Vom Von-Neumann-Prinzip zu heutigen Rechnerarchitekturen Marcel Waldvogel.

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 Präsentation transkript:

Vom Von-Neumann-Prinzip zu heutigen Rechnerarchitekturen Marcel Waldvogel

Marcel Waldvogel, IBM Zurich Research Laboratory, Universität Konstanz, , 2 Wichtige Schritte Wichtige Schritte auf dem Weg zum modernen Computer Welche? Wann? Wovon ausgelöst? Was bewirkt?

Marcel Waldvogel, IBM Zurich Research Laboratory, Universität Konstanz, , 3 Knochenritzen (~20000 v. Chr.) Primzahlen (8500 v. Chr.) Ziffernsystem (Babylon, ~1900 v. Chr.) Abakus (Babylon, ~1000 v. Chr.) Null (Babylon, ~300 v. Chr.) Negative Zahlen (Indien, ~600 n. Chr.) Geschichte

Marcel Waldvogel, IBM Zurich Research Laboratory, Universität Konstanz, , 4 Geschichte 2 Arithmetische Maschine (Da Vinci, 1500) Rechenschieber (Oughtred/Napier 1621) Zahnradcomputer (Schickard 1623)

Marcel Waldvogel, IBM Zurich Research Laboratory, Universität Konstanz, , 5 Geschichte 2(a) Addiermaschine (Pascal 1640) Staffelwalzen, Dualzahlen, Quadratwurzeln (Leibniz 1672) Schreibmaschine (Mill 1714)

Marcel Waldvogel, IBM Zurich Research Laboratory, Universität Konstanz, , 6 Lochkarte (Jacquard 1800) Programmierung (Idee; Babbage ) Programm (Lovelace, ~1830) Boole'sche Algebra (Boole, ~1850) Lochkartenspeicher (Hollerith 1884) Geschichte 3

Marcel Waldvogel, IBM Zurich Research Laboratory, Universität Konstanz, , 7 Geschichte 4 Röhren (Edison 1883, Fleming 1900, de Forest 1906) Roboter (Buch; Capek 1921) Transistor (Lilienfield 1926) Analogrechner (Bush 1927) Elektrische Logik (Burack 1936)

Marcel Waldvogel, IBM Zurich Research Laboratory, Universität Konstanz, , 8 Geschichte 4(a) Turingmaschine (Turing 1937) Binärrechner (Z1; Zuse 1938) Programmiersprachen (Plankalkül 1945)

Marcel Waldvogel, IBM Zurich Research Laboratory, Universität Konstanz, , 9 Geschichte 5 Rechnerarchitektur (von Neumann 1945) EDVAC (Mauchly, Eckert 1946) Assembler (1949) Integrierte Schaltkreise (Dummer 1952, Kilby 1958) Paketnetze (Davies 1966) Speicherchips (1970) Mikroprozessor (Intel 1971) (Tomlinson 1971)

Marcel Waldvogel, IBM Zurich Research Laboratory, Universität Konstanz, , 10 Mikroprozessoren

Marcel Waldvogel, IBM Zurich Research Laboratory, Universität Konstanz, , 11 Von Neumann-Prinzip 4 Komponenten: Hauptspeicher, Leitwerk, Rechenwerk, Ein-/Ausgabe Struktur des Rechners unabhängig vom Programm Programme und Datenstrukturen im selben Speicher Vergleiche Harvard-Architektur, DSPs Hauptspeicher: Fortlaufend nummerierte Zellen gleicher Grösse

Marcel Waldvogel, IBM Zurich Research Laboratory, Universität Konstanz, , 12 Von Neumann-Prinzip (Forts.) Programm: Folge von meist sequentiellen Befehlen Sequentialität implizite Fortschaltungsregel Abweichungen davon durch bedingte oder unbedingte Sprungbefehle Maschine benutzt Binärcodes; stellt Zahlen dual dar

Marcel Waldvogel, IBM Zurich Research Laboratory, Universität Konstanz, , 13 Unterschiede in modernen Architekturen Differenzierte Speicherhierarchie Register, (mehrere Stufen von) Caches, Hauptspeicher, Sekundärspeicher Parallelität und Pipelining Parallelität auf Instruktionsebene (SIMD) Multiprozessorsysteme Getrennte Speicher für Daten und Programme Caches in Harvardarchitekur

Marcel Waldvogel, IBM Zurich Research Laboratory, Universität Konstanz, , 14 Typen von Rechnern Eingebettete Rechner Palmtops, Liftsteuerungen,... Personal Computer (PC) Einzelner Benutzer (früher durch geringe Leistung bedingte einfache Betriebssysteme) Arbeitsplatzrechner (Workstation) Höhere Leistung, mehrere Benutzer Grossrechner (Mainframe) Zuverlässigkeit, viele Benutzer, mehrere Prozessoren, Spezialhardware

Marcel Waldvogel, IBM Zurich Research Laboratory, Universität Konstanz, , 15 Vergleichsmerkmale "Lies, damn lies, and benchmarks" Leistung hängt immer von Anwendung ab Dauerleistung vs. Reaktionsfähigkeit Rechenleistung MIPS, FLOPS; standardisierte Benchmarks MHz * CPI Speicherausbau Grösse, Zugriffsgeschwindigkeit (Latenzzeit, Durchsatz) Systembus Fähigkeiten, Durchsatz, Latenzzeit Fehlerrate

Marcel Waldvogel, IBM Zurich Research Laboratory, Universität Konstanz, , 16 Rechnergenerationen

Marcel Waldvogel, IBM Zurich Research Laboratory, Universität Konstanz, , 17 Zukunftsperspektiven Moore and Noyce (1965) Verdoppelung der Transistoren auf einem Chip alle 12 Monate Heute: Monate Transistoren Taktraten

Marcel Waldvogel, IBM Zurich Research Laboratory, Universität Konstanz, , 18 Moderne Rechnerarchitekturen Virtuelle Rechnerarchitektur Mikroprogramme im ROM Umfangreichere, variable Befehlssätze CISC RISC Eierlegende Wollmilchsau

Marcel Waldvogel, IBM Zurich Research Laboratory, Universität Konstanz, , 19 CISC Complex Instruction Set Computer >100, z.T. komplexe Befehle Viele Adressierungsarten Aufwärtskompatibles Familienkonzept Mikroprogramme Trennung von Befehlssatz, Implementationstechnik und Realisation Beispiele Intel x86, Motorola m68k, DEC VAX, IBM- Grossrechner

Marcel Waldvogel, IBM Zurich Research Laboratory, Universität Konstanz, , 20 RISC Ziel: schneller, höher, weiter Befehle unterschiedlich häufig Komplexe Befehle weniger häufig "Optimizing the common case" Reduced Instruction Set Computer Elementare, einfache Operationen Addition, Subtraktion, Logik, Speicher, Kontrolle Orthogonal, einfach für Compiler Keine Adressrechnung im Speicherbefehl Operanden nur in (vielen) Registern Pipelining Fest verdrahtetes Leitwerk Wenige einheitliche Befehlsformate

Marcel Waldvogel, IBM Zurich Research Laboratory, Universität Konstanz, , 21 RISC (2) Beispiele: MIPS (Silicon Graphics, Embedded Devices) David A. Patterson und John L. Hennessy: Computer Architecture: A Quantitative Approach HP PA-RISC Sun SPARC IBM Power-PC DEC Alpha AXP Workstations, Hochleistungsrechner

Marcel Waldvogel, IBM Zurich Research Laboratory, Universität Konstanz, , 22 CISC vs. RISC Religionskrieg ca CISC Bequem für Assemblerprogrammierung Viele Befehle Nachteilig für Geschwindigkeit RISC Nur für Compiler Wenige Befehle

Marcel Waldvogel, IBM Zurich Research Laboratory, Universität Konstanz, , 23 RISC vs. CISC heute RISC wird CISC Kompatibilität zu Performance-Befehlen vorheriger Generationen Moore's Law: Leistungssteigerungen machen Erweiterungen attraktiv (Marketing, Preis) Direkte Implementation als festverdrahtete Logik möglich (Platz dank Integrationsdichte) Neue Befehle SIMD (MMX, VIS,...) Grafikbefehle Fliesskomma Multiplikation, Division Speicherverwaltung (Prefetch, Cache Control)

Marcel Waldvogel, IBM Zurich Research Laboratory, Universität Konstanz, , 24 Prozessorbefehle x := x + k; Von-Neumann pur LOAD x ADD k STORE x CISC ADD x, k RISC LOAD R1, x LOAD R2, k ADD R1, R2, R3 STORE R3, x

Marcel Waldvogel, IBM Zurich Research Laboratory, Universität Konstanz, , 25 Heutige Architekturen und Tricks Virtuelle Maschinen, virtuelle Hardware Motorola m68k IBM S/390 (zSeries) VM Emulation Transmeta Code-Morphing Grössere Registersätze Beispiel: Intel x86-Architektur (IA32) 8 spezialisierte Register Nicht-orthogonale Befehlsstruktur

Marcel Waldvogel, IBM Zurich Research Laboratory, Universität Konstanz, , 26 Pipelining Von-Neumann Fetch-Decode-Execute-Zyklus (Interpretation-Ausführung) Verbesserungsmöglichkeiten? Nachteile/Gefahren? Sprungbefehle Data Hazards

Marcel Waldvogel, IBM Zurich Research Laboratory, Universität Konstanz, , 27 Einbindung der Prozessoren Bussysteme (E)ISA, Micro Channel, PCI, AGP PCMCIA, Cardbus SCSI, ATA(PI) USB, Firewire (IEEE 1394) Seriell, parallel