 Erste wichtige Frage: Was ist Armut??

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
dabei sein Soziokulturelles Projekt in und um Darmstadt
Advertisements

(Alles) Anders als gedacht.
Frauenarmut in Salzburg
Äthiopien: Schutz für Straßenkinder
Zum Grundeinkommen im 7stern
Wandel privater Lebensformen
Oder: Wie die Kinderarmut die Bildungsmisere verschärft.
Jedes Kind ist wichtig – Entwicklungschancen verbessern Herzlich willkommen!
„Als verarmt sind jene Einzelpersonen, Familien und Personengruppen anzusehen, die über so geringe (materielle, kulturelle und soziale) Mittel verfügen,
„Als verarmt sind jene Einzelpersonen, Familien und Personengruppen anzusehen, die über so geringe (materielle, kulturelle und soziale) Mittel verfügen,
Prekäre Beschäftigung in Europa
einzigARTig stark – Kunst, Kultur, Kulinarisches & mehr
Der Sozialstaat.
Schuldenfrei. Zukunft frei.
1 Copyright © 2012 The Nielsen Company. Confidential and proprietary. Consumer Confidence Quartal 2/2012 CCI gestiegen CCI gesunken CCI unverändert CCI.
Wien.arbeiterkammer.at Equal Pay Day 2012 Einkommensunterschiede zwischen Frauen und Männern – gibts die? Sybille Pirklbauer AK Wien – Abt. Frauen – Familie.
Aus dem Blickwinkel niederschwelliger Suchthilfe
Appelt Geschlechterpolitik unter Stress Armut und Ungleichheit in Österreich.
GLIEDERUNG Definition der Armutsgefährdung Armutsgefährdungsschwellen
Armut im Alter eine Herausforderung auch für uns
Innsbruck, am 23. Mai 2013 FAWOS - Fachstelle für Wohnungssicherung Eine Einrichtung zur Vermeidung des drohenden Wohnungsverlustes Träger ist die Volkshilfe.
Lebensgefühl und Wertorientierungen bei Jugendlichen in Deutschland Ergebnisse der Shell Jugendstudien 2002, 2006, 2010 Dr. Thomas Gensicke Senior.
Arbeitsmarkt und prekäre Arbeitsverhältnisse
Gründe, Fakten, Umgang, Perspektiven
Armut 2,4 Millionen Kinder,
Armut und Beschäftigung in Deutschland
Arbeitsgruppe 6: Tagesbetreuung für Kinder C. Katharina Spieß DIW Berlin und FU Berlin Professur für Familien- und Bildungsökonomie 22. Februar 2013.
1 7. Mai 2013Mag. a Karin Ortner Arbeiten und Studieren Bericht zur sozialen Lage der Studierenden 2011 (Quelle: IHS, Martin Unger)
Die zehn häufigsten Todesursachen
Armut und Pflege Zusammenhänge, Problemstellungen, Best Practice Beispiele Mag. (FH) Erich Fenninger pflegekongress10.
Bekanntheit und Wissen über COPD
4 Minuten 15 Sekunden Es gibt Menschen, die glauben...
eine vielfältige und starke Lebensform
Wohlfahrtsstaat und aktive Eingliederung in Österreich
1. E NERGIEARMUT D EFINITIONEN UND I NDIKATOREN E NERGIE -C ONTROL A USTRIA.
Chancen-gerechtigkeit im Bildungssystem
Kinder- und Jugendarmut und Demokratie
Die neue Armut in den Industriestaaten
Eidgenössisches Justiz- und Polizeidepartement EJPD Bundesamt für Migration BFM Diaspora-Studie Die kosovarische Bevölkerung in der Schweiz.
Erwerbstätigkeit:Frauen holen auf Der Anteil der erwerbstätigen Frauen wird in den nächsten Jahren stark wachsen: von 11,1 Millionen 1995 auf 12,1 Millionen.
6. Treffen der Menschen mit Armutserfahrung
Impulse zu: Frauenarmut reduzieren Gudrun Biffl

Äthiopien: Bildung gegen Armut
Zur ökonomischen Situation der Frauen in Österreich Gudrun Biffl
Die kleine Fiorella ist 3 Jahre alt und lebt in einem Armenviertel von Asunción in Paraguay. Sie möchte gerne den Kindergarten der Gutenberg- Schule besuchen.
Beruf Erziehung Jungen Zukunft
Statistische Analysen zur Situation von Frauen in Österreich
Fall Frau O..
Macht Geld doch glücklich?
Armut in unterschiedlichen Lebensphasen: Kinder und junge Erwachsene
110. Dt. Ärztetag, , Münster Deutsche Akademie für Kinder- und Jugendmedizin e. V. Prof. Dr. med. Dr. h. c. Dietrich Niethammer, Generalsekretär.
Sprungbrett e.V. – Verein für sozialpädagogische Dienste Betreutes Wohnen in der Zeit von
Nordost-Indien: Bildung und Gesundheit fördern.
Nordost-Indien: Bildung und Gesundheit fördern.
Eine Fotoreportage über junge Flüchtlinge in Deutschland
Das Recht auf Leben Thema: Kinderarmut The Right to Survive Topic:
Armut in Vorarlberg Um auf die Armut in Vorarlberg aufmerksam zu machen, hat die Caritas am Samstag in Feldkirch und Dornbirn einen Aktionstag veranstaltet.
Hospitalhof Stuttgart, FamilienForschung Baden-Württemberg
Der Europäische Sozialfonds in Bremen. Was ist der ESF? Die Abkürzung ESF steht für Europäischer Sozialfonds. Der ESF ist einer der sogenannten Strukturfonds.
Armut in unserem Land - Kinder sind besonders betroffen - Martin Fischer, Diakonisches Werk der Ev.-luth. Landeskirche Hannovers e. V.
Wiederholung der wichtigsten Grundbegriffe
Analyse des Phänomens Weiterbildungs- abstinenz in Wien anhand der Auswertung des Adult Education Survey 2007 Präsentation der Ergebnisse der Studie „Weiterbildungs-
„Arbeitslosigkeit unterschiedlich betrachtet“ Andrea Stadlmann Studium Erziehungswissenschaften Projektmitarbeiterin in einem Beschäftigungsprojekt Aufgabe:
Glück Ein Projekt der M406 Lorena Hüsgen, Greta Rühl, Christian Spohr, Sandro Otto, Robin Terstegen & Markus Weckop.
Wie geht‘s der Familie? Überlegungen zur Lage der Familie in Deutschland Diese Präsentation beschreibt die sozio-ökonomische Entwicklung von Familie in.
 Präsentation transkript:

 Erste wichtige Frage: Was ist Armut?? Armut in Österreich:  Erste wichtige Frage: Was ist Armut?? Armut ist Kälte: 32% der Armen leben in Wohnungen mit undichtem Dach, Fäulnis oder feuchten Wänden. Ein Fünftel verfügt über keine angemessene Heizmöglichkeit. Armut ist Stress: Die so genannte Managerkrankheit mit Bluthochdruck und Infarktrisiko tritt bei Armen 3mal häufiger auf als bei ManagerInnen. Armut macht krank: Arme sind doppelt so oft krank wie Nicht-Arme. Mit fallendem Einkommen sinkt die Lebenserwartung und steigt das Krankheitsrisiko. Armut macht einsam: Arme haben weniger freundschaftliche und nachbarschaftliche Kontakte.

Armut in Österreich: aktuelle Zahlen …. Folgen daraus: Das trifft auf 310 000 Menschen (4% der Wohnbevölkerung) in Österreich zu; sie sind von akuter Armut betroffen. Fast ein Drittel der Armutsbevölkerung sind Kinder und Jugendliche. Ihre Eltern sind zugewandert, erwerbslos, alleinerziehend oder haben Jobs, von denen sie nicht leben können. Ungefähr 100000 Personen sitzen dauerhaft unter den Bedingungen von Armut und Ausgrenzung fest. Neben verfestigter Armut treten auch Phasen vorübergehender Armut auf. Das Risiko, ohne Halt abzustürzen, ist gestiegen - auch für Personen, die sich das in ihrem Leben nie gedacht hätten. Nach jüngsten Zahlen der Armutsforschung leben derzeit rund 900.000 Menschen in Österreich in einer Situation der Armutsgefährdung. Schenk, M. (2009): Armut und soziale Ausgrenzung in Österreich

Armut in Österreich: Auswirkungen…. :  Es kommt zu einem Mangel an Möglichkeiten: …Nach den Schwierigkeiten ihrer Lebenssituation gefragt, nennen von Armut Betroffene an erster Stelle "persönliche Überforderung", gefolgt von "fehlendes soziales Netzwerk", "psychische Erkrankung", "finanzielle Probleme", dann kommen "schulische Probleme", "gesundheitliche Probleme" und "Überschuldung". Konkret bedeutet Armut: kaum Möglichkeit, in zentralen gesellschaftlichen Bereichen zumindest in einem Mindestmaß teilhaben zu können. Dabei geht es um Wohnraum, Gesundheit, Arbeitsmarkt, Sozialkontakte, Bildung, Kultur. Wer verarmt, verliert substantielle Freiheiten. Schenk, M. (2009): Armut und soziale Ausgrenzung in Österreich

Armut in Österreich: aktuelle Zahlen Ländliche Armut: Jeder dritte armutsgefährdete Haushalt liegt in einer ländlichen Region. Die am stärksten betroffenen Regionen sind die südliche Steiermark, das Südburgenland, Kärnten und die Grenzregionen des Waldviertels. Armut ist weiblich: 4,9% aller Frauen in Österreich leben in akuter Armut (2,9% aller Männer), das sind 200 000 Frauen. Gründe für die überproportional hohe Betroffenheit von Frauen liegen in Benachteiligungen von Frauen am Arbeitsmarkt und im Bildungssektor, aber auch in einem Gesellschafts-, Wirtschafts- und Sozialsystem, das Fürsorge-Arbeiten (Kindererziehung, Sorge für Kranke, etc.) niedrig bewertet, jene, die diesen Tätigkeiten – meist unbezahlt – nachgehen, sind benachteiligt und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf wird erschwert.

Armut in Österreich: aktuelle Zahlen Arm trotz Arbeit: 57 000 Menschen in Österreich arbeiten und haben trotzdem nicht genug zum Leben (1,6% der Erwerbstätigen). Mit den Angehörigen und Kindern, die im gemeinsamen Haushalt leben, erhöht sich die Zahl der "Working Poor" auf 178 000 Personen. Arbeit schützt also auch in Österreich in vielen Fällen nicht vor Armut. Kinderarmut: 4 % der Buben und 5 % der Mädchen sind von akuter Armut betroffen, das bedeutet, dass 40.000 männliche und 49.000 weibliche unter 20-jährige als akut arm zu betrachten sind Wohnungslos: 1000 bis 2000 Menschen leben in Österreich „auf der Straße“, rund 19 000 sind in sozialen Notquartieren untergekommen, 83000 Personen sind jährlich von Delogierung bedroht. Schenk, M. (2009): Armut und soziale Ausgrenzung in Österreich

Armut in Österreich: aktuelle Zahlen Armutsschwelle (Stand 2010): Als statistische „Armutsgefährdungsschwelle“ gilt ein Monatseinkommen von EUR 1.031 (12-mal). Diese Zahl ergibt sich aus der Errechnung von 60% des so genannten Pro-Kopf-Medianeinkommens, das nach Beschluss des Europäischen Rates von Laeken (2001) EU-weit die Armutsschwelle bildet. Für die Errechnung des unter der Armutsschwelle liegenden Familieneinkommens, wird „gewichtet“, da davon ausgegangen wird, das mit im Haushalt lebende Personen relativ weniger Einkommen benötigen. Gewichtungsfaktoren sind für den ersten Erwachsenen 1, für jede weitere Person ab 14 Jahren im Haushalt 0,5 und für jedes Kind 0,3. Einpersonenhaushalt 1.031,0 € Zweipersonenhaushalt 1.546,5 € Alleinerzieherin + 1 Kind 1.340,3 € Zwei Erwachsene + 1 Kind 1.855,8 € Zwei Erwachsene + 2 Kinder 2.165,1 € Zwei Erwachsene + 3 Kinder 2.474,4 €. Rund 1.044.000 Personen lebten 2010 in Österreich in Haushalten deren Einkommen unter diesem Schwellenwerten lag. Viele hatten weit weniger als EUR 1.031 im Monat zur Verfügung. Ihr Verfügbares Einkommen lag im Durchschnitt um fast 1/ 5 unter dieser Schwelle. Till-Tenschert, U. (2012): Armut in Österreich: Statistisch betrachtet.

Armut in Österreich: Definition Grundbedürfnisse(Materiell/Finanziell) Die Wohnung angemessen warm zu halten Unerwartete Ausgaben zu finanzieren Jeden 2. Tag Fleisch, Fisch (oder vegetarische Speisen) zu essen Zahlungen (z.B. Miete) in den letzten 12 Monaten rechtzeitig zu begleichen Notwendige Arzt- oder Zahnarztbesuche in Anspruch zu nehmen Neue Kleidung zu kaufen Freunde oder Verwandte einmal im Monat zum Essen einzuladen. Materiell: einmal im Jahr Urlaub leistbar PKW leistbar Waschmaschine leistbar Farbfernsehgerät leistbar Telefon oder Handy leistbar Till-Tenschert, U. (2012): Armut in Österreich: Statistisch betrachtet