Ergotherapie im Spannungsfeld zwischen Quantität und Qualität

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Netzwerk JUGEND für Europa.
Advertisements

Anforderungen an wissenschaftliche Arbeit
Qualitätsmanagement, individuelle Behand- lung und Beratung
Agenda Einleitung Beschreibung des Qualitäts-Management-Systems (QMS)
V-Modell XT - Ein Überblick
(Susanne Fink, Lernen vor Ort, LK OVP) Diskussionsrunde 4
... Sicherheit + Gesundheits-Schutz
Knowledge Exchange Ein Netzwerk von vier europäischen Förderorganisationen 8th International Bielefeld Conference, Bielefeld, Dr. Sigrun Eckelmann.
Das Evaluationsverfahren des Verbunds Norddeutscher Universitäten Ludwig Voegelin.
Leitbild Schule intern Schule & Entwicklung Schule & Partner.
Qualitätsmanagement an Schulen
Was möchte ich dazu sagen? 1
Internes konstituierendes Treffen
Universität Stuttgart Institut für Kernenergetik und Energiesysteme LE 3.2- LM 8 - LO 9 Definitionen zu LM 8.
Sabine Sommer, Leiterin der NAK-Geschäftsstelle
Grundlagen und Konzepte zur Umsetzung
Selbstverständnis, Ziele, Zeitplan und Materialien
Kompetenzorientierter
Gesundes Führen lohnt sich !
Konzept der Fort- und Weiterbildung für die SeelsorgerInnen im Bistum Münster Hauptabteilung 500, Seelsorge - Personal Gruppe 512, Fortbildung Hermann.
Qualitätsentwicklung
Bildung für nachhaltige Entwicklung – ein Thema für die Förderschule?
Hessisches Kultusministerium Das hessische Beraterprojekt - Vom Kerncurriculum zum Schulcurriculum - Innovationsstrategien.
Die professionelle Lerngemeinschaft
Gemeinsames Verständnis von Qualität
Bildungskonferenz Übergänge gestalten – Anschlüsse sichern Ralph Fleischhauer, Richard Stigulinszky Düsseldorf, den 15. November 2013.
Kinder- und Jugendgesundheit in Österreich
Neues Schulführungsmodell
Berufskodex Soziale Arbeit Schweiz
Sozialwirtschaft in Österreich
„Weil sie es uns wert sind!“
Evidenzbasierung – und wann habe ich dafür Zeit?
AG „Teamorientierte Zusammenarbeit“:
ZEvA Expert ein neuer Beratungsansatz für Hochschulen
Kita-Verpflegung in Berlin
Medizinische Universität Wien, Abteilung für Rheumatologie
Linzer Forum 2011 Gesundheit & Gesellschaftspolitik
Warum ist Vereinbarkeit ein Thema?
WAI-Richtlinie und E- Government Beirat für Informationsgesellschaft am 11. Oktober 2004.
Universität für Bodenkultur Wien Herausforderungen der Lehre an der Universität für Bodenkultur zum Thema natürliche Ressourcen und Umwelt aus.
KAP – Kärntner Aktionsplan Mobilität und Gesundheit Dr. Ilse Elisabeth Oberleitner, MPH Amt der Kärntner Landesregierung Abteilung 14 – Gesundheitswesen.
Wissen, Kreativität und Transformation von Gesellschaften INST–Konferenz Wien, Dezember 2007 Vortrag zum Schwerpunkt Divergierende Konzepte von.
Ergotherapie masterhaft.
Überblick über die aktuelle Situation der Anerkennung der im Ausland erworbenen Qualifikationen in Österreich Fachtagung zur Anerkennung von im Ausland.
Zertifizierte Krebszentren der Deutschen Krebsgesellschaft
Qualitätsmanagement in kommunalen Verkehrsplanungsprozessen
§ 114 Schulgesetz Gesetzentwurf vom / im Januar 2007 verkündet Die Schulen führen zur Bewertung ihrer Schul- und Unterrichtsqualität regelmäßig.
Grundlagen des Praxismanagements Die QM- Richtlinie in der Praxis
ERZIEHUNGSDIREKTOREN-KONFERENZ DER OSTSCHWEIZER KANTONE ERZIEHUNG UND BILDUNG in Kindergarten und Unterstufe im Rahmen der EDK-OST / Projekt 4bis8 EDK-OST.
Birgit Wittenberg Kompetenzzentrum eLearning Niedersachsen
Rat beschließt am „Neuen Übergangssystem“ teilzunehmen
Kompetenzorientiert fortbilden –kompetenzorientiert unterrichten
1 Niederösterreichisches LANDESENTWICKLUNGS- KONZEPT Inhalt und Wege zur Umsetzung Brigitta Richter 13. Juni 2003.
Thomas Straubhaar Präsident ANQ
Gesundheitsfördernde
JRK-Bundesausschusssitzung, 17./18.November 2007 Aktion: Blutspende 2009/2010 Idee Eine gemeinsame Aktion des JRK und der DRK-Blutspendedienste !?!
Qualität ? ? was ist das??? ? Kai - Uwe Güteklasse A
6. Oktober 2014 Caroline Kearney Projektleiterin & Bildungsanalystin
Implementierung der Kampagne
Baustein für eine bessere Sprachentwicklung
Flächenseminar Qualitätsrahmen QB Q - Qualitätssicherung und Qualitätsentwicklung (Pflichtbereich) Kriterium Q 1 – Grundsätze der Lehrerbildung.
Business Excellence bewerten Das EFQM Modell Der Kompetenzpreis Innovation und Qualität Baden-Württemberg.
Dr. med. Werner Wyrwich, MBA
Das GAB-Verfahren zur Qualitätssicherung und Qualitätsentwicklung
Soziale Kompetenz in NPO´s Soziale Qualität durch Standards?
Gliederung 1. Projekt Bildungslandschaft Dithmarschen
Qualitätsmanagement der Volksschulen
Dokumentation OES-Konferenz vom 6. Dez Übersicht Beginn: 14:00 Uhr; Ende: 15:06 Uhr OES-Themen heute: gesetzliche Grundlagen und Schwerpunkte von.
Zürcher Fachhochschule Departement Gesundheit Tagung „Zukunft der Hochschulbildung für Gesundheitsberufe im europäischen Kontext“ Workshop: Didaktik.
Masterplan Medizinstudium 2020 Informationen zum Aktionstag.
 Präsentation transkript:

Ergotherapie im Spannungsfeld zwischen Quantität und Qualität Sylvia Öhlinger Sabine Dielacher

Qualität in der Ausbildung? 28.03.2017

„Das österreichische Gesundheitswesen befasst sich im internationalen Vergleich viel zu wenig mit dem Thema Qualität und Evidenz.“ (Masterplan Gesundheit, 2010)

Was ist Qualität im Gesundheitswesen? Qualität ist das Ausmaß, in dem Gesundheitsleistungen für Individuen und Populationen die Wahrscheinlichkeit erwünschter gesundheitlicher Behandlungsergebnisse erhöhen und mit dem gegenwärtigen professionellen Wissensstand übereinstimmen.

Makroebene Organisationsstrukturen und Entscheidungsflüsse im österreichischen Gesundheitswesen Gesetzliche Grundlagen (Gesundheitsqualitätsgesetz, MTD-Gesetz, FH-MTD-AV, Richtlinien für Strukturqualität der GKK etc.) Regierungsprogramm 2008-2013, Österreichischer Strukturplan Gesundheit (2010)

Organisationsstruktur Gesundheitswesen Quelle: adaptiert von Bundesministerium für Gesundheit und Frauen, 2005; WHO Health for All-Datenbank (2004 und 2006), Statistik Austria (2006) Seite 6 28.03.2017 6

Mesoebene Sozialversicherungsträger Spitalserhalter Einrichtungen des Gesundheits- und Sozialwesens Betriebe und Institutionen

Mikroebene Reflexion und Überprüfung der Behandlungsverfahren und –abläufe sowie Sicherstellung zielgerichteter Behandlungsabläufe Anwendung aktueller Behandlungsverfahren (state-of-art) Koordinierte Zusammenarbeit aller Beteiligten Beteiligung an der Gestaltung des Behandlungsprozesses

Perspektive der Ergotherapie Grundannahmen zu Handlung/Betätigung Interaktion von Person, Handlung und Umwelt Klientenzentrierung

Selbstverständnis Selbstverständnis Annahmen, Überzeugungen, Werte Handlungs-prinzipien Bezugswissen-schaften Selbstverständnis Entstehungs-geschichte Kommunikation zw. Berufs-angehörigen Art der Ausbildung Wissenschaftliche Aktivitäten Das Selbstverständnis schließt das Verhältnis der Profession zu ihrem gesellschaftlichen Auftrag ein. (Marotzki 2008:31)

Aktuelle Initiativen und Entwicklungen: Masterplan Gesundheit, 2010 Qualitätskonferenz Gesundheit 2010 nationale Qualitätsstrategie für das österreichische Gesundheitswesen www.qualitaetsplattform.at Registrierung/Fortbildungspass Projekt Hauptverband Evidenzbasierung

Qualitätsmanagement in Praxis und Lehre Strukturqualität Prozessqualität Ergebnisqualität

Strukturqualität Praxis Lehre Berufserfahrung Aus- und Fortbildung Interdisziplinäres Team Ausstattung der Institution Lehre Akademisierung Finanzierung Kooperationspartner Organisations-entwicklung der FHG

Prozessqualität Praxis Lehre Festgelegte Verfahren z.B. bei der Patientenaufnahme, Befundung Dokumentation Systematische Abläufe im Besprechungswesen Reflektierter Behandlungsprozess Lehre Standards beim Auswahlverfahren (Bewerber, Mitarbeiter) Prüfungsordnung FH-Curriculum inklusive didaktisches Konzept Konferenzen (Praxisanleiter, Lehrende, Leitende, interdisziplinär)

Ergebnisqualität Praxis Lehre Funktionsverbesserung Verbesserung von Aktivität und Teilhabe Erhöhte Lebensqualität Neue akzeptierte Lebensinhalte und Rolle Lehre Neue „Strömungen“ sind im Curriculum verankert Kompetente Absolventinnen Durchgängiger und transparenter Wissenstransfer zwischen Praxis und Lehre

Merkmale Professionellen Handelns Ergibt sich als Anforderung auf allen Ebenen gesellschaftlicher Systeme (Mikro- , Meso- und Makroebene) Professionswissen ist das Ergebnis eines reflexiven Prozesses zwischen wissenschaftlichem Wissen und praktischem Wissen Professionelles Handeln gilt es kompetent in Kommunikations- und Interaktionssituationen darzustellen 28.03.2017

Umsetzung von Qualitätsmanagement 1/2 Wer ist verantwortlich? Wer ist beteiligt? Wer muss noch informiert werden? Welche Ziele sollen verfolgt werden? Welche Voraussetzungen müssen noch geschaffen werden? Wie erfolgt die Umsetzung? Welche zentralen Aufgaben gehören dazu?

Umsetzung von Qualitätsmanagement 1/2 Welcher Zeitplan wird zugrunde gelegt? Wie und wann werden die Zwischenergebnisse überprüft? Wie soll die Kommunikation erfolgen? Wo kann Unterstützung eingeholt werden? Wann ist die Umsetzung abgeschlossen? Wie soll die kontinuierliche Fortführung gestaltet werden?

Qualitätsentwicklung kann man nicht verordnen, sondern diese gemeinsame Unternehmensphilosophie, diese gegenseitige Verlässlichkeit und Transparenz im täglichen Tun, in den einzelnen Positionen hat die größte Chance zu entwickeln […] einer hohen Fachlichkeit und Professionalität. (Hummel et al, 2004:46)

Referenzen 1/2: Bundesministerium für Gesundheit (2010): Österreichischer Strukturplan Gesundheit. http://bmg.gv.at Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger (2010): Masterplan Gesundheit. http://www.hauptverband.at/mediaDB/730577_Masterplan%20Gesundheit_Langfassung.pdf Hucke Birthe, Gans Mathias (2009): Qualitätsmanagement und Ergotherapie. Idstein: Schulz-Kirchner. Kielhofner G. Conceptual Foundations of Occupational Therapy. Third ed. Philadelphia: F.A. Davis; 2004.

Referenzen 2/2: Marotzki, U.(2004): Zwischen medizinischer Diagnose und Lebensweltorientierung. Eine Studie zum professionellen Arbeiten in der Ergotherapie. Idstein: Schulz-Kirchner Republik Österreich (2008): Regierungsprogramm 2008-2013. Gemeinsam für Österreich. http://www.bka.gv.at Scheepers,C.; Steding-Albrecht, U.; Jehn P. (Hrsg.)(2007): Ergotherapie. Vom Behandeln zum Handeln. Stuttgart: Thieme Walkenhorst U. (2008): Potenziale der Ergotherapie in der Gesundheits- und Krankenversorgung. Idstein: Schulz-Kirchner