The Quality of Democracy Human Development, Human Rights and Democracy

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
DEMOKRATIE IN ITALIEN Wir Schüler der Klasse 3B sind der Meinung, dass in Italien Demokratie herrscht. Wir können frei unsere Meinung äussern und unsere.
Advertisements

Öffentliche Verwaltung in der Demokratie
LS 2 / Informatik Datenstrukturen, Algorithmen und Programmierung 2 (DAP2)
D. ZAMANTILI NAYIR – 8. SEMESTER
Mattin Baqai 1 Vorstand-Codexe Unsere Handlungen und Entscheidungen sind demokratisch. Im Vorstand werden alle Entscheidungen demokratisch gefasst.
Einführung in die Internationalen Beziehungen
Das politische System der USA
Viele wollen hinein!(Stimmt das? Wer will noch hinein?)
Vorlesung: 1 Betriebliche Informationssysteme 2003 Prof. Dr. G. Hellberg Studiengang Informatik FHDW Vorlesung: Betriebliche Informationssysteme Teil2.
HUMANITÄRE INTERVENTION
Grundkurs praktische Philosophie 10
Werkzeug oder Spielzeug Erste Ergebnisse der TeilnehmerInnenbefragung zur Nutzung von Computer und Internet.
Globalisierungsdiskurs Benetton
International Disability Alliance
Die Politisierung europäischer Identität in der Euro-Schuldenkrise Präsentation auf der Perspektiv-Konferenz „Quo vadis Europa?“, 24. Mai 2012 Konvent.
20:00.
Das Konzept der drei Generationen der Menschenrechte
Die Aufgaben und die Arbeitsweise einer Amnesty - Gruppe
PARTENARIAT ÉDUCATIF GRUNDTVIG PARTENARIAT ÉDUCATIF GRUNDTVIG REPERES R ECHTSSTAAT.
Warum Spanisch? ¿Para qué aprender español?. Guinea Ecuatorial.
GBI Genios Wiso wiso bietet Ihnen das umfassendste Angebot deutsch- und englischsprachiger Literatur für die Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. Wir.
Dokumentation der Umfrage
Die Grundrechte im deutschen Grundgesetz
POCKET TEACHER Politik Sozialkunde
Von der „Aussen“- zur Weltinnenpolitik: Souveränität und Direkte Demokratie angesichts der transnationalen Transformation Von Andreas Gross, Politikwissenschafter,
Religion in Staat und Gesellschaft Chinas
Parteien in der Bundesrepublik Deutschland
Where Europe does business Lück, JDZB | Seite © GfW NRW 252 a.
Deutschlandbild bei Kasaner Jugend Dyugurova Aleksandra, Kasaner (Priwolzhskij) Föderale Universität.
49 Jahre NA-International in über 50 Ländern der Welt Dänemark Russland Irland Ukraine England Kanada Belgien Polen Tschechien China Japan Deutschland.
Kinder- und Jugenddorf Klinge Qualitätsentwicklung Januar 2005 Auswertung der Fragebögen für die Fachkräfte in den Jugendämtern.
WHY THE RULE OF LAW MATTERS Guillermo O‘Donnell FREEDOM AS THE FOUNDATION David Beetham Michael Bouda
Jahresrapport der Ter Reg Januar 2009
UNITED NATIONS Educational, Scientific and Cultural Organization Kulturelle Vielfalt UNITED NATIONS Educational, Scientific and.
Lektion 1 Leute heute · Lehrbuch S. 19 · Aufgabe 5 a )
Menschenrechte als politische Aufgabe
Stadt Weilburg Vielfalt tut gut – Jugend für Vielfalt, Toleranz und Demokratie und kompetent. für Demokratie – Beratungsnetzwerke gegen Rechtsextremismus.
Übersicht Ausgangslage
Vielfalt und Ambivalenzen des Alters
Ertragsteuern, 5. Auflage Christiana Djanani, Gernot Brähler, Christian Lösel, Andreas Krenzin © UVK Verlagsgesellschaft mbH, Konstanz und München 2012.
Die Ordnung des menschlichen Zusammenlebens Menschen leben in Staaten.
Vielfalt tut gut – Jugend für Vielfalt, Toleranz und Demokratie und kompetent. für Demokratie – Beratungsnetzwerke gegen Rechtsextremismus Von 2007 bis.
法學德文名著選讀(一) Lektion 2 Text 2
Informationelle Politik und die Krise der Demokratie Christian Luksch Jascha Nouri.
Zahlentheorie und Zahlenspiele Hartmut Menzer, Ingo Althöfer ISBN: © 2014 Oldenbourg Wissenschaftsverlag GmbH Abbildungsübersicht / List.
Demokratiedefizit in Europa
MINDREADER Ein magisch - interaktives Erlebnis mit ENZO PAOLO
Demokratie und Entwicklung: Ghana auf guten Wegen?
Europawahlprogrammentwurf Mitentscheiden Europa braucht ein starkes Parlament, kein regieren in Hinterzimmern Europa vor Ort – Subsidiarität respektieren.
Staatliche Leistungen
RELAL Region Lateinamerika und Karibik. RELAL México Colombia Chile.
Parteien und Verfassungsorgane
VO D6/G6 H. Gottweis - SoSe 2oo7: (4) Klassische Policy-Modelle VO D6/G6: Einführung in die Politikfeldanalyse 6. Stunde am 3. Mai 2007: Policy Lernen.
3. Fachtagung im Projekt Pflegebegleiter am 24. November in Bad Honnef Projekt Pflegebegleiter 3. Fachtagung Ein Projekt fasst Fuß KURZVERSION DER PRÄSENTATION.
法學德文名著選讀(一) Lektion 3 Text 1
J-Team: Gymnasium Ulricianum Aurich und MTV Aurich Ein Projekt im Rahmen von UlricianumBewegt.de Euro haben wir schon…  8000 mal habt ihr bereits.
Datum:17. Dezember 2014 Thema:IFRS Update zum Jahresende – die Neuerungen im Überblick Referent:Eberhard Grötzner, EMA ® Anlass:12. Arbeitskreis Internationale.
Der Policy-Prozess in der EU
1 Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest KIM-Studie 2014 Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg (LFK) Landeszentrale für Medien und Kommunikation.
Das Demokratiemodell des Grundgesetzes
Ethnizität, Rassismus, Vorurteil, Diskriminierung
Parteienlandschaft Deutschland
© 2006 Nicht-Diskriminierung Federal Ministry for Foreign Affairs of Austria.
Demokratiequalität Österreichs, unter Berücksichtigung des EU- Beitritts Gmeiner, Elik-Gülen, Süzgen.
Herzlich Willkommen zur 11
Englisch als Gerichtssprache Oder: Kammern für internationale Handelssachen Kurt Gawlitta, Verein Deutsche Sprache (Stand: 17. August 2015)
Ρ. ri x ecker.recht Erziehung zur Mündigkeit Vorüberlegung: Worum geht es?  T (15 Jahre) erhebt Verfassungsbeschwerde gegen die (behördlichen?) und gerichtlichen.
Keine Angst vor Demokratie Politische Bildung als Chance.
Politik Einführung Wer macht Politik Wie macht man.
 Präsentation transkript:

The Quality of Democracy Human Development, Human Rights and Democracy Eine Präsentation von Amin Elfeshawi und Andreas Frössel 8. November 2013

Qualität der Demokratie Text: O’Donnell (2004), Human Development, Human Rights and Democracy, in O’Donnell/ Cullell/Iazzetta, The Quality of Democracy. Hauptargument: Ein demokratisches Regierungssystem ist nicht ausreichend, um zu beschreiben, was Demokratie ist

Wie misst man Demokratie? Man muss in der Konzeptualisierung von Demokratie über das Regierungs- und Wahlsystem hinausgehen Gefahr eines solchen Zugangs: Öffnung für normative Wertungen jeder Richtung. Grundannahme O‘Donnells: Bürger/Bürgerin als selbstbestimmter Akteur („agent“)

Demokratie, Entwicklung und Menschenrechte Demokratie ist mit menschlicher Entwicklung und der Garantie von Menschenrechten eng verwoben Alle drei Komplexe müssen als prozesshaftes, interdependentes Ganzes verstanden werden Menschliche Entwicklung als Recht des/der Einzelnen, das nur in einer Demokratie umgesetzt werden kann

BürgerIn als selbstbestimmter Akteur Jemand, der weiß wie er/sie leben möchte, die möglichen Optionen kennt und einschätzen kann und von anderen für sein/ihr Verhalten als verantwortlich gesehen wird Politischer Einfluss über faire Wahlen und universalistische, demokratische Rechte

Demokratie (1) Demokratie heißt kompetitive, freie, gleiche, entscheidende und inklusive Wahlen (fair elections) durch selbstbestimmte BürgerInnen Aber Demokratie ist mehr Wahlen sind institutionalisiert Politische Rechte sind gewährleistet Jeder Bürger und jede Bürgerin muss gewählt werden können Wahlsystem (Mehrheitswahlrecht vs. Verhältniswahlrecht nach O‘Donnell nicht entscheidend)

Demokratie (2) Flankierende Rechte Meinungsäußerung Recht auf freien Informationszugang Vereins- und Versammlungsfreiheit Bewegungsfreiheit Recht nicht politisch diskriminiert zu werden Problem: Man kann sich nie auf einen unbedingt „notwendigen Katalog“ an politischen Rechten verständigen

Demokratie (3) Ausnahmen der politischen Rechte Beispiel: Vereinigungsfreiheit, aber man darf keine terroristische Vereinigung gründen Was ist aber mit einer Tierschützergruppe, die hin und wieder auch in fremdes Eigentum eingreift Diese Ausnahmen unterliegen auch einem historischen Wandel Kleinster gemeinsamer Nenner zu finden ist eigentlich unmöglich, aber diese Probleme dürfen die normative Diskussion nicht abschneiden

Selbstbestimmtheit der BürgerInnen (1) Geschichte der Demokratie ist ein Kampf um Selbstbestimmtheit Normativer Anspruch, der durch das Rechtssystem abgesicherte ist („subjektive Rechte“) Die Zuweisung von Rechten hängt nicht von der sozialen Stellung ab Private Rechte, politische Rechte, soziale Rechte

Selbstbestimmtheit der BürgerInnen (2) Zuerst wurden primär private (wirtschaftliche) Rechte gewährt Fairness im Vertragsrecht Ausdehnung auf politische und soziale Rechte (aber historische Unterschiede!) Problem: Formale Zuweisung von Rechten kann nicht verhindern, dass es große faktische Ungleichheiten gibt

Effektive Ausübung von Rechten Staat als Rechtssystem, das Personen anerkennt und ihnen Rechte gibt Faire Wahlen und begleitende Rechte machen den Staat demokratisch. Staat muss positive Rechte geben, er muss diese privaten, sozialen und politischen Rechte aktiv sicherstellen

Rechtssystem (1) System verbundener Normen und rechtliche Institutionen Demokratisches Rechtsystem Rechte der Menschen werden geschützt und umgesetzt Es gibt keinen Akteur im System, der vom Rechtssystem losgelöst ist.

Rechtssystem (2) Effektivität des Rechtssystems Richter brauchen Unterstützung durch andere Staatsorgane (Polizei, Gefängnisse etc) Kein Staatsorgan darf außerhalb des Rechtssystems stehen Das gesamte Staatsgebiet muss umfasst werden Gleiche Fälle müssen gleich behandelt werden

Kontrolle der Machtausübung Vertikal durch Wahlen Vertikal durch Gruppen oder Individuen, die Machtüberschreitungen durch den Staat im Rechtsweg einklagen Horizontal durch staatliche Institutionen, die rechtswidrige Handlungen aufzeigen, bekämpfen etc (checks and balances) Die letzten zwei unterscheiden sich von Land zu Land und sich wichtige Indikatoren für die Qualität einer Demokratie

Meinungs- und Informationsfreiheit Es muss mehrere, rechtliche geschützte Informationsquellen geben, die vom staatlichen Informationskanal abweichen Kollektives Recht und andere Seite der Meinungs- und Versammlungsfreiheit Zwei Voraussetzungen Soziales Klima der Diversität Rechtssystem das Diversität durchsetzt

Kultur der Diversität und ihrer Durchsetzung Demokratie wird durch Diversität bereichert Alle BürgerInnen profitieren davon, wenn dies im Rechtssystem festgeschrieben ist Diversität wird zum öffentlichen Wert Werden diese Werte angegriffen, leidet die Qualität der Demokratie als ganzes

Soziale Seite der Rechtsdurchsetzung Der Kampf gegen Verletzungen der Rechte selbstbestimmten Akteurs ist kein Akt der Solidarität, sondern eine moralische Verpflichtung aller BürgerInnen Behandlung als selbstbestimmter Akteur ist für alle verpflichtend

Indikatoren für Demokratiequalität (1) Betreffend die Bürgerinnen und Bürger Betreffend das Wahlsystem Betreffend politische Parteien Betreffend die Wahlen selbst Betreffend die gewählte Regierung Exekutive Parlament Generell die Arbeit der Regierung

Indikatoren für Demokratiequalität (2) Betreffend das Rechtssystem Betreffend den Staat und die Regierung Betreffend die Gerichte und deren Hilfseinrichtungen Betreffend staatliche Einrichtungen im Allgemeinen

Indikatoren für Demokratiequalität (3) Betreffend den sozialen Kontext der Diversität Betreffend die Medienberichterstattung und Diversität von Informationen Betreffend Partizipationsrechte Betreffend ein Klima, in dem Diskriminierung umfassend abgelehnt und bekämpft wird

Demokratien Lateinamerikas Lateinamerikanische Staaten führen demokratische faire, institutionalisierte und inklusive Wahlen durch BürgerInnen genießen einige politische Rechte, wie Meinungsfreiheit und haben auch Zugang zu freien, pluralistischen Medien Die Ausführung der oben beschriebenen Kriterien, variieren von Regime zu Regime

„Demokratisierungsgrad“ LA Regime (1) Staaten, deren Regime und Staatscharakteristika der Demokratie zufriedenstellend sind: Costa Rica Uruguay Chile

„Demokratisierungsgrad“ LA Regime (2) Staaten, welche zwar als demokratische Regime klassifiziert werden, jedoch die Staatslegalität nicht alle Regionen erreichen, inkludiertend nichtdemokratischer Charakteristika mancher subnationaler Regime

„Demokratisierungsgrad“ LA Regime (2) Argentinien Bolivien Brasilien Dominikanische Republik Kolumbien Panama

„Demokratisierungsgrad“ LA Regime (3) Staaten, welche mit Vorbehalte als politische Demokratien klassifiziert werden, nicht nur da der Wirkungsraum des Regimes territorial eingegrenzt ist, sondern das Abhalten fairer Wahlen angezweifelt wird

„Demokratisierungsgrad“ LA Regime (3) Ecuador Guatemala Mexiko Peru Venezuela

„Demokratisierungsgrad“ LA Regime (4) Staaten, die als „wahlbasierte authoritäre Regime“ kategorisiert werden (Scheinwahlen) Paraguay Haiti

„Demokratie ist anderen Regierungen zu bevorzugen“ (1) Argentinien  1995: 76 % 2001: 58 % Bolivien  1996: 64 % 2001: 54 % Brasilien  1995: 41 % 2001: 30 % Chile  1995: 52 % 2001: 45 % Kolumbien  1996: 60 % 2001: 36 % Costa Rica  1996: 80 % 2001: 71 % Ecuador  1996: 52 % 2001: 40 %

„Demokratie ist anderen Regierungen zu bevorzugen“ (2) El Salvador  1996: 52 % 2001: 40 % Guatemala  1996: 51 % 2001: 33 % Honduras  1996: 42 % 2001: 57 % Mexiko  1995: 49 % 2001: 45 % Nicaragua  1996: 59 % 2001: 43 % Panama  1996: 75 % 2001: 34 % Paraguay  1995: 53 % 2001: 35 % Uruguay  1995: 80 % 2001: 79 % Venezuela  1995: 60 % 2001: 57 %

Ursachen (1) Demokratisch gewählte Regierungen sind oft unfähig oder nicht willig fundamentale Entwicklungsproblematiken wie soziale Gleichheit oder Gewalt zu lösen Ökonomische Krisen, hohe Inflation, Korruption, Klientelismus

Ursachen(2) Die Legalität des Staates erreicht nicht alle Regionen  in staatlich nicht erschlossenen Regionen herrschen „Mafiagesetze“ In Regionen, welche staatlich erschlossen werden, herrscht Diskriminierung gegen sowohl Minderheiten als auch Mehrheiten, wie etwa finanziell schwächere Menschen und Frauen  „BürgerInnenschaft mit niedriger Intensität“

Ursachen (3) Der Agent kann sich nicht entfalten, da die Voraussetzungen es nicht zulassen (Polizeiwillkür; Staat kann BürgerInnen nicht beschützen vor Gewalt und sie nicht mit notwendigstem versorgen)

Ursachen (4) „Brown regimes“: sind jene Regionen, in denen keine faire Wahlen durchgeführt werden und von subnationalen authoritären Regime regiert werden (Interessen, Strategien)

Demokratie als Chance Historische Entwicklungen in „Northwest“ Politische Rechte als Mittel zur Erlangung weiterer Rechte Universale Rechte Soziales Mindestmaß muss gegeben sein Political rights vs civil rights vs social rights

Fragen???

Danke vielmals!!!