Qualitätsmanagement in der Psychotherapie (QMPT)

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 Präsentation transkript:

Qualitätsmanagement in der Psychotherapie (QMPT) Leitung ZTD: Prof. K.-D. Hänsgen Lehrstuhl für Klinische Psychologie: Prof. M. Perrez Projektverantwortliche: lic.phil J. Fäh

Wieso Qualitätssicherung? Gesundheitspolitik:  Kosten-Nutzen-Optimierung Legitimationsdruck für Psychotherapeuten Krankenkasse und Kostenträger:  Kosten sparen  Knappe Ressourcen gut verteilen Notwendigkeit Wirksamkeit Effizienz Zweckmässigkeit Wirtschaftlichkeit Optimale Durchführmodalität Institution:  Wettbewerbsfähigkeit Legitimationsdruck für Psychotherapeuten: Wirksamkeit (Effektivität) Effizienz (Aspekt des Vergleichs zu konkurrenzierenden Versorgungsformen) Patient:  aktiver und kritischer Kunde, der Qualität fordert

Definition von Qualität Allgemeine Definition von Qualität (DIN): Gesamtheit aller Eigenschaften und Merkmale einer Einheit bezüglich ihrer Eignung, festgelegte oder vorausgesetzte Erfordernisse zu erfüllen. Psychotherapiebezogene Definition von Qualität: Die optimale Versorgung (psychisch) kranker Menschen nach dem jeweils neusten Stand der wissenschaftlichen Erkenntnisse unter der Beachtung der besonderen Eigenarten und Ziele sowie behandlungsbezogenen Vorstellungen der einzelnen Persönlichkeit. Maß (1997) IST-SOLL-VERGLEICH

Dimensionen der Qualität Donabedian (1966) Struktur Prozess intern Struktur: Qualifikation, beherrschte Therapiekonzepte, räumlich-apparative Ausstattung Prozess: diagnostischer und therapeutisch-rehabilitativer sowie beraterischer Massnahmen Ergebnis: Eindeutigste Bezugsbasis für eine Qualitätsbeurteilung! Ausmass an Kongruenz zwischen Behandlungsziel (Soll) und Behandlungsergebnis (Ist). Es geht also um die Effektivität und um die Effizienz der durchgeführten diagnostischen und therapeutischen Leistungen (Mattejat & Remschmidt, 1995). Ergebnis extern Die häufig gemachte Annahme einer linearen bzw. kausalen Beziehung zwischen den Dimensionen (im Sinne „hohe Strukturqualität führt zu hoher Prozessqualität und damit zu hoher Ergebnisqualität“) konnte bislang empirisch nicht nachgewiesen werden. Struktur- und Prozessqualität können als notwendige, jedoch nicht hinreichende Bedingung für Ergebnisqualität betrachtet werden (Nübling & Schmidt, 1998). Die Ergebnisqualität wird deshalb vielfach als die eigentliche Zielgrösse in der Qualitätssicherung betrachtet. Interne Massnahmen: in Eigenregie der Einrichtungen oder Praxen durchgeführt Externe Qualitätssicherung: stärker von aussen bestimmt (z.B. durch Kostenträger, Gesetzgeber) oder explizit der Vergleich von Prozessen und Ergebnissen zwischen Institutionen angestrebt (Benchmarking).

Projekt: „Qualitätsmanagement in der Psychotherapie (QMPT)“ Erfahrung aus dem Gutachterverfahren + Erfahrung aus dem Modellprojekt der Techniker Krankenkasse (D)  Neues Qualitätsmanagement-System (QMPT)

Inhaltliche Vorteile des QMPT-Systems Erstellung eines neuen Verfahrens mit inhaltshomogenen Skalen Makroadaptive Strategie Qualitätssicherung als Element der Therapie Erfassung eines erweiterten Merkmalsbereiches Internes QS-System: Internes QS-Monitoring als Orientierungs- und Planungshilfe für den Therapeuten Keine Aufnahme von Fremdbeurteilungen in die Verlaufsmessung. ABER: Dem Therapeuten die Möglichkeiten geben, sich zu den Ergebnissen spezifische Notizen zu machen. UND: Man könnte dem Therapeuten die Möglichkeit lassen, einige Bereich auszuwählen, die dann nach dem gleichen Prinzip angefragt würden. So könnte man zu noch einem ökonomischeren Instrument kommen. OFFEN: Können alle Störungbereiche aus dem IDC-10 durch den Patienten erfasst werden oder müssen einige vom Therapeut erfasst werden? Dies ist dann im Detail noch zu klären. Falls dies aber zutrifft, müsste man für diese Bereiche ein Fremdurteil zulassen. Ziel des QS sind intern angelegt, so dass primär keine Kostenreduktion durch die Krankenkassen erfolgen kann, da keine externe QS stattfindet! Zusätzliche Bereiche (z.B. Persönlichkeit) wird erfasst: Eine Kritik am TK-Modul war, dass nur Symptome erhoben werden, so dass Persönlichkeitsstörungen gar nicht erhoben werden können. Übergreifende Definition von Gesundheit (Gesundheitspsychologie), nicht jede Schule bestimmt selber, was denn Gesundheit ist. Daher auch keine schulenspezifische QS.

QMPT-Skalen der Selbstbeurteilung Symptombelastung Persönlichkeit Interpersonelle Probleme Lebensereignisse Patientenzufriedenheit Erwartung an Therapie Ressourcen Lebensqualität Symptombelastung: Körperliche Beschwerden Spezifisch psychische Beschwerden Unspezifische Befindlichkeitsstörungen Persönlichkeit Erfassung der therapierelevanten Persönlichkeitsbereiche Patientenzufriedenheit Beziehungszufriedenheit Erfolgszufriedenheit Dauerhaftigkeit Erwartungen an die Therapie (Motivation): Hoffnung Leidensdruck Laienätiologie Sekundärer Krankheitsgewinn Erfolgserwartung Therapiemotivation usw. Ressourcen: Soziale Unterstützung, „Aktivtät“ oder „Problemfreie Bereiche“ Lebensqualität: Zielreduktion durch Störung Zielerreichung

Methodische Vorteile des QMPT-Systems Bessere Veränderungsmessung Unterstützung des Therapeuten durch zeitnahe und differenzierte Rückmeldungen Schulenübergreifend einsetzbar Arbeitsaufwand? Bessere Veränderungsmessung Keine Annahme eines monoton-linearen Verlaufs einer Psychotherapie. Der Ausgangspunkt des Patienten zum Prä-Zeitpunkt soll in die Bewertung des Verlaufs aufgenommen werden. BSP: Einsicht erst nach einigen Stunden -> schlechte Beurteilung im Verlauf bei TK, da immer Vergleich mit Ausgangszustand! Ausgangswertabängige Verlaufsbewertung (in den ersten Sitzungen) soll als Indikator für verschiedene Verläufe dienen. Ziel ist der Vergleich des tatsächlichen Verlaufs mit dem erwartetem Verlauf (Zielerreichung) auf der Grundlage eines Regressionsmodells. Damit können Regressionseffekte wie die Spontanremission und die Regression zur Mitte aufgefangen werden. Zeitnahe und differenzierte Rückmeldungen: Gibt es eine Veränderung? Oder stagniert die Therapie? Insbesondere besteht die Möglichkeit, auf einzelne Items zurückzugreifen, oder aber auch Differenzen zu betrachten und anhand dessen spezifische Texte rückzumelden. Arbeitsaufwand: Zu Beginn wird das System sicherlich arbeitsintensiv sein, dies soll aber im Verlauf der Entwicklung soll sich das auf ein absolutes Minimum kürzen lassen. Kosten-Nutzen-Frage, Kosten relativ klein, aber Nutzen für die Therapie gut, da der Patient ausserhalb der Therapie nochmal über sich und die Therapie nachdenkt. Kann sogar soweit gehen, dass es Online-Monitoring wird!

Mithilfe erwünscht! Sind Sie an einer Zusammenarbeit interessiert? Möchten Sie bei der Erprobung des QS-Instrumentes mitwirken? Haben Sie weitere Fragen? Melden Sie sich bei uns unter: ztd@unifr.ch oder gehen Sie auf die Seite: www.unifr.ch/ztd/qmpt