1913: allgemeines Wahlrecht für Männer 1945: allgemeines Wahlrecht für Frauen

Wahlrecht in Großbritannien 1832: Great Reform Act: alle bürgerlichen Steuerzahler erhalten allgemeines Wahlrecht 1867: auch städtische Arbeiter können wählen 1885: ländliche Arbeitnehmer können 1918: allgemeines Wahlrecht für Männer Frauenwahlrecht: 1869: unverheiratete weibliche Haushaltsvorsteherinnen können an Gemeinderatswahlen teilnehmen 1918: Frauenwahlrecht für Frauen über 30 1928: allgemeines Wahlrecht für Frauen

Ambivalente Entwicklungen Massenpartizipation, Segmentierung, Fragmentierung, immer mehr Vereinigungen mit engen politischen Zielen, Interessengruppen verändern Charakter der Zivilgesellschaft Zunahme von Vereinigungen bedeutet nicht: Stärkung zivilgesellschaftlicher Werte

Regierungen: Von Organen zu Regulatoren der Gesellschaft Wirtschaft Sicherheit Soziale Sicherheit = in einem graduellen Prozess werden Regierungen immer mehr als Produzenten und Garanten individueller Sicherheit betrachtet.

Konflikt um Bildung Problem: wer bestimmt Inhalte – Kirche oder Staat? Triumph des Liberalismus Trennung von Bildung und Kirche zwischen 1868 und 1880er Um 1900: in ganz Europa ist achtjährige Schulpflicht eingeführt