3. Aufbau der Vorlesung 01. Gegenstand und Aufgaben

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3. Aufbau der Vorlesung 01. Gegenstand und Aufgaben 02. Währungspolitik: Historische Einführung 03. Währungspolitik: Theoretische Grundlagen 04. Währungspolitik: Das Instrumentarium 05. Währungspolitik: Die policy-mix-Strategie 06. Handelspolitik: Historische Einführung 07. Handelspolitik: Theoretische Grundlagen 08. Handelspolitik: Das handelspolitische Instrumentarium 09. Arbeitsmarktpolitik 10. Kapitalmarktpolitik 11. Integrationspolitik 12. Politik zugunsten der Entwicklungsländer

Kapitel VII Handelspolitik: Theoretische Grundlagen

Gliederung: 01. Problemeinführung 02. Die Theorie der komparativen Kosten 03. Die neoklassische Version dieser Theorie 04. Das Heckscher-Ohlin-Theorem

Gliederung: 01. Problemeinführung 02. Die Theorie der komparativen Kosten 03. Die neoklassische Version dieser Theorie 04. Das Heckscher-Ohlin-Theorem

Frage 1: Welchen Beitrag kann die Außenhandelstheorie zur Handelspolitik leisten ? 1. Die Ziele der Außenhandelspolitik 2. Fragestellungen der Außenhandelstheorie a) Determinanten der Weltwohlfahrt b) Bestimmungsgründe der Verteilung der Weltwohlfahrt 3. Maßgebliche Theorien: a) Theorie der komparativen Kosten b) Das Heckscher-Ohlin-Theorem.

Frage 1: Welchen Beitrag kann die Außenhandelstheorie zur Handelspolitik zu leisten ? (1) Die Ziele der Handelspolitik: Vermehrung der Weltwohlfahrt, Wohlfahrtssteigerung einer Volkswirtschaft Schutz einzelner Sektoren oder Bevölkerungs-gruppen. Autarkieziele Einnahmen des Staates

Die Ziele der Handelspolitik Vermehrung der Weltwohlfahrt Wohlfahrtssteigerung einer Volkswirtschaft Schutz einzelner Bevölkerungsgruppen Autarkieziele Einnahmen des Staates

Frage 1: Welchen Beitrag kann die Außenhandelstheorie zur Handelspolitik zu leisten ? (2) Fragestellungen der Außenhandelstheorie: Nachweis, dass die Einführung eines Freihandels die Weltwohlfahrt erhöht, Frage, unter welchen Bedingungen die Verteilung der Weltwohlfahrt auf einzelne Länder und Sek-toren beeinflusst werden kann. Maßgebliche Theorien: Theorie der komparativen Kosten Das Heckscher-Ohlin-Theorem.

Fazit: (1) So unterschiedlich die Ziele der Handelspolitik im einzelnen sind, stets geht es um die Steigerung der Wohl-fahrt des Staates, der Volkswirtschaft, sowie einzelner Bevölkerungsgruppen. Die Theorie der komparativen Kosten sowie das Heckscher-Ohlin-Theorem überprüfen, von welchen international relevanten Determinanten die Wohlfahrt abhängt.

Gliederung: 01. Problemeinführung 02. Die Theorie der komparativen Kosten 03. Die neoklassische Version dieser Theorie 04. Das Heckscher-Ohlin-Theorem

Frage 2: Welches sind die Grundzüge der Theorie der komparativen Kosten von Ricardo ? 1. Grundthese: absolute versus komparative Kosten 2. Definition der komparativen Kosten 3. Die Arbeitswertlehre als Grundlage 4. Beweisführung: statisches Beispiel 5. Ergebnisse: a) Tendenz zur vollständigen Spezialisierung b) Keine Aussage über Verteilung der Außenhandelsgewinne c) Gleichgewichtspreis zwischen den komparativen Kosten 5. Dynamik

Frage 2: Welches sind die Grundzüge der Theorie der komparativen Kosten von Ricardo ? (1) Grundthese: Im Außenhandel bestimmen nicht die absoluten, sondern die komparativen Kosten über die Wett-bewerbsfähigkeit einer Volkswirtschaft. Definition der komparativen Kosten: (k1/k2)I < (k1/k2)A kn : Stückkosten Jede Volkswirtschaft hat mindestens in einem Gut einen komparativen Kostenvorteil, auch dann, wenn die absoluten Kosten bei allen Gütern höher als im Ausland liegen.

Definition der komparativen Kosten

Frage 2: Welches sind die Grundzüge der Theorie der komparativen Kosten von Ricardo ? (2) Einzige Ausnahme: Die Kostenstrukturen aller Länder sind identisch. Grundlage der klassischen Theorie: Die relativen Preise sind langfristig nur vom Angebot, und zwar von den Durchschnittskosten bestimmt. Die Nachfrage beeinflusst nur kurzfristig die Preis-höhe. Alle Kosten lassen sich im Rahmen der Arbeitswert-theorie auf einen homogenen Faktor Arbeit und damit auf eine bestimmte Zahl von Arbeitsstunden zurückführen.

Arbeitswertlehre Die relativen Preise sind langfristig nur vom Angebot, und zwar von den Durchschnittskosten bestimmt. Die Nachfrage beeinflusst nur kurzfristig die Preishöhe. Alle Kosten lassen sich auf einen homogenen Faktor Arbeit und damit auf eine bestimmte Zahl von Arbeitsstunden zurückführen. Die Rente ist Folge von Preissteigerungen, kann also nicht Ursache sein. Die Kapitalkosten erhöhen alle Preise proportional, scheiden also als Bestimmungsgrund der Preisver-hältnisse aus. Voraussetzung ist, dass die Nutzungsdauer bei allen Kapitalgütern gleich groß ist.

Frage 2: Welches sind die Grundzüge der Theorie der komparativen Kosten von Ricardo ? (3) Die Rente ist Folge von Preissteigerungen, kann also nicht Ursache sein. Die Kapitalkosten erhöhen alle Preise proportional, scheiden also als Bestimmungsgrund der Preis-verhältnisse aus. Voraussetzung ist, dass die Nutzungsdauer bei allen Kapitalgütern gleich groß ist.

Beispiel für die Bedeutung der Nutzungsdauer Projekt I II Anschaffungskosten anteilig: 10.000 DM 10.000 DM Nutzungsdauer : 5 Jahre 10 Jahre Arbeitskosten pro Jahr: 1.000 DM 1.000 DM Gesamtkosten/Preis pro Jahr: 3.000 DM 2.000 DM

Frage 2: Welches sind die Grundzüge der Theorie der komparativen Kosten von Ricardo ? (4) Die Struktur der einzelnen Arbeitsqualitäten wird tech-nisch bestimmt, sodass verschiedene Arbeitsstunden in eine Standard-größe umgerechnet werden können. Die Technik legt die Höhe der Durchschnittskosten eindeutig fest, es besteht vor allem keine Abhängigkeit von der Ausbringungsmenge.

Frage 2: Welches sind die Grundzüge der Theorie der komparativen Kosten von Ricardo ? (5) Beweisführung bei Ricardo: Es wird eine Vergrößerung der Weltproduktion erzielt, wenn sich jedes Land auf die Güter spezialisiert, in denen es einen komparativen Kostenvorsprung aufweist.

Theorie der komparativen Kosten vor und nach der Spezialisierung Inland Ausland Gut K/X X K K/X X K XI + XA X1 4 10 40 3 10 30 20 X2 5 12 60 1 12 12 24 S 100 42 X1 4 25 100 25 X2 1 42 42 42

Frage 2: Welches sind die Grundzüge der Theorie der komparativen Kosten von Ricardo ? (6) Es besteht eine Tendenz zur vollständigen Spezia-lisierung, da sich Kostenverhältnisse nicht verändern. Es wird keine Aussage darüber gemacht, wie sich der Außenhandelsgewinn auf die beiden Länder verteilt. Der neue Gleichgewichtspreis liegt zwischen den bisherigen komparativen Kosten beider Länder.

Frage 2: Welches sind die Grundzüge der Theorie der komparativen Kosten von Ricardo ? (7) Dynamik: Zunächst exportiert das Land mit den absolut niedrigeren Kosten beide Güter. Folge: positiver LB-Saldo Þ Goldimport Þ Preissteigerung; Das Land mit den höheren Kosten bezahlt Importe mit Gold: LB-Saldo Þ Goldexport Þ Preissenkung; schließlich ist das Exportland nur noch in dem Gut absolut billiger, das auch die geringeren komparativen Kosten aufweist.

Fazit: (2a) Die von D. Ricardo entwickelte Theorie der komparativen Kosten weist nach, dass Außenhandel auch für Länder vorteilhaft ist, die in allen für den internationalen Tausch relevanten Gütern absolut höhere Kosten aufweisen als das Ausland, sofern sich nur die Kostenstrukturen des In- und Auslandes unterscheiden und sich jedes Land auf die Produktion jener Güter spezialisiert, in denen es gegenüber dem Ausland einen komparativen (relativen) Kostenvorteil aufweist.

Fazit: (2b) Entsprechend der klassischen Arbeitswertlehre werden die Kosten an der Anzahl der zur Produktion notwendigen Arbeitsstunden gemessen. Die Realisierung dieser Lösung erfolgt dadurch, dass sich durch Goldabfluss in den Ländern, die anfangs absolut höhere Kosten und damit auch höhere Preise aufweisen, die nationalen Preisniveaus einander annähern und zwar so, dass schließlich der nationale Preis der Güter, auf die sich ein Land spezialisiert, jeweils auch absolut niedriger liegt als im Ausland. Diese Schlussfolgerungen gelten analog in Systemen freier Wechselkurse durch Auf- bzw. Abwertung der Devisenkurse.

Gliederung: 01. Problemeinführung 02. Die Theorie der komparativen Kosten 03. Die neoklassische Version dieser Theorie 04. Das Heckscher-Ohlin-Theorem

Frage 3: Wie wurde die Theorie der komparativen Kosten von der Neoklassik Theorie weiterentwickelt ? 1. Ungeklärte Fragen der älteren Theorie a) Wie bestimmt die Nachfrage die Höhe des Preises ? b) Es gibt mehrere Produktionsfaktoren c) Abhängigkeit der Kosten von der Ausbringungsmenge 2. Vorschlag G. Haberlers: 3. Das Instrument der Tauschkurven von A. Marshall 4. Das Meadsche Indifferenzkurvensystem a) Darstellung b) Ergebnisse c) Kritik 5. Thesen der neueren Theorie

Frage 3: Wie wurde die Theorie der komparativen Kosten von der Neoklassik Theorie weiterentwickelt ? (1) Ungeklärte Fragen der älteren Theorie: Wie bestimmt die Nachfrage die Höhe des Preises Es gibt mehrere Produktionsfaktoren Die Durchschnittskosten hängen von der Aus-bringungsmenge ab. Vorschlag G. Haberlers: Opportunitätskosten statt Arbeitskosten Definition der Opportunitätskosten: Opportunitätskosten von X1 = Menge an X2, die durch Produktion von X1 entgeht.

Definition der Opportunitätskosten: Opportunitätskosten des Gutes X1: Menge des Gutes X2 (dX2), die aufgrund der Mehr-Produktion des Gutes X1 (dX1) nicht produziert wer-den kann. X2 X1 Transformationskurve +dX1 - dX2

Frage 3: Wie wurde die Theorie der komparativen Kosten von der Neoklassik Theorie weiterentwickelt ? (2) Das Instrument der Tauschkurven von A. Marshall: eine Art kombinierte Angebots- Nachfragekurve, allerdings: gesamtwirtschaftlich Preis durch Fahrstrahl bestimmt, Achsen bestimmen Menge des Export- und des Importgutes. Eine Kurve kann als Exportangebots- und zur gleichen Zeit als Importnachfragekurve gedeutet werden.

Unterschiede zwischen AT-NE-Schema und Tauschkurven Nachfrage / Angebot / Tauschkurve p Tauschkurve Ex Im Ex1 Im1 ToT TI x AT-NE-Schema

Frage 3: Wie wurde die Theorie der komparativen Kosten von der Neoklassik Theorie weiterentwickelt ? (3) J. Meade leitet diese Tauschkurven aus dem Indifferenzkurvensystem ab. Das 4 Quadrantendiagramm

Internationales Handelsgleichgewicht Quadrant I: Inland Quadrant II: Internationale Märkte ImI TOT TI TA II PI ExI ImA IA PA Quadrant III: Ausland ExA

Autarkie Indifferenzkurve Im Produktionsblock Ex0 Im0 Ex

Importe Indifferenzkurve Indifferenzkurve Im Produktionsblock Ex0 Im0 CI ImI Ex

Exporte Im Indifferenzkurve Indifferenzkurve Produktionsblock CI Ex

Verschieben des Produktionsblockes entlang einer zweiten Indifferenzkurve

Verschieben des ausländischen Produktionsblockes entlang einer Indifferenzkurve HIA TA IMA Produktionsblock Indifferenzkurve ExA

Internationales Gleichgewicht Ex Im TA Img Ti ToT Exg

Frage 3: Wie wurde die Theorie der komparativen Kosten von der Neoklassik Theorie weiterentwickelt ? (4) Folgerungen: Das Ausmaß des Außenhandelvolumens wird bestimmt durch die Preisverhältnisse bei Autarkie. Bei Identität entsprechen sich die Fahrstrahle an beide Tauschkurven im Ursprung. Kein Außenhandel ist vorteilhaft. Je größer der Unterschied der nationalen Preisverhältnisse, um so größer das Außenhandels-volumen.

Ergebnisse 1 Das Ausmaß des Außenhandelvolumens wird bestimmt durch die Preisverhältnisse bei Autarkie. Bei Identität entsprechen sich die Fahrstrahle an beide Tauschkurven im Ursprung. Kein Außenhandel ist vorteilhaft. Je größer der Unterschied der nationalen Preisverhältnisse, um so größer das Außenhandelvolumen. Da die Stückkosten von der Ausbringungsmenge abhängen, nähern sich die Preisverhältnisse durch Außenhandel einander an. Dies bedeutet, dass im allgemeinen keine vollständige Spezialisierung zu erwarten ist.

Ergebnisse 2 Ausgangspunkt: (k1)I > (k1)A Þ Inland importiert x1, Ausland exportiert dieses Gut Þ (x1)I ¯ Þ (k1)I ¯ (x1)A ­ Þ (k1)A ­ im GG gilt: (k1)I = (k1)A !! Internationale Preisunterschiede ergeben sich nicht nur aus unterschiedlichen Kostenstrukturen, sondern auch durch Unterschiede in der Bedarfsstruktur. Jedes Land wird sich auf die Güter spezialisieren, bei denen es komparative Preisvorteile aufweist. Je größer der Winkel des Fahrstrahles durch den Ursprung ist, um so günstiger sind die ToT für das Land.

Ergebnisse 3 Im allgemeinen liegt das Tauschgleichgewicht für beide Länder auf einer höheren HI-Kurve (bei einer höheren Wohlfahrt) als im Autarkiezustand. Trotzdem könnte ein Land durch Begrenzung des Außen-handels eine höhere Wohlfahrt erzielen als bei Freihandel.

Frage 3: Wie wurde die Theorie der komparativen Kosten von der Neoklassik Theorie weiterentwickelt ? (5) Da die Stückkosten von der Ausbringungsmenge abhängen, nähern sich die Preisverhältnisse durch Außenhandel einander an. Dies bedeutet, dass im allgemeinen keine voll-ständige Spezialisierung zu erwarten ist. Ausgangspunkt: (k1)I > (k1)A Þ Inland importiert x1, Ausland exportiert dieses Gut Þ (x1)I ¯ Þ (k1)I ¯ (x1)A ­ Þ (k1)A ­ im GG gilt: (k1)I = (k1)A !!

Frage 3: Wie wurde die Theorie der komparativen Kosten von der Neoklassik Theorie weiterentwickelt ? (6) Internationale Preisunterschiede ergeben sich nicht nur aus unterschiedlichen Kostenstrukturen, son-dern auch durch Unterschiede in der Bedarfs-struktur. Jedes Land wird sich auf die Güter spezialisieren, bei denen es komparative Preisvorteile aufweist.

BEDEUTUNG DER BEDARFSSTRUKTUR Im Im Ex Ex

Je größer der Winkel des Fahrstrahles durch den Ursprung ist, um so günstiger sind die ToT für das Land Ex2 Ex1 Im (ToT)2 (ToT)1

Preisrelationen und TOT Ex2 Ex1 Im (ToT)2 (ToT)1

Frage 3: Wie wurde die Theorie der komparativen Kosten von der Neoklassik Theorie weiterentwickelt ? (7) Im allgemeinen liegt das Tauschgleichgewicht für beide Länder auf einer höheren HI-Kurve (bei einer höheren Wohlfahrt) als im Autarkiezustand. Trotzdem könnte ein Land durch Begrenzung des Außenhandels eine höhere Wohlfahrt erzielen als bei Freihandel.

Inländische Wohlfahrt bei alternativen Lösungen Im TA HIopt HIGG TI HIAUT Ex

Frage 3: Wie wurde die Theorie der komparativen Kosten von der Neoklassik Theorie weiterentwickelt ? (8) Kritik: Empirischer Test erschwert, da Opportunitäts-kosten nicht messbar sind und da Preisverhältnisse zumeist nur nach Einführung des Außenhandels bekannt sind. Diese sind jedoch gleich hoch. Theorie der komparativen Kosten kann nicht erklären, warum Außenhandel vor allem zwischen Volkswirtschaften ähnlicher Struktur intensiv ist. These der neueren Theorie: Vor allem Güterqualität und Marktformen ent-scheiden über internationalen Wettbewerbsvorteil. Auch die Daten der neoklassischen Außenhandels-theorie bedürfen der Erklärung.

Kritik Empirischer Test erschwert, da Opportuni-tätskosten nicht messbar sind und da Preisverhältnisse zumeist nur nach Einführung des Außenhandels bekannt sind. Theorie der komparativen Kosten kann nicht erklären, warum der Außenhandel vor allem zwischen Volkswirtschaften ähnlicher Struktur intensiv ist.

Neuere Außenhandelstheorie Vor allem Güterqualität und Marktformen ent-scheiden über internationalen Wettbewerbs-vorteil. Auch die Daten der neoklassischen Außen-handelstheorie bedürfen der Erklärung.

Frage 3: Wie wurde die Theorie der komparativen Kosten von der Neoklassik Theorie weiterentwickelt ? (9) So hängt z.B. die Entwicklung der Bedarfs-struktur vom Pro-Kopf-Einkommen ab. Mit zunehmendem Wohlstand steigt zunächst der Anteil der Industrieprodukte und damit der kapitalintensiven Güter an; bei weiterem Wachstum erhöht sich der Anteil der Dienstleistungen und damit der arbeits-intensiven Güter. Auch der Wandel in der Technik kann selbst wiederum vom Wohlstandsniveau abhängen. Dies gilt vor allem im Rahmen der These vom verkörperten technischen Fortschritt. Schließlich hängt vom Wohlstand auch die Entwicklung der Produktionsfaktoren ab. Die Bevölkerungswachstumsrate geht zurück, Wachstumsrate des Kapitals steigt relativ an.

Fazit: (3a) Die Theorie der komparativen Kosten musste in der Zeit der Neoklassik umformuliert werden, da die Arbeitswert-lehre aufgegeben wurde. G. Haberler schlug vor, die Kosten eines Gutes im Sinne von Opportunitätskosten umzudefinieren. A. Marshall führte das Konzept der Tauschkurven ein, das darüber informiert, welche Mengen an Exportgütern bei alternativen realen Austauschverhältnissen (Terms of trades) angeboten und welche Mengen an Importgütern nachgefragt werden.

Fazit: (3b) J.Meade zeigte auf, dass man die von Marshall entwickelten Tauschkurven aus dem allgemeinen Modell der Wahlhand-lungstheorie ableiten kann. Durch Verschiebung der Produktionsblöcke entlang einer kollektiven Indifferenzkurve werden die Handelsindif-ferenzkurven abgeleitet, die darüber unterrichten, welche Kombinationen von Export- und Importmengen als gleich-wertig angesehen werden. Aus der Schar der Handelsindifferenzkurven lassen sich schließlich die Tauschkurven ableiten, indem man für alternative Terms of trades diejenige Kombination von Export- und Importmengen ermittelt, die jeweils die höchste nationale Wohlfahrt garantiert.

Fazit: (3c) Der Schnittpunkt der in- und ausländischen Tauschkurven zeigt die Export- und Importmengen an, bei denen In- und Ausland ihr Gleichgewicht erreichen. Die neoklassische Version der Theorie der komparativen Kosten kommt hierbei zu folgenden Schlussfolgerungen: Das Ausmaß des Außenhandels wird bestimmt durch die Preisverhältnisse bei Autarkie. Bei Identität entsprechen sich die Fahrstrahle an beide Tauschkurven im Ursprung. Außenhandel ist nicht von Vorteil. Je größer der Unterschied der nationalen Preisverhältnisse ist, um so größer ist das Außenhandelsvolumen.

Fazit: (3d) Da Kosten von der Ausbringungsmenge abhängen, nähern sich durch Außenhandel die Preisverhältnisse einander an. Dies bedeutet, dass im allgemeinen keine vollständige Spezialisierung zu erwarten ist. Internationale Preisunterschiede ergeben sich nicht nur aus unterschiedlichen Kostenstrukturen, sondern auch aus Unterschieden in der Bedarfsstruktur. Jedes Land wird sich auf die Güter spezialisieren, bei denen es komparative Preisvorteile aufweisen kann. Je größer der Winkel des Fahrstrahles ist, um so günstiger sind die ToT für das Land.

Fazit: (3e) Im allgemeinen liegt das Tauschgleichgewicht für beide Länder auf einer höheren HI-Kurve (bei einer höheren Wohlfahrt) als im Autarkiezustand. Trotzdem könnte ein Land durch Begrenzung des Außenhandels höhere Wohlfahrt erzielen als bei Frei-handel. Die Kritik an der Theorie der komparativen Kosten bezieht sich einmal darauf, dass Opportunitätskosten empirisch nur sehr schwer ermittelt werden können und dass deshalb ein empirischer Test erschwert ist.

Fazit: (3f) Zum andern läßt sich im Rahmen der ursprünglich entwickelten Theorie nur schwer erklären, dass sich der Außenhandel vorwiegend als interindustrieller Handel entwickelt hat. Die Theorie der komparativen Kosten hätte nahegelegt, dass die Kostenverhältnisse insbesondere zwischen den weniger und den hoch entwickelten Volkswirtschaften differieren und dass deshalb insbesondere ein Handel zwischen diesen beiden Gruppen vorteilhaft ist.

Fazit: (3g) Die Weiterentwicklung der neoklassischen Theorie hat jedoch gezeigt, dass bei Berücksichtigung monopolistischer Marktformen und Möglichkeit von Skaleneffekten auch das Überwiegen eines interindustriellen Handels erklärt werden kann. Die Weiterentwicklung der neoklassischen Theorie erfolgte darüber hinaus vor allem dadurch, dass der Einfluss des Außenhandels auf die Bedarfsstruktur, auf den technischen Fortschritt und auf das Angebot der Produktionsfaktoren mit in die Betrachtung einbezogen wurde.

Gliederung: 01. Problemeinführung 02. Die Theorie der komparativen Kosten 03. Die neoklassische Version dieser Theorie 04. Das Heckscher-Ohlin-Theorem

Frage 4: Was sind die wichtigsten Aussagen des Heckscher-Ohlin-Theorems ? 1. Die allokative These 2. Die distributive These 3. Das Theorem vom vollständigen Faktorpreisausgleich 4. Vergleich mit der Theorie der komparativen Kosten 5. Das Leontief-Paradox 53/54 6. Versuche, das Leontief-Paradox aufzulösen a) Unterschiedliche Arbeitsproduktivitäten b) Unterschiede in der Bedarfsstruktur c) Umschlagende Faktorintensitäten

Frage 4: Was sind die wichtigsten Aussagen des Heckscher-Ohlin-Theorems ? (1) allokative These: Ein Land wird jeweils die Güter exportieren, die in dem Faktor intensiv sind, der relativ reichlich vorhanden ist. Zur Definition der relativen Knappheit: (F1/F2)I > (F1/F2)A F1 : Faktor 1 z. B. Arbeit (L/K)I > (L/K)A L: Lohnkosten, K: Kapitalkosten These: Mit zunehmender Entwicklung wird Arbeit immer knapper und deshalb teurer also wird ein hochentwickeltes Land sich vorwiegend auf kapitalintensive Güter speziali-sieren und arbeitsintensive Güter importieren.

Die allokative These Ein Land wird jeweils die Güter exportieren, die in dem Faktor intensiv sind, der relativ reichlich vorhanden ist. Zur Definition der relativen Knappheit: (F1/F2)I < (F1/F2)A F1 : Faktor 1 z. B. Arbeit (L/K)I < (L/K)A L: Lohnkosten, K: Kapitalkosten These: Mit zunehmender Entwicklung wird Arbeit immer knapper und deshalb teurer, also wird ein hochentwickeltes Land sich vorwiegend auf kapitalintensive Güter speziali-sieren und arbeitsintensive Güter importieren.

Frage 4: Was sind die wichtigsten Aussagen des Heckscher-Ohlin-Theorems ? (2) Distributive These: Aufgrund des Außenhandels nähern sich die Faktorpreisverhältnisse einander an. Da die arbeitsintensiven Güter in einem hochentwickelten Land importiert werden, geht die Nachfrage nach Arbeit und damit auch der Lohn relativ zurück. Der jeweils knappe Faktor erleidet aufgrund einer Liberalisierung Einkommensverluste. Beispiel: USA – Japan

Distributive These Aufgrund des Außenhandels nähern sich die Faktorpreisverhältnisse einander an. Da die arbeitsintensiven Güter in einem hochentwickelten Land importiert werden, geht die Nachfrage nach Arbeit und damit auch der Lohn relativ zurück. Der jeweils knappe Faktor erleidet aufgrund einer Liberalisierung Einkommensverluste. Beispiel: USA – Japan

Frage 4: Was sind die wichtigsten Aussagen des Heckscher-Ohlin-Theorems ? (3) These vom vollständigen Ausgleich der internationalen Faktorpreisverhältnisse Annahmen: Identische Produktionsfunktionen Cobb-Douglas-Produktionsfunktionen Gültigkeit des Grenzproduktivitätssatzes nicht umkehrende Faktorintensitäten Der Freihandel baut die Güterpreisunterschiede ab. Bei gleichen Güterpreisverhältnissen entsprechen sich auch die Faktoreinsatzverhältnisse: l = p1 * GP1A = p2 * GP2A; p1/p2 = GP2A/GP1A

These vom vollständigen Faktorpreisausgleich 1 Annahmen: Identische Produktionsfunktionen Cobb-Douglas-Produktionsfunktionen Gültigkeit des Grenzproduktivitätssatzes nicht umschlagende Faktorintensitäten Beweis: 1. Schritt: Abbau der Güterpreisunterschiede 2. Schritt: gleiche Faktoreinsatzverhältnisse 3. Schritt: gleiche Faktorpreisverhältnisse

Frage 4: Was sind die wichtigsten Aussagen des Heckscher-Ohlin-Theorems ? (4) Nun hängen die Grenzprodukte von insgesamt drei Faktoren ab, und zwar: von den Strukturparametern der Produk-tionsfunktion von dem jeweiligen Produktionsniveau und von der jeweiligen partiellen Faktorintensität (k). Die Strukturparameter sind im In- und Ausland gleich, wenn identische Produktionsfunktionen unterstellt werden. Wenn darüber hinaus homogen-lineare Produktions-funktionen angenommen werden, hängen die Grenzprodukte nicht mehr vom Produktionsniveau ab. Es verbleibt also die Abhängigkeit vom relativen Faktoreinsatz: p1/p2 = f1(k1)/f2(k2)

Gleiche Faktoreinsatzverhältnisse l = p1 * GP1A = p2 * GP2A; Þ p1/p2 = GP2A/GP1A Grenzprodukte abhängig von: den Strukturparametern der Produktionsfunktion dem jeweiligen Produktionsniveau und der jeweiligen partiellen Faktorintensität (k). Die Strukturparameter sind im In- und Ausland gleich, wenn identische Produktionsfunktionen unterstellt werden. Wenn darüber hinaus homogen-lineare Produktions-funktionen angenommen werden, hängen die Grenzprodukte nicht mehr vom Produktionsniveau ab. Es verbleibt also die Abhängigkeit vom relativen Faktoreinsatz: p1/p2 = f1(k1)/f2(k2)

p1/p2 = f1(k2)/f2(k1) p1/p2 = g(k1) (K/A)2 K (K/A)1 A X2 (K/A)2 K p1/p2 = f1(k2)/f2(k1) p1/p2 = g(k1) (K/A)1 A X2 Produktionsblock p1/p2 X1

Frage 4: Was sind die wichtigsten Aussagen des Heckscher-Ohlin-Theorems ? (5) Gleiche Faktoreinsatzverhältnisse führen schließlich zu gleichen Faktorpreisverhältnissen. Es gilt für beide Produkte x1 und x2: l = p * GPa ; i = p * GPk l/i = f(k1) = f(k2) Also entspricht einem bestimmten Faktoreinsatz auch ein bestimmtes Faktorpreisverhältnis.

Also entspricht einem bestimmten Faktoreinsatz auch ein bestimmtes Faktorpreisverhältnis. Isoquante K/A l/i A

Theorem vom vollständigen Faktorpreisausgleich k1 = h(l/i) p1/p2 = g(k1) l/i p1/p2 (l/i)0 (p1/p2)0

Frage 4: Was sind die wichtigsten Aussagen des Heckscher-Ohlin-Theorems ? (6) Vergleich mit der Theorie der komparativen Kosten: Theorie der komparativen Kosten kennt nur einen allokativen Aspekt, da nur ein Faktor unterstellt wird. Das Heckscher-Ohlin-Theorem kennt auch einen distributiven Aspekt. Heckscher und Ohlin versuchen eine Antwort auf die Frage, warum ein bestimmtes Gut relativ billiger produziert werden kann. Bei Ricardo wird die Frage nach den Gründen für die komparativen Kostenvorteile nicht gestellt. Bisweilen spricht man von Ricardo-Gütern, wenn der Kostenvorteil auf einer überlegenen Technik beruht.

Vergleich mit der Theorie der komparativen Kosten Theorie der komparativen Kosten kennt nur einen allokativen Aspekt, da nur ein Faktor unterstellt wird. Das Heckscher-Ohlin-Theorem kennt auch einen distributiven Aspekt. Heckscher und Ohlin versuchen eine Antwort auf die Frage, warum ein bestimmtes Gut relativ billiger produziert werden kann. Bei Ricardo wird die Frage nach den Gründen für die komparativen Kostenvorteile nicht gestellt. Bisweilen spricht man von Ricardo-Gütern, wenn der Kostenvorteil auf einer überlegenen Technik beruht.

Frage 4: Was sind die wichtigsten Aussagen des Heckscher-Ohlin-Theorems ? (7) Kritik am H.O-Theorem: Leontief-Paradox von 53/54 Obwohl die USA damals im Vergleich zu Japan knapp mit Arbeit und reichlich mit Kapital aus-gestattet waren, wurden gerade auch arbeits-intensive Produkte ausgeführt. Versuche dieses Paradox aufzulösen: Erster Erklärungsversuch (Antwort von Leontief) Heckscher-Ohlin unterstellen gleichen Stand an Technik; de facto ist jedoch die Arbeitsproduktivität in USA höher; höhere Arbeitsqualität bedeutet quasi hohes human capital und damit sind auch diese Güter reichlich mit Kapital ausgestattet.

Frage 4: Was sind die wichtigsten Aussagen des Heckscher-Ohlin-Theorems ? (8) Zweiter Erklärungsversuch: USA sind zwar reichlich mit Kapital ausge-stattet, gleichzeitig weisen sie jedoch auch überdurch-schnittlich große Nachfrage nach kapital-intensiven Gütern auf, sodass sich die Faktorpreisverhältnisse wieder annähern. Dritter Erklärungsversuch: Im Zuge der internationalen Arbeitsteilung können sich u.U. die Faktorintensitäten um-kehren. Ein Gut, das zunächst bei geringer Produktion arbeitsintensiv war, kann ab einer bestimmten Ausbringungsmenge an kapitalintensiv werden. Das Heckscher-Ohlin-Theorem gilt nur bei nicht-umschlagenden Faktor-Intensitäten.

umschlagende Faktorintensitäten Vor der Spezialisierung IQ2 A Gut 1 arbeitsintensiver als Gut 2 Nach der Spezialisierung Gut 2 arbeitsintensiver als Gut 1 IQ1 K

Fazit: (4a) Das von E. Heckscher und B. Ohlin formulierte Theorem enthält eine allokative wie eine distributive Hypothese. Der allokative Teil dieses Theorems besagt, dass ein Land sich jeweils auf die Güter spezialisiert, für deren Produktion vorwiegend der jeweils reichlichere und damit auch billigere Produktionsfaktor benötigt wird. Die distributive These des Heckscher-Ohlin-Theorems kommt zu dem Ergebnis, dass Freihandel zu einem Abbau in den internationalen Unterschieden der Faktorpreisverhältnisse führt. Wenn ein Land, das knapp mit Arbeit ausgestattet ist, arbeitsintensive Produkte aus dem Ausland importiert, geht auch die Nachfrage nach Arbeit im Vergleich zur Nachfrage nach Kapital zurück;

Fazit: (4b) Diese Tendenz bewirkt auf freien Arbeitsmärkten einen Druck auf die Lohnsätze. Umgekehrt gilt, dass die Länder, die sich auf die Produk-tion und den Export von arbeitsintensiven Produkten spezialisieren, wegen der damit verbundenen größeren Knappheit der Arbeitskraft einen Anstieg der Lohnsätze erfahren. In einem Denkmodell lässt sich feststellen, unter wel-chen Bedingungen mit einem vollständigen Ausgleich der internationalen Faktorpreisverhältnisse gerechnet werden kann.

Fazit: (4c) Zu diesen Bedingungen zählen u.a. identische Produk-tionsfunktionen (und damit auch identische technische Entwicklung) sowie eine vollständige Mobilität der Produktionsfaktoren innerhalb einer Volkswirtschaft. Da diese Bedingungen in der Realität nahezu nie erfüllt sind, kommt es auch bei vollständigen Freihandel niemals zu einem vollständigen Ausgleich der Faktorpreis-verhältnisse. W. Leontief wies in den 50er Jahren in empirischen Unter-suchungen nach, dass die USA nach Japan vorwiegend arbeitsintensive Produkte exportierten, obwohl entsprechend dem Heckscher-Ohlin-Theorem die USA wegen ihres relativen Kapitalreichtums eigentlich kapitalintensive Güter hätten exportieren müssen.

Fazit: (4d) Es gibt mehrere Versuche, dieses Paradoxon aufzulösen: Heckscher-Ohlin unterstellen einen gleichen Stand an technischer Entwicklung; de facto ist jedoch die Arbeitsproduktivität in den USA höher; höhere Arbeitsqualität bedeutet höheres human capital und damit sind auch diese Güter relativ reichlich mit Kapital ausgestattet. Die USA sind zwar reichlich mit Kapital ausgestattet, gleichzeitig weisen sie jedoch auch eine überdurch-schnittlich große Nachfrage nach kapitalintensiven Gütern auf, sodass sich die Faktorpreisverhältnisse wieder annähern.

Fazit: (4e) Im Zuge der internationalen Arbeitsteilung können u.U. die Faktorintensitäten umschlagen. Ein Gut, das zunächst bei geringer Produktion arbeits-intensiv war, kann ab einer bestimmten Ausbringungs-menge als kapitalintensiv angesehen werden. Das Heckscher-Ohlin-Theorem gilt somit nur bei nicht-umschlagenden Faktor-Intensitäten.

Ende