von Michael Büge Staatssekretär für Soziales

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Die alternde Gesellschaft: Herausforderungen für die Politik von morgen von Michael Büge Staatssekretär für Soziales Senatsverwaltung für Gesundheit und Soziales

Struktur des Vortrags Demografischer Wandel Aktueller Stand in Berlin Kommende Herausforderungen Fazit und Zukunftsausblick Die alternde Gesellschaft | Michael Büge | 22. März 2012

I. Demografischer Wandel Eine Bevölkerung altert, wenn die Menschen länger leben und weniger Kinder geboren werden Der Altenquotient 65 (über 65-Jährige je 100 Personen von 15 bis 64 Jahren) liegt in Deutschland heute bei 26,8, er wird auf 39,3 im Jahre 2025 und auf 55,8 im Jahre 2050 ansteigen Dennoch ist es falsch, von „Überalterung“ der Gesellschaft zu sprechen; wir haben nicht zu viele alte Menschen, sondern zu wenig junge Die alternde Gesellschaft | Michael Büge | 22. März 2012

I. Demografischer Wandel Dass die Menschen immer länger leben, liegt am sozialen und medizinischen Fortschritt, an einem Rückgang körperlich belastender Berufe und an einem dadurch möglich gewordenen Lebensstil mit besserer Hygiene und Ernährung, mit Wissen um die Bedeutung von Sport, körperlicher und geistiger Aktivität Eine Gesellschaft altert aber erst, wenn nicht nur die einzelnen Mitglieder länger leben, sondern gleichzeitig auch die Geburtenrate je Paar sinkt Während 1950 die Fertilitäts-Rate noch bei 2,2 Kindern pro Frau im gebärfähigen Alter lag, ist sie heute bei nur 1,34 angekommen Die alternde Gesellschaft | Michael Büge | 22. März 2012

II. Aktueller Stand in Berlin Im Gegensatz zu anderen Regionen der Bundesrepublik weist die Bevölkerungsprognose für Berlin und die Bezirke 2007 – 2030 eine leicht ansteigende Bevölkerungszahl auf Die aktuelle Bevölkerungsprognose der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung lässt im Einzelnen erwarten, dass sich das Durchschnittsalter der Berliner Bevölkerung von 42,5 Jahren im Jahr 2007 bis zum Jahr 2030 auf 45,3 Jahre erhöhen wird Während alle Altersgruppen bis 45 Jahre kleiner werden, wird es bis zum Jahr 2030 deutlich mehr ältere Menschen geben Die alternde Gesellschaft | Michael Büge | 22. März 2012

II. Aktueller Stand in Berlin Die alternde Gesellschaft | Michael Büge | 22. März 2012

II. Aktueller Stand in Berlin Bei den sogenannten jungen Alten (65 bis unter 80 Jahre) wird es zwischen 2007 und 2030 eine Zunahme um 14 % auf dann 560.000 Personen geben Die Zahl der Hochbetagten, über 80-Jährigen, wird im gleichen Zeitraum um ca. 87 % auf 256.000 ansteigen Zukünftig wird der Anteil der Menschen mit Migrationshintergrund unter den über 65-Jährigen und den Hochbetagten besonders stark zunehmen (diese Gruppe wird im Übrigen auch verstärkt zu den Pflegebedürftigen zählen) Die alternde Gesellschaft | Michael Büge | 22. März 2012

III. Kommende Herausforderungen Mit den gezeigten Veränderungen in der Bevölkerungsstruktur ist damit zu rechnen, dass die Zahl der Pflegebedürftigen stetig zunimmt Die Zahl der Demenzkranken wird in Zukunft deutlich zunehmen Gleichzeitig muss man davon ausgehen, dass das familiäre Pflegepotenzial schon aufgrund des Altersstruktureffekts abnehmen wird In der Konsequenz wird das die öffentlichen Haushalte extrem belasten Die alternde Gesellschaft | Michael Büge | 22. März 2012

III. Kommende Herausforderungen Für alle Beteiligten erhöht dies (hoffentlich) den Druck, tragfähige Lösungen für die Pflege von morgen zu entwickeln Pflegeleistungen müssen bei den Menschen vor Ort ankommen, der Missbrauch und Abrechnungsbetrug muss daher entschieden bekämpft werden Eine zentrale Rolle für eine gute und tragfähige Versorgungskette kommt dem Angebot von Information und Beratung zu Die alternde Gesellschaft | Michael Büge | 22. März 2012

IV. Fazit und Zukunftsausblick Der demografische Wandel, der in Berlin vor allem ein Altersstrukturwandel ist, wird absehbar alle Aufgabenfelder der kommunalen Daseinsvorsorge und Fürsorge berühren Im Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit stehen immer noch die Risiken und weniger die Chancen der zukünftigen gesellschaftlichen Entwicklung Die Potenziale des Alters jenseits von arm, schwach und krank, dafür aber quicklebendig, offensiv und laut gibt es wirklich Die alternde Gesellschaft | Michael Büge | 22. März 2012

IV. Fazit und Zukunftsausblick Die sachgerechte Diskussion um die Zukunftssicherheit der sozialen Sicherungssysteme muss abgekoppelt sein vom vermeintlichen Krieg zwischen „Alt“ und „Jung“ Gerade die ältere Generation zeigt ein unvermindert hohes Maß an Mitverantwortung und Fürsorge, auch für nachfolgende Generationen Eine zukunftsorientierte Politik für ältere Menschen muss Hand in Hand mit einer kinder-, jugend- und familienfreundlichen Politik gehen Die alternde Gesellschaft | Michael Büge | 22. März 2012

IV. Fazit und Zukunftsausblick Als Ergebnis einer deutlich gestiegenen Lebenserwartung verbringen immer mehr Menschen einen größeren Teil ihres Lebens nach der Beendigung der Erwerbstätigkeit im Ruhestand Es wird in verstärktem Maße darauf ankommen, ihr einen neuen individuellen wie gesellschaftlichen Sinn zu geben Im neuem, längerem „Ruhestand“ neue sinnvolle Aufgaben zu finden, die über das alltägliche Leben und seine Routinen hinausweisen, scheint eine der zentralen Anforderungen für ein erfülltes Altern zu sein Die alternde Gesellschaft | Michael Büge | 22. März 2012