Schulung der Peers Zürich, 5./6. November 2013

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 Präsentation transkript:

Schulung der Peers Zürich, 5./6. November 2013 und 11./12. November 2013

Fachliche Informationen zu Rauchen und Passivrauchen

Nikotinabhängigkeit Todbringender Rauch http://www.lungenliga.ch/de/themenschwerpunkte/rauchentabak/filme-und-kinospots.html

Reflexion Was hat der Film bei mir ausgelöst für meine Rolle als Peer?

Wirkung von Nikotin Nikotin gelangt in etwa sieben Sekunden über die Lunge ins Blut und anschliessend ins Gehirn Bereits 30-40 Minuten nach der letzten Aufnahme kommt es bei starken Rauchenden zum erneuten Verlangen Reaktionen in den Organen: Pulsfrequenz und Blutdruck steigen an, der Herzmuskel zieht sich zusammen und die Haut- und Herzkranzgefässe werden weniger durchblutet Psychische Wirkung des Nikotins: gleichzeitige Anregung und Beruhigung (empfinden einer größeren Wachheit und höherer Konzentrationsfähigkeit, gedämpfter Stress), stimmungsaufhellend, angst-, schmerz- und appetithemmend fast unstillbare Lust auf eine Zigarette dauert meist nur 3-5 Minuten Bild: dkfz.de

Abhängigkeit ICD-10 (Internat. Klassifikationssystem von Krankheiten der WHO): 6 Kriterien, von denen 3 in den letzten 12 Monaten in Erscheinung getreten sein müssen  Diagnose «Tabakabhängigkeit» Toleranzentwicklung Körperliche Entzugserscheinungen Starker Wunsch oder Drang, Tabak zu konsumieren Eingeschränkte Kontrolle über Beginn, Beendigung und Menge des Konsums Zunehmende Vernachlässigung anderer Aktivitäten und Interessen zugunsten des Konsums Anhaltender Konsum, trotz des Nachweises eindeutiger schädlicher Folgen Der Grad der Nikotinabhängigkeit kann mit dem Fagerström-Test ermittelt werden. Körperliche und psychische Abhängigkeit, soziale und emotionale Aspekte ICD: International Classification of Deseases Fagerström Fragen (Bewertungsskala): - Wie viel Zeit vergeht, bis Sie Ihre erste Zigarette rauchen, nachdem Sie am Morgen aufgewacht sind? - Fällt es Ihnen schwer, an Orten mit Rauchverbot das Rauchen zu unterlassen? (z.B. Kinos, Bibliotheken) - Auf welche Zigarette könnten Sie am wenigsten verzichten? - Wie viele Zigaretten rauchen Sie durchschnittlich pro Tag? - Rauchen Sie in den frühen Morgenstunden in kürzeren Abständen als während der restlichen Zeit des Tages? - Rauchen Sie, wenn Sie so krank sind, dass sie tagsüber im Bett bleiben müssen?

Tabakrauch und Passivrauch(en) Komplexes Gemisch aus über 4‘800 Substanzen Mindestens 250 dieser Substanzen sind giftig Darunter 90 Stoffe, die erwiesenermassen Krebs erregen oder in Verdacht stehen, Krebs zu erregen Bereits kleinste Mengen sind gesundheitsschädlich, keine unschädliche Dosis Passivrauch: Enthält eine ähnliche chemische Zusammensetzung wie der aktiv eingeatmete Tabakrauch (1) ausgeatmeter Tabakrauch der Rauchenden (Hauptstromrauch) (2) Rauch, der aus der brennenden Zigarette in die Luft gelangt (Nebenstromrauch) Passivrauch kann insbesondere zu Lungenkrebs, aber auch zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen, Asthma verursachen sowie Infektionen der Atemwege begünstigen. Eine halbstündige Exposition im Passivrauch reicht aus, um das Herz vorübergehend zu schwächen. Es gibt keine Schwelle, unter der Passivrauch unschädlich wäre. Das Risiko eines Hirnschlags ist bei Nichtrauchenden, die Passivrauch ausgesetzt sind, doppelt so hoch wie bei nicht Exponierten. Risiko für Lungenkrebs oder Herzinfarkt ist um rund 25% erhöht, je nach Exposition noch höher (Angestellte von bedienten Fumoirs). In der Schweiz sterben ca. 900 Personen frühzeitig (d.h. vor Erreichen des 70. Altersjahres) an den Folgen des Passivrauchens, davon sind ca. 260 Nichtrauchende.

Anteil der rauchenden Menschen in der Schweiz Unter Gelegenheitsrauchenden versteht man: wöchentlich Rauchende Anzahl Rauchende 2012: 25.9%, wovon regelmässig Rauchende: 18.9% und Gelegenheitsrauchende (1x wöchentlich) 7.0% Durchschnittliche Anzahl gerauchter Zigaretten: 14.3 Zigaretten (2012: 13.4 Zigaretten) pro Tag bei regelmässig Rauchenden, 1.8 Zigaretten pro Tag bei Gelegenheitsrauchenden. Anteil Rauchende, die pro Tag ein Paket oder mehr rauchen: 36.5% (2012: 25.1%) Aufhörbereitschaft von 27.6% im Jahr 2011 auf 32.3% (33.5% der regelmässig Rauchenden und 29.2% der Gelegenheitsrauchenden) im Jahr 2012 gestiegen. 2012: 20.5% der täglich Rauchenden geben an, hauptsächlich zu Hause (drinnen) zu rauchen, 6.9% gelegentlich. Je mehr geraucht wird, desto mehr wird zu Hause (drinnen) geraucht. 2012: 4.4% der Gelegenheitsrauchenden rauchen hauptsächlich in der Wohnung/im Haus

Anteil der rauchenden Menschen in der Schweiz Es rauchen nach wie vor mehr Männer als Frauen, auch wenn diese aufholen In der Romandie wird am meisten geraucht

Anteil der rauchenden Menschen mit Migrationshintergrund in der Schweiz - Türkisch-stämmige Männer rauchen am meisten

Anteil der rauchenden Menschen mit Migrationshintergrund in der Schweiz - Interessant: bei den Frauen sind es die serbischstämmigen, die am meisten Rauchen.

Unterschiede beim Passivrauchen zu Hause zwischen verschiedenen Bevölkerungsgruppen in der Schweiz In Haushalten mit tiefem Bildungsstatus wird häufiger in der Wohnung geraucht. Die Nationalität der Personen im Haushalt hat einen Einfluss darauf, ob in der Wohnung geraucht wird. In städtischen Haushalten wird häufiger in der Wohnung geraucht. In der Romandie wird häufiger in der Wohnung geraucht. Raucht im Haushalt die Mutter, wird häufiger in der Wohnung geraucht.

Anteil der rauchenden Frauen während der Schwangerschaft und danach 11 – 13% der schwangeren Frauen in der Schweiz rauchen. 9.4% der schwangeren Frauen haben in der Schwangerschaft mit dem Rauchen aufgehört. 80% der Mütter, die während der Schwangerschaft mit dem Rauchen aufgehört haben, beginnen nach der Geburt wieder. 90% der rauchenden Schwangeren und der Mütter von Kleinkinder, die während der Schwangerschaft geraucht haben, geben an, den Zigarettenkonsum vermindert zu haben. Daten aus dem Tabakmonitoring (2001 bis 2005) und vom Schweizerischen Hebammenverband (2004 bis 2005)

Anteil der Kinder, der in der Schweiz zu Hause dem Passivrauchen ausgesetzt ist 4% der befragten Personen geben an, Kinder und Jugendliche in ihrer Wohnung manchmal bis täglich dem Passivrauchen auszusetzen. In der Westschweiz ist dieser Wert deutlich höher. Bild: welt.de 9.3% der täglich rauchenden Personen geben an, Kinder und Jugendliche in ihrer Wohnung manchmal bis täglich dem Passivrauchen auszusetzen. Suchtmonitoring, Daten 2011

Wissen der Eltern in der Schweiz über die Risiken des Passivrauchens für ihre Kinder Bei differenzierten Aussagen zu verschiedenen Gesundheitsrisiken ist der Anteil der zustimmenden Aussagen jedoch einiges tiefer. Vor allem bei Haushalten mit Migrationshintergrund, bildungsfernen Haushalten und Haushalten, in denen Personen mit Asthma-Erkrankungen leben, gibt es noch Aufklärungsbedarf. Rauchende Mütter schätzen Passivrauchen - im Gegensatz zu nichtrauchenden Müttern - häufiger unschädlich ein. Im Tabakmonitoring aus dem Jahr 2010 steht: «Regelmässiges Passivrauchen ist besonders gesundheitsschädigend für Kinder» Differenzierte Aussage: wenn z.B. gefragt wird, ob es zutrifft, dass Passivrauchende an Herz-/Kreislauferkrankungen oder an Lungenkrebs erkranken können. Grundsätzlich ist aber zu sagen: Es klafft eine Lücke zwischen dem Wissen über die Schädlichkeit des Passivrauchens und dem Verhalten.

Gesundheitliche Risiken des Passivrauchens für Ungeborene Frühgeburt (zweifach erhöht) Totgeburt Beeinträchtigung der Lungenreifung und der Entwicklung bestimmter Bereiche des Gehirns des Kindes Tiefes Geburtsgewicht (200g weniger als der Durchschnitt) Meningokokken-Infektionen (dreifach erhöht) Asthma Verhaltensauffälligkeiten der Kinder und Jugendlichen Entwicklung von Übergewicht und Fettleibigkeit bei Kindern und Jugendlichen Kinder und Jugendliche rauchen selbst einmal Bild: dkfz.de Meningokokken: Bakterien, die den Nasen-Rachen-Raum besiedeln und schwere Krankheiten auslösen können. Lagern sich auch in Gehirn- und Rückenmarksflüssigkeit ab und können zu Hirnhautentzündung führen. Wahrscheinlichkeit, dass Kinder von suchterkrankten Menschen selber eine Sucht entwickeln ist bis zu 6x erhöht.

Gesundheitliche Risiken des Passivrauchens für Babies und Kleinkinder Organe von Kleinkindern sind noch nicht ausgereift  ihr Organismus reagiert viel empfindlicher auf Tabakrauch als der Organismus von Erwachsenen. Plötzlicher Kindstod des Säuglings (drei- bis sechsfach erhöht) Asthma (fast zweifach erhöht), leiden Kinder bereits unter Asthma  Verschlechterung der Krankheitssymptome. Säuglingskoliken (5 bis 10 Mal häufiger) Schlaf- und Konzentrationsstörungen Akute und chronische Atemwegssymptome und -erkrankungen, z.B. chronischer Husten, Auswurf, pfeifende Atemgeräusche, Atemnot, Lungenentzündung und Bronchitis Mittelohrentzündungen (zwei- bis dreifach erhöht)  Für vollständige Liste: Siehe Dokument «FAQ – Häufige Fragen» - Kleine Kinder nehmen mehr Schadstoffe durch die Atemluft auf als grössere, da sie im Vergleich etwa zwei- bis dreimal so viel ein- und ausatmen.

Gesundheitliche Risiken des Passivrauchens beim Stillen schadstoffbelastete Muttermilch Tabakrauch in der Raumluft Einfluss der Schadstoffe umso stärker, je mehr geraucht wird Bild: kinder.de Verspäteter Milcheinschuss und verminderte Milchproduktion Reduziertes Saugvermögen des Säuglings, Unruhe, Koliken, Erbrechen und verminderte Gewichtszunahme Kürzere Schlafzeit und verändertes Schlafverhalten des Säuglings Erkrankungen der Atemwege im Kindesalter Weniger Bereitschaft zum Stillen und kürzere Dauer des Stillens

Gesundheitliche Risiken des Passivrauchens für Babies und Kleinkinder… Beim Schlafen: Schläft das Kind nachts im Bett der Eltern und rauchen die Eltern, ist das Risiko für einen plötzlichen Kindstod mehr als zehnfach erhöht. Im Auto: Wenn im Auto geraucht wird (in einem kleinen Raum), ist die Feinstaubkonzentration sehr hoch und der Rauch enthält viele Schadstoffe.  Die gesundheitlichen Risiken für Babies und Kleinkinder sind daher erhöht. Bei Tabakrauch «aus dritter Hand»: Der Tabakrauch «aus dritter Hand» (an Textilien, Möbeln, Wänden) ist für Kleinkinder besonders schädlich, da sie oft in direktem Kontakt mit den Materialien sind (z.B. auf dem Boden oder auf dem Teppich ).

Wie können ungeborene Kinder vor dem Passivrauchen geschützt werden? Sich als schwangere Frau in einer rauchfreien Umgebung aufhalten Den Tabakkonsum verringern Mit dem Rauchen aufhören (mit oder ohne Nikotinersatzprodukte)

Wie können Babies und Kleinkinder vor dem Passivrauchen geschützt werden? Den Raum, in dem geraucht wurde, 10 Minuten intensiv lüften Räume, in denen sich das Baby aufhält, zur rauchfreien Zone erklären (ganz wichtig: rauchfreier Schlafraum!) Draussen rauchen Gäste darauf hinweisen, dass die Wohnung rauchfrei ist Das Auto zur rauchfreien Zone machen Grosseltern, Babysitter und andere Bezugspersonen des Kindes bitten, nicht in Anwesenheit des Kindes zu rauchen Selber mit dem Rauchen aufhören  Für vollständige Liste: Siehe Dokument «FAQ – Häufige Fragen» Grundsätzlich: Eine Verminderung der Passivrauchexposition führt zu einer Verminderung der schädlichen Auswirkungen.

Wie können Säuglinge während der Stillzeit vor dem Passivrauchen geschützt werden? Möglichst lange Rauchpausen vor dem Stillen machen ( nach dem Stillen rauchen) Nicht in der Nähe des Kindes rauchen Sich um eine Verminderung der Zigarettenzahl bemühen Während der Stillzeit Nichtraucherin bleiben Den Rauchstopp anstreben Die Nikotinkonzentration in der Milch nimmt während einer mindestens einstündigen Rauchpause deutlich ab. Auch rauchende Mütter sollen zum Stillen ermutigt werden! Falls der Rauchstopp schwierig ist, können Nikotinersatzprodukte unterstützen. Diese sollten, wenn möglich, nach dem Stillen eingenommen werden.

Fragen zu den Hintergrundinfos ? ? ?