5. Vor- und Nachgelagerte Betriebe im Agro-Food Sektor Margenproblematik, Preisentwicklung und Kaufkraft.

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5. Vor- und Nachgelagerte Betriebe im Agro-Food Sektor Margenproblematik, Preisentwicklung und Kaufkraft

Inhalt Beschäftigte vor- und nachgelagerte Betriebe Wertschöpfung Sektor Margenverteilung Sektor Marktstruktur Agro-Food Sektor Hochpreisinsel Schweiz Entwicklung der Preise Entwicklung Produzentenpreisindex Ausgaben für Nahrungsmittel Entwicklung Preise bestimmter Nahrungsmittel Entwicklung Kaufkraft Internationaler Vergleich Kaufkraft Vergleich Preisniveaus und Konsumentenpreisindizes Produzentenpreise in der EU-4/6 im Vergleich zu CH Preisentwicklung ausgewählter Güter auf dem Weltmarkt

Dieses Kapitel widmet sich den vor- und nachgelagerten Betrieben der Landwirtschaft, als ganzes häufig als Agro-Food Sektor bezeichnet. Zuerst wird die wirtschaftlich Bedeutung dieses Sektors gezeigt, aber auch die geringe Marge der Landwirtschaft. Die sich immer stärker öffnende Preisschere verdeutlicht, dass die Bauern von den steigenden Konsumentenausgaben immer weniger erhalten. Trotz hoher Preise in der Schweiz, ist die Kaufkraft hier die höchste der Welt, wie der Vergleich von Weltstädten zeigt. Die höheren Preise gegenüber dem Ausland, werden mit EU Niveau verglichen, ebenso werden die momentan steigenden Welthandelspreise für Agrarrohstoffe thematisiert.

Beschäftigte in der Landwirtschaft, sowie in vor- und nachgelagerten Betrieben, 2005 Entlang der „filière-agroalimentaire“ arbeiten fast eine halbe Million Personen. 2005 waren 12 % der Beschäftigten direkt in der Landwirtschaft oder in enge verwandten Branchen tätig. Quelle: SBV Statistik, BFS

Ausgaben der Konsumenten für Nahrungsmittel pro Jahr Quelle: SBV Statistik © SBV/USP

Margenverteilung Agro-Food-Sektor 2005 Wohin fliessen die Ausgaben der Konsumenten/-innen für die Ernährung (48.2 Mia.) Quelle: SBV Statistik © SBV/USP

Marktstrukturen In der Schweiz gibt es im Agro-Food Sektor eine typische X-Struktur: es gibt viele Produzenten und viele Konsumenten, bei der Verarbeitung und beim Handel gibt es jedoch nur wenige und eine Konzentrierung findet immer noch statt. Beim Nahrungsmittel Detailhandel gibt es beispielsweise eine starke Marktbeherrschung durch Migros und Coop. Diese beiden Unternehmen sind auch stark vertikal integriert. Dadurch kann es zu Marktverzerrungen kommen, welche sich für die Bauern negativ auswirken können. Dadurch dass nur noch wenige Abnehmer existieren, wird der Bauer stärker von seinem Abnehmer abhängig, da er kaum Alternativen hat.

Marktstruktur im CH-Agrarsektor Produzenten Verarbeitung Handel Migros Detaillisten Coop Nur 5 % der Güter werden direkt vom Produzent dem Konsument verkauft! Konsument © SBV/USP

X-Struktur im CH-Agrarsektor Nur 5 % der Güter werden direkt vom Produzent dem Konsument verkauft! Auf der Stufe Detailhandel gibt es in der Schweiz heute nur noch zwei Händler mit wirklich grossem Marktanteil: Migros und Coop. Dazu kommt dass die beiden häufig noch vertikal integriert sind z.B. Bell- Coop und Micarna- Migros, aber auch im weiteren Handel sind sie Riesenplayer. In der der Landwirtschaft- Vor und nachgelagerten Branche ist auch Fenaco nicht zu vergessen, eine Unternehmung welche ebenfalls viele Firmen besitzt. © SBV/USP

Migros- Unternehmung: Verarbeitende Industrie: Frey Bischofszell Elsa Jowa Micarna Aproz Midor Usw. Weitere: Hotelplan CC Angehrn Klubschule Fitnessparks Migros Restaurant Migros Bank Usw. Jahresumsatz 2006: 20.6 Mia Fr. Detailhandel: Migros Denner Ex Libris Globus Doit + Garden Interio Migro Obi Office World Sportxxx Usw. Quelle: Migros

Coop-Unternehmung: Jahresumsatz 2006: 14.7Mia. Fr. Detailhandel: Coop Carrefour Fust Coop City Coop bau+hobby Toptip Coop Mineraloel Coop pronto Lumimart Interdiscount Import Parfumerie Christ Industrie: Bell Swissmill Chocolats Halba Pasta Gala Usw. Jahresumsatz 2006: 14.7Mia. Fr. Quelle: Coop

Fenaco-Unternehmung: Anicom Ufa Landi Volg Unidrink Agrola Frigemo Carnavi-Gruppe Jahresumsatz 2006: 4.7 Mia. Quelle: Fenaco

Hochpreisinsel Schweiz Die Schweiz hat höheres Preisniveau als die meisten anderen Länder. Die Schweizer Landwirtschaft gerät deshalb zunehmend unter Druck, die Preise zu senken (Freihandelsabkommen mit der EU). Nach wie vor produzieren die Bauern in der Schweiz in ein teurem Kostenumfeld. Ihre Kosten für Vorleistungen sind bedeutend höher, als die ihrer Kollegen in der EU. In den vergangenen Jahren sind die Produzentenpreise für landwirtschaftliche Produkte stetig gesunken, während die Konsumentenpreise gestiegen sind. Die Preisschere hat sich weiter geöffnet. Häufig vernachlässigt wird, dass nicht nur die Preise, sondern auch die Löhne in der Schweiz höher sind. Bei Kaufkraftvergleichen schneidet die Schweiz immer im Topbereich ab. Nirgendwo sonst können die Konsumenten mit ihrem Lohn so viel konsumieren. Die Preise für Agrargüter steigen momentan weltweit und das Preisdifferential zur EU wird kleiner. Eine Hochpreisinsel Schweiz auf europäisches Niveau abzusenken erscheint sinnvoll, kann jedoch nicht allein von der Landwirtschaft ausgehen, sondern muss die ganze Wirtschaft betreffen. Es kann nicht sein, dass nur die Löhne und Produzentenpreise der Bauern sinken und alles andere stabil bleibt.

Entwicklung der Preise (1990=100) Entwicklung der Produzenten-, Konsumenten- und Produktionsmittelpreisindexe) Quelle: SBV Statistik; BFS © SBV/USP

Entwicklung des landwirtschaftlichen Produzentenpreisindex (2000=100) Gesamtindex und einzelne Produkte von 2000 bis 2006. Auch Innerlandwirtschaftlich gibt es verschiedene Entwicklungen. Quelle: SBV Statistik © SBV/USP

Von einem Konsumentenfranken ausgegeben für Nahrungsmittel erhält der Landwirt noch ..... Rappen Quelle: SBV Statistik © SBV/USP

Ausgaben eines Haushaltes nach Kategorien Quelle: BFS © SBV/USP

Anteil Ausgaben für Nahrungsmittel (ab 1990 inkl Anteil Ausgaben für Nahrungsmittel (ab 1990 inkl. alkoholfreie Getränke) Quelle: BFS

Entwicklung Preis bestimmter Nahrungsmittel und Teuerung Im Vergleich mit der Teuerung sind Kartoffeln übermässig teurer geworden, der Preis hat sich seit 85 verdoppelt. Kalbsbratwurst ist gemäss der Teuerung teurer geworden, während alle anderen aufgeführten Nahrungsmittel weniger als die Teuerung verteuert haben. Schokolade ist sogar billiger geworden. Quelle: SBV Statistik, BFS © SBV/USP

Für den Kauf von Nahrungsmitteln benötigte Arbeitminuten (Entwicklung in der Schweiz): Die Kaufkraft der Arbeiterlöhne bei Nahrungsmitteln ist in den letzten 50 Jahren bedeutend grösser geworden. Für den Kauf vieler Nahrungsmittel genügt heute der Lohn der halben Arbeitszeit, die 1952 nötig war. Bei Eiern genügt gar ein Fünftel der damals aufgewendeten Arbeitszeit. Quelle: SBV Statistik © SBV/USP

Arbeitszeit in min für (2006): Zürich am kürzesten oder an der Spitze Quelle: UBS Studie: Preis und Löhne 2006 Quelle: UBS Studie Preise und Löhne 2006 © SBV/USP

Kaufkraftvergleiche International UBS Studie Quelle: UBS Studie Preise und Löhne 2006

Vergleich Preisniveaus verschiedener Länder (Stand Sept.2007, CH=100) Quelle: OECD

Entwicklung Preisniveau Der Unterschied im Preisniveau zwischen den umliegenden Ländern und der Schweiz hat sich in den letzen Jahren leicht verringert. So hat sich der Preisunterschied zwischen Deutschlande und der Schweiz von 2003 27.6% plus in der Schweiz, auf 22% 2006 und im Sept. 2007 sogar auf 16.3% verringert. Quelle: OECD © SBV/USP

Vergleich Konsumentenpreisindizes (2006,EU-27=100) Quelle: Eurostat

Produzentenpreise in der EU-4/6 im Vergleich zur Schweiz 90/92 und 03/05 Quelle: BLW Agrarbericht 2006 3.2 Internationale Vergleiche. EU4: Deutschland, Frankreich, Österreich, Italien, EU-6 noch Belgien und Niederlande dazu. Quelle: BLW Agrarbericht 2006 © SBV/USP

Entwicklung der Produzentenpreise für ausgewählte Rohstoffe in Deutschland im Vergleich zur Schweiz Quelle: BLW Presserohstoff zum Agrarbericht 2007 Quelle: BLW Agrarbericht 2007 © SBV/USP

Rohstoffpreisentwicklung: Börsenhandelspreis SFr./100kg Quelle: SBV Statistik © SBV/USP