Adaptive Systeme Prof. Rüdiger Brause WS 2013.

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 Präsentation transkript:

Adaptive Systeme Prof. Rüdiger Brause WS 2013

Organisation „Einführung in adaptive Systeme“ B-AS-1, M-AS-1 Vorlesung Dienstags 10-12 Uhr, SR11 Übungen Donnerstags 12-13 Uhr, SR 9 „Adaptive Systeme“ M-AS-2 (Theorie) Vorlesung Donnerstags 10-12 Uhr, SR 9 Übungen Donnerstags 13-14 Uhr, SR 9 Tutor: Markus Hildebrand MarkHild@stud.uni-frankfurt.de Gemeinsames Übungsblatt, unterteilt in 2 Teile Ausgabe: Dienstags, Abgabe: Dienstags per email Besprechung: Donnerstags Rüdiger Brause: Adaptive Systeme, Institut für Informatik

Einführung Grundlagen Modellierung Rüdiger Brause: Adaptive Systeme, Institut für Informatik

Vorschau Themen Einführung und Grundlagen Lernen und Klassifizieren Merkmale und lineare Transformationen Lokale Wechselwirkungen: Konkurrentes Lernen Netze mit RBF-Elementen Fuzzy-Systeme Evolutionäre und genetische Algorithmen Schwarmalgorithmen Rüdiger Brause: Adaptive Systeme, Institut für Informatik

Arten von Adaptiven Systeme Vorbild Gehirn Neuronale Netze Psychologisch-kognitive Modelle Biologische Systeme Evolutionäre Systeme Schwarm-Intelligenz: Ameisen-Algorithmen,... Molekular-genetische Selbstorganisation Soziale Systeme Gruppenprozesse Soziale Selbstordnung Physikalische Systeme Synergieeffekte Technische Systeme Rüdiger Brause: Adaptive Systeme, Institut für Informatik

Einleitung: Was sind Adaptive Systeme ? Selbst-anpassende Systeme ̶ statt programmieren Beispiel: Temperaturregler statt fester Heizeinstellung „Lernende“ Systeme Trainierte Systeme (Trainingsphase-Testphase) Selbstlernende Systeme (Orientierung an Daten) Adapt. Regelung Sensor Vorgabe Heizung Rüdiger Brause: Adaptive Systeme, Institut für Informatik

Wozu Adaptive Systeme ? Adaptive Schätzung von Prozeßparametern Nicht-lin. Reaktionen, Produktionsoptimierung,.. Adaptive Kontrolle und Regelung Landekontrollsysteme, Roboterkontrolle,.. Adaptive Klassifikation Qualitätskontrolle, med. Diagnose, Bonitätsprüfung,.. Rüdiger Brause: Adaptive Systeme, Institut für Informatik

Einsatzgebiete Adaptiver Systeme Echtzeitreaktionen Stahlwalzstraßen, Flugzeugsteuerung,.. Analytisch unbekannte Abhängigkeiten Polymerchemie, DNA-Schätzungen, .. Analytisch nicht zugängige Abhängigkeiten psychische Faktoren, ergebnisverändernde Messungen,.. Analytisch nur unter großem Aufwand bearbeitbare, hochdimensionale Gesetzmäßigkeiten Wechselkursabhängigkeiten,.. Statistische Analysen durch untrainierte Benutzer (?!) Rüdiger Brause: Adaptive Systeme, Institut für Informatik

Einführung Grundlagen Modellierung Rüdiger Brause: Adaptive Systeme, Institut für Informatik

Vorbild Gehirn Rüdiger Brause: Adaptive Systeme, Institut für Informatik

Das Vorbild: Gehirnfunktionen Unterteilung des Gehirns in funktionale Bereiche Gehirn = 2-dim „Tuch“ Rüdiger Brause: Adaptive Systeme, Institut für Informatik

Das Vorbild: Gehirnfunktionen Unterteilung der Neuronenschicht: Darstellungsarten Rüdiger Brause: Adaptive Systeme, Institut für Informatik

Das Vorbild: Gehirnfunktionen Neuronentypen a)-c) Pyramidenzellen f,h) Stern/Glia zellen Rüdiger Brause: Adaptive Systeme, Institut für Informatik

Das Vorbild: Gehirnfunktionen Pyramidalzellen Rüdiger Brause: Adaptive Systeme, Institut für Informatik

Das Vorbild: Gehirnfunktionen Signalverarbeitung Output Spikes Rüdiger Brause: Adaptive Systeme, Institut für Informatik

Das Vorbild: Gehirnfunktionen Signalverarbeitung Input Frequenzmodulierung Dekodierung Eingabe Zellkern Ruhe - potential Einheitsladungen Zell-Potential ~ Eingabe-Spikefrequenz Rüdiger Brause: Adaptive Systeme, Institut für Informatik

Das Vorbild: Gehirnfunktionen Signalverarbeitung Input-Output Tintenfisch-Riesenneuron: Ausgabe-Spikefrequenz ~ Zellstrom y Lineares Modell z = kx Zell-Potential ~ Eingabe-Spikefrequenz Ausgabe-Spikefrequenz ~ Zellstrom  Ausgabe-Freq.z ~ Eingabe-Freq.x Begrenzt-Lineares Modell y = S(z) Sättigung wenn zu große Aktivität Keine Ausgabe wenn keine Aktivität  Ausgabe-Freq. S(z) limitiert x u Rüdiger Brause: Adaptive Systeme, Institut für Informatik

Frage Wie lautet die math. Schreibweise für die begrenzt-lineare Aktivität y = S(z)? 𝑦= z>s Z max −s<z<s z z<−s −Z max Rüdiger Brause: Adaptive Systeme, Institut für Informatik

Einführung Grundlagen Modellierung Rüdiger Brause: Adaptive Systeme, Institut für Informatik

Modellierung Informatik: Granularität Paralleler Aktivität Grob: Computer, Jobs (Lastverteilung) wenig Komm. Fein: Multi-CPU, Threads viel Komm. Sehr fein: formale Neuronen, Funktionen sehr viel Komm Rüdiger Brause: Adaptive Systeme, Institut für Informatik

Modellierung formaler Neuronen Dendriten Axon Zell körper Synapsen x 1 2 3 w y z Akti-vierung Ausgabe (Axon) Gewichte (Synapsen) Eingabe (Dendriten) x = (x1, ... ,xn) w = (w1, ... ,wn) Ausgabefunktionen y = S(z) z = = wTx squashing function radial basis function So wie die Biologie die Wissenschaft vom Leben ist, so ist die Informatik die Wissenschaft von der Informationsverarbeitung. Wie wird Information im Gehirn verarbeitet? Um diese Frage zu lösen, baut man am besten selbst ein eigenes Gehirn. Die Neuroinformatik versucht mit Hilfe abstrahierter, auf wenige typische Merkmale beschränkte Neuronen “intelligente” Systeme zu konstruieren. Dabei werden vom biologischen Neuron alle Eingänge (ca. 200-300 Dendriten) von einem Neuronenausgang (Axon) durch nur eine Eingabe, die Stärke aller Verbindungen (Synapsen) zu einem Neuron durch ein Gewicht modelliert. <click> Formal lassen sich alle Eingabe zu einem Tupel (Vektor) zusammenfassen, ebenso wie die Gewichte. Die Aktivität ist dann die gewichtete Summe aller Eingänge. Eine nichtlineare Ausgabefunktion analog zum biologischem Vorbild verleiht dem Modell interessante Eigenschaften. So lassen sich mehrere gleichartige Neuronen zu Funktionsgruppen zusammenfassen, den Schichten. Es läßt sich zeigen, daß zwei Schichten ausreichen, um jede beliebige Funktion beliebig dicht anzunähern, also sie zu simulieren. Dies macht es möglich, durch Anpassen der Gewichte unbekannte Funktionen und Abhängigkeiten zu lernen (black box), beispielsweise die Diagnose medizinischer Daten eines Patienten oder die Vorhersage der 3D-Struktur eines Proteins aus den Gensequenzen. Das „Lernen“ wird dabei algorithmisch angegeben als Verbesserung der Gewichte (Parameter) nach der Eingabe von Beispielen. Die mathematische Beschreibung des Lernens ist so eng mit der mathematischen Approximationstheorie verbunden. Rüdiger Brause: Adaptive Systeme, Institut für Informatik

Formale Neuronen Aktivität Ausgabe Code-Beispiel „formales Neuron“ float z (float w[ ],float x[ ]) { /* Sigma-Neuron: Aufsummieren aller Eingaben */ float sum; sum = 0; /* Skalarprodukt bilden */ for (int i = 0; i<x.length; i++) { sum= sum + w[i]*x[i]; } return sum; Aktivität float S (float z) { (* begrenzt-lineare Ausgabefunktion*) float s=1.0; float Zmax=1; float k=Zmax/s; z = z*k; if (z> s) z = Zmax; if (z<-s) z =-Zmax; return z; } Ausgabe Rüdiger Brause: Adaptive Systeme, Institut für Informatik

Schichten DEF Schicht Rüdiger Brause: Adaptive Systeme, Institut für Informatik

Frage Wie lautet der Code für eine ganze Schicht? float [ ] Y (float w[ ],float x[ ]) { /* Für jedes Sigma-Neuron extra Aktivität bilden */ float [ ] y = new float[m]; float sum; for (int k = 0; k < m; k++) { sum = 0; /* Skalarprodukt bilden */ for (int i = 0; i < x.length; i++) { sum = sum + w[i]*x[i]; } y[k] = S(sum); return y; Rüdiger Brause: Adaptive Systeme, Institut für Informatik

Modellierung der Netze Feed-forward vs. Feedback-Netze DEF feedforward Netz  der gerichtete Graph ist zyklenfrei Problem: feedforward oder nicht? Rüdiger Brause: Adaptive Systeme, Institut für Informatik

Lineare Transformation mit NN lineare Schicht y = = W·x Matrix-Multiplikation Rüdiger Brause: Adaptive Systeme, Institut für Informatik