Anwendungsgebiete der EEG Simulation

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Aktionspotentiale von Nervenzellen Hodgkin-Huxley - Modell
Advertisements

Reizleitung in Nervenzellen
Integrations- und Funktionstests im Rahmen des V-Modelles
Adaptive Systeme Prof. Rüdiger Brause WS 2011.
SCSI = Small Computer Systems Interface
Das Hodgkin-Huxley Modell
What Computers still cant do A Critique of Artificial Reason Hubert L. Dreyfus.
Referat zum Thema: Soundkarte Von Julian Weger IT-Klasse 2482.
Nerven im menschlichen Körper
Neuronen, Modelle, Anwendungen Florian Kaiser
Grundlagen der Neurobiologie
Vorstellung der Diplomarbeit
Neuerungen in PalmOS® 5 Florian Schulze (SS 2003).
Evaluierung und Implementierung der Automated Test Life-Cycle Methodology (ATLM) am Beispiel der IT3-Software Vorträger: Ling Yan.
Seminar Software-Engineering für softwareintensive Systeme
Alles Rund um deine Nervenzellen
Einführung Richard Göbel.
Neuronale Netze Inhalt des Vortrags:
SciAgents - Eine agentenbasierte Umgebung für verteilte wissenschaftliche Berechnungen Alexander StarkeSeminar Software Agenten
Einsatz des Level-1-Kalorimeter-Trigger Jet/Energiesummen-Moduls bei ATLAS Teststrahlmessungen am CERN.
Computerkurs: Quantitative Auswertung biochemischer Experimente Tag 8 Einführung in die numerische Integration Aufgabe 18: Simulation einer Assoziationskinetik.
PowerPoint-Folien zur 6. Vorlesung „Bionik II / Biosensorik“
OptiVaNeS Boubker Zaaimi, Reinhard Grebe, Fabrice Wallois, Aleksander Lodwich, Jörg Krone, Ulrich Lehmann Optimierung der Vagusnervstimulationsparameter.
2. Biologische Neuronen Schematischer Aufbau einer Nervenzelle
Konzeption und Realisierung von DSS
Elektrophysiologie der Nervenleitung
Elektrophysiologie der Nervenleitung
SSE Smart System-Engineering HF-Front-Ends Hinz, Könenkamp, Horneber , Folie 1 Modellierung und Simulation einer klassischen digitalen Phasenregelschleife.
Institut Nachrichtentechnik HTWK Leipzig Nachrichten- und Kommunikationstechnik 1.
Spezifikation von Anforderungen
1 IntegraMouse - Erlaubt es dem Benutzer, mit dem Mund alle Funktionen einer Computermaus zu aktivieren. - Die dynamische Positionierung des Bildschirmzeigers.
Hören – The Art of Auditory Streaming
Zwischenpräsentation
Binde & Wallner Engineering GmbH
Connectomics Patrick Stern Stephan Weinwurm.
Das Ruhemembranpotential eines Neurons
Erstellt von Braun M., Kunnert V., Pichler C.
Potentiale und Ionenkanäle
Das Aktionspotential.
Adaptive Systeme Prof. Rüdiger Brause WS 2013.
Adaptive Systeme-2 Grundlagen
Neuronale Netze.
Aktionspotential: Zeitlicher Ablauf
Potentiale und Ionenkanäle
Potentiale und Ionenkanäle
Elektrische Feldstärke eines Dipols
Äquipotential-Flächen
Seminar: Entwicklung verteilter eingebetteter Systeme WS05/06 Betreuer: Info:
Bio- und Nanostrukturen, Biosensoren
Positionsr ekonstruktion durch die Analyse der Pulsformen hochsegmentierter AGATA Germaniumdetektoren Torsten Beck 1 ( ), Nami Saito 1 (
Modellbildung und Simulation
Ionenströme als Krebsdetektive
Brain-Computer-Interface
B.Sc. Medizintechnik Kompetenzfeld Sensorsignalverarbeitung
1. Elektronisches Papier 2. Verschiedene Displaytechniken 3. Elektronische Zeitungen 4. E-Reader 5. Vor-/Nachteile 6. Zukunftsausblick 7. Quellen.
EEG-Korrelate der Aktivierung kortikaler Objektrepräsentationen-1
USB - Universal Serial Bus
Positioning in mobile Ad-Hoc Networks Analysis of Quantization-Effects in Distributed Positioning-Algorithms in Mobile Ad-Hoc Networks Semester Arbeit.
Kontinuierliche Erregungsleitung bei marklosen Fasern Zellmembran
Analyse und Umsetzung einer Filter-basierten Paketverarbeitungsmaschine für IP-Netzwerke Lehrstuhl für Systemarchitektur und Betriebssysteme Forschungs-
Referat über USB von Ralph Heinz.
Elektrizitätslehre II
Neuronenmodelle IV: Kompartimentmodelle dr. bernd grünewald
The PicSOM Retrieval System 1 Christian Steinberg.
Kopf und Computer Gerhard Vollmer
Neuronale Informationsverarbeitung
Igor Gorbunov Sebastian Tober Mobilkommunikation und Georeferenzierung Zwischenpräsentation zum Thema.
Technische Universität München Praktikum Mobile Web Teil Kollaboratives Bewerten und Filtern am Touchscreen Robert Eigner
Christoph Wirtz | Seminarvortrag EBC | Lehrstuhl für Gebäude- und Raumklimatechnik Ein Tool zum automatisierten Erstellen von Conversion Scripts.
Epilepsie – neurophysiologische Grundlagen
 Präsentation transkript:

Anwendungsgebiete der EEG Simulation Computationale Neurowissenschaften Kognitionswissenschaften Simulation schwer messbarer Prozesse Simulation der Aufnahme von Medikamenten Überprüfung von Hypothesen Unterstützung von Vorhersagen Tests von Algorithmen

Probleme: detailliertes Modell des gesamten Gehirns nicht möglich Angabe der Nähe zum biologischen Vorbild ev. schwierig High-Level Systems Approach Top–Down Black Box-Methoden Low-Level Systems Approach Bottom-Up „Realistic Modelling“ Zellkörper, Axon, Dendriten, Synapse und Rezeptortypen, Membrankanäle, Aktionspotentiale ... -> Bausteine für die Simulation, Tests von Hypothesen

Gesucht: Modell für die Weiterleitung des Aktionspotentials

Datengewinnung Anatomische Modelle bildgebende Verfahren: PET, MRI und EEG Tracer-Methoden Messung der Aktivität von Ionenkanälen Voltage Clamp (Cole, 1949) Kompensationsstrom wirkt Änderungen des Membran- Potentials entgegen Blockieren von Typen von Ionenkanälen durch Gifte zb. TTX (Thetrodotoxin) zur Blockierung von Na-Kanälen dann wird der Stromfluss gemessen

Patch-Clamp (1976, Erwin Neher und Bert Sakman) sehr kleine Pipette isoliert Stück der Membran (Patch) Spannung wird angelegt und der Strom gemessen (Clamp)

Patch-Clamp-Arbeitsplatz, Erzeugung der Messpipette

Das Modell von Hodgkin und Huxley (1952) Erforschung des Tintenfisch-Axons Verwendung der Voltage-Clamp Technik -> Isolierung der Kanalströme für Na und K Entwicklung eines Modells für die AP-Entstehung Alan Hodgkin Andrew Huxley Cm: Kapazität der Zellmembran, GNa, GK: spannungsabhängige Leitwerte der Kanäle ENa, Ek: Gleichgewichtspotential von Na bzw. K Gm: Leitwert der passiven Kanäle, Vrest: Ruhemembranpotential

Änderung der Spannung an der Membran ist proportional zum Gesamtstrom der in bzw. aus dem Kompartment fließt: Der spannungsabhängige Leitwert eines Ionenkanals bestimmt den Strom durch die zugehörigen Ionen: Schwierigkeit: Bestimmung der spannungsabhängigen Leitfähigkeiten, da empirisch Kurvenverläufe dritter bzw. vierter Potenz gemessen wurden -> Einführung fiktiver Aktivierungspartikel (gating-Partikel) Diese Partikel modellieren die Wahrscheinlichkeiten des Öffnens oder Schließens der Kanäle

Modellierung des Kalium-Kanals: n : Wahrscheinlichkeit Aktivierungspartikel geöffnet (0<n<1, Wahrscheinlichkeit für den geschlossenen Zustand ist 1-n). Die Öffnung ist von 4 Aktivierungs-Partikeln abhängig, die alle gleichzeitig geöffnet sein müssen. Gk: maximale Leitfähigkeit des Kalium-Kanals (36mS/cm2) Ek: Gleichgewichtspotential für Kalium Alpha und Beta: spannungsabhängige Änderungsraten (in Hz), geben die Anzahl der Zustandsänderungen in den geöffneten (Alpha) bzw. in den geschlossenen Zustand (Beta) an:

Empirisch gefundene Werte für Alpha und Beta (Kalium-Kanal) : Stromfluß durch den Natrium- Kanal schwieriger zu modellieren, da dieser Kanal auch zeitlich inaktiviert wird: Öffnung Aktivierungspartikel m (m-gate) Schließen Inaktivierungspartikel h (h-gate) GNa: max. Leitfähigkeit des Na-Kanals ENa : Gleichgewichtspotential für Natrium m: Wahrscheinlichkeit Aktivierungspartikel aktiv h: Wahrscheinlichkeit Inaktivierungs-Partikel nicht aktiv

Modell und reale Messung Leitwerte für Na (links) und K (rechts) bei konkreten Aktivierungsniveaus die Linie zeigt die Werte der Simulation, Kreise reale Messwerte

vollständige Gleichung für die Änderung des Membran-Potentials

Simulink- und Matlab Modelle (Präsentation)

Kopplung mehrerer Kompartimente Cable Theory-Models

Grenzen für Detailliertheit der Modelle Rechenkapazität und Speicher -> Modellierung größerer Einheiten zB: synaptische Dichten, Aktivierungsgewinne an der Synapse, Grad der Verbundenheit mit Interneuronen, Verhältnis von exzitatorischen und inhibitorischen Verbindungen, Eigenschaften von Makro-Columns,..

mögliche Vereinfachung auf Makro-Ebene: chaotisches System -> (quasi-) lineares System Modellierung der Systemwirkung zB. durch Signalgeneratoren oder Neuronale Netze: Hopfield-Netze mit Mehrfachverbindungen

Simulation pathologischer Signalformen Gründe: oft schwierige Messumstände, viele Artefakte Vergleich verschiedener Algorithmen durch Simulation einfacher Beispiel: Simulation eines Anfalls-EEGs bei Epilepsie von Neugeborenen

Simulierte und reale Signalformen :

3D- Kopfmodelle in der EEG-Simulation Quellenlokalisation angenommener Dipole realistische Modellierung von Ausbreitungsgeschwindigkeiten in den verschiedenen Gewebearten Beispiel: 115 sagittale MRI-Aufnahmen von je 256 x 256 Pixel zu einem 3d-Modell aufgebauen Semi-automatischer Algorithmus zur Gewebebestimmung: Kopfhaut, Knochen, Cerebrospinale Flüssigkeit, graue und weiße Hirnsubstanz, Augengewebe und Hohlräume

3d-Modell mit Informationen der Gewebseigenschaften

Simulation einer Signalquelle in tieferen Hirnschichten und des gemessenen EEGs

High-Level Simulationssprachen für EEG und Neurale Netze - einfaches Hinzufügen und Löschen von funktionalen Elementen - Bibliotheken für: Ionenkanal, Neuron, Zellverband, Synapse usw. eingebaute Tools und Graphikroutinen, Volt- und Amperemeter - Standards und Dokumentation, Austausch von Modellen - Support und große Wissensbasis für Applikationen wie Matlab Beispiele: GENESIS (GEneral NEural SImulation System): Funktionen zB: „makeneuron“ oder „connect” gute Dokumentation: “The Book of GENESIS: Exploring Realistic Neural Models” Native Linux (Windows-fähig durch Verwendung von cygwin/xwin) Freeware, Download unter http://www.genesis-sim.org/GENESIS NeuroML, CellML NEXUS: Large-scale biological simulations, parallelisierbare Auswertung Matlab/Simulink –Toolboxen: SOM, FastICA package, Netlab, EEGToolbox

GENESIS – Simulation des Geruchszentrums einer Ratte

Anwendungen aus der EEG-Biometrie - Artefakterkennung und –elimination (Lidschlag, Bewegung, …) - Automatische Schlafstadienklassifikation - Erkennung bzw. Früherkennung von epileptischen Anfällen - Vergleich und Analyse pathologischer EEGs - Aufbau von und Suche in Datenbanken Bespiele für verwendete Techniken Fourier- oder Wavelet-Transformation (-> Zeit/Frequenzbereich) Verschiedene Arten von Filtern (zB. Bandpass-Filter) Kreuz- oder Autokorrelation Event Related Potentials, ERPs: Mittelung mehrere Versuche (Trials) zur Verbesserung des Signal-Rausch-Verhältnisses

Brain Computer- Interfaces mu / beta ERD SCP (CNV, slow waves) P300 ERP VEP Elektroden: Oberflächen- Subdural- invasive bzw. Grid-Elektroden “Berlin-BCI”, Bewegungsvorstellung

ERD im Mu / Beta-Frequenzband bei Vorstellung einer Bewegung

Das Open EEG Projekt – ModularEEG designed by Jörg Hansmann 1 Digital- und 1–3 Analog-Boards Verbindung mit Flachbandkabel Kit wird bei Olimex gefertigt, Preis ca. 200 Euro für 4 Kanal Version

MonolithEEG von Reiner Münch SMD (double sided) USB (FTDI 232-chip, 1MBaud) USB-powered 2 Chn, 1kHz 10 bit sampling Expansion-port

Eine Aufnahme mit dem Modular-EEG

BrainBay openEEG Software brainbay, screenshot design und session-windows

Danke für die Aufmerksamkeit !