Chancengerechtigkeit und Spitzenförderung WS 2007/08 Chancengerechtigkeit und Spitzenförderung Modul 6: Ausdifferenzierung von Elitesegmenten in Massensystemen.

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| Michael Mischke
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Chancengerechtigkeit und Spitzenförderung WS 2007/08 Chancengerechtigkeit und Spitzenförderung Modul 6: Ausdifferenzierung von Elitesegmenten in Massensystemen

Chancengerechtigkeit und Spitzenförderung WS 2007/08 2 Hochschulzugang

Chancengerechtigkeit und Spitzenförderung WS 2007/ Grundphilosophien: Berechtigungen, die vom abgebenden Bereich verliehen werden. Voraussetzung: –Einheitliche Qualitätsstandards des abgebenden Bereichs (z.B. Abitur ist flächendeckend vergleichbar) –Keine Qualitäts/Statusdifferenzierung im aufnehmenden Bereich Eingangsselektion durch aufnehmenden Bereich. Funktioniert auch, wenn obige Voraussetzungen nicht erfüllt sind.

Chancengerechtigkeit und Spitzenförderung WS 2007/08 4 Übergang im internationalen Vergleich Undramatischer Übergang: deutschsprachige Bildungssysteme Zugespitzter Höhepunkt der Ausbildungsent- scheidung: Japan Knotenpunkt eines durchlässigen Systems: USA

Chancengerechtigkeit und Spitzenförderung WS 2007/08 5 Undramatischer Übergang (D, A) starke Tradition des Berechtigungswesens; aus- reichende Einheitlichkeit (immer noch?) –Frühe Selektion beim Übergang in den Sekundarbe- reich trägt zur Einheitlichkeit des Gymnasiums bei und ersetzt spätere Selektion –D: zentrales Zulassungsverfahren bei NC folgt der Logik des Berechtigungswesens –A: offener Hochschulzugang ohne Rücksicht auf Kapazitäten Ab einem bestimmten Niveau der Bildungsexpan- sion: Friktionen

Chancengerechtigkeit und Spitzenförderung WS 2007/08 6 Zugespitzter Höhepunkt der Ausbildungsentscheidung: Japan In der Sekundarstufe werden Studienambitionen bei hohem Anteil der Altersgruppe geweckt Steile Hierarchie, undurchlässiges Hochschul- system (Monopol des Elitesegments) – eine folgenschwere Entscheidung ist nicht reversibel Extremer Stress (Prüfungshölle): an einem Punkt entscheidet sich die weitere Zukunft

Chancengerechtigkeit und Spitzenförderung WS 2007/08 7 Knotenpunkt eines durchlässigen Systems: USA Relativ selektionsfreie Sekundarstufe: weckt Studienambitionen bei hohem Anteil der Altersgruppe Steile Hierarchie, aber durchlässiges Hochschulsystem – Entscheidung folgenschwer, aber reversibel Enttäuschungen werden durch das Versprechen erneuter Chancen gedämpft

Chancengerechtigkeit und Spitzenförderung WS 2007/08 8 Offener Hochschulzugang: Genese und Probleme Elitesystem: kleine, homogene Gruppe; Studien- berechtigung inhaltlich definiert (Maturität), im Bildungskanon des Gymnasiums verankert Dieses Konzept wird auf eine wachsende Gruppe ausgedehnt (von 5% auf 40%, demnächst 50%?) Problem 1: wachsende Heterogenität Problem 2: keine Studienplatzbewirtschaftung

Chancengerechtigkeit und Spitzenförderung WS 2007/08 9 wachsende Heterogenität Bildungsexpansion führt nicht zu einer Angeleichung der Niveaus (immer mehr erreichen den Plafond), sondern zu neuen Differenzierungen Innerhalb welcher Grenzen kann Heterogenität verkraftet werden bzw. ist sie wertvoll? Mehr Egalität? Ja, aber durch Anhebung der unteren Ränder Ausreißer am oberen Ende halten die Dynamik in Gang, die das Gesamtniveau anhebt

Chancengerechtigkeit und Spitzenförderung WS 2007/08 10 Doktoratsstudien

Chancengerechtigkeit und Spitzenförderung WS 2007/08 11 Status quo in Österreich Doktoratsstudium stellt nicht schwerpunktmäßig eine Vorbereitung auf die Forschungslaufbahn dar –Bis in die 1960er Jahre – in einigen Fächern noch viel später – Erstabschluss; –Gatekeeper für akademische Karriere: Habilitation Große Zahl DoktorandInnen, trotz hohem Dropout relativ hohe Abschlussquote, aber geringe Einmün- dung in Forschungslaufbahn (Bildungsstudium)

Chancengerechtigkeit und Spitzenförderung WS 2007/08 12 Auswahl, Betreuung, QS Freier Zugang für AbsolventInnen eines Diplom- studiums (derzeit Verfahren vor Höchstgericht) Abgesehen von einigen Pionierprojekten gibt es keine strukturierten Doktoratsprogramme Themenwahl + Status: –Technik/NaWI: Einbindung + Anstellung in Projekt –SoWi/KuWi: individuelle Wahl, ungesicherte Einzelarbeit Großteils individuelle Betreuung Bewertung der Dissertation durch BetreuerIn

Chancengerechtigkeit und Spitzenförderung WS 2007/08 13 Angelsächsischer Bereich Betreuung durch Teams Einbindung in Forschungsprogramme: unterschied- lich, starke disziplinäre Differenzen Monitoring, zeitliche Limitierung Externe Bewertung (annähernd der Aufwand unserer Habil) Finanzierung: Stipendien, RA + TA; Darlehen Postdoc = Sprungbrett in Tenure Track

Chancengerechtigkeit und Spitzenförderung WS 2007/08 14 Anstoß auf europäischer Ebene Bologna: Doktorat = Bindeglied zwischen EHEA und ERA Zweifel an der Qualität europäischer Doktorate Niedrige Forschungs- und ForscherInnenquote (trotz vieler Doktorate) –Kein guter Anschluss an akademische Karrieren –Zu wenig Beschäftigungsmöglichkeiten in der Industrie

Chancengerechtigkeit und Spitzenförderung WS 2007/08 15 Elitesegmente

Chancengerechtigkeit und Spitzenförderung WS 2007/08 16 Wo gibt es Elitesegmente USA: ca. 30 besten Forschungsuniversitäten UK: Oxbridge, Imperial College, UCL, LSE JAP: Tokyo, Kyoto F: Grandes Ecoles D: seit 2006 Exzellenzcluster A: eine postgraduale Eliteuniversität geplant

Chancengerechtigkeit und Spitzenförderung WS 2007/08 17

Chancengerechtigkeit und Spitzenförderung WS 2007/ HARVARD University United States 2= 2 University of CAMBRIDGE United Kingdom 2= 3 University of OXFORD United Kingdom 2= 4= YALE University United States 5 9 Imperial College LONDON United Kingdom 6 10 PRINCETON University United States 7= 7 Caltech US 7= 11 University of CHICAGO United States 9 25 UCL (University College LONDON) UK 10 4= MIT United States COLUMBIA University United States MCGILL University Canada DUKE University United States University of PENNSYLVANIA US JOHNS HOPKINS University United States AUSTRALIAN National University Australia 17 19= University of TOKYO Japan 18 33= University of HONG KONG Hong Kong 19 6 STANFORD University United States 20= 35= CARNEGIE MELLON University US 20= 15 CORNELL University United States 22 8 University of California, BERKELEY US 23 33= University of EDINBURGH United Kingdom 24 46= King's College LONDON United Kingdom 25 29= KYOTO University Japan Ecole Normale Supérieure, PARIS France University of MELBOURNE Australia ÉCOLE POLYTECHNIQUE France NORTHWESTERN University United States University of MANCHESTER UK WORLD UNIVERSITY RANKINGS 2007 TIMES Rank 2007 | Rank 2006 | University name | Country

Chancengerechtigkeit und Spitzenförderung WS 2007/08 19 Stiftungskapital amerikanischer und britischer Universitäten

Chancengerechtigkeit und Spitzenförderung WS 2007/08 20 Österreich im Mittelfeld der Top 30 nach Zitierungen pro EinwohnerInnen

Chancengerechtigkeit und Spitzenförderung WS 2007/08 21 Zitierungen pro EinwohnerInnen und "Citation per Paper" der Top 20 von

Chancengerechtigkeit und Spitzenförderung WS 2007/08 22 Privatuniversität = Elite? Marginale private Sektoren (Europa, Ausnahme Portugal und Ost/Mitteleuropa) Gleicher Status öffentlicher und privater Sektoren; Erbe des Kulturkampfs (NL, B) Private Massensektoren und öffentliche Elite- sektoren (der häufigste Fall: Asien, Lateinamerika, Portugal) Private Elitesektoren (die Ausnahme: USA, möglich wegen der starken Rolle der privaten Philanthropie)

Chancengerechtigkeit und Spitzenförderung WS 2007/08 23 Sonderfall USA Public Sector: ca 1/3 aller Hochschulen, aber 3/4 aller Studierenden; im Elitesegment mit public ivys vertreten. Private non-profit: ca 2/3 aller Hochschulen, darunter die besten/prestigereichsten, aber auch sehr schlechte. Private for-profit: klein, aber seit ca. 10 Jahren starkes Wachstum (Akkreditierung für degree courses); geringes akademisches Prestige.

Chancengerechtigkeit und Spitzenförderung WS 2007/08 24 USA: Verteilung der Studierenden auf unterschiedliche Typen

Chancengerechtigkeit und Spitzenförderung WS 2007/08 25