European Resuscitation Council

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 Präsentation transkript:

European Resuscitation Council EPLS Erkennen eines kritisch kranken Kindes European Resuscitation Council

Erkennen und initiales Management eines Atem- und Herz-Kreislaufstillstandes

Ziele Ätiologie des Herzstillstandes im Kindesalter Reduktion von Mortalität und Morbidität Erkennen einer respiratorischen und zirkulatorischen Insuffizienz und des Atem- bzw. Herz-Kreislaufstillstandes Initialer Managementplan

Ätiologie des Herzstillstandes im Kindesalter (1) Primärer Herzstillstand Häufig im Erwachsenenalter, selten im Kindesalter plötzliches, unvorhersehbares Ereignis Folge von Arrhythmie (Kammerflimmern oder pulslose Kammertachykardie) Hypoxie und Azidose anfangs nicht vorhanden Erfolg abhängig von früher Defibrillation

Ätiologie des Herzstillstandes im Kindesalter (2) Sekundärer Herzstillstand Häufigste Form im Kindesalter Herzstillstand in Folge von Ischämie oder Hypoxie sekundär nach einer anderen Erkrankung Der Rhythmus ist üblicherweise Bradycardie, fortschreitend zu Asystolie Hypoxie anfangs vorhanden Erfolg abhängig von Prävention oder schneller Reanimation

Pathways Herzstillstand im Kindesalter Kompensierte respiratorische Insuffizienz Kompensierte zirkulatorische Dekompensierte zirkulatorische Kardiorespiratorische Insuffizienz Atem- und Herz-Kreislaufstillstand Dekompensierte respiratorische

Pathways Herzstillstand im Kindesalter Erfolgreiche Reanimation im Kindesalter hängt von der frühen Erkennung einer respiratorischen oder zirkulatorischen Insuffizienz und vom Ausmaß der Progression zum Herzstillstand ab

Was stimmt nicht mit diesen Kindern ?

Sauerstoff Abgabe ins Gewebe CO2 -Aufnahme aus den Geweben A - Airway B - Breathing C - Circulation Sauerstoff Abgabe ins Gewebe CO2 -Aufnahme aus den Geweben Beurteilen, Verändern, Wiederbeurteilen

Respiratorische Insuffizienz: Definitionen Verlust der Fähigkeit des respiratorischen Systems adäquate Blutspiegel von CO2 and O2 aufrecht zu erhalten Atemnot - Dyspnoe Klinisches Bild mit vermehrter Atemarbeit Respiratorische Insuffizienz kann vorkommen ohne klinische Zeichen einer Atemnot

Pathophysiologie der Respiratorischen Insuffizienz (1) Folge von Fehlverteilung von Ventilation und Perfusion in einzelnen Lungenabschnitten

Pathophysiologie der Respiratorischen Insuffizienz (2) Folge von inadäquatem Ein- und Ausstrom von Atemgas in die Lungen und aus den Lungen Minutenvolumen = Tidalvolumen x Atemfrequenz Respiratorische Insuffizienz kann mit zu langsamer oder zu schneller Atemfrequenz auftreten 1400ml/min 140ml 10/min 70ml 20/min 35ml 40/min

Beurteilung der Respiratorischen Insuffizienz A B C Beurteilen, Verändern, Wiederbeurteilen

Beurteilung der Respiratorischen Insuffizienz : A = Atemwege Thoraxbewegungen heißt nicht freie Atemwege Hören und Fühlen: Atembewegungen und Geräusche Sind die Atemwege: Frei und sicher ? In Gefahr ? Obstruiert ?

Beurteilung der Respiratorischen Insuffizienz : B = Atmung Atemfrequenz Atemexkursionen (Tidalvolumen) Atemarbeit Oxygenierung

Beurteilung der Respiratorischen Insuffizienz : B = Atmung Atemfrequenz: Ändert sich mit Alter, Fieber, Schmerz und Erregung wie auch bei respiratorischer Insuffizienz Alter <1 2-5 5-12 >12 AF 30-40 20-30 20-24 12-20 Es ist besser den Trend der Atemfrequenz zu erfassen, als sich auf den absoluten Wert zu verlassen

Beurteilung der Respiratorischen Insuffizienz : B = Atmung Atemexkursionen: Schauen, Hören, Fühlen Seitenvergleich Atemgeräusch sollte beidseits basal hörbar sein Hören und Fühlen der Trachea, liegt sie zentral ? Rasselgeräusche

Beurteilung der Respiratorischen Insuffizienz : B = Atmung Pathologische Geräusche Inspiratorischer Stridor: Atemwegs- obstruktion im Kehlkopfbereich Giemen: Expiratorischer Stridor; Atemwegswegsobstruktion unterhalb des Kehlkopfbereiches Stöhnen: exspiratorisch; Versuch das endexspiratorische Lungenvolumen zu erhöhen

Zeichen der Atemnot (vermehrte Atemarbeit) Tachypnoe Einziehungen Mitbewegen des Kopfes ängstliches Verhalten Nasenflügeln Stöhnen Stridor oder Giemen Erschöpfung

Beurteilung der Respiratorischen Insuffizienz : Oxygenierung Zyanose ist ein unzuverlässiges Zeichen einer Hypoxie Abwesenheit von Zyanose ist nicht gleich gute Oxygenierung Zentrale Zyanose bedeutet Hypoxie Benutzen Sie ein Pulsoximeter Welcher FIO2 wird für eine gute Sättigung benötigt ?

Kompensiert oder Dekompensiert ? Zeichen der Dekompensation Ansteigende Atemfrequenz Atemfrequenz <10 or >55 Plötzlicher Abfall der Atemfrequenz Reduzierte Interaktion mit den Helfern Erschöpfung Zunehmende Bewusstseinseinschränkung

Was stimmt nicht mit diesem Kind ?

Beurteilung der Kreislaufinsuffizienz A B C Beurteilen, Verändern, Wiederbeurteilen

Peripherer Gefäßwi-derstand Beurteilung der Kreislaufinsuffizienz Einflußgrößen auf den Cardiac output und Blutdruck Cardiac Output HF Schlag- volumen Nachlast Vorlast Peripherer Gefäßwi-derstand Blutdruck Kontraktilität Kann objektiv gemessen werden Kann subjektiv beurteilt werden

Beurteilung der Kreislaufinsuffizienz Herzfrequenz (HF) Blutdruck (RR) Peripherer Gefäßwiderstand (SVR) Vorlast

Beurteilung der Kreislaufinsuffizienz: Herzfrequenz Variiert mit Alter, Fieber, Erregung und auch bei zirkulatorischer Insuffizienz Normale Herz- (HF) und Atemfrequenz (AF) Alter >30 Tage 5 Jahre 12 Jahre 18 Jahre AF 30 20 18 14 X5 HF 130 100 90 70

Beurteilung der Kreislaufinsuffizienz: Blutdruck Altersgemäße Veränderung des syst. Blutdrucks Alter Syst. Blutdruck (normal) mmHg (untere Grenze) mmHg 0 –1 Monate 60 50 1 – 12 Monate 80 70 1 – 10 Jahre 90 + 2x Alter 70 + 2x Alter > 10 Jahre 120 90

Beurteilung der Kreislaufinsuffizienz: Blutdruck Blutdruck wird aufrechterhalten durch Anstieg des peripheren Gefäßwiderstandes auf Kosten der Perfusion von Haut Nieren und Darm Bei Ausfall der Kompensationsmechanismen fällt der Blutdruck. Vor dem Herzstillstand sinkt die Perfusion von Gehirn und Herz

Beurteilung der Kreislaufinsuffizienz: Hautdurchblutung Capillary refill Zarter Druck auf Finger- oder Zehen-endglied, bis es weiß wird Loslassen und das Einströmen des kapillären Blutes beobachten > 2 Sekunden sind nicht normal

Beurteilung der Kreislaufinsuffizienz: Hautdurchblutung Schauen – Farbe (marmoriert, blass, periphere Zyanose, Ausschlag) Fühlen - peripherer Puls, Temperatur, Demarkationslinie zwischen warm und kalt

Beurteilung der Kreislaufinsuffizienz: Nierendurchblutung Urinmenge ist ein Index für die Nieren-perfusion Gewicht der Windel Urinkatheter ?

Beurteilung der Kreislaufinsuffizienz : Vorlast Jugularvenenpulsation Hepatomegalie Feuchte Geräusche über den Lungen Röntgen Thorax

Kompensiert oder Dekompensiert ? Zeichen der Dekompensation Zunehmende Pulsfrequenz Plötzlicher Abfall der Pulsfrequenz Hypotension Oligurie Reduzierte Interaktion mit den Helfern Zunehmende Bewusstseinstrübung

Formen der Kreislaufinsuffizienz HF RR SVR Vorlast Hypovolämisch Distributiv Kardiogen

Kardiorespiratorische Insuffizienz Es existiert immer der Versuch einer respira-torischen Kompensation bei Herzinsuffizienz und umgekehrt In schweren Fällen ist nicht zu unterscheiden, was zuerst auftrat Unbehandelt droht ein Herzatemstillstand

Management - basierend auf initiale Beurteilung Stabil und außer Gefahr Kompensierte Ateminsuffizienz Dekompensierte Ateminsuffizienz Kompensierte Kreislaufinsuffizienz Dekompensierte Kreislaufinsuffizienz Kardio-respiratorische Insuffizienz

Kompensierte Respiratorische Insuffizienz Beurteilung der Atemwege O2 - Therapie (unbedenklich) Monitoring (Puls- oximetrie, Puls und Atemfrequenz) i.v. - Zugang mit Lokalanästhesie Wiederbeurteilung

Dekompensierte Respiratorische Insuffizienz Atemwege freihalten 100% O2 Unterstützung der Atmung mit Masken-Beutelsystem Evtl. tracheale Intubation und maschinelle Beatmung

Kompensierte Kreislaufinsuffizienz Beurteilung der Atemwege O2 - Therapie (unbedenklich) Monitoring (Puls- oximetrie, Puls and Atemfrequenz) i.v. - Zugang NaCl - Bolus Wiederbeurteilung

Dekompensierte Kreislaufinsuffizienz Kontrolle der Atemwege 100% O2 Unterstützung der Atmung falls notwendig Sofortiger i.v. oder intraossärer Zugang, Flüssigkeits-Bolus Wiederbeurteilung und Wiederholung falls notwendig Evtl. Gabe von inotropen Medikamenten

Kardiorespiratorische Insuffizienz Kontrolle der Atemwege 100% O2 Unterstützung der Atmung, anfangs mit Maske/Beutel Wiederbeurteilung (Monitoring) Sofortiger i.v.- oder intraossärer Zugang, Flüssigkeits-Bolus falls notwendig Wiederbeurteilung Evtl. Gabe von inotropen Medikamenten

Kompensierte Ateminsuffizienz Beispiel 1 9 Monate alt mit “Atemproblemen”. Bei Aufnahme; Atemfrequenz 45/min, Herzfrequenz 160/min, Temperature 37.80C. Bei Bewusstsein und voll orientiert A: frei B: Generalisiertes Giemen über beiden Lungen, vermehrte Atemarbeit C: Tachykardie, RR normal, gute periphere Durchblutung Kompensierte Ateminsuffizienz

Beispiel 1 Management ? O2 - Therapie (unbedenklich) Monitoring (Pulsoximetrie, Puls und Atemfrequenz) i.v. - Zugang mit Lokalanästhesie Regelmäßige Wiederbeurteilung

Weitere Untersuchungen Röntgen Thorax ? Blutbild und Elektrolyte ? Blutgase ? Stationäre Aufnahme

Dekompensierte Kreislaufinsuffizienz Beispiel 2 11 Monate alt, 2 Tage “Kolik”. Bei Aufnahme: Atemfrequenz 40/min, Herzfrequenz 185/min, Temperatur 37.20C. Schläfrig und verlangsamt. A: Frei B: Normales Atemgeräusch beidseits, Tachypnoe, keine Geräusche C: RR 65/?, kalte, marmorierte Peripherie, Capillary refill 5 Sekunden, trockene Windel Dekompensierte Kreislaufinsuffizienz

Beispiel 2 Management ? Kontrolle der Atemwege High flow O2 Unterstützung der Atmung falls notwendig Monitoring (mind. O2-Sätt. und RR) Sofortiger i.v. Zugang, Flüssigkeits - Bolus Wiederbeurteilung und Wiederholung falls notwendig

Beispiel 2 Flüssigkeitsboli 20ml/kg Isotone Salzlösung initial (Z.B. 0.9%- ige NaCl-Lösung, Ringer Laktat) Wiederbeurteilung

Abschätzung der Flüssigkeitszufuhr Veränderungen der Herzfrequenz, RR, periphere Durchblutung Thoraxzeichen Juguläre Venenpulsation, Lebergrenze Röntgen Thorax

Röntgen Thorax

Andere Untersuchungen ? Röntgen Thorax Blutbild, Kreuzprobe und Elektrolyte Blutgase Stationäre Aufnahme

Zusammenfassung Prävention des Herzstillstandes ist die beste Methode um die Mortalität und Morbidität zu senken ABC Beurteilen, Verändern, Wiederbeurteilen