GI-Technologien zur Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL): Wissensbasen Teil 1: Einführung: Wissensbasis und Ontologie Reiner Borchert.

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Blue J.
Advertisements

ER-Modell: Objekte und Klassen
Datenbankdesign mit ACCESS.
für Kommunikation, Informationstechnik und Ergonomie
Asymptotische Notation
Zur Rolle der Sprache bei der Modellierung von Datenbanken
Datenmodellierung Externe Phase Informationsstruktur
Kapitel 4 Datenstrukturen
Franziska Schmidt Sarah Ahlheit
Christos, Kornelia, Jan Christos, Kornelia, Jan Entwicklungsumgebung Versteht unseren Java Programm Code Versteht unseren Java Programm.
Christos, Kornelia, Jan Christos, Kornelia, Jan Entwicklungsumgebung Versteht unseren Java Programm Code Versteht unseren Java Programm.
Einführung Blue J.
HG13_ Herzgen, Jung & Lorkowski
HG13_ Herzgen, Jung & Lorkowski1 Java Programmierung BlueJ Workshop.
Christos, Kornelia, Jan Christos, Kornelia, Jan Entwicklungsumgebung Versteht unseren Java Programm Code Versteht unseren Java Programm.
Java: Objektorientierte Programmierung
Anfragesprachen – Dipl. Ing. Ulrich Borchert / FH Merseburg1/7 Datenbanken werden als Anhäufung von Werten eines Wertebereiches aufgefasst und Datenbankabfragen.
Schritte zu Datenmodellierung
DOM (Document Object Model)
AGXIS – Ein Konzept für eine generische Schnittstellenbeschreibung Dr.-Ing. Ulrich Hussels, RISA GmbH 07. Juni 2005 Workshop Umweltdatenbanken 2005.
CIDOC-CRM Universität zu Köln Historisch-kulturwissenschaftliche Informationsverarbeitung AM 2 Dozent: Prof. Dr. Manfred Thaller Referent: Nelson Marambio.
Praktikum Entwicklung und Einsatz von Geosoftware I - Sitzung 5 Polymorphismus Sommersemester 2003 Lars Bernard.
Fakten, Regeln und Anfragen
Ontologie(n) Ein Vortrag von Sven Liekenbrock
Die Entwicklung von Konzepten
RDF-Schema Seminar: „Semantic Web“ André Rosin,
Datenmodellierung - Aufbau einer Datenbank -
DVG Interfaces. DVG mehrfache Vererbung 4 Mehrfache Vererbung ist die Ableitung einer Klassen von mehreren anderen Klassen. –farbigerPunkt.
DVG Klassen und Objekte
Buch S70ff (Informatik I, Oldenbourg-Verlag)
Der Supermarkt: Eine beispielhafte Erklärung für die fünf untersten Schichten des Semantic Web Protocol Stack Nicola Henze.
Seite 1 Interface - Konzept Ein Interface führt einen neuen Datentyp ein: interface Frau {... } Das Interface enthält Deklarationen ( keine Definitionen.
Prof. Dr. Gerhard Schmidt pres. by H.-J. Steffens Software Engineering SS 2009Folie 1 Objektmodellierung Objekte und Klassen Ein Objekt ist ein Exemplar.
Ontologien im Wissensmanagement
Datenbank.
Institut für Kartographie und Geoinformation Prof. Dr. Lutz Plümer Objektorientierte Konzepte/UML Geoinformation I Vorlesung 2 WS 2000/2001.
UML WS 09/10: Datenbanken vs MarkUp Dozent: Prof. Dr. Manfred Thaller
Typo3 Templates und TypoScript
Sesame Florian Mayrhuber
1. Entwicklungsumgebung 2. Kontextmenü 3. Compile 4. Objekt 5. Attribut 6. Klasse 7. Deklaration 8. Intialisierung.
OOP-Begriffe Abstraktion Modellieren Klasse Objekt Attribute Methoden
Semantisches Datenmodell Entity-Relationship-Modell Normalformen
Erfindervon Fuzzy Logic
Das Kausalnetz als Kern eines DSS
1. Entwicklungsumgebung 2. Kontextmenü 3. Compile 4. Objekt 5. Attribut 6. Klasse 7. Deklaration 8. Intialisierung.
Java Programmierung.
verstehen planen bearbeiten
Relationale Datenbanken
Objektorientierte Programmierung
EPROG Tutorium #4 Philipp Effenberger
Petrinetze 1. Einführung Informatik : wesentlich Modellierung von
GI-Technologien zur Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL): Materialien Wissensbasen Teil 2: Prozessabläufe Materialien Reiner Borchert.
Objektorientierung.
Klassen und Klassenstruktur
Paul, Morten, Yannick Blue J. Entwicklungsumgebung  versteht Java Programmcode  Für die Entwicklung eigener Software  Durch die Programmierung.
Einführung Blue J. Inhaltsverzeichnis  Definition  Vokabeln.
OOP-Begriffe Abstraktion Modellieren Klasse Objekt Attribute Methoden
Semantic Web.
Kapitel 5Strukturen Information aus der realen Welt werden in einem informationsverarbeitenden System als Daten abgelegt. Diese stellen also eine (vereinfachte)
HG13_ Herzgen, Jung & Lorkowski1 Java Programmierung BlueJ Workshop.
Modellierung der Wirklichkeit
Institut für Kartographie und Geoinformation Prof. Dr. Lutz Plümer, Dr. Thomas H. Kolbe Einführung in die Programmierung mit Java 9. Vorlesung WS 2001/2002.
Sichtbarkeit einschränken
Paul, Morten, Yannick Blue J. Entwicklungsumgebung  versteht Java Programmcode  Für die Entwicklung eigener Software  Durch die Programmierung.
ER-Modell Beziehungen und Beziehungstypen (1|5) Beziehung (relationship) (b): Zwei oder mehr Objekte können miteinander in Beziehung.
Abstrakte Klassen und das Interface-Konzept
Vom Konzept zur Datenbank
Comprehensive Information Base (CIB) – ein Prototyp zur semantischen Datenintegration Stefan Arts
S INGLETON P ATTERN IN M ATLAB By Giuseppe
OO-Programmierung & Vererbung
 Präsentation transkript:

GI-Technologien zur Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL): Wissensbasen Teil 1: Einführung: Wissensbasis und Ontologie Reiner Borchert

GI-Technologien zur Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) – SS 2003 Reiner Borchert Einführung: Wissensbasis und Ontologie (14.5.) Was ist eine Wissensbasis ? Unterschied zur Datenbank: Datenbank: strukturiert Daten durch Tabellen und Spalten, definiert Datentypen Wissensbasis: liefert Informationen über die Bedeutung der Daten und über die (logischen) Regeln, die für sie gelten. Inferenz: Die Wissensbasis kann mittels der Regeln aus dem vorhandenen Wissen Schlüsse ziehen (= inferieren), d.h. neues Wissen generieren.

GI-Technologien zur Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) – SS 2003 Reiner Borchert Einführung: Wissensbasis und Ontologie (14.5.) Komponenten der Flumagis-Wissensbasis Domain-Ontologien: Das Fachwissen über Begriffe, Methoden und Verfahrensabläufe wird in mehreren, miteinander verbundenen Ontologien formuliert. Objekt-Ontologie: Alle Objekte, die im Flumagis-Projekt eine Rolle spielen, werden in der Objekt-Ontologie klassifiziert. Datenbanken: Die Wissensbasis hat Zugriff auf die Datenbanken, in denen die Objekt-Informationen gespeichert sind. Methoden-Bibliothek: Eine Bibliothek von Java-Klassen liefert alle im Flumagis-Projekt benötigten Methoden (Auswertungen, Maßnahmen, Entwicklungen,...), die mit den entsprechenden Konzepten in den Ontologien verknüpft werden.

GI-Technologien zur Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) – SS 2003 Reiner Borchert Einführung: Wissensbasis und Ontologie (14.5.) Was ist eine Ontologie ? An ontology is a specification of a conceptualization: A body of formally represented knowledge is based on a conceptualization: the objects, concepts, and other entities that are assumed to exist in some area of interest and the relationships that hold among them. (Genesereth & Nilsson, 1987) Mit anderen Worten: eine Ontologie ist nicht ein Abbild der realen Objekte der realen Welt, sondern eine Spezifikation der Vorstellungen und Begriffe, die wir in unseren Köpfen über sie haben. Klassifizierungen orientieren sich demnach nicht an objektiven Gegebenheiten der realen Welt, sondern an den Erfordernissen, die sich aus unserer spezifischen Sichtweise auf die Welt ergeben. Dementsprechend gibt es (wahrscheinlich unendlich) viele Wege, in sich korrekte Ontologien der realen Welt zu erstellen. Trotzdem kann eine Ontologie fehlerhaft sein: Klassifizierungen und Relationen können in sich logisch widersprüchlich sein oder die Realität (= unsere Konzepte im Kopf) falsch interpretieren.

GI-Technologien zur Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) – SS 2003 Reiner Borchert Einführung: Wissensbasis und Ontologie (14.5.) Klassen und Instanzen Klasse = Klassifizierung einer Gruppe von Objekten Instanz = Objekt (Individuum), das durch eine Klasse beschrieben wird Die Entscheidung, was Klasse und was Instanz sein soll, ist im Wesentlichen vom Kontext und der Intention abhängig. Wichtig ist, dass Instanzen immer Einzelfälle darstellen, Klassen dagegen sind Typisierungen mehrerer Instanzen.

GI-Technologien zur Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) – SS 2003 Reiner Borchert Einführung: Wissensbasis und Ontologie (14.5.) Vererbung: Subklassen und Superklassen Klassen werden in eine Hierarchie eingebunden. Die obersten Etagen der Hierarchie bestehen aus den abstrakten, allgemeinen Konzepten. Jede Hierarchiestufe abwärts bedeutet einen Zuwachs an Spezifikation und Konkretisierung. Jede Klasse (mit Ausnahme der obersten) hat (mindestens) eine Superklasse, von der sie Eigenschaften erbt. Jede Klasse kann weitere Eigenschaften zugewiesen bekommen und beliebig viele Subklassen haben, die ihre Eigenschaften erben. Nur als konkret deklarierte Klassen können Instanzen haben. Beispiel: Klasse Möbel ist abstrakt, es kann keine Instanzen geben, die einfach nur Möbel sind; ihre Subklasse Tisch ist konkret und kann einzelne Tische als Instanzen haben.

GI-Technologien zur Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) – SS 2003 Reiner Borchert Einführung: Wissensbasis und Ontologie (14.5.) Eigenschaften: Attribute und Relationen Klassen definieren die Eigenschaften, die sie an Subklassen wie auch an Instanzen vererben. Bei den Instanzen werden den Eigenschaften konkrete Werte zugewiesen. Attribute sind Eigenschaften, deren Werte keine weitere Spezifikation in der Ontologie erfahren (z.B. numerische Werte, Zeichenfolgen) Relationen sind Eigenschaften, die Beziehungen zu anderen Objekten (Instanzen) herstellen. Relationen können wechselseitig sein (istMutterVon istKindVon). Relationen können multiple sein (istMutterVon kann eine Relation einer Frau zu mehreren Kindern sein).

GI-Technologien zur Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) – SS 2003 Reiner Borchert Einführung: Wissensbasis und Ontologie (14.5.) Wie erstellt man eine Ontologie ? Grundsätzliche Regeln 1: Die Beziehung Klasse Superklasse sollte immer eine Relation der Art (Klasse) ist ein(e) (Superklasse) (isa-Beziehung) sein. Beispiel:Eine Eiche ist ein Baum. (wobei Baum eine Superklasse der Klasse Eiche ist) Es sollte mit der Klassifizierung immer eine wesentliche Charakterisierung einhergehen, nicht eine Beschreibung anhand einer oberflächlichen Eigenschaft. Beispiel:Charakterart ist keine Art...sondern nur eine Rolle, die eine Art in bestimmten Zusammenhängen spielen kann. Instanzen haben zu der Klasse, der sie angehören, die gleiche ist ein(e)-Beziehung.

GI-Technologien zur Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) – SS 2003 Reiner Borchert Einführung: Wissensbasis und Ontologie (14.5.) Wie erstellt man eine Ontologie ? Grundsätzliche Regeln 2: Attribute lassen sich als (Klasse) hat (Attribut) ausdrücken. Beispiel:Ein Baum hat eine Höhe. Relationen lassen sich als Rollen umschreiben, die eine Instanz für eine andere spielt. Beispiel:Ein Baum spielt für einen Borkenkäfer die Rolle des Nahrungslieferanten. (Für Instanzen der Klasse Borkenkäfer spielen Instanzen der Klasse Baum die Rolle ist Nahrungslieferant von; die umgekehrte Beziehung ist (Baum) wird angeknabbert von (Käfer).) Die Relationen gelten zwischen Instanzen, werden aber für die Klasse spezifiziert.

GI-Technologien zur Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) – SS 2003 Reiner Borchert Einführung: Wissensbasis und Ontologie (14.5.) Wie erstellt man eine Ontologie ? Folgende Fragen sollten geklärt werden: 1.Welches sind die relevanten Begriffe in der Domain? 2.Wie sind die Beziehungen der Begriffe zueinander? 3.Welche Begriffe bezeichnen Klassen, welche sind Eigenschaften? 4.Gibt es abstrakte Konzepte (Superklassen), von der sich konkrete Begriffe ableiten lassen? (Hierarchisierung) 5.Welche Eigenschaften beschreiben welche Klassen? 6.Welche Relationen bestehen zwischen den Instanzen?

GI-Technologien zur Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) – SS 2003 Reiner Borchert Einführung: Wissensbasis und Ontologie (14.5.) Ein Beispiel: Domäne: Pflanzensoziologe Begriffe: Assoziation, Pflanzenart, Charakterart, Deckungsgrad, Biotoptyp, Biotop, Vegetationsaufnahme, Vegetationseinheit Relationen: hat Charakterarten, kommt vor in, gehört zu, hat Pflanzenarten, hat Deckungsgrade, hat Kontaktgesellschaft

GI-Technologien zur Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) – SS 2003 Reiner Borchert Einführung: Wissensbasis und Ontologie (14.5.) Ein weiteres Beispiel: Was ist Quercus robur ?

GI-Technologien zur Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) – SS 2003 Reiner Borchert Einführung: Wissensbasis und Ontologie (14.5.) Ein weiteres Beispiel: Was ist Quercus robur ? Mögliche Antworten: ein Baum ! eine Baumart ! ein Artname !

GI-Technologien zur Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) – SS 2003 Reiner Borchert Einführung: Wissensbasis und Ontologie (14.5.) Was ist Quercus robur ? Mögliche Klassifizierungen: Klasse: Belebtes Objekt Klasse: Pflanze Klasse: Baum –Klasse: Quercus robur »Instanz: ein Baum-Individuum

GI-Technologien zur Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) – SS 2003 Reiner Borchert Einführung: Wissensbasis und Ontologie (14.5.) Was ist Quercus robur ? Mögliche Klassifizierungen: Klasse: Sippe Klasse: Species »Instanz: Quercus robur

GI-Technologien zur Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) – SS 2003 Reiner Borchert Einführung: Wissensbasis und Ontologie (14.5.) Was ist Quercus robur ? Mögliche Klassifizierungen: Klasse: Blütenpflanze Klasse: Zweikeimblättler Klasse: Buchenverwandte (Fam. Fagaceae) –Klasse: Eiche (Gen. Quercus) »Instanz: Quercus robur

GI-Technologien zur Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) – SS 2003 Reiner Borchert Einführung: Wissensbasis und Ontologie (14.5.) Was ist Quercus robur ? Mögliche Klassifizierungen: Klasse: Taxon Klasse: Species-Name »Instanz: Quercus robur

GI-Technologien zur Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) – SS 2003 Reiner Borchert Einführung: Wissensbasis und Ontologie (14.5.) Arbeiten mit Protégé 2000 Erstellen von Ontologien Aufbau von Wissensbasen Darstellung von Relationen Inferenzen

GI-Technologien zur Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) – SS 2003 Reiner Borchert Einführung: Wissensbasis und Ontologie (14.5.) Arbeiten mit Protégé 2000 Semester-Aufgabe: Erstellen einer Ontologie: Gewässerstrukturgüte – Parametrisierung, Bewertung, Defizitfeststellung, Maßnahmenherleitung

GI-Technologien zur Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) – SS 2003 Reiner Borchert Links / Literatur / Material Protégé 2000: