Besser schreiben – mit immer weniger Fehlern

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 Präsentation transkript:

Besser schreiben – mit immer weniger Fehlern Standards des RLP Analyse von Schülertexten (Diagnose und Maßnahmen) Binnendifferenzierung (Beispiel) Übungsformen für den Aufbau von Schreibkompetenz Der Paradigmenwechsel in der Fehlerkorrektur Evaluierung von Schreibaufgaben (Beispiel und Online-Lehrgang) Rückmeldungen zu Schreibaufgaben und Fehlerprophylaxe

Analyse von Schülertexten Was kann der Schüler schon? Was kann er noch nicht? Was kann man tun, um ihn zu fördern? Schreiben Sie mögliche Maßnahmen auf die Kärtchen!

Einsatzmöglichkeiten der Übungsformen als Leitfaden zum systematischen Aufbau der Schreibkompetenz als Diagnoseinstrument (Was kann Sch. schon? Was kann er/sie noch nicht?) als Hilfsmittel, um geeignete Übungen für individuelle Defizite zu finden als Anregung, um von den Sch. selbst geeignete Übungen konstruieren zu lassen

Fehlerkorrektur Qualitative statt quantitative Messung Positiv- tritt neben Negativkorrektur Lernersprache als Interlanguage Erreur (Kompetenz) vs. faute (Performanz)

Fehlerursachen I Wissen nicht vorhanden nicht gelernt Unaufmerksamkeit während der Vermittlung Wissen vorhanden, aber nicht abrufbar mangelnde Vernetzung mit älteren Wissensbeständen retroaktive Hemmung durch neuen Stoff Falsche Verarbeitungsstrategien Übergeneralisierung Interferenz mit Muttersprache Interferenz mit anderer Fremdsprache

Fehlerursachen II Psychologische Faktoren Zeitdruck, Stress Hemmung, persönliche Unsicherheit, Angst Konzentrationsmängel Aufmerksamkeit nur auf den Inhalt gerichtet Keine Selbstkorrektur Strategien zur Selbstentdeckung und –korrektur von Fehlern nicht ausreichend entwickelt Ungenügendes Zeitmanagement Nach: Axel Polleti. „Mon Dieu! Qu’est-ce qu’ils faisent? Von kapitalen Böcken und deren Erlegung“. In: Der fremdsprachliche Unterricht Französisch 52 (2001), S. 5.

Thesen zu Fehlern I Es ist inadäquat, die fremdsprachlichen Leistungen von Lernern nur an denen eines vermeintlichen native speaker und dem System und den Normen der Zielsprache zu messen. Fehler müssen im Zusammenhang mit der Lernersprache gesehen werden und sind daher sehr oft als lernentwicklungsbedingt und unvermeidbar zu bewerten.

Thesen zu Fehlern II Fehler entspringen erfahrungsbedingten und kulturell bestimmten Repräsentationsschemata, also auch dem Einfluss der Muttersprache. Fehler verweisen auf Lernprozesse und Lernfortschritte. Sie sind ein Motor für die Entwicklung der Lernersprache. In Fehlern spiegeln sich Lernstrategien wider. Nach Detlef Kahl. In: Polleti, Axel (2001). „Mon Dieu! Qu’est-ce qu’ils faisent? Von kapitalen Böcken und deren Erlegung“. In: Der fremdsprachliche Unterricht Französisch 52 (2001), S. 12.

Fünf Anregungen I Ziehen Sie klare Grenzen zwischen Sprachproduktion für Prüfungszwecke und Sprachproduktion für Lernzwecke! Verdeutlichen Sie durch Ihr Korrekturverhalten, dass Sie Fehler positiv sehen und als Anlass zum Weiterlernen sehr ernst nehmen! Fördern Sie in Ihrem Korrekturverhalten durch einen bewussten Umgang mit Fehlern, dass die Schüler konsequent weiterlernen können!

Fünf Anregungen II Bringen Sie die Schüler dazu, darüber nachzudenken, wo das Französische Lernschwierigkeiten bereithält und somit Fehler auftauchen können! Nutzen Sie Fehler als Anlass für spezifische Aufgabenstellungen! Nach: Kleppin, K.; Raabe, H. (2001): Fehler als Übungs- und Lernanlass. In: Der Fremdsprachliche Unterricht Französisch (52), S. 15-19.  

Grille de correction Faute en contexte Correction de la faute Réflexion sur la faute

Fehlerkorrekturgitter (nach Joosten/Nieweler) Datum Akzente Wort/ Ausdruck Präposi-tion Genus/ Bezüge Verbform Zeiten Satzbau

Fehlercheckliste Für die ganze Klasse: typische Fehlerquellen Von jedem Schüler individuell erstellt und ständig überarbeitet Als Hilfsmittel in Klassenarbeiten und Klausuren erlauben

Selbstreflexiver Umgang mit eigenen Bewertungskriterien I Unter die Klassenarbeit: Besonders geachtet habe ich dieses Mal auf… Schwierigkeiten hat mir noch bereitet… Empfehlung Kleppin: In die Bewertung einfließen lassen!

Selbstreflexiver Umgang mit eigenen Bewertungskriterien II Bei der Korrektur: Besonders stolz bin ich auf… Noch nicht so gut gelungen ist mir… Was ich eigentlich hätte besser machen können… Wozu ich gern eine Rückmeldung hätte… (Kleppin, Vortrag 22.1.2010)

Nachbereitung von Schreibaufgaben zu Übungszwecken Textlupe: Fokussierung auf ein Phänomen Schreibkonferenz (Peer review) Portfolio Fehlererkennungstests Dialog statt Korrektur

Das 4-Phasen-Modell I (Nieweler/Joosten) Erste Phase: Die Sch. überlegen, welche Fehler unterlaufen könnten, bevor sie einen freien Text schreiben. Das eignet sich vor allem, wenn die Textsorte bzw. die Aufgabenstellung den Gebrauch bestimmter grammatischer Strukturen erfordern. Zweite Phase: Selbstkorrektur der Textproduktion (farbiger Stift, kein Tintenkiller)

Das 4-Phasen-Modell II Dritte Phase: Partner- oder Gruppenkorrektur mit wiederum einem anderen Stift, mehrere Lesedurchgänge mit unterschiedlichem Aufmerksamkeitsfokus. Vierte Phase: Übernahme oder Verwerfung der Korrekturen und Eintrag ins Fehlerkorrekturgitter (bzw. in die individuelle Fehlercheckliste und die Fehlerkartei), das mitgenommen werden kann in die nächste Klassenarbeit.