Simulation der Ausbreitung radioaktiver Schadstoffe

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Algorithmen und Datenstrukturen
Advertisements

Abschlussprüfung an Realschulen
1. 2 Untersuchungsdesign Zielgruppe:Bevölkerung ab 14 Jahre Befragungsgebiet:Land Brandenburg Stichprobe:Soll:3.000 Befragte Ist:3.052 Befragte Auswahl:telefonische.
Bild 1.
B-Bäume.
Modelle und Methoden der Linearen und Nichtlinearen Optimierung (Ausgewählte Methoden und Fallstudien) U N I V E R S I T Ä T H A M B U R G November 2012.
Übungsblatt 05 Lehrstuhl für Kommunal- und Umweltökonomie
MP-41 Teil 2: Physik exotischer Kerne
Beispielprojekt: Kernreaktor- Fernüberwachung BW
Universität Stuttgart Institut für Kernenergetik und Energiesysteme LE 3.1 ProzessqualitätLM 5 V-Modell-AnwendungenFolie 1 V-Modell für große Projekte.
Methode zur Altersbestimmung z.B. von Archäologischen Fundstücken
Geometrisches Divide and Conquer
Tricks mit Zahlen. Kapitel 2 © Beutelspacher Mai 2004 Seite 2 Idee / Aufgaben In jeder Woche stelle ich Ihnen einen Zaubertrick mit Zahlen vor. Ihre Aufgaben:
Einführung in die Physische Geographie
Synthese schwerer Elemente: s- und r-Prozess
Atmosphärischer Strahlungstransport und Klima
Niedersächsisches Ministerium für Inneres und Sport 1 Planung der neuen Akademie für Brand- und Katastrophenschutz in Scheuen Einwohnerversammlung Groß
Hintergrund zur Radioaktivität
PG 520 Intelligence Service – gezielte Informationen aus dem Internet
Zahlen geschickt addieren
? Kernphysik Becquerel (1896):
Kernenergie Grundlagen: Kernspaltung, Reaktortechnik Reaktortypen
Anlage A-3.3 Natürliche Strahlenbelastung Jahres-Äquivalentdosis
Ralf KüstersDagstuhl 2008/11/30 2 Ralf KüstersDagstuhl 2008/11/30 3.
Ein Referat von Jan, Manuel und Matthias
Biologische Strahlenwirkung
1. Einleitung.
Datierung in der Paläontologie
5 Methoden und Werkzeuge zur Prozessmodellierung
Simulation der Ausbreitung radioaktiver Schadstoffe
Proton Neutron Kernkräfte extrem kurze Reichweite Sehr stark
Kollektionen in Java Aufzählungstypen, Generische Typen
Simulation der Ausbreitung radioaktiver Schadstoffe
...ich seh´es kommen !.
p+, 118n0 71p+, 104n0 59p+, 82n0 Neutronenzahl 33p+, 42n0 9p+,
Simulation der Ausbreitung radioaktiver Schadstoffe
Radioaktivität begleitet uns unser ganzes Leben
Radioaktivität begleitet uns unser ganzes Leben
:24 Tschernobyl.
Simulation der Ausbreitung radioaktiver Schadstoffe
Simulation der Ausbreitung radioaktiver Schadstoffe
Masse ist zu Energie äquivalent
AOC I: Teil „Umweltradioaktivität“
Präsentation läuft auch vollautomatisch ab … wie du möchtest
Auslegung eines Vorschubantriebes
BSB5 Leitfaden zur typenspezifischen Bewertung der allgemeinen chemisch/physikalischen Parameter in Fließgewässern – 1. Vorschlag September 2005; Seite.
p+, 118n0 71p+, 103n0 59p+, 82n0 Neutronenzahl 33p+, 42n0 9p+,
A-Zerfall + a.
Radioaktivität begleitet uns unser ganzes Leben
Tutorium Makro- und Mikroökonomik
POCKET TEACHER Physik Chemie Formelknacker
Analyseprodukte numerischer Modelle
2014 Januar 2014 So Mo Di Mi Do Fr Sa So
Radioaktivität.
Radioaktive Abfälle Präsentation von Hamed und Umut.
Atomphysik Lösungen Kapitel
Gliederung Demografische Entwicklung
Der Erotik Kalender 2005.
Analyse von Deliktsähnlichkeiten auf der Basis von Individualdaten
Kernspaltung Thomas Rieger.
Ja oder Nein????.
Atomphysik Lösungen.
Atomphysik Lösungen Kapitel
Mit Unterstützung der Wiener Umweltanwaltschaft Radioaktivität in Lebensmitteln nach einem nuklearen Unfall Eine kritische Diskussion der neuen Euratom-Verordnung.
Universität des Saarlandes WS 2010/2011 StR’in Pia Scherer Didaktik III: Der GTR im Mathematikunterricht – Sitzung am Reflexion der behandelten.
Radioaktivität Entgegen weitläufiger (durch Simpsons geprägte) Meinung
XX X XX X : X X X.
 Präsentation transkript:

Simulation der Ausbreitung radioaktiver Schadstoffe Freisetzung und Zerfall W. Scheuermann Universität Stuttgart - Kontext der Ausbreitung - Mrz-17

Inhalte der Vorlesung Ziele und Kontext von Ausbreitungsrechnungen Ausbreitungsphänomene, Modellierung physikalischer Prozesse Freisetzung, Zerfall Topographie, Geländemodelle, Koordinatensysteme Windfeldmodelle Transportmodelle Dosisberechnung, chemische Prozesse in der Atmosphäre Simulationssysteme Softwareparadigmen / Frameworks Werkzeuge zur Modellierung (UML) Architektur von ABR_V2.0 Modelle in der ABR_V2.0 Benchmarks / Validierung W. Scheuermann Universität Stuttgart - Kontext der Ausbreitung - Mrz-17

Sicherheitsbarrieren Name Universität Stuttgart - 1XX-123 – Modulthema - Mrz-17

Freisetzung Inventar im Reaktor Unfallverlauf Freisetzungsort Nuklidzusammensetzung und deren Aktivität Betriebsparameter Abschaltzeitpunkt Unfallverlauf Freisetzungsort Freisetzungsfaktoren Quellterm Menge und Art der freigesetzten Radionuklide Name Universität Stuttgart - 1XX-123 – Modulthema - Mrz-17

Inventar Mit entsprechender Genauigkeit schwer bestimmbar Abhängig von: Art der Brennelemente Anreicherung Standzeit der einzelnen Brennelemente im Reaktor Abbrand Daher Definition eines Referenzinventars ausgehend von einem Gleichgewichtskern W. Scheuermann Universität Stuttgart - Ziel und Rahmenbedingungen - Mrz-17

Inventar ABR Bestimmung des Inventars durch Abbrandrechnungen auf Basis von Beladeplänen für die Baden-Württembergischen Kraftwerke Tabellarische Aufbereitung Dauer der letzten Revision: 8, 18, 28 Tage Anzahl Vollasttage: 1, 2, 3, 10, 100, 328 Tage Inventarberechnung zum Zeitpunkt der Abschaltung Durch Interpolation entsprechend der Dauer der letzten Revision für alle Volllasttage Durch Interpolation entsprechend der Volllasttage Inventarberechnung zum Zeitpunkt der Freisetzung Berechnung der Aktivitätsänderung durch radioaktiven Zerfall W. Scheuermann Universität Stuttgart - Ziel und Rahmenbedingungen - Mrz-17

Liste der relevanten Nuklide Quelle: Leitfaden für den Fachberater Strahlenschutz W. Scheuermann Universität Stuttgart - Ziel und Rahmenbedingungen - Mrz-17

Nuklidgruppe und Leitnuklide Zur Vereinfachung der Handhabung werden die relevanten Nuklide zusammengefasst zu Nuklidgruppen: Edelgase Aerosole Iod Leitnukliden: Xe 133 Cs 137 I 131 Name Universität Stuttgart - 1XX-123 – Modulthema - Mrz-17

Bedeutung von Iod Iod spielt im Organismus hauptsächlich eine Rolle für die Produktion der Schilddrüsenhormone Hier ins besonders das organisch gebundene Iod Flüchtiges Nuklid Freisetzung in hoher Konzentration zusammen mit Edelgasen Aufteilung in elementares und organisch gebundenes Iod W. Scheuermann Universität Stuttgart - Ziel und Rahmenbedingungen - Mrz-17

Betriebsparameter und Abschaltzeitpunkt Dauer der letzten Revision Anzahl Volllasttage nach wieder anfahren Beide Parameter beeinflussen die Nuklidzusammensetzung durch Zerfall während der Stillstandszeit Neuproduktion durch Spaltung Nach Ende der Kettenreaktion ändert sich die Nuklidzusammensetzung durch Zerfall W. Scheuermann Universität Stuttgart - Ziel und Rahmenbedingungen - Mrz-17

Freisetzung Unfallablauf und Freisetzungsfaktoren sind im Leitfaden für den Fachberater Strahlenschutz beschrieben Deutsche Risikostudie A Deutsche Risikostudie B PSA Level 2 für GKN Freisetzungsort, Freisetzungshöhe Kamin Sicherheitsbehälter Maschinenhaus Art der Quelle Punktquelle Flächenquelle Volumenquelle Linienquelle  Bodennahe Freisetzung W. Scheuermann Universität Stuttgart - Ziel und Rahmenbedingungen - Mrz-17

Unfallverlauf und Freisetzungsfaktoren Quelle: Leitfaden für den Fachberater Strahlenschutz W. Scheuermann Universität Stuttgart - Ziel und Rahmenbedingungen - Mrz-17

Unfallverlauf und Freisetzungsfaktoren Quelle: Leitfaden für den Fachberater Strahlenschutz W. Scheuermann Universität Stuttgart - Ziel und Rahmenbedingungen - Mrz-17

Freisetzungshöhe Berechnung der effektiven Quellhöhe Empirische Formeln nach Carson-Moses und Briggs 𝐻 𝑒 =𝐻+∆ ℎ 𝑘 Abgastemperatur > 50 0C Abgastemperatur < 30 0C ∆ ℎ 𝑘 =0,6∗ 3 𝑀 𝑢∗𝑠 ∆ ℎ 𝑘 =2,6∗ 𝑀 𝑢 ∆ ℎ 𝑘 =𝐷∗ ( 𝑉 𝑢 ) 1,4 𝑀=36 𝐸 −5 ∗𝑉∗(𝑇− 𝑇 𝐿 ) Zwischen 30 0C und 50 0C gibt es derzeit kein einheitliches Verfahren 𝐻 𝑒 effektive Freisetzungshöhe H Kaminhöhe ∆ ℎ 𝑘 Überhöhung 𝑢 horizontale Windgeschwindigkeit 𝑠 Stabilitätsparameter 𝑉 Abgasvolumenstrom 𝐷 Kamindurchmesser 𝑇 Abgastemperatur 𝑇 𝐿 Umgebungstemperatur Name Universität Stuttgart - 1XX-123 – Modulthema - Mrz-17

Freisetzungshöhe Stabilitätsparameter Quelle: Name Universität Stuttgart - 1XX-123 – Modulthema - Mrz-17

Freisetzungshöhe Gleichungen nach: Briggs und Anfossi Interpolationsvorschrift nach: Moore s Stabilitätsmaß adiabater Temperaturgradient 𝛾 𝑎 Quelle: VDI 3945 Blatt 3 Name Universität Stuttgart - 1XX-123 – Modulthema - Mrz-17

Gebäudeeinfluss Gebäudeeinfluss Bei niedrigen Emissionshöhe Auswirkung auf den Aufpunkt der Wolke Voraussetzungen: Quelle auf dem Dach im Abstand Quelle im Abstand von in Ausbreitungsrichtung 𝐻 𝑒 <( 𝐻 𝐺 + 𝐼 𝐺 ) 𝐻 𝐺 Gebäudehöhe 𝑏 𝐺 Gebäudebreite 𝐻 𝑒 effektive Emissionshöhe ℎ ′ neue effektive Emissionshöhe 𝐼 𝐺 4 3∗ 𝐼 𝐺 𝐼 𝐺 =𝑚𝑖𝑛( 𝐻 𝐺 , 𝑏 𝐺 ) 𝐻 𝑒 > 𝐻 𝐺 ℎ ′ =0,5∗(3 𝐻 𝑒 − 𝐻 𝐺 + 𝐼 𝐺 ) 𝐻 𝑒 ≤ 𝐻 𝐺 ℎ ′ = 𝐻 𝑒 −0,5 𝐼 𝐺 Quelle: Störfallberechnungsgrundlagen… Bundesanzeiger Nr. 222a vom 26. November 1994 Name Universität Stuttgart - 1XX-123 – Modulthema - Mrz-17

𝑁𝑡= 𝑁 𝑡0 ∗ 𝑒 −𝜆∗𝛥𝑡 𝐴𝑡 𝑖 = 𝐴 𝑡0 𝑖 ∗ 𝑒 −𝑧𝑘(𝑖)∗Δ𝑡 Radioaktiver Zerfall Zerfallsgleichung: 𝑁𝑡= 𝑁 𝑡0 ∗ 𝑒 −𝜆∗𝛥𝑡 Mit: N Anzahl der Atome λ Zerfallskonstante Aktivität der Nuklide 𝐴𝑡 𝑖 = 𝐴 𝑡0 𝑖 ∗ 𝑒 −𝑧𝑘(𝑖)∗Δ𝑡 Mit: 𝐴𝑡 𝑖 Aktivität des Nuklids i zum Zeitpunkt t 𝐴 𝑡0 𝑖 Aktivität des Nuklids i zum Zeitpunkt t0 𝑧𝑘(𝑖) Zerfallskonstante des Nuklids i Δ𝑡 Zeitdifferenz (t – t0) Name Universität Stuttgart - 1XX-123 – Modulthema - Mrz-17

Radioaktiver Zerfall Isotop Halbwertszeit spezifische Aktivität 131I 8 Tage 4.600.000.000.000 Bq/mg 137Cs 30 Jahre 3.300.000.000 Bq/mg 239Pu 24.110 Jahre 2.307.900 Bq/mg 235U 703.800.000 Jahre 80 Bq/mg 238U 4.468.000.000 Jahre 12 Bq/mg 232Th 14.050.000.000 Jahre 4 Bq/mg Name Universität Stuttgart - 1XX-123 – Modulthema - Mrz-17

Radioaktiver Zerfall Name Universität Stuttgart - 1XX-123 – Modulthema - Mrz-17

Radioaktiver Zerfall Name Universität Stuttgart - 1XX-123 – Modulthema - Mrz-17

+ 𝑏𝑣(𝑖)∗𝑧𝑘(𝑖)∗ 𝐴 𝑡0 𝑗 𝑧𝑘(𝑗)−𝑧𝑘(𝑖) ∗ 𝑒 −𝑧𝑘 𝑖 ∗𝑡 Radioaktiver Zerfall Berücksichtigung eines Mutternuklids j (Vorgänger) 𝐴 𝑡 𝑖 = 𝐴 𝑡0 𝑖 ∗ 𝑒 −𝑧𝑘 𝑖 ∗𝑡 + 𝑏𝑣(𝑖)∗𝑧𝑘(𝑖)∗ 𝐴 𝑡0 𝑗 𝑧𝑘(𝑗)−𝑧𝑘(𝑖) ∗ 𝑒 −𝑧𝑘 𝑖 ∗𝑡 + 𝑏𝑣(𝑖)∗𝑧𝑘(𝑖)∗ 𝐴 𝑡0 (𝑗) 𝑧𝑘(𝑖)−𝑧𝑘(𝑗) ∗ 𝑒 −𝑧𝑘(𝑗)∗𝑡 Mit: bv Übergangswahrscheinlichkeit beim Zerfall des Vorgängernuklids Name Universität Stuttgart - 1XX-123 – Modulthema - Mrz-17

Radioaktiver Zerfall Berechnung der Aktivität des k-ten Tochternuklids Internet: Kohlrausch/Band_2/Strahlung_Radioaktivität Name Universität Stuttgart - 1XX-123 – Modulthema - Mrz-17