Das Problem des Land Grabbing

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
9. Zulieferforum der Arbeitsgemeinschaft Zulieferindustrie in Düsseldorf Die Osterweiterung der EU - Chance und Risiko der deutschen Zulieferindustrie.
Advertisements

Nachhaltige Nutzung von Bioenergie im Biosphärenreservat Rhön
Tank oder Teller Chancen und Risiken von Agrosprit
Zukunftsfähiges Wirtschaften – Wie gelingt der ? Andrea Lindlohr MdL
EU-Agrarpolitik und ihr Beitrag zur Ernährungskrise
Ökologischer Weinbau in Europa und weltweit
Gesamtwirtschaftliche Entwicklung und Perspektiven - Rahmenbedingungen für die Tarifbewegung Stand: Juni 2006 Dr. Norbert Reuter.
Globalisierung.
Der Weltagrarbericht Internationale Bestandsaufnahme von landwirtschaftlichem Wissen, Forschung und Technologie für die Entwicklung Der Weltagrarbericht.
Subsistenzwirtschaft – Cash-Crop Anbau
2050 Perspektiven der EU Energiepolitik
für die Länder des Südens
Das Recht der Erneuerbaren Energien in Deutschland und der EU
MOZAMBIQUE.
Tansania Ostküste Südafrikas
DEINE STIMME GEGEN ARMUT eine Aktion von. Auf den nächsten Seiten… VENRO, GCAP, MDG – Wer steht hinter der Aktion, welche Ziele werden verfolgt? Weiße.
Energievorräte Gliederung: ● Allgemeines zu Energievorräten
Entwicklung der Chemieproduktion in Deutschland
Wird die Produktionsgrundlage für die Landwirtschaft knapp?
Europawahl 2020 Wahlprogramm. PEF Partei Europäischen Fortschritts.
Die EU-Dienstleistungsrichtlinie
Genug zu essen für alle Menschen? - Fakten & Beispiele
Alternativen für Zuckerrübenanbauer in NRW
Rat der Gemeinden und Regionen Europas Deutsche Sektion
Kommentar: Sehr geehrter Herr Abgeordneter,
Kampf gegen den Hunger Walk the World Erich Neuwirth Human Resources Manager TNT Express Austria ( GmbH)
„WTO – Weltweit Taube Ohren?“
Landwirtschaft und Ernährungssicherheit
Einführung Grundseminar Biogas
Industrieland Deutschland
Gibt es einen Klimawandel?
Prozess Klimaschutzplan Wissenschaftskonsortium Wegener Center TU Graz Joanneum Research Stakeholderprozess Politik, Interessensvertretungen (IV, WK,
Warum es Sinn machen könnte, unseren Lebensstil zu ändern
Globale Institutionen und Vereinigungen
11 EnergieRegion+ Aller-Leine-Tal Aller-Leine-Tal: Energiewende in Deutschland - Chance für den ländlichen Raum Rethem 3. Dezember 2013.
Tagung: Gentechnikfreie Regionen und Koexistenz
Extreme Armut Verschuldung.
VLI - Vorstandssitzung 20. Februar 2013 in Berlin
W w w. c l e a n – d r i v e. e u Clean Drive E-Learning 1 / 19 Aktuelle Rahmenbedingungen Aktuelle Rahmenbedingungen.
© economiesuisse Cancún 2010: Schweizer Wirtschaft zu aktivem Klimaschutz bereit Folien zum dossierpolitik 24, 29. November 2010.
KV Österreichische und Internationale Energiepolitik SS07 An energy policy for Europe - the quantitative targets Florian Brence Thomas Schinko Mark Sommer.
Are EU Member States on the Kyoto track?
Thema: Demographische Entwicklung im Vergleich Von: Felix Stohf
Globalisierung und Internationale Verantwortung
Brasiliens Zukunft – das Zuckerrohr
New Power Fund. Fondsdetails •Gründung: 30. April 2007 •Rechnungswährung: EURO •Fondsvermögen in Mio. : CHF •Risikoklasse 5.
Erneuerbarer Energien
High Rice Nahrungsproduktion im Hochhaus Prof. Dr. Joachim Sauerborn
Mit fast 26 Millionen HIV-Infizierten ist Afrika südlich der Sahara am schlimmsten betroffen. Die durchschnittliche Infektionsrate liegt.
Hunger in Entwicklungsländern
Lebensmittelverschwendung
Armutsgefährdung in Deutschland Kinder 15,7 % (arm) jährige Männer 16 % Frauen 18 % Alleinerziehende 35,2 % Erwerbslose 69,2 % Beschäftigte.
Biotreibstoffe - Chance für die Landwirtschaft?
Verkehr zwischen Klimaschutz und Rohstoffkrise Ulla Rasmussen VCÖ-Mobilität mit Zukunft Wels, 10. Oktober 2014 sozialwort 10+
6. Landwirtschaft in der EU
- Die Internationale Klimapolitik begann 1992 mit den so genannten Vertragstaatskonferenzen (Conference of the Parties). Bis heute gab es 15 dieser Konferenzen,
Landwirtschaftliche Grossbetriebe im globalen Handel
Historischer Hintergrund der Landwirtschaft
INHALT Über Syngenta Was bedeutet Nachhaltigkeit? Ressourcenknappheit Biodiversität Klimawandel Ernährungssicherheit Fazit.
INHALT Über Syngenta Was bedeutet Nachhaltigkeit? Ressourcenknappheit Biodiversität Klimawandel Ernährungssicherheit Fazit.
Landwirtschaft in der Schweiz und in anderen Regionen auf der Welt
Der Weg zu einem neuen internationalen Übereinkommen Klimawandel EUROPEAN COMMISSION FEBRUARY 2009.
Magisches Viereck.
Projekt/Zusatzinformation usw.1 «Ohne Land kein Brot» Ökumenische Kampagne 2013.
Biologische Landwirtschaft weltweit Grafiken
Wir wollen bis 2030 den Hunger in der Welt ausrotten
Chinas – Der wankende Riese
Landwirtschaft in der Schweiz und in anderen Regionen auf der Welt
Biologische Landwirtschaft weltweit Grafiken
Biologische Landwirtschaft weltweit Grafiken
 Präsentation transkript:

Das Problem des Land Grabbing Landwirtschaft Das Problem des Land Grabbing

Das Interesse an Ackerland Zunahme des Runs auf Ackerland weltweit Bis Ende 2011 weltweit 1.200 Deals über insgesamt 227 Mio. Hektar Ackerland Renate Helm M.A.

Interesse an Ackerland Nahrungsmittelsicherheit Bevölkerungsanstieg bis 2050 mehr als 9 Mrd. Menschen Anstieg Nahrungsmittelbedarf schätzungsweise um 70% Begrenzte Ackerfläche Import von Nahrungsmittel = Abhängig von Preisgestaltung auf dem Weltmarkt Reduzierung von Abhängigkeiten = Out Sourcing Food Production Interessenten vor allem ostasiatische Staaten und Golfstaaten Renate Helm M.A.

Beispiel China Chinas Anteil an der Weltbevölkerung 20% Chinas Anteil an der weltweiten Ackerfläche 9% Interesse an Out Sourcing Food Production aufgrund Steigender Bevölkerungszahl Verändertem Konsumverhalten aufgrund starken Wirtschaftswachstums Renate Helm M.A.

Chinas Landbesitz in Entwicklungsländern Land Fläche Produkt Kamerun 10.000 ha Reis Mosambique für 800 US-Dollar Reis Zimbabwe 101.000 ha Getreide Kambodscha 300.000 ha Entwicklung überschüssiger Waldflächen Renate Helm M.A.

Akteure Sicherung von Ackerland erfolgt durch Verträge zwischen Regierungen bzw. staatliche und halbstaatliche Organisationen Durch Förderung von Investitionen privater Unternehmen Das Beispiel Mauritius Renate Helm M.A.

Agrosprit / Das Beispiel der EU Verabschiedung einer EU-Richtlinie 2003 über Förderung von Biokraftstoffen und anderen erneuerbaren Energien im Verkehrssektor Begründung Reduzierung Abhängigkeit von Erdöl und –gas Klimaziele lt. Kyoto-Protokoll Substitution 20% der herkömmlichen Kraftstoffe bis 2020 Umsetzung durch Subventionierung und Quoten für Beimischung Subventionierung durch EU Ethanol pro Liter 74 Cent Agrodiesel pro Liter 50 Cent Renate Helm M.A.

Agrosprit USA Subventionierung durch USA Ethanol pro Liter 28 Cent Agrodiesel pro Liter 55 Cent Beimischungquote seit 2005 Steigerung bis 2022 auf 36 Mrd. Gallonen (= 1 Mrd. Barrel) Renate Helm M.A.

Agrosprit und Landgrabbing In EU Raps zu Agrosprit (60% der in der EU geernteten Menge) USA Mais. 2008 landete 30% der Maisernte im Tank. Eigenproduzierte Menge reicht nicht, um Quotenziele zu erreichen Ausweichen in Entwicklungsländer Steigerung der Pflanzenölimporte in die EU zwischen 2000 und 2007 von 4,4 auf 6,9 Mio. Tonnen. Insgesamt landen mittlerweile 7% der globalen Pflanzenproduktion in Agrospritfabriken Renate Helm M.A.

Agrosprit EU EU Richtlinie 2009/30/EG Änderungen und Anpassungen Artikel 7b, Absatz 7 „die Kommissionmuss (muss) dem Europäischen Parlament und dem Rat alle zwei Jahre über die Folgen einer erhöhten Nachfrage nach Biokraftsoff im Hinblick auf die soziale Tragbarkeit in der Gemeinschaft und in Drittländern sowie über die Folgen der Biokraftstoff-Politik der Gemeinschaft hinsichtlich der Verfügbarkeit von Nahrungsmitteln zu erschwinglichen Preisen, insbesondere für die Menschen in Entwicklungsländern und über weitergehende entwicklungspolitische Aspekte„ berichten Vorlage EU Gesetzentwurf auf Streichung der Subventionen für Sprit aus Raps, Mais oder anderen Nahrungsmitteln bis zum Ende dieses Jahrzehnts Renate Helm M.A.

Spekulationen Interesse der Spekulanten = sichere Profite Anstieg der Weltbevölkerung bis 2050 auf über 9 Mrd., dadurch Anstieg des Nahrungsmittelbedarfs um 70% = sichere Profite „Africa – the last frontier for finding alpha (Alpha steht für eine Investition, deren Ertrag das Risiko übersteigt) Renate Helm M.A.

Spekulanten/Anleger Unternehmen der Agroindustrie Anleger auf der Suche nach sicheren Renditen Hedgefonds Renten- und Pensionskassen Universitäten Konferenzen 2009 AgInvesting in New York 2012 Agriculture Investment Summit Investitionen von Pensionsfonds in Ackerland Weltweit 15 Mrd. Dollar US-Lehrer-Pensionsfonds TIAA-CREF Dänische Pensionskasse PKA Ärzteversorgung Westfalen Lippe 100 Mio Renate Helm M.A.

Spekulanten/Anleger Profit im Vordergrund, nicht Förderung der Entwicklung Philipp Heilberg, Jarch Capital: „Wenn Nahrung knapp wird, dann braucht der Investor einen schwachen Staat, der ihm keine Regeln aufzwingt“! Renate Helm M.A.

Afrika Bei der Unabhängigkeit Nahrungsmittel-sicherheit für Bevölkerung gewährleistet Verfehlte Entwicklungspolitik, gefolgt von SAP führte zu Hoher Armut, Hunger, Unter- und Fehlernährung Renate Helm M.A.

Interesse der Entwicklungsländer Größtes Interesse an Investoren und Abwicklung zahlreicher Ackerland-Deals Äthiopien, Sudan, Mosambique, Tansania, Sambia, DR Kongo Damit verbundene Erwartungen sind Wohlstand, Armutsreduzierung, Arbeit durch Expertise und Technologie Füllen der Staatskasse durch Exporte Renate Helm M.A.

Interesse der Entwicklungsländer Festhalten am Rentierstaat Konsolidierung der eigenen wirtschaftlichen und Machtbasis Intransparenz der Verträge bei Zustandekommen und Durchführung Konkurrenzdenken führt zu Überbieten der Staaten um günstige Konditionen für Investoren Beispiel Äthiopien Forderung nach Mindestkapital aufgehoben Keine geographischen Beschränkungen Pacht über Regierung Dauer 20-40 Jahre Preis 3-6 Euro pro Hektar und Jahr Bevorzugung von Investoren bei der Vergabe von Krediten über die äthiopische Entwicklungsbank Vollständige Repatriierung der Gewinne erlaubt Zollbefreiung für die Einfuhr von Maschinen Unterstützer dieser Politik ist die Weltbank Private Sector Development Programme Verbessertes Investitionsklima Privatisierung von Staatsbetrieben Exportförderung Abbau von Regulierungen Renate Helm M.A.

Auswirkung auf die Bevölkerung Nahrungsmittelsicherheit Steigende Nachfrage nach Agrarprodukten führt zu höheren Preise für Nahrungsmittel Zunahme von Hunger und Fehl- und Unterernährung Umwelt Monokulturen Intensive Landwirtschaft bedeutet stärke Belastung der Böden (Auslaugung, sinkende Erträge) Umweltschäden (Verseuchung von Wasser und Ökosystem) durch Einsatz von Dünger und Insektiziden/Pestiziden Bewässerung kann sinkenden Grundwasserspiegel zur Folge haben Renate Helm M.A.

Auswirkung auf die Bevölkerung Arbeitsplätze Agroindustrie setzt auf Maschinen Situation der Kleinbauern Argument brach liegender Flächen berücksichtigt nicht traditionelle Art der Landwirtschaft (brach liegend nicht = ungenutzt) Fehlende Eigentumstitel für bewirtschaftete Fläche Resultat Druck, Enteignung und Vertreibung Beispiel Neumann/Deutschland in Mubende/Uganda Beispiel Dominion Farms/USA in Kenia Renate Helm M.A.

Maßnahmen zur Kontrolle von Landgrabbing Diskussionen über internationale Richtlinien und Politiken zum Landerwerb ausländischer Investoren Bisher ohne Ergebnis Olivier de Schutter, Right to Food-Programm der UN argumentiert für Förderung der Kleinbauern zur Erzielung von Nahrungsmittelsicherheit (Fortbildung etc. zur Ertragserhöhung) Contract-farming Beispiel Senegal Renate Helm M.A.

Fazit Landgrabbing zeigt, dass der Rückzug des Staates und Unterwerfung unter die Anforderungen des Marktes nicht der Weg ist, das Menschenrecht auf Nahrung zu gewährleisten Von Landgrabbing profitieren Investoren. Entwicklung der ärmeren Länder und Armutsbekämpfung sind dadurch nicht zu erreichen Renate Helm M.A.