Plasmabeschleunigung

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 Präsentation transkript:

Plasmabeschleunigung Ist es möglich den LHC auf Labortischgröße zu schrumpfen? Matthias Groß Technisches Seminar Zeuthen 22. Mai 2012

DESY inForm (April 2011)

Inhalt Motivation Prinzip der Plasmabeschleunigung Bisherige Resultate Arbeiten bei PITZ Ausblick Zusammenfassung

Größe (Durchmesser bzw. Länge) Motivation Warum ein neuer Beschleunigertyp – wir können das doch schon? Herkömmliche Beschleuniger funktieren sehr gut sind aber auch sehr groß Beispiele Elektronenbeschleuniger: Name Endenergie Größe (Durchmesser bzw. Länge) DESY 7.5 GeV 100 m PETRA 19 GeV 730 m HERA 27.5 GeV 2 km LEP 105 GeV 8,6 km SLC (linac) 50 GeV 3,2 km

Beschleunigertypen Gleichspannung (statisch) Wechselspannung (dynamisch)

Problem von herkömmlichen Beschleunigern Grundsätzliches Problem: Mikroskopische Teilchen werden mit makroskopisch erzeugten Feldern beschleunigt Kleine Feldstärke  Großer Beschleuniger Neue Idee: Plasmabeschleuniger Nutze mikroskopische Felder (Felder zwischen Elektronen und Ionen in einem Plasma) – diese sind sehr groß, da die Ladungen sehr dicht zusammen sein können ohne die Baumaterialien zu zerstören Problem: Man kann keine Magneten, Resonatoren etc. aus einzelnen Atomen zusammensetzen Lösung: Gezielte Ionisation eines Gas zu einem Plasma mit den gewünschten Eigenschaften Plasma Gas

Neuer Beschleunigertyp: PWA Statischer Beschleuniger geht nicht, da man die Ionen nirgendwo festmachen kann Deshalb: Dynamischer Beschleuniger mit Wanderwelle Plasmawanderwellenbeschleuniger PWA lasma akefield ‘Wake’: Kielwasser ccelerator

Grundprinzip Beschleunigung eines Elektrons mit einer Wanderwelle Bei optimaler Ausnutzung von Nichtlinearitäten sind extrem starke Beschleunigungen möglich + +

Wie stark kann man beschleunigen? Maß für die Beschleunigung: Elektrische Feldstärke (Gradient) Herkömmliche Beschleunigerkavitäten: Bis zu 100 MV/m Möglich mit Plasmabeschleuniger: Bis zu 1 TV/m !!! = 1.000.000 MV/m Beispiel: International Linear Collider (ILC) – Endenergie: 500 GeV Geplante Länge mit herkömmlicher Technik: 30km Möglich mit Plasmabeschleunigung: 3m Plasmabeschleuniger ist 10000 mal stärker !!

Die Kraftquelle Wie treibt man eine Plasmawelle? Mit einem starken Laserpuls LDPWA Mit einem Teilchenstrahl PDPWA Laser Driven Particle Driven

Simulation: Laser Treiber Laserpuls Typische Längenskala = Plasmawellenlänge wake Plasma Ez ~ TV/m ~ 5 fs PIC simulation (M. Geissler) Plasma (Kapillare) Höchstintensitäts Laser: ~ 5 J / 25 fs

Simulation: Teilchen Treiber Treiber Teilchenpaket Teilchendichte ~λp /E0 Beschleunigendes Feld Longitudinales Feld /E0 Fokussierendes Feld Transversales Feld

Bisherige Resultate Prinzip der Plasmabeschleunigung wurde 1979 von Toshiki Tajima und John Dawson (UCLA) vorgeschlagen Erste Experimente in den 1980er Jahren Höchste bislang erreichte Energie bei Experiment am SLAC: Beschleunigung eines Elektronenstrahls von 42 GeV auf 85 GeV in einem 85cm langen Plasma Problem: Schlechte Kontrolle über mikroskopische Felder  Sehr große Energieverteilung (hier von 0 bis maximale Energie) Seit 2004: Demonstration von Plasmabeschleunigung mit geringer Energieverteilung – höchste bislang demonstrierte Endenergie ist etwa 1 GeV in einem 3cm langen Plasma

Problemfeld Größtes Problem heute: Strahlqualität Sehr breite Energieverteilung Allgemein: Es ist schwer die mikroskopischen Gegebenheiten exakt zu kontrollieren Speziell: “dephasing” – Phasenstabilität Die beschleunigten Elektronen haben eine sich ständig steigernde Geschwindigkeit, geraten dadurch mit dem beschleunigenden Feld aus dem Takt Dieser Effekt hat dazu auch noch unterschiedliche Stärke über ein Elektronenpaket Hohe Divergenz Durch Kollisionen mit den Ionen im Plasma tendiert der Elektronenstrahl sich schnell zu verbreitern Vergleich: Teilchenstrahlen in konventionellen Beschleunigern breiten sich im Ultrahochvakuum aus

Arbeiten bei PITZ http://laola.desy.de

Arbeiten bei PITZ Simulationen Experimente Detaillierte Untersuchung von Effekten wenn der PITZ Elektronenstrahl auf ein Plasma trifft Experimente Einbau einer Plasmazelle in PITZ zur Durchführung von Experimenten Plasmabeschleunigung nicht möglich mit der vorhandenen Infrastruktur (kein Treiber) – ABER: wichtige Untersuchungen zu grundlegenden Effekten durch Ausnutzung des einzigartigen Lasersystems und der hervorragenden Diagnostik. Dies ist wichtig um die Kontrolle bei zukünftigen Beschleunigungsexperimenten zu verbessern  verbesserte Qualität Nach Einbau eines Pulskompressors ist auch Plasmabeschleunigung möglich (in ein paar Jahren)

Simulation des PITZ Experiments 0.0 cm 1.3 cm 1.8 cm 2.2 cm Mit zunehmender Ausbreitung im Plasma bildet sich im Elektronenpaket eine Substruktur aus Dies bedeutet, dass das Elektronenpaket mit dem Plasma interagiert In einem Experiment könnten diese Substrukturen in Abhängigkeit von Plasmadichte etc. genau vermessen werden

Lithium Plasmazelle Prinzip: Lithium wird in zentraler Röhre verdampft (700°C) Die Lithium Zone wird auf beiden Seiten durch einen steilen Temperaturegradienten und durch einen Helium Puffer scharf definiert Nach Stabilisierung der Druckregionen: Lithium Gas wird mit Laser ionisiert Elektronenstrahl für Plasmaexperiment wird injiziert Aus: P. Muggli et al. “Photo-Ionized Lithium Source for Plasma Accelerator Applications”, IEEE Trans. Plasma Science 27 (1999), pp. 791-799

Plasmaerzeugung durch Laserionisation bei PITZ Einzelphoton Ionisation Linearer Prozess <320nm, z.B. ArF Laser Partielle Ionisation  f (Lokale Intensität)  Sättigung Apertur zur Kontrolle der Länge des Plasmakanals Feldionisation Nichtlinearer Prozess Wellenlänge nicht wichtig, z.B. Ti:Saphir oder CO2 Laser Schwellenprozess  vollständige Ionisation Apertur Li Gas e- Strahl Plasmakanal Axikon Linse für homogenes Ionisationsprofil

PITZ Plasmazelle: Derzeitiger Planungsstand Design: Gerald Koss Laser out Laser in Plasmakanal Elektronen- strahl

“Der Andere Laser” Photokathodenlaser zur Erzeugung von Elektronenpaketen Entwickelt und gebaut from Max-Born Institut Berlin Herzstück: Der Pulsformer Der Pulsformer enthält 13 doppelbrechende Kristalle. Diese spalten die einkommenden kurzen Pulse nach Polarisation auf und setzen sie mit einer festgelegten Verzögerung und einstellbarer relativer Stärke wieder zusammen Output FWHM = 25 ps edge10-90 ~ 2.2 ps edge10-90 ~ 2 ps birefringent shaper, 13 crystals OSS signal (UV) 13 Doppelbrechende Kristalle Input Will, Klemz, Optics Express 16 (2008) , 4922-14935

Flexible Laserpulserzeugung für Plasmaexperimente Treiber + Experimentierpuls Modulierter Treiber + Experimentierpuls Modulierter Treiber Multipulse

Ausblick Konzept für einen Plasma Linearbeschleuniger Aus: Leemans et al. Physics Today, March 2009, p. 44

Zusammenfassung Neue Idee: Plasmabeschleunigung Ausnutzung von sehr hohen molekularen Feldern zur Beschleunigung Ziel: Bau von sehr kompakten aber leistungsfähigen Teilchenbeschleunigern Konzept wurde demonstriert – Hauptproblem heute: Schlechte Qualität der beschleunigten Teilchenpakete Breite Energieverteilung Bei PITZ wird daran mitgearbeitet diese Probleme zu lösen. Sehr wertvoll dafür: Flexibles Lasersystem und gute Diagnostik Simulationen Experimente nach Einbau einer Plasmazelle, die zur Zeit entwickelt wird