Empirische Untersuchung

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 Präsentation transkript:

Empirische Untersuchung Qualitative Untersuchung mit Schülern und Personen zwischen 19 und 29 Jahren Quantitative Untersuchung bei 502 Personen ab 14 Jahren, repräsentativ für die österreichische Bevölkerung

Die Erlebnismilieus

Wie differenziert sich eine Gesellschaft? * A) Nach soziodemographischen Kriterien (Schicht/ Alter/ Geschlecht) B) Heute auch und vorwiegend nach Geschmack/ nach Definitionen des schönen Lebens/ nach Lebenswelten * Dazu: Bourdieu: Die feinen Unterschiede Schulze: Die Erlebnisgesellschaft

Die Erlebnisgesellschaft sieht drei alltagsästhetische Schemata vor Was findet man schön? Das Perfektionsschema / „antibarbarisch“ Bedürfnis nach dem Ruhigen, Gelassenen, Kultivierten, Perfekten, auch Komplexen, Ablehnung des Schrillen, Barbarischen, Trivialen. Das Trivialschema / „antiexzentrisch“ Bedürfnis nach dem Gemütlichen, Einfachen, Vertrauten, immer Wiederkehrenden, Ablehnung des Fremden und Anstrengenden. Das Spannungsschema / „antikonventionell“ Bedürfnis nach dem Aufregendem, Schnellem, Schrillem, Ablehnung des Langweiligen, Konservativen.

Selbstverwirklichungsmilieu Die Erlebnisgesellschaft in Österreich 2005 Tradition Interesse an kulturellen Aktivitäten intellektuelle Beschäftigung Auseinandersetzen mit aktuellen Themen und Lebensbereichen eher älter, höhere Bildung sehr aktiv was beruflichen und privaten Bereich betrifft glaubt an sich Leistung ist wichtig eher männlich, gut gebildet Niveaumilieu 20% Selbstverwirklichungsmilieu 10% Unterhaltungsmilieu 26% Harmoniemilieu 30% heimatverbunden Geschmacksvorlieben orientieren sich an regionalen Einflüssen hoher TV Konsum Aktivitäten zuhause eher weiblich, eher älter, kleine Orte stark an Freizeitinteressen orientiert aktiv, offen jünger, mittlere Bildung Rest auf 100%: nicht zuordenbar

Sport wird gruppenspezifisch sehr unterschiedlich aufgefasst Perfektionsstil/Niveaumilieu klassischer, ruhiger Urlauber, der eine gemäßigte und auf Sicherheit bedachte Variante schätzt, die gleichzeitig soziale Kontakte und Abgrenzungen erlaubt, der gleichzeitig Ansprüche an Unterbringung, Kulinarik hat, aber auch Professionalität schätzt, traditionelle Sportarten Thema „wertvoll“ Golf, Tennis, Radfahren, Bergwandern, klassisches Skifahren Harmoniestil/Harmoniemilieu wenig Anstrengungen gewünscht, Natur erleben, Sicherheit, gemütlich, braucht Coaching, Ermunterung, bescheidene Ansprüche Thema „gemütlich“ Wandern, Rad, ein bisschen Wellness, ein bisschen Ski Selbstverwirklichungsmilieu interessante und vielfältige Angebote, neueste Trends, alle Varianten von Körperbewusstsein, soul sports, Ansprüche, Perfektionisten, Unterhaltung Thema „Lebenskunst“ alle Sportarten, die interessant sind Actionstil/Unterhaltungsmilieu Kick, Fun, Extreme, Abenteuer, Abgrenzung, männlich und jung dominiert Thema „Action, Spaß“

Die qualitative Untersuchung Die junge Gruppe Sport spielt für alle eine große Rolle: Möglichkeit ihre Peergruppen zu treffen sich in der Gruppe positiv abzuheben, sich „darzustellen“ Distinktion durch bestimmte Sportarten zu gewinnen Kampfsport, Extremtauchen, Hochseesegeln, Tanzen, Klettern Mannschaftssport, Teams erleben, sich als Teil eines Teams zu fühlen (Männer) Körpererfahrungen zu machen schlank, schön, fit, seinen Körper gestalten/Fitnessstudio (Frauen) etwas für Gesundheit, Figur, Seele machen: laufen gemütlich, sich auf keinen Fall anstrengen: baden

Ihre Haltungen zum Skifahren (1) Alle hatten es als Kind praktiziert ihre Eltern hatten es unterstützt und unterstützen es noch teilweise heute es gehörte als gewisse Routine zu ihrem Leben dazu: „Im Winter fahren wir, wenn es geht, eine Woche in Skiurlaub“ alle schätzten die Eindrücke der Natur, die Bergwelt, die Szenerie die Körpererfahrung ihre emotionale Nähe zu Wintersport schwankte aber beträchtlich

Ihre Haltungen zum Skifahren (2) Die positivste Hinwendung: junge Männer, die mit einer Freundesgruppe, ihrer Clique, regelmäßig zum Skifahren fuhren sie liebten das Erlebnis im Schnee, den Wettkampf in der Gruppe, die Geschwindigkeit sie achteten auf ein gemeinsames Niveau der Ausstattung sie liebten das gemeinsame Apres Ski: trinken, viel essen, Mädchen aufreißen, lange aufbleiben sie setzten gern Geld dafür ein, wenn auch mit dem Versuch zu sparen, Schnäppchen zu machen junge Paare, die ebenfalls in einer Gruppe fuhren

Ihre Haltungen zum Skifahren (3) Mit einer gewissen Distanz: wenn es meine Eltern nicht mehr fördern, ich würde kein Geld dafür ausgeben: Dafür kann ich zehn Tage in die Karibik fahren. Wintersport ist umständlich, kalt, man muss sich anstrengen es ist mäßig interessant: anstellen, runterfahren, wieder anstellen wenn man in Gruppen fährt, muss man immer auf die anderen warten es wird nicht allzu viel geboten an Rundumangeboten es gibt keine wirkliche Jugendszene Snowboard hat auch schon jeder wo soll man denn damit ungestraft fahren? es ist extrem anstrengend und nicht einfach man müsste sich dauernd neu ausstatten es ist teuer, und das weiß jeder

Wen hält man für den typischen Skifahrer/Wintersportler? Sicher alle, die am Land leben männlich erwachsen Sinn fürs Urige traditionell erzogen Familien alle, es ist ein Volkssport ein Junger

Was würde sie (verstärkt) zum Skifahren bringen? Sie würden sich animiert fühlen, wenn etwas Spektakuläres stattfindet, das ein Feeling bringt, eine unglaubliche Stimmung: Nachtslalom Konzert auf der Piste Skifahren im Mai es wirkliche Jugendangebote gibt/spezielle Hotels, Locations, Reisen, eine Jugendszene meine Clique darauf besteht neue Geräte auf den Markt kommen, bei denen man wieder Erster sein kann Kurzski, Shortcarver, Snowplates, Step in man nicht mehr in Gruppen auf überfüllten Pisten fahren muss

Ihre Einstellungen zu Rennsportübertragungen Die Clique von jungen Männern schaute zu, jedenfalls dann, wenn Klassiker am Programm standen, Kitzbühel, aber oft in ihre eigenen Familien eingebettet, weil das so üblich war: rein patriotisches Interesse die anderen, speziell die Frauen, schwankten stark in ihrem Interesse, nur wenn sie Fans von einem Rennläufer waren fast alle erinnerten sich, dass sie als Kind mit der Familie geschaut hatten alle stimmten überein: Skiübertragungen befriedigen das patriotische Interesse wenn man Ski kauft, erinnert man sich an die Skimarke der Sieger ABER diese Art von Skifahren hat mit der eigenen Betätigung wenig zu tun: technisch, überzüchtet, gefährlich, ohne Spaß eher frustrierend man sollte viel mehr von dem Drumherum sehen (wie bei Autorennen)

Die Einstellungen der Schüler zu Schulskiwochen Skifahren Alle hatten Skifahren als Kind mit großer Förderung der Eltern gelernt, es gehörte zu ihrer familiären Welt sie liebten den Schnee, die Kälte, die frische Luft, die Körpererfahrungen, speziell des Snowboardens (ab 10 ist Skifahren uncool), das Zusammensein mit anderen, den Spaß auf der Piste, das Austesten von Grenzen ABER es war für sie nicht außergewöhnlich oder aufregend oder spektakulär, wenn es nicht mit Zusatzangeboten verbunden war, die ähnlich wie bei der Gruppe der jungen Leute gewünscht wurden es diente selten als Aktivität, die Cliquen aneinander band, oder die Einzelnen Distinktionsgewinn verschaffte es gibt viele alternative Angebote, Sprachwochen, Wochen in der Sonne und Wärme

Schulskiwochen Das Skifahren stand hier nicht im Vordergrund, sondern die gemeinsame Aktivität der Klasse, die Auszeit vom Lernen, das Rahmenprogramm, die Busfahrt, das Duzen von Lehrern sie äußerten aber auch deutliche Kritik: es ist zunehmend uninteressant, es wird nicht sehr viel geboten an Erlebnissen es ist mühsam, in einer Gruppe Ski zu fahren es ist umständlich es ist teuer ich habe mit meinen Eltern viel bessere Möglichkeiten die Lehrer haben auch keine besondere Lust

Schüler und Skirennsport Fernsehen ist für sie ein mäßig interessantes Medium, im Kern ist es langweiliges „Erwachsenenfernsehen“ außer bei speziellen Jugendsendern, Sendungen Rennen sehen sie nur aus patriotischem Interesse, oft, weil es die Eltern sehen wollen sie erleben die Rennen als technisch, hochgezüchtet, Kampf um eine hundertstel Sekunde, ein „Glücksspiel“ wenig mit ihrer eigenen Realität im Einklang die Sportler sind für sie richtige, ernsthafte Sportler mit einem gewissen ländlichen Appeal, Naturburschen, die fanatisch trainieren

Die Sportarten in den Erlebnismilieus Frage 3 Die Sportarten in den Erlebnismilieus häufig und gern Komplexität Niveaumilieu Selbstverwirklichungsmilieu Ordnung (älter) Spontanität (jünger) Harmoniemilieu Unterhaltungsmilieu Einfachheit *Affinitätsindex drückt das Verhältnis zu einem Milieu aus. Ein Wert über 100 liegt über dem Durchschnitt, ein Wert unter 100 unter dem Durchschnitt. Es werden nur überdurchschnittliche Werte dargestellt. n=502

Bevorzugtes Urlaubsziel im Winter Frage 6a Bevorzugtes Urlaubsziel im Winter Komplexität Niveaumilieu Selbstverwirklichungsmilieu Ordnung (älter) Spontanität (jünger) Harmoniemilieu Unterhaltungsmilieu Einfachheit Basis: Würden im Winter sehr gerne/ gerne auf Urlaub fahren lt. Fr. 6 *Affinitätsindex drückt das Verhältnis zu einem Milieu aus. Ein Wert über 100 liegt über dem Durchschnitt, ein Wert unter 100 unter dem Durchschnitt. Es werden nur überdurchschnittliche Werte dargestellt. n=337

Zusammenfassung Skifahren/Wintersport (1) Die Potenziale: einzigartiges und unvergleichliches Erlebnis im Winter/in den Alpen/in den Bergen/in einem Extremraum, mit einem spezifischen Charakter erlaubt Körpergefühle/Lebensgefühle, Inszenierung von Selbstbestandteilen/ Flow kann im Prinzip allen Gruppen etwas bieten: perfektes und ruhiges Erlebnis im Niveaumilieu/hidden places interessante Sportarten, technisch modischer Appeal, chic, in sein gemütliches Hüttenleben, mit „Skiwandern“ Action, spektakulär bis Ballermann Premiumangebote nette Mitte Discountpackages für junge Gruppen, für Schnäppchenjäger wichtig dafür: Markenbildung mediale Inszenierung/Kommunikation, Platz im Bewusstsein als hoch attraktiv und begehrenswert Starpersonen, Verbreitung in relevanten sozialen Gruppen

Zusammenfassung Skifahren/Wintersport (2) Die Gefahren der Charakter als bürgerlich, familienbetont, erwachsen, normal, tradiert, urig, männlich reglementiert, mit eingeschränkten Erlebnissen, ohne Verzauberung mangelnde Convenience, umständlich viele Objekte erforderlich mäßige Distinktion junge Gruppen nehmen es nicht mehr hinreichend in ihre Konzeptionen des Wünschenswerten auf Snowboard bietet nur mehr wenig Distinktionspotenzial und daher als teuer beurteilt