Arbeitsrecht als Geschäftsgrundlage der Personalarbeit Prof. Dr. Florian Schramm Tagung Ideengeschichte der BWL Präsentation am 22.9.2015 an der Helmut-Schmidt-Universität.

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
CALL FOR PAPERS HammockTreeRecords Kollektiv
Advertisements

Das Fach WuN in der Q-Phase
H - A - M - L - E - T Handlungsmuster von Lehrerinnen und Lehrern beim Einsatz neuer Medien im Unterricht der Fächer Deutsch, Mathematik und Informatik.
Einführung in die Wirtschaftspädagogik – Vorlesung im SS 2009
Reflexion des Projektverlaufes und Ergebnisbewertung
Organisations- und Geschäftsmodelle
Ein Portrait1 | GI-Geschäftsstelle(c) Gesellschaft für Informatike.V. (GI), Juli 2005 Die Gesellschaft für Informatik Ein Portrait Thomas Kudraß Gesellschaft.
Wissenschaftliches Arbeiten
Wissenschaftliches Arbeiten als Arbeitsprozess
Individuelle und gesellschaftliche Bedeutung des Sports
Kulturelle Konflikte im globalen Konfliktgeschehen seit 1945 – Prof. Dr. Aurel Croissant Studie des Instituts für Politische Wissenschaft an der Universität.
Wissensmanagement in der Gewaltprävention
ETEP Entwicklungstherapie / Entwicklungspädagogik =
Corporate Citizenship – Teil 1
Studieninformationstage 2012 Kiel,
Der Umgang mit qualitativ erhobenen Daten: Strategien der Datenanalyse
II. Was ist Christliche Sozialethik?
Zugangsbarrieren von Migrantinnen zum Internet
Abweichung und Kontrolle
Leistungsanforderungen Abitur für das Fach Sport
Qualitätsentwicklung und Nachhaltigkeit im Kontext häuslicher Pflegearrangements Entwicklungstrends und Perspektiven Doktorarbeit am Fachbereich Human-
Das Menschenbild des Marxismus
Einführung in die Sportwissenschaft Wissenschaft und Praxis
Einführung in die Sportwissenschaft Wissenschaft und Praxis
Neue sächsische Lehrpläne
Schwerpunktprogramm (SPP 1409) 'Wissenschaft und Öffentlichkeit'. Vorbereitungstreffen
Marketing, Handel und Electronic Business
Die Darstellung von Außen und Sicherheitspolitik in Kommentaren im deutschen Hörfunk Mediale Vermittlung von Bedrohung Lehrstuhl Internationale Politik,
Gisela Kubon-Gilke EH Darmstadt Mastermodul 3 Soziale Arbeit SoSe 2013
Einführung zur «Reflection in Action» in den Handlungssequenzen
Die sozialen Dimensionen der Nachhaltigkeit - Vorschläge zur Konkretisierung und Operationalisierung -
SFB 522 Umwelt und Region Universität Trier, Trier gefördert durch: Ministerium für Wissenschaft, Weiterbildung,
GENDER MAINSTREAMING Die 4-R-Methode
Willkommen Welcome Bienvenido
Deutsche Hochschule für Verwaltungswissenschaften Speyer 3. TOP-Seminar für Abteilungsleiter Moderne Staatsführung – Good Governance 31.1./
Management competence Wahlfach Projektmanagement Management Kompetenz unterschiedlicher Gesellschaften Seminar SS
Strukturelle Koppelung und die „Autonomie“ des Sozialen Wolfgang Zierhofer Impulsreferat zur Tagung: Umwelt als System – System als Umwelt? Systemtheorien.
Gewußt Wo – Vernetzen in Worms
Ein Beitrag der Fach AG Migrantenorganisationen im Förderprogramm IQ
Neue Kulturen der Wissenschaft: Forschen Frauen anders
Konzeption des Kooperationsmoduls
Dr. Charlotte Hesselbarth Centre for Sustainability Management (CSM)
Schadensminderung im Justizvollzug Zusatzmodul: Gefangene aus ethnischen Minderheiten Training Criminal Justice Professionals in Harm Reduction Services.
Vorschlag zur Abfassung einer PPT-Präsentation des Planungsreferats
ZENTRUM FÜR GRENZÜBERSCHREITENDE ZUSAMMENARBEIT Vorschlag für ein grenzüberschreitendes Projekt Statistisches Amt Zielona Góra.
Inklusion/Exklusion von Menschen mit Behinderung
Sozialwissenschaften
Digitale Annotationen. Grundlage: John Bradley “Towards a Richer Sense of Digital Annotation: Moving Beyond a Media Orientation of the Annotation of Digital.
Positionierung der Lokalparteien über Issues Samuel Schmidiger André Siegrist.
Layout: Antje Vorwerk © E-Science Interfaces, Oktober 2011 E-Science Interfaces Sonja Palfner, Ulla Tschida Text-Bild-Link Editor aus dem TextGridLab (Quelle:
Methoden der Sozialwissenschaften
Bibliographische Literaturinformation in den Gender Studies
Einführungsveranstaltung zum Seminar:
Theoretischen und Empirischen Vertiefung im Fach Sozialpsychologie!
Dagmar Much Empirische Erhebung Bildungsträger und Bildungsplaner.
Berufsbildungsinstitut Arbeit und Technik Berufliche Fachrichtung Fahrzeugtechnik „Beruflichkeit“ als Konzept für die Gestaltung von Studium und wissenschaftlicher.
Workshop 1: Entwicklungstendenzen von Beruflichkeit in Ausbildungsberufen und im Studium Prof. Dr. Georg Spöttl, ITB, Universität.
Allgemeine BWL vs. Spezielle Betriebswirtschaftslehre(n)
Dieter Sadowski Personalökonomik und Personalwirtschaftslehre.
Masterarbeitsvorbereitung
Die Präsentation ist ein Ergebnis des Forschungsprojektes inno.de.al (siehe das vom BMBF gefördert wurde © inno.de.al Arbeitshilfe Präsentation:
Georg Michenthaler IFES - Institut für empirische Sozialforschung GmbH Teinfaltstraße Wien „Lieber mit als ohne Betriebsrat!“ Ergebnisse einer telefonischen.
Die klassischen Methoden der historisch-vergleichenden Forschung Universität Zürich Soziologisches Institut Seminar: Methoden des internationalen Vergleichs.
1 Stand und Perspektiven der Diskussion in Deutschland Dr. phil. Alfred Simon Akademie für Ethik in der Medizin e.V., Göttingen.
Julia Hartanto & Katrin Luz Wintersemester 2012/ Allgemeine II Seminar – Selbstkontrolle Selbstkontrolle und Sport.
Lagerstrasse Zürich phzh.ch GV BM BCH, 2. März 2016 Prof. Dr. Claudio Caduff Interdisziplinäres Arbeiten in den Fächern – eine grosse Herausforderung.
Woher und wohin mit der Religionsforschung? Prof. Dr. Janine Dahinden, MAPS, Universität Neuenburg Welche Religion(en) für unsere Gesellschaft – Perspektiven.
Major Banking & Insurance Prof. Dr. J.-M. Graf von der Schulenburg Juni 2016.
Sozialwissenschaften
Zentrale Themen, Fragestellungen, Methoden und Vorgehensweisen der Soziologie, Politik- und Wirtschaftswissenschaft Die sozialwissenschaftliche Perspektive.
 Präsentation transkript:

Arbeitsrecht als Geschäftsgrundlage der Personalarbeit Prof. Dr. Florian Schramm Tagung Ideengeschichte der BWL Präsentation am an der Helmut-Schmidt-Universität

Klicken Sie, um das Titelformat zu bearbeiten Klicken S ie, um das Titelformat zu bearbeiten 2 Integration 1. Die Nähe von Arbeitsrecht und Personalarbeit in der Praxis 2. Forschung zwischen Personalökonomie und Rechtssoziologie 3. Die fachübergreifende Zusammenarbeit entwickelt sich ambivalent.

Klicken Sie, um das Titelformat zu bearbeiten Klicken S ie, um das Titelformat zu bearbeiten 3 Integration 1. Nähe von Arbeitsrecht und Personalarbeit in der Anwendung Personalwirtschaftliche Positionen werden teilweise durch Jurist(inn)en besetzt (vgl. Seidenglanz et al. 2014, S. 27) Bei den personalwirtschaftlichen Aufgaben bestehen juristische Bezüge (Vertragsgestaltung, Betriebsräte etc.) In der Weiterbildung, bei Ratgebern u. ä. spielen juristische Themen eine wesentliche Rolle (vgl. Seidenglanz et al. 2014, S. 96)

Klicken Sie, um das Titelformat zu bearbeiten Klicken S ie, um das Titelformat zu bearbeiten 4 Integration 2. Personalwirtschaft und Arbeitsrecht Ökonomische Analyse des Arbeitsrechts als Bestandteil der ÖAR ÖAR / Law and Economics: ab 60er Jahre, z. B. Coase 1960, Calabresi 1961, Posner (1972) Neben Rechtstatsachenforschung Orientierung an ökonomischen Effizienzkriterien, tradierte Annahmen rationaler Wahl Behavioral Law and Economics (z. B. Jolls / Sunstein / Thaler 1998). Endowment effect, bounded rationality, bounded willpower, bounded self-interest (Jolls 2010)

Klicken Sie, um das Titelformat zu bearbeiten Klicken S ie, um das Titelformat zu bearbeiten 5 Integration 2. Personalökonomie und Arbeitsrecht Stellvertretend: Sadowski 1996, Kirstein / Kittner / Schmidtchen 2001), Sadowski / Walwei (Hrsg.) 2002, Alewell (Hrsg.) 2013 ÖAAR in der ÖAR vergleichsweise schwach vertreten. Mutmaßliche Gründe: geringe Relevanz des Arbeitsrechts in den USA, keine Stützung seitens der Juristen, Existenz der Arbeitsmarktökonomik (vgl. Alewell 2013, S. 7) Sozioökonomische Erweiterung: Möglichkeit der Tiefenerklärung sozialen Handelns, Berücksichtigung subjektiver Situationsdefinitionen (Rechtsbewusstsein,…), spezifisches Verhalten kollektiver Akteure, endogene soziale Normen, Diffusion von Recht, organisationale Praktiken

Klicken Sie, um das Titelformat zu bearbeiten Klicken S ie, um das Titelformat zu bearbeiten 6 Integration 2. Die juristische Perspektive „Das Arbeitsrecht regelt die Arbeitsbeziehungen zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern.“ (Henssler 2007, S. 1). Maßgebliche Bestandteile sind das Individualarbeitsrecht, das kollektive Arbeitsrecht und das Arbeitsschutzrecht, relevant ist auch das Sozialrecht. „Die Rechtswissenschaft gehört wie die Theologie und die Medizin zu den so genannten Professionsfakultäten. Als akademische Fächer kennzeichnet sie eine enge Theorie-Praxis-Verklammerung, durch die sie als Teil des Wissen- schaftssystems zugleich in besonderer Weise auch an das betreffende gesellschaftliche Teilsystem gekoppelt sind.“ (Wissenschaftsrat 2012, S.5) Zentral ist nicht Recht als Phänomen, sondern die Dogmatik…Dogmatik ist die systematisierende Auslegung rechtlich verbindlicher Sätze, um sie möglichst vorhersehbar auf unterschiedliche Fälle anwenden zu können.“ (Baer 2011, S. 24), Recht als Geisteswissenschaft (vgl. Simon 1992)

Klicken Sie, um das Titelformat zu bearbeiten Klicken S ie, um das Titelformat zu bearbeiten 7 Integration 2. Die juristische Perspektive: Rechtssoziologie Rechtssoziologie als Spezielle Soziologie von Weber bis Luhmann „lebendes Recht“ (Ehrlich 1913), „Rechtsgefühl“ (Lampe 1985), Mobilisierung des Rechts (Blankenburg 1995), Rechtsbewusstsein Raiser (1998) Notwendigkeit (begrenzter) Empirie bei Juristen (Petersen 2010) 14 Professuren, zur Hälfte in Deutschland (vgl. Uebach / Leuschner 2010) Arbeitsrecht kein erkennbarer Schwerpunkt (z. B. 3 von 119 Beiträgen in der Zeitschrift für Rechtssoziologie von 2002 bis 2014)

Klicken Sie, um das Titelformat zu bearbeiten Klicken S ie, um das Titelformat zu bearbeiten 8 Integration 2. Indikatoren zur Forschung Publikationen (Monographien, Sammelbände, Zeitschriften), z. B. ZFP, DBW 3/2011,…) Drittmittel (DFG, HBS, BMBF,…), z. B. Gepris der DFG ab 1999 Weitere Aktivitäten: Tagungen, z. B. Kongresse der deutschsprachigen Rechtssoziologie-Vereinigungen (Luzern 2008, Wien 2011, Berlin 2015), WK Personal

Klicken Sie, um das Titelformat zu bearbeiten Klicken S ie, um das Titelformat zu bearbeiten 9 Integration 3. Ambivalente Entwicklung im Zeitverlauf Analyse der Zeitschrift für Personalforschung (Alleinstellungsmerkmal als wissenschaftliche personalwirtschaftliche Zeitschrift, jedoch beschränkte Aussagekraft) 29 Jahrgänge mit jeweils vier Heften, 499 Beiträge Drei Kategorien: kein, schwacher, starker Bezug zum Arbeitsrecht Kodierungsprobleme (Ergänzungs- und Dissertationshefte)

Klicken Sie, um das Titelformat zu bearbeiten Klicken S ie, um das Titelformat zu bearbeiten 10 Integration 3. Beiträge in der ZFP im Zeitverlauf Stark14122 schwach Kein Bezug

Klicken Sie, um das Titelformat zu bearbeiten Klicken S ie, um das Titelformat zu bearbeiten 11 Integration 3. Analyse der Zeitschrift für Personalforschung: Ergebnisse 29 Beiträge mit starkem Bezug 2/1990: 4 (Wagner/Rinninsland, Harz, Sadowski/Frick, Krell) 2/1997: 7 (Baumgartner/Salzgeber, von Eckardstein, Öchsler, Grass, Wächter, Dentz, Gerum) Themen: Betriebsräte (15), Beschäftigungsverhältnisse

Klicken Sie, um das Titelformat zu bearbeiten Klicken S ie, um das Titelformat zu bearbeiten 12 Integration Fazit I Der Bezug von Personalwirtschaft und Arbeitsrecht in der Anwendung ist offensichtlich. In der Forschung besteht eine massive Diskrepanz zwischen einer Erfahrungswissenschaft und einer dogmatisch verstandenen Disziplin. Diese Diskrepanz in der Theorie bezieht sich auch auf die Rolle empirischer Forschung. Die eher randständige Rechtssoziologie ist zwar einschlägig, jedoch oftmals nicht auf das Arbeitsrecht fokussiert.

Klicken Sie, um das Titelformat zu bearbeiten Klicken S ie, um das Titelformat zu bearbeiten 13 Integration Fazit II In der PWL ist der theoretische Bezugspunkt vorrangig in der Personalökonomie zu sehen, deren ökonomische Orientierung und Vorgehensweise für die meisten Juristen eher fremd ist. In der ökonomischen Analyse des Rechts ist das Arbeitsrecht vergleichsweise wenig thematisiert. Faktisch ist der Forschungsstand an der Schnittstelle von Arbeitsrecht und Personalwirtschaft sehr uneinheitlich: Neben der etablierten Personalökonomie zeigt sich die verhaltensorientierte PWL als entwicklungsbedürftig. Potenzial der Zusammenarbeit durch die Entwicklung eines Behavioral Labor Law