Gedanken aus theologischer und seelsorgerlich-therapeutischer Sicht

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Für dich: Weil wir Freunde sind Osterbuch, 16.Aug. 2009
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Gedanken aus theologischer und seelsorgerlich-therapeutischer Sicht Versöhnung Gedanken aus theologischer und seelsorgerlich-therapeutischer Sicht

Vergebung und Versöhnung, eine Abgrenzung Verzeihen meint, sich etwas zu versagen, den Anspruch auf Genugtuung oder Rache aufzugeben. Sich zu versöhnen bedeutet, eine Verfehlung, oder was wir für eine Verfehlung halten, schuldhaftes Verhalten, nicht mehr übel zu nehmen, sondern zu verzeihen und darüber hinaus wieder eine vertrauensvolle Verbindung herzustellen, auch wenn man nicht weiss, ob diese Verfehlung nicht erneut vorkommen wird. Das ist eine wichtige Voraussetzung. Natürlich hofft man, dass die Verfehlung nicht wieder geschieht, aber man kann es nicht wirklich wissen, und man darf es auch nicht wirklich erwarten. Es ist ein Brückenschlag über einen Abgrund hinweg -und alle wissen um den Abgrund, lassen aber diesen Abgrund nicht mehr das Leben bestimmen. Verena Kast Versöhntsein ist ein Zustand der bejahenden Integration: Wir sind Menschen, immer einmal zerfallen mit uns selbst, mit anderen, mit der Schöpfung, aber immer auch wieder neu einverstanden mit uns selbst, mit dem Leben als Ganzem, trotz Verlust, Tod und Terror, trotz aller Widrigkeiten und Schrecken. Es ist gut, so wie es ist, auch wenn es durchaus besser sein könnte. Verena Kast

Gott versöhnte die Welt mit sich selbst Denn Gott war in Christus und versöhnte die Welt mit sich selber und rechnete ihnen ihre Sünden nicht zu und hat unter uns aufgerichtet das Wort von der Versöhnung. Als Botschafter Christi fordern wir euch deshalb im Namen Gottes auf: Lasst euch mit Gott versöhnen! Wir bitten euch darum im Auftrag Christi. Denn Gott hat Christus, der ohne jede Sünde war, mit all unserer Schuld beladen und verurteilt, damit wir von dieser Schuld frei sind und Menschen werden, die Gott gefallen. 2.Kor.5,19-21 Vergebung und Versöhnung scheint für Gott ein einziger Akt gewesen zu sein am Kreuz Er ist nicht gebunden an Raum und Zeit und weiss, dass Versöhnung stattfinden wird / stattgefunden hat Gott fordert uns zu Vergebung/Versöhnung auf und dazu, andere zu Vergebung/Versöhnung zu ermutigen

Dimensionen der Versöhnung, die voneinander abhängig sind Mit Gott und dem eigenen Schicksal Mit sich selbst Versöhnung Mit anderen Menschen Euer Vater im Himmel wird euch vergeben, wenn ihr den Menschen vergebt, die euch Unrecht getan haben. Wenn ihr ihnen aber nicht vergeben wollt, dann wird euch Gott eure Schuld auch nicht vergeben. Matt.6,14f

Hindernisse zur Vergebung hindern auch Versöhnung Was Vergebung nicht ist: vergessen Ausdruck von Schwäche und geringer Selbstbehauptung. meine Ansichten aufzugeben und der anderen Person in allem Recht geben die anderen weiter Unrecht tun lassen und aufhöre, mich zu schützen ich darf nicht zu meinen Verletzungen stehen ich muss dem anderen nun sofort voll vertrauen oder mich unter seine Autorität oder Kontrolle geben der andere, der (auch) Unrecht getan hat, muss sich nicht mehr verantworten 

Hindernisse zur Vergebung hindern auch Versöhnung Was Vergebung ist: Vergeben heisst loslassen Ich will verstehen, was passiert ist und akzeptiere meinen Anteil an Schuld Ich will mich nicht von der Vergangenheit kontrollieren lassen Die andere Person ist mir nicht verpflichtet Ich höre auf, mich zu rächen Ich überlasse die Rache Gott, er wird uns alle zur Verantwortung ziehen Vergeben kann einseitig sein

Versöhnung Versöhnen heisst: austauschen z.B. Feindschaft in Freundschaft Versöhnung kann ich zwar einseitig beginnen. Sie kommt aber nur vorwärts, wenn alle Beteiligten mitmachen. Versöhnen heisst, an der Veränderung und Normalisierung der Beziehung arbeiten.

Versöhnungsvoraussetzungen und Versöhnungsschritte Gewaltfreiheit ist erreicht (verbal und physisch) Gegenseitige Bereitschaft, Frieden zu finden Beidseitige Bereitschaft, wo möglich Gerechtigkeit zu suchen Schuld, Versagen, Fehler werden beiderseits angesprochen und angemessen eingestanden Vergebung wird ausgesprochen Ungerechtigkeiten werden aus dem Weg geräumt (Wiedergutmachung) Begegnungen werden vorsichtig angegangen …… Vertrauen wird trainiert Bei Paaren nach Ehebruch („Trauerjahr“, viel Reden und neu aufbauen…..)

Ein Beispiel für Versöhnungsschritte unter Kapuzinern Acht Schritte zur Versöhnung, Kapuzinerkloster Neumarkt-Südtirol Voraussetzung zum Frieden ist die Bereitschaft.  Das Wort „Sünde“ kommt von „absondern“. Streit ist Sünde, tut Risse auf und isoliert, nimmt die Ruhe und kostet die Gesundheit. Wie bei einer Krankheit reicht es nicht, „alles gut sein lassen“, „ist ja gleich, ist schon recht“. Versöhnung betrifft Gerechtigkeit - und dann Frieden! Wir wollen einerseits Gerechtigkeit suchen, andererseits aber bereit sein, um des Friedens willen nachzugeben. Wenn der Streit persönlich geworden ist, also das Sachliche nicht mehr abstandslos erkannt wird, verzichten wir darauf, ständig die Vergangenheit hervorzuholen: Wer hat wieweit Recht? Wer muss sich zuerst entschuldigen? Abstandslos Einzelheiten wiederholen ohne Ende ist wie vor lauter Bäumen keinen Wald mehr sehen. Was mich nichts angeht, muss und soll ich nicht beurteilen und vor allem nicht verurteilen. Wenn etwas nicht mehr zu ändern ist, wollen wir es liegen lassen, einen Stein drauf tun, und zwar auch dann, wenn es unfertig ist – solches darf nicht erst im Tode geschehen.

Ein Beispiel für Versöhnungsschritte unter Kapuzinern Wir sind bereit, den Streit sterben zu lassen und ganz neu anzufangen. Wir wissen aber, dass Versöhnung ein langer Weg ist. Versöhnung muss langsam und behutsam wachsen. Vor allem darf der Streit nicht auf die Kinder und Enkel übergehen – sie haben damit nichts zu tun. Wunden hinterlassen Narben – aber manchmal Eiter! Wir werden in alle Zukunft „auf freundlicher Distanz“ bleiben. Wir vermeiden jede Reibungsfläche. Wir billigen dem anderen guten Willen zu – auch er leidet am Streit. Ich reinige meine eigene Seele! Wir achten darauf, dass wir nicht bei jeder Gelegenheit dem anderen eins auswischen. Wir versuchen, Sticheleien zu vermeiden. Vor Drittpersonen wird über das Thema nicht gesprochen, und unter uns wird nicht geschimpft. Wenn ich aufgeregt bin, kann ich nicht sachlich bleiben und werde schweigen. „Wer schreit, hat Unrecht!“

Ein Beispiel für Versöhnungsschritte unter Kapuzinern Weil wir überempfindlich sind, werden wir die Antennen unserer Beobachtung einziehen. Weil wir verwundet sind, reagieren wir viel zu intensiv – wie beten Gott um ein dickes Fell. Wir tragen ein Kreuz! Wir verzichten auf eine feierliche Versöhnung, setzen aber kleine Zeichen des Friedens, z.B. wir grüßen uns. Unsere Umgebung soll dies merken – aber auch, dass wir nähere Kontakte vermeiden. In einem neuen Konfliktfall verhandeln wir über eine geeignete Mittelsperson. Dies ist nicht sofort der Rechtsanwalt. Wir wollen jeden Tag um Frieden beten, für uns und für alle.  Quelle: http://www.kapuzinerneumarkt.org/neuigkeiten/meditation/schritte-zur-versohnung/

Wann ist Versöhnung nicht angezeigt und andere Erfahrungen zum Thema: Wir tragen zusammen: . Download unter www.schori-beratungen.ch/downloads.html