Wiener Kaffeehauskultur

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 Präsentation transkript:

Wiener Kaffeehauskultur

Wiener Kaffeehauskultur Wien ohne Kaffeehaus ist undenkbar! Das Wiener Kaffeehaus ist legendär, weltberühmt, ein Qualitätsbegriff, eine Institution. Vielbeschrieben, vielbesucht – lebendig, anziehend wie eh und jäh. Johanna Skuk, Juli 2013

Wiener Kaffeehauskultur Was den Briten ihr Pub u. den Franzosen ihr Bistro war u. ist den Wienerinnen und Wienern ihr Kaffeehaus……….. …. nirgendwo sonst hat sich aus dem Café eine “Weltanschauung“ entwickelt. Vgl. : Alfred Polgar: „ ins Kaffeehaus geht man, wenn man allein sein will, dazu aber Gesellschaft braucht“ Johanna Skuk, Juli 2013

Wiener Kaffeehauskultur Istanbul – 1554 erstes europ. Kaffeehaus. Wie der Kaffee nach Wien kam ……….. Johanna Skuk, Juli 2013

Wiener Kaffeehauskultur Die Legende: August 1683 – die Türken greifen unter Kara Mustafa Pascha Wien an. Die Wiener unter der Führung von Graf Starhemberg können den Ansturm gerade noch abwehren. Aber die Stadt ist vom Feind umzingelt. Johanna Skuk, Juli 2013

Wiener Kaffeehauskultur Georg Franz Kolschitzky wird als Bote auserkoren um Hilfe von Karl v. Lothringen zu erbitten. Dazu muss er durch die feindlichen Lager. Es gelingt ihm als Türke verkleidet . Johanna Skuk, Juli 2013

Wiener Kaffeehauskultur Gemeinsam mit Polenkönig Jan Sobjesky u. Von Lothringen können die Türken vertrieben werden. Kolschitzky erhält von den Stadtvätern als Dank für seinen Botendienst die zurückgelassenen Kaffeesäcke aus dem Heereslager der Türken. Johanna Skuk, Juli 2013

Wiener Kaffeehauskultur Und ein Haus. Er nennt es „Zur blauen Flasche“ und wird dort der erste Wiener „Kaffeesieder“. Er röstet die grünen, unansehnlichen Bohnen, mahlt sie u. gießt Wasser darüber. So entsteht ein Gebräu „Kaffee“ genannt. Johanna Skuk, Juli 2013

Wiener Kaffeehauskultur Zunächst ist der Erfolg mäßig - das bittere, schwarze Getränk schmeckte nicht richtig. Durch Zufall gelangt Zucker in die schwarze Brühe. Wenig später kommt man auf die Idee, Milch dazuzugeben. Johanna Skuk, Juli 2013

Wiener Kaffeehauskultur Erst diese Innovation macht den Kaffe bei der Wiener Bevölkerung so richtig beliebt! So weit die Legende………. Kolschitzky wurde zur Symbolfigur der Kaffeesieder! Johanna Skuk, Juli 2013

Wiener Kaffeehauskultur Geschichtlicher Hintergrund: Tatsächlich war in Wien der Kaffee schon lange vor der Türkenbelagerung bekannt. 1554 - erste schriftliche Aufzeichnungen am Hof. 1582 berichteten habsburgische Gesandte aus Konstantinopel über „schwarzte warme Tranck zur Verdäuung der Speisen, Verhinderung des Schlaafs u. der Traurigkeit!“ Johanna Skuk, Juli 2013

Wiener Kaffeehauskultur 1665 kam der osmanische Gesandte Kara Mehmed Pascha zu Kaiser Leopold I ; neben wertvollen Geschenken brachte er Kaffee mit u. bewirtete damit großzügig die Adeligen. In seinem Gefolge von 295 Mann befanden sich 2 Köche, die den ganzen Tag über Kaffee kochten. Als der Gesandte nach 9 Monaten abzog, wusste er alles über die Befestigungsanlagen der Stadt – und die Wiener hatten Geschmack am fremdartigen Gebräu gefunden. Johanna Skuk, Juli 2013

Wiener Kaffeehauskultur 1685 erhielt der Armenier Johann Diodato für seine Verdienste als Kundschafter als Erster das alleinige kaiserliche Monopol für Kaffeeausschank für 20 Jahre ! Er führte das 1. Wiener Kaffeehaus ( heute Rotenturmstraße 14) in seinem Privathaus. 1686 erhielt der legendäre Kolschitzky die Konzession für den Kaffeeausschank. Johanna Skuk, Juli 2013

Wiener Kaffeehauskultur 1700 erhielten das Privileg Isaak de Luca, Joseph Devich, Andreas Pain u. Philip Rudolph Perg (ebenfalls Armenier). 1714 gab es bereits 11 konzessionierte Kaffeesieder in Wien Deren größte Gegner waren die „Wasserbrenner“ (Schnapsbrenner). Johanna Skuk, Juli 2013

Wiener Kaffeehauskultur Diese Schnapsbrenner schenkten unerlaubt Kaffee aus - sehr zum Ärger der Kaffeesieder. 1747 beendete Kaiserin Maria Theresia den Zwist indem sie beide Bruderschaften zusammenlegte. Die „Kaffeeschankstätten“ waren bis zu Beginn des 18. Jhd. noch vielfach dunkle Gewölbe. Johanna Skuk, Juli 2013

Wiener Kaffeehauskultur In weiterer Folge wurden die Kaffeehäuser freundlicher ausgestattet. Nunmehr „Café“ genannt, legte man Zeitungen auf, unterhielt sich beim Würfelspiel, spielte Karten, u. das bisher nur den Adeligen vorbehaltene – Billard. Ende des 18. Jhd. begann die erste große Blüte des Wiener Kaffeehauses. Johanna Skuk, Juli 2013

Wiener Kaffeehauskultur In der Vorstadt entstanden zahlreiche Kaffeehäuser u. auch im Zentrum eröffneten luxuriös ausgestattete Kaffeehäuser, die den Stadtpalais der Adeligen nachempfunden wurden. Der Italiener Gianni Taroni war 1750 der Erste, der vor seinem Kaffeehaus am Graben einen Gastgarten errichtete, den sg. „Schanigarten“ . 1788 eröffnete Martin Diegand das erste Wiener „Konzertcafé“. Johanna Skuk, Juli 2013

Wiener Kaffeehauskultur Erste Krise ab 1808 : während der Napoleonischen Zeit kam es zur Verknappung des Kaffees durch die Kontinentalsperre – Kaffeeersatz waren Gerste, Zichorie, Feigen, Roggen, Zwetschkenkerne, …. Um den Ruin abzuwenden wurde erlaubt Wein, Bier u. kl. warme Speisen in den Cafés anzubieten. Damit gab es die ersten „Kaffee-Restaurants“. Johanna Skuk, Juli 2013

Wiener Kaffeehauskultur Eine neue Hochblüte begann während des Wiener Kongresses 1814/1815; es entstanden weitere Luxuskaffees. 1839 gab es in Wien bereits 88 Kaffeehäuser. Johanna Skuk, Juli 2013

Wiener Kaffeehauskultur Bis zu dieser Zeit war das Kaffeehaus mit Ausnahme des Küchenpersonals und der „Sitzkassiererin“ ausschließlich eine Männerdomäne! Erst 1856 erhielten auch Frauen offiziell Zutritt. Selbstverständlich war auch die Bedienung männlich. Der „Herr Ober“ , der Kellner im traditionellen schwarzen Anzug, wusste über das Weltgeschehen Bescheid, kannte seine Gäste mit Namen und hatte ein Ohr für deren Probleme ….. Johanna Skuk, Juli 2013

Wiener Kaffeehauskultur Mitte des 19. Jhd. war die Hochblüte der „Konzertcafés“ durch Komponisten wie Strauß, Lanner, Ziehrer….. Das alte Casino Dommayer mit einem Tanzsaal war v. 1832- 1908 dort, wo heute das Parkhotel Schönbrunn steht. Johanna Skuk, Juli 2013

Wiener Kaffeehauskultur 1870 entstanden erstmals Damensalons. Während der Wiener Weltausstellung 1873 erlangte das „Wiener Café“ Weltruf . Es gab in der Stadt rund 200 Kaffeehäuser. In Folge entstanden in ganz Europa Lokale nach Wiener Art. Johanna Skuk, Juli 2013

Wiener Kaffeehauskultur Maler, Architekten, Schriftsteller und auch Politiker trafen sich gerne in Kaffeehäusern und diese wurden so zu Zentren freien Denkens und Ursprung mancher politischer Unruhe….. Johanna Skuk, Juli 2013

Wiener Kaffeehauskultur Die Literatencafés wie das „Griensteidl“ oder das „Central“ schafften es zu Weltruhm. Peter Altenberg, Alfred Polgar, Karl Kraus …. waren bekannte Größen der damaligen Szene. Die heute noch berühmte „Wiener Kaffeehausliteratur“ wurde damals geboren. Johanna Skuk, Juli 2013

Wiener Kaffeehauskultur Café Central Johanna Skuk, Juli 2013

Wiener Kaffeehauskultur 1891 wurden 38 Vororte zur Stadt Wien eingemeindet. Die Ringstraßenära begann - etwa 30 pompöse, elegante Kaffeehäuser entlang der Ringstraße entstanden. Die Cafés Prückel, Schwarzenberg, Imperial, Landtmann und Schottenring bestehen noch heute. Johanna Skuk, Juli 2013

Wiener Kaffeehauskultur Café Prückel, Schwarzenberg, Imperial, Landtmann Johanna Skuk, Juli 2013

Wiener Kaffeehauskultur Nach dem 1. Weltkrieg, etwa ab 1920, etablierten sich Tanzcafés in denen der aus Amerika stammende Jazz gespielt wurde. Während der Kriege waren die Kaffeehäuser Umschlagplätze für vielerlei Waren. Im Verlauf des 2. Weltkrieges mussten viele jüdische Künstler Wien verlassen. Jüdische Kaffeehausbetreiber in der Leopoldstadt wurden von den Nationalsozialisten enteignet. Johanna Skuk, Juli 2013

Wiener Kaffeehauskultur Die erste Espressomaschine in Ö gab es 1948 bei der „Aida“ in der Wollzeile. Damit brach eine neue Ära an und die „Italienischen Espressi“ machten den Wiener Kaffeehäusern erhebliche Konkurrenz. Ab 1961 gab es einen neuen Künstlertreff - das Café Hawelka. Johanna Skuk, Juli 2013

Wiener Kaffeehauskultur Eine neuerliche Krise gab es in den 70er Jahren des 20. Jh.s; gesellschaftliche Veränderungen fanden statt. Das Kaffeehaus galt als veraltet. Dazu bedingte eine strikte Gewerbeordnung das Ende vieler Kaffeehäuser. Erst 1983 kam es durch die Feiern zum 300 -jährigen Bestehen der Wr. Kaffeehäuser wieder zu einem Besinnen auf die Qualität des Kaffeehauses und zum Aufschwung. Johanna Skuk, Juli 2013

Wiener Kaffeehauskultur Heute findet man in Wien über 1100 Cafés aller Art, fast 1000 Espresso-Bars und über 200 Café –Konditoreien… Nach wie vor wird das Kaffeehaus gerne als „Verlängerung des Wohnzimmers“ betrachtet und neben den zahlreichen Zeitungen (in den legendären „Zeitungshaltern“) wird heute in vielen Lokalen auch der Zutritt zum Internet angeboten. Und natürlich gibt es auch das „Kipferl“ zum Kaffee…… Johanna Skuk, Juli 2013

Wiener Kaffeehauskultur Seit 2011 ist die Wiener Kaffeehauskultur immaterielles Weltkulturerbe der UNESCO. Der „Kaffeesiederball“ – einer der größten Bälle in der Hofburg – findet nächstes Jahr am 21. Februar 2014 statt. www.kaffeesiederball.at 1683 - 2013 : wir feiern 330 Jahre Wiener Kaffeehaus. Johanna Skuk, Juli 2013

Wiener Kaffeehauskultur Wiener Kaffeevielfalt: Der Braune (klein oder groß): aromatischer schwarzer Espresso mit Kaffeeobers; Obers extra im Kännchen serviert heißt „sèparée“. Bis Mitte des 20. Jhd. nannte man den Braunen eine „Schale Gold“ Der Mokka (klein oder groß): Espresso pur. Kann auch als „kleiner Schwarzer“ bzw. „großer Schwarzer“ bestellt werden. Der große Mokka wird auch „Doppelmokka“ genannt. Mokka gespritzt: Mokka mit etwas Rum oder Weinbrand. Kurzer: Mokka mit wenig Wasser zubereitet. Johanna Skuk, Juli 2013

Wiener Kaffeehauskultur Die Melange: die Kaffeeschale wird bis zur Hälfte mit Kaffee gefüllt und danach mit heißer, geschäumter Milch. Ein Häubchen mit Milchschaum bildet den krönenden Abschluss. Kaisermelange: Melange mit Eidotter und Cognac. Verlängerter: kl. Brauner mit doppelter Menge Wasser auf großes Maß gebracht. Milchkaffee bzw. Kaffee verkehrt: sehr heller Milchkaffe im Glas serviert; „verkehrt“ weil er aus mehr Milch als Kaffee besteht. In Italien als Caffé Latte bekannt. Johanna Skuk, Juli 2013

Wiener Kaffeehauskultur Kännchen Kaffee: 2 Schalen leichter Kaffee in kl. Kanne serviert. Einspänner: Doppelmokka mit Schlagobershaube. Fiaker: Doppelmokka mit einem Schuss Rum oder Kirschwasser im traditionellen Henkelglas mit Schlagobershaube serviert. Franziskaner: eine Melange, die statt des Milchschaumes mit einem Schlagobershäubchen serviert wird. Kapuziner: kl. Mokka mit einigen Tropfen Obers – braun wie die Kutte eines Kapuzinermönchs. Konsul: gr. Mokka mit einem Spritzer Obers. Johanna Skuk, Juli 2013

Wiener Kaffeehauskultur Maria Theresia: gr. Mokka mit Orangenlikör, im Stielglas serviert mit Schlagobershaube. Mozart Kaffee: Gr. Schwarzer mit Schlagobershaube, dazu als geistige Begleitung ein Fläschchen Mozartlikör. Kaffee Sobiesky: kräftiger Doppelmokka, der von Honig und einem Gläschen Wodka begleitet wird. Der Türkische: fein gemahlener Türk Kahvesi, der mit Zucker im Kupferkännchen mehrmals unter Rühren aufgekocht wird; wird mit Satz serviert. Sperbertürke: doppelt starker Türkischer. (vgl. „Tante Jolesch“) Johanna Skuk, Juli 2013

Wiener Kaffeehauskultur Überstürzter Neumann: in eine leere Kaffeeschale kommt Obers, das dann getrennt mit einem doppelten Mokka serviert wird. Der Doppelmokka wird dann am Tisch des Gastes über das Schlagobers „gestürzt“. Obermayer: doppelter Mokka, auf den man sehr kaltes Schlagobers mit Hilfe eines umgedrehten Löffels aufsetzt. Pharisäer: 4 cl Rum mit Kristallzucker verrührt, mit heißem Mokka aufgegossen und mit Schlagobershaube bedeckt („versteckt“). Kosakenkaffee: kl. Mokka im Henkelglas mit Rotwein, Mokka u. Zucker. Johanna Skuk, Juli 2013

Wiener Kaffeehauskultur Meisterkaffee: eine Schale Kaffee mit Weinbrand. Obers gespritzt: mit wenig Kaffee versetztes flüssiges Obers. Mazagran: doppelter Mokka mit Eiswürfel gekühlt, vermengt mit Maraschino und flüssigem Zucker. Wiener Eiskaffee: über Vanilleeis wird ein doppelte Mokka gegossen; darüber kommt eine Schlagobershaube mit Kaffeebohne und Hohlhippe. Das Glas Wasser: es ist in Wien Tradition, dass man zum Kaffee ein Glas frisches Hochquellwasser erhält zur Abrundung des Kaffeegenusses. Johanna Skuk, Juli 2013

Wiener Kaffeehauskultur Ursprünglich wurde der Kaffee nicht nach Namen bestellt, sondern nach Farbe. Der Kellner reichte eine Farbpalette Johanna Skuk, Juli 2013

Wiener Kaffeehauskultur Johanna Skuk, Juli 2013

Wiener Kaffeehauskultur Traditionsreiche Wiener Kaffeehäuser: Eine kleine Auswahl im Zentrum – 1. Bezirk: Central, Ecke Herrengasse/Strauchergasse Hawelka, Dorotheergasse 6 Landtmann, Universitätsring 4 Sacher, Philharmonikerstr. 4 Mozart, Albertinaplatz 2 Demel, Kohlmarkt 14 Hofburg, Innerer Burghof Johanna Skuk, Juli 2013

Wiener Kaffeehauskultur Griensteidl, Michaelerplatz 2 Korb, Brandstätte 9 Bräunerhof, Stallburggasse 2 Ministerium, Georg-Coch-Platz 4 Prückel, Stubenring 24 Schwarzenberg, Kärntnerring 17 Imperial, Kärnterring 16 Engländer, Postgasse 2 Museum, Operngasse 7 Johanna Skuk, Juli 2013

Wiener Kaffeehauskultur Einige in den Bezirken: Sperl, 6. Bezirk, Gumpendorferstraße 11 Eiles, 8. Bezirk, Josefstädterstraße 2 Hummel, 8. Bezirk, Josefstädterstraße 66 Weimar, 9. Bezirk, Währinger Straße 68 Dommayer, 13. Bezirk, Dommayergasse Weingartner, 15. Bezirk, Goldschlagstraße Am Cobenzl, 19. Bezirk, (Blick über Wien) Johanna Skuk, Juli 2013

Wiener Kaffeehauskultur In der österr. Gastronomie ist der Kaffeemarkt einer der wichtigsten Umsatzträger. Pro Kopf-Verbrauch/Jahr ca.: Ö: 8 kg D: 6 kg Kaffee wurde letztendlich weltweit zu einem bemerkenswerten Wirtschaftsfaktor - nach Erdöl ist Kaffee das zweitwichtigste Handelsgut. Johanna Skuk, Juli 2013

Wiener Kaffeehauskultur Damals wie heute ging, wer neu in die Stadt kam, ins Kaffeehaus! Rolf und Johanna sagen SERVUS, BIS ZUM NÄCHSTEN MAL IN WIEN! Johanna Skuk, Juli 2013