„… und das ist auch gut so“!?

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Zufriedenheit mit der interkulturellen Zusammenarbeit
Advertisements

Die Antidiskriminierungsstelle des Bundes und ihr Themenjahr 2013 für Menschen mit Behinderungen und chronischen Krankheiten.
Kopftext Was das ist, was das soll und wie wir‘s umsetzen
Wolfgang Beer,
der Wissenschaftlichen Jahrestagung
Jugendhilfeplanung Planungsaufgabe eines Jugendamtes
Initiative „Frauen des 21
Fraukje Mevissen, Maastricht University, Niederlande &
Geschlechtergerechte Hochschule?!
Behinderung und Männlichkeit
Gesunder Mensch im gesunden Unternehmen
Prekäre Beschäftigung in Europa
Prof. Dr. Fritz Böhle WS 2007/2008 Referentin: Beata Lutz
Gender im Unterricht Janna Kleinwächter.
„The Chance of Diversity – Vielfalt in Betrieben und Schulen“
hinsehen.at Stabsstelle für Missbrauchs- und Gewaltprävention,
Fachseminar Nürnberg Nelli Stanko Integrationsleistungen der Beratungsstelle der Zentralen Aufnahmestelle des Landes Berlin für Aussiedler.
Im Rahmen des EU Programms Regionale Wettbewerbsfähigkeit Vorarlberg 2007 – 2013.
Städt. Gesamtschule Iserlohn
Diskriminierung: einfach – doppelt – mehrfach?
Ringvorlesung des Gleichstellungsbüros, , Andrea Bettels
Ehrenamtliche Tätigkeit bzw. Freiwilligenarbeit in Wetter (Ruhr)
Armut und Beschäftigung in Deutschland
Männerbilder im Wandel
Salzburger Gleichbehandlungsgesetz (S.GBG)
Weinviertel-Südmähren-Westslowakei“
Regenbogenfamilien Rechtliche Aspekte
Prävention sexueller Gewalt
„Frauen in Führungspositionen in Einrichtungen der Altenhilfe“
Warum ist Vereinbarkeit ein Thema?
Congreso para Empresarios. Vorbeugen trotz Tabu´s: eine Herausforderung (auch) für Führer… Freitag 07. Oktober 2011 Dr. Carlos Wiens Hospital Mennonita.
Gender Mainstreaming in JOBSTARTER JOBSTARTER-Workshop in Nürnberg, März 2011 Annette Land, Christa Oberth.
Legislaturperiode 2008 bis Grundsatzerklärung Unsere Zusammenarbeit sowie alle Aktivitäten im Rahmen von RESI orientieren sich an folgenden.
Unser Leitbild Wir sind eine Gruppe schwuler Führungskräfte, die mit ihrem Engagement positive Zeichen setzen …
Migration als Herausforderung
Eidgenössisches Departement des Innern EDI Eidg. Büro für die Gleichstellung von Frau und Mann EBG Geschlechtergleichstellung als Querschnittsaufgabe im.
TRIANGLE Bedarfsanalyse 2002
Mentoren-Netzwerk für mehr Vielfalt in Unternehmen Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben in Deutschland – ISL e.V. Gefördert vom Bundesministerium.
Altersdiskriminierung
Betriebliche Gestaltungsfelder
Benachteiligung von Menschen mit Migrationshintergrund
6. Treffen der Menschen mit Armutserfahrung
Hinweise auf sexuelle Gewalt
Ehrenerklärung Schutzauftrag Kindeswohlgefährdung
Arbeitskreis im Landkreis Schwandorf
Deutschland ist nicht mehr, was es mal war Viele Jahre wurde über den demografischen Wandel in Deutschland gesprochen. Das, worüber diskutiert.
Vielfalt im JRK.
, Stuttgart Gewidmet Frau Ursula Kress Evang. Oberkirchenrat Stuttgart
ÖGB BÜRO CHANCEN NUTZEN
Werkstatt Lebenshilfe Wermelskirchen Kirsten Ringsdorf
Schule ohne Homophobie – Schule der Vielfalt Ein wichtiges Projekt an unserer Schule eine gefördert vom: Initiative von:
Damit Gutes gut bleibt was Paare zusammenhält
Niederösterreichischer Landesfeuerwehrverband Landesfeuerwehrkommando Leitbild für die Feuerwehren Niederösterreichs Station 3:
Psychische Gesundheit Schwerpunkt Mobbing
Diversity Mangagement vom Nutzen der Vielfalt …. Diversity Management, ein aus den USA kommendes Konzept zur bewussten Integration von Vielfalt (Geschlecht,
FrauenHäuser in Deutschland Schutz vor Gewalt. Studien zeigen: „Mindestens jede vierte Frau zwischen 16 und 85 Jahren, die in einer Partner- schaft gelebt.
Der ANDERE Dialog. Gleichstellung: Wer behindert wen? 12. Dezember 2011 in Wien.
Europäischer Sozialfonds Perspektiven in Bayern – Perspektiven in Europa.
Eine Fotoreportage über junge Flüchtlinge in Deutschland
Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit –
Prävention sexualisierter Gewalt
Demografieforum 2015 Betriebliches Gesundheitsmanagement
Fachstelle für Gleichstellung – Stadt Zürich, BIBLIOTALK Geschlecht: behindert. Besonderes Merkmal: Frau. Angie Hagmann, Kontaktstelle für Frauen.
Der Europäische Sozialfonds in Bremen. Was ist der ESF? Die Abkürzung ESF steht für Europäischer Sozialfonds. Der ESF ist einer der sogenannten Strukturfonds.
Abteilung Beratung Vielfalt, Gesundheit und Prävention Diversity und Schule Akzeptanz von Vielfalt – Gegen Diskriminierungen Beate Proll – Brecht-Schule.
FUSSBALL FÜR VIELFALT Fotopreis des LetteVereins & der Bundesstiftung Magnus Hirschfeld 2015.
Schutz vor sexualisierter Gewalt im Sport Jugendverbandstag Niedersächsischer Volleyball Verband 20. Juni 2015 Referentin : Christiane Wiede Coaching I.
Das Allgemeine Gleichbehandlungs-gesetz (AGG)
Homosexualität in unserer Gesellschaft Angelika Wittek Modul
 Präsentation transkript:

„… und das ist auch gut so“!? Zur Situation von Lesben, Schwulen, bisexuellen, transgender und intersexuellen Menschen am Arbeitsplatz Jannik Zörner Projekt Familienvielfalt

? ? Wer? Lesben, Schwule, Bisexuelle, Trans*, Intersexuelle: LSBTI Abweichung von den gesellschaftlichen Normen Zweigeschlechtlichkeit und Heterosexualität ? ? Homo- und bisexuelle Menschen Trans* Menschen Intersexuelle Lesben, Schwule, Bisexuelle Transgender, Transsexuelle, Transidentität… führen Liebesbeziehungen mit Angehörigen des eigenen Geschlechts biologisches Geschlecht stimmt nicht mit Geschlechtsidentität überein aufgrund der körperlichen Merkmale nicht eindeutig weiblich oder männlich Lesben, Schwule, Bisexuelle, Trans*, Intersexuelle: LSBTI Referent: Jannik Zörner, QueerNet RLP

Nackte Zahlen - Einstellungen 61% der Bevölkerung möchten „mit dem Thema Homosexualität möglichst wenig in Berührung kommen.“ 46% stimmen der Aussage zu „Wenn zwei Homosexuelle sich in der Öffentlichkeit küssen, fühle ich mich provoziert.“ 66% aller Deutschen sind der Ansicht, dass schwule und lesbische Partnerschaften in allen rechtlichen und steuerlichen Fragen genauso behandelt werden sollten wie die Ehe. Quellen: Antidiskriminierungsstelle des Bundes: „Diskriminierung im Alltag“ (2008), Deutschland-Trend von Infratest dimap (März 2013) Referent: Jannik Zörner, QueerNet RLP

Nackte Zahlen - die Realität 80 % Erfahrungen mit Diskriminierungen. 60 % Beschimpfungen 21 % der schwulen Männer und 12% der lesbischen Frauen haben körperliche Gewalt erlebt. 60% hatten große Angst als homosexuell erkannt zu werden. 20% aller schwulen Männer haben einen Selbstmordversuch hinter sich. Die Selbstmordrate von schwulen und lesbischen Jugendlichen liegt ca. 4-7 mal höher als bei heterosexuellen. 26% aller Trans*Personen wurden Opfer körperlicher Gewalt 79% wurden Opfer verbaler Gewalt Quellen: Aktionsbündnis gegen Homophobie: „Was spricht gegen Homosexualität?“( 2012), Bundeszentrale für politische Bildung: „Geschlechtsidentität“ (2012), Sigrid Meurer: „Zur Lebenssituation junger Lesben und Schwuler - Homosexualität und Suizidalität“ in „Stärke gefragt - Eltern und ihre homosexuellen Kinder“ Tagungsband Bundeselterntreffen BEFAH e.V. (2003) Studie der Uni Zürich im „Journal of Psychiatric Research“ (März 2013), Browne/Lim: “Count Me In Too. LGBT Lives in Brighton & Hove” (2008) Referent: Jannik Zörner, QueerNet RLP

Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt. Art. 1 Abs. 1 GG Referent: Jannik Zörner, QueerNet RLP

Was haben Homo-, Bi- und Transsexualität mit dem Arbeitsmarkt zu tun? Im März 2013 waren 41,5 Millionen Menschen zwischen 15 und 65 in Deutschland erwerbstätig. Bei einem niedrig geschätzten Anteil von nur 5 % waren über 2 Millionen davon schwul oder lesbisch. Trotzdem sagt in Umfragen die Mehrheit der heterosexuellen Bevölkerung, dass sie Schwulen und Lesben selten oder so gut wie gar nicht begegnet. Quellen: Statistisches Bundesamt, Dominic Frohn: Out im Office?! Sexuelle Identität, (Anti-)Diskriminierung und Diversity am Arbeitsplatz (2007) Referent: Jannik Zörner, QueerNet RLP

Der Arbeitsplatz – ein asexueller Raum? Auch am Arbeitsplatz wird Heterosexualität als Norm gesetzt – was davon abweicht, benötigt scheinbar eine Erklärung/Rechtfertigung. Sexualität ist Teil der Identität des Menschen. Damit hat sie auch soziale Aspekte. Diese Identitäts-Aspekte werden ständig öffentlich gemacht. Dies gilt jedoch als sozial - und wird nicht als sexuell verstanden. Die gleichen Informationen von Lesben und Schwulen werden hingegen oft als Information zum Sexualleben, als Überschreiten der Grenze des Erlaubten gesehen. Quelle: Dominic Frohn: Out im Office?! Sexuelle Identität, (Anti-)Diskriminierung und Diversity am Arbeitsplatz (2007) Referent: Jannik Zörner, QueerNet RLP

Diskriminierungserfahrungen von Schwulen und Lesben Arbeitswelt: Diskriminierungserfahrungen von Schwulen und Lesben 75% haben Diskriminierungen am Arbeitsplatz erfahren. 50% litt unter Gerüchten und Lügen 20% litt unter Mobbing und Psychoterror. 27% glauben, dass sie aufgrund ihrer sexuellen Identität Nachteile bei der Karriere hinnehmen mussten. 52% gehen verschlossen mit ihrer Sexualität um, 65% sogar gegenüber Vorgesetzten.  Verschlossene Mitarbeiter/innen verwenden mehr Ressourcen auf die Kontrolle ihres Verhaltens und der Inhalte ihrer Gespräche. Sie leiden signifikant häufiger an psychosomatischen Beschwerden als offene Beschäftigte. Quellen: Dominic Frohn: „Out im Office?! Sexuelle Identität, (Anti-)Diskriminierung und Diversity am Arbeitsplatz“ (2007), Koordinierungsstelle für gleichgeschlechtliche Lebensweisen: „München unterm Regenbogen – Lesben und Schwule in München“ (2004) Referent: Jannik Zörner, QueerNet RLP

Diskriminierungserfahrungen von Trans*Menschen Arbeitswelt: Diskriminierungserfahrungen von Trans*Menschen Mehrere internationale Studien (u.a. aus den USA, den Niederlanden, Belgien und Großbritannien) zu Diskriminierungen von Trans*Menschen am Arbeitsplatz belegen: Das Ausleben der Geschlechtsidentität wirkt sich negativ auf Karrierechancen aus. Trans*Personen sind überdurchschnittlich oft arbeitslos. Trans*Menschen arbeiten oft unter ihrer Qualifikation. In den Umfragen gaben deutlich über die Hälfte bis 97% der Befragungen an, diskriminierende Erfahrungen am Arbeitsplatz gemacht zu haben. Quelle: Antidiskriminierungsstelle des Bundes: „Benachteiligung von Trans*Personen, insbesondere im Arbeitsleben“ (2008) Referent: Jannik Zörner, QueerNet RLP

Diversity Management: Vielfalt anerkennen, Vorteile nutzen Ziel: Vielfalt menschlicher Identitäten wahrnehmen, anerkennen und wertschätzen Nutzen: Mitarbeiter/innen verschwenden keine Energie auf Verstecken ihrer sex. Identität, sie sind zufriedener mit ihrer Arbeit identifizieren sich mehr mit ihrer Firma/Organisation, haben weniger psychosomatische Beschwerden, erzielen bessere Arbeitsleistungen. Die Firma/Organisation kann die unterschiedlichen Mitarbeiter/innen-Potenziale nutzen: Erhöhung ihrer Problemlösefähigkeit höhere Sensibilität für Erwartungen und Bedürfnisse unterschiedlicher ------------ Kunden/innen letztlich verbesserte Effektivität und Effizienz der Firma/Organisation Beide Seiten profitieren! Referent: Jannik Zörner, QueerNet RLP

Handlungsmöglichkeiten des Diversity Managements Betriebsvereinbarungen, Diversity-Beauftrage, Schulungen der Mitarbeiter/innen, Zusammenarbeit mit schwul-lesbischen Mitarbeiter/innen-Netzwerken Aufklärung über gesetzliche Rechte und Pflichten, z.B. im AGG: Schutz vor Diskriminierung aufgrund von Geschlecht, Alter, ethnischer Herkunft, Behinderung, sexueller Identität sowie Religion und Weltanschauung Beratung und Unterstützung für Betroffene von Mobbing und Diskriminierung Schaffen einer Willkommenskultur, die Lesben, Schwule, Trans* und Intersexuelle explizit benennt Mitarbeiter/innen in Unternehmen mit Diversity Management gehen offener mit ihrer sexuellen Identität um und sind zufriedener. Quelle: Dominic Frohn: „Out im Office?! Sexuelle Identität, (Anti-)Diskriminierung und Diversity am Arbeitsplatz“ (2007) Referent: Jannik Zörner, QueerNet RLP

Weitere Handlungsfelder des Landesaktionsplans „Rheinland-Pfalz unterm Regenbogen“ Rechtspolitik und Polizei: Gleichstellung eingetr. Lebenspartnerschaften mit Ehen, Rehabilitierung der nach § 175 Verurteilten, Reform des Transsexuellengesetzes Bildung, Wissenschaft und Weiterbildung: Aufklärungsprojekte (SchLAu) an Schulen, Schulung der Lehrer/innen zu LSBTI Gesundheit, Alter und Pflege: Einrichtungen der Altenpflege sensibilisieren für die Belange älterer LSBTI Antidiskriminierungsarbeit und Partizipation: LSBTI in Arbeit von Antidiskriminierungsstellen einschließen, Zusammenarbeit aller gesellschaftlichen Ebenen mit LSBTI-Organisationen fördern… Quelle: Maßnahmenplan im Rahmen des Landesaktionsplans „Rheinland-Pfalz unterm Regenbogen - Akzeptanz für queere Lebensweisen“ Referent: Jannik Zörner, QueerNet RLP

Weitere Handlungsfelder des Landesaktionsplans „Rheinland-Pfalz unterm Regenbogen“ Gesellschaft und Gedenkkultur: LSBTI als selbstverständlicher und gleichberechtig- ter Teil der Gesellschaft sichtbar machen, Erinnerung an schwule Opfer des NS- Regimes wachhalten Sport: Offenen Umgang mit LSBTI in Sportvereinen und – verbänden fördern Familie, Kinder und Jugend: Gleichstellung von Regenbogenfamilien, Sensibilisierung von Familienberatungsstellen, Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe für Belange von LSBTI Quelle: Maßnahmenplan im Rahmen des Landesaktionsplans „Rheinland-Pfalz unterm Regenbogen - Akzeptanz für queere Lebensweisen“ Referent: Jannik Zörner, QueerNet RLP

Projekt Familienvielfalt Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Jannik Zörner Projekt Familienvielfalt www.queernet-rlp.de