Repräsentation: Theorien, Formen und Techniken Hans Jörg Sandkühler (Bremen) Andreas K. Engel (Hamburg) Silja Freudenberger (Bremen) Sandro Nannini.

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 Präsentation transkript:

Repräsentation: Theorien, Formen und Techniken Hans Jörg Sandkühler (Bremen) Andreas K. Engel (Hamburg) Silja Freudenberger (Bremen) Sandro Nannini (Siena) Kai Vogeley (Köln) Assoziiert: Wolfgang Wildgen (Bremen)

Einführung: Repräsentation – ein Schlüsselthema ‘Repräsentation’ bezeichnet ein aktuelles, in Philosophie und Einzelwissenschaften umstrittenes Problemfeld, das Natur- und Geisteswissenschaften gleichermaßen interessiert und geeignet ist, diese Disziplinen zu integrieren. 1. Repräsentation: Begriffe, Theorien, repräsentationales Handeln Die Verwendungen des Begriffs zur Erklärung von Phänomenen der ‘Abbildung’, ‘Darstellung’, ‘Vorstellung’ oder ‘Stellvertretung’ von Entitäten/Zuständen/Ereignissen sind so vielfältig wie konkurrierende Repräsentationstheorien. Zweistellige oder mehrstellige Repräsentationsbegriffe werden aufgrund unterschiedlicher Theorierahmen (z.B. naturalistisch/ nicht-naturalistisch) und disziplinärer Spezifika (naturwissenschaftlich/ geisteswissenschaftlich) auf verschiedenste Analysefelder bezogen (z.B. auf subpersonale, personale, kollektive Repräsentationen). Sieht man vom erklärungsschwachen zweistelligen Begriff (x repr y) ab, besteht hinsichtlich der gegenwärtigen Repräsentationskonzepte und Repräsentationsformate (z.B. propositional oder piktorial) begrifflicher Klärungsbedarf. Sie entsprechen oft nicht der komplexen dynamischen Struktur von Repräsentation. Angesichts dieser Situation sind zwei Strategien wenig erfolgversprechend: (i) Gegenstands- und disziplinspezifische (z.B. kognitiv neurowissenschaftliche oder kulturtheoretische) Repräsentationstheorien und -begriffe werden ohne Kenntnisnahme der jeweils ‘fremden’ Konzepte monopolisiert; (ii) der Repräsentationsbegriff wird als obsolet verworfen und nicht weniger problematische Ersatz-Konzepte (Konstitiution/ Konstruktion) treten an seine Stelle. _________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________ 2

Einführung: Repräsentation – ein Schlüsselthema Zentrale Probleme und Ebenen der Problematisierung Die mit ‘Repräsentation’ gegenwärtig verbundenen Probleme sind auf drei Ebenen angesiedelt - (i) Repräsentationsbegriff, (ii) Repräsentationstheorien, (iii) repräsentationales Handeln -, die gegenwärtig nicht hinreichend begrifflich differenziert werden. Eine transdisziplinären Begriffsplattform zu ‘Repräsentation’ auf allgemeiner grundlagentheoretischer Ebene gibt es noch nicht. Die Behandlung von Repräsentationsformen und –praxen in den Teilprojekten muß deshalb über die angestrebten einzelwissenschaftlichen Untersuchungsresultate hinaus (i) auf die disziplinspezifische Konkretisierung und (ii) die Implementierbarkeit eines allgemeinen Repräsentationsbegriffs zielen. Im Projekt müssen kategoriale Differenzierungen im Begriff ‘mentale Repräsentation’ erarbeitet werden: Mentale Repräsentationen werden zum einen im Rahmen naturalisierter Epistemologie bzw. der kognitiven Neurowissenschaft als neuronale Prozesse/ Zustände, zum anderen in nicht-naturalistischen Epistemologien als zeichen- und symbolgenerierende ‘Vorstellungen’ angenommen. _________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________ 3

Einführung: Repräsentation – ein Schlüsselthema Strategien und allgemeine Ziele In diesem Projekt wird der systematische Versuch der Entwicklung einer transdisziplinären Begriffs-Plattform zu ‘Repräsentation’ unternommen. Der natur-, technik- und geisteswissenschaftliche Forschungsverbund verfolgt mit diesem Ziel eine Strategie interdisziplinärer Kooperation. Nur im Verbund ist es möglich, für das Repräsentationsproblem in der vorrangig zu erreichenden Öffentlichkeit - Wissenschaft, Bildung, Studium und Kultur - zu sensibilisieren. Die im Verbund zu Beginn der Forschung de facto teils übereinstimmenden, teils einander ergänzenden repräsentationstheoretischen Vorverständnisse stellen in ihrem Perspektivenreichtum eine günstige Ausgangslage dafür dar, die Relevanz und Operationalisierbarkeit des Repräsentationsbegriffs unter gegenstands- und disziplinspezifischen Aspekten zu prüfen. Das Ziel ist, mittels interdisziplinärer empirischer und theoretischer Analysen ‘Repräsentation’ so zu rekonzeptualisieren, daß eine allgemeine transdisziplinär zu nutzende definitorische und explanatorische Begriffs-Plattform entsteht. _________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________ 4

Einführung: Repräsentation – ein Schlüsselthema 2. Krisendiskurse zu ‘ Repräsentation’ Die Geschichte von ‘Repräsentation’ ist durch die Konkurrenz passiv-rezeptorischer, abbildtheoretischer und aktiv-konstruktionaler Konzepte gekennzeichnet. Die Debatte ist bis heute mit Diskursen über philosophische, wissenschaftliche und andere kulturelle Krisenphänomene verbunden. Seit dem 19.Jh. wird ein naives Verständnis von Repräsentation grundlegend modifiziert oder durch konstruktionale semiotische Paradigmata ersetzt: der ontologische und epistemologische Abbild-Realismus. Die in diesem Kontext vom 19. Jh. bis heute diskutierte ‘Krise der Repräsentation’ erweist sich bei genauerer Analyse als Krise von Repräsentationstheorien und als Paradigmen- und Weltbildkrise. Aktuelle Krisenerscheinungen werden hiervon bezüglich neuer kultureller Entwicklungen und unter Berücksichtigung der Beiträge der Kognitionswissenschaften zum Verständnis von Repräsentation unterschieden. Im Krisendiskurs sind mit ‘ Repräsentation’ verbundene erkenntnis- und wahrheitstheoretische Ansprüche problematisch geworden: Pluralismus, Perspektivismus und Relativismus prägen das Verständnis von Repräsentation und repräsentationalem Handeln und stellen ein für die Kultur relevantes Kernproblem dar. _________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________ 5

Einführung: Repräsentation – ein Schlüsselthema Mit diesem Prozeß sind tiefgreifende Veränderungen der epistemischen und politisch-sozialen Kultur moderner wissenschaftlich-technischer Zivilisationen verbunden. Die gesellschaftlichen Folgen - Probleme der Wissenschaft, der Kultur und der Politik in wissensbasierten Gesellschaften - sind in ihrer theoretischen und praktischen Brisanz noch nicht hinreichend thematisiert. Ambivalent wahrgenommene Folgen für die epistemische und öffentlich-politische Kultur: Positiv bewertet werden höhere Freiheitsgrade, die aber mit neuen Verantwortungsproblemen verbunden werden. Beklagt werden Relativismus, Orientierungsverlust und Unsicherheit hinsichtlich der Wahrheit/Richtigkeit von Repräsentationen und der Gewißheit von Wissen, der Fundierung von Handeln durch Wissen, der Universalisierbarkeit von Normen, der menschengerechten Gestaltung und moralischen Verantwortbarkeit technischer Entwicklungen. _________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________ 6

Einführung: Repräsentation – ein Schlüsselthema 3. Aufgabenstellung, Projektstruktur und -vernetzung Das Projekt hat sowohl definitorische als auch explanatorische Aufgaben; es befaßt sich zugleich mit Aufgaben der Implementierung. Eine erste Aufgabe des Projekts besteht darin, im Kontext der in den Teilprojekten untersuchten Repräsentationen präsupponierte Repräsentationsbegriffe zu analysieren, auf ihre Angemessenheit zu prüfen und einen begrifflichen Rahmen zu erarbeiten, der interdisziplinäre Verständigung erlaubt und zugleich disziplinspezifische Unterschiede berücksichtigt. Das Projekt konzentriert seine Forschung auf systematische Probleme; die Geschichte des Repräsentationsproblems wird nur da einbezogen, wo sie unverzichtbar ist für das Verständnis der aktuellen Situation. Das Projekt soll in der relevanten Öffentlichkeit - Institutionen und nicht-institutionelle Formen der Wissenschaft, Bildung, Studium, Kultur und Technologie - über die theoretische und praktische Bedeutung des Repräsentationsproblems aufklären und sie für das Problem sensibilisieren. Die Öffentlichkeit ist nicht nur ein Adressat für seine Ergebnisse, sondern zugleich der Ort, an dem sich die Projekt-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter über Probleme informieren, die im Kontext des Repräsentationsproblems und des Krisendiskurses zu Repräsentation artikuliert werden. _________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________ 7

Einführung: Repräsentation – ein Schlüsselthema P1 Sandkühler / Freudenberger 1 Assoziiert Wildgen 5 2 P2 Nannini 4 3 P4 Engel P3 Vogeley Fette Pfeile zeigen besonders intensive bilaterale Bezugnahmen an. Gestrichelte Pfeile zeigen weitere bilaterale Bezugnahmen an. _________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________ 8  

Einführung: Repräsentation – ein Schlüsselthema 5. Über die fachwissenschaftlichen Resultate hinaus zu erwartende Erträge für die Öffentlichkeit und Stärkung der Geisteswissenschaften Das Projekt ermöglicht öffentlichkeitswirksame Eingriffe der Geisteswissenschaften in aktuelle Diskurse zur Bedeutung und zu Risiken von epistemischem Pluralismus und Relativismus für die gesellschaftliche Ordnung, zu einem pluralistischen Selbstverständnis von Kultur, zum Verstehen von Transkulturalität und zum Verständnis kultureller Krisen, zum Verständnis neuronaler Prozesse und z.B. zum moralischen und rechtlichen Problem der Willensfreiheit, Verantwortung und Zurechenbarkeit, zur konzeptuellen Rekonstruktion psychopathologischer und neuropsychologischer Syndrome bei neuropsychiatrischen Erkrankungen, bei denen z.B. das Konzept der Fehlrepräsentation eine zentrale Rolle spielt, Zu einer leistungsfähigeren und zugleich humanen Technikgestaltung.  Ohne die Erkenntnisleistungen der Geistes-/Kulturwissenschaften sind repräsentationale Erkenntnis- und Wissenskulturen und deren derzeitige Veränderungen nicht zu verstehen; dies gilt auch für die Wissenschaften und für die Technologie als Kulturformen. Die Geisteswissenschaften sind zu der für sie notwendigen Kooperation mit Naturwissenschaft und Technologie fähig und entwickeln sich dabei selbst in Richtung der Verbesserung ihrer Akzeptanz in der Öffentlichkeit. _________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________ 9

A. Forschungsgegenstände Projekte P1 bis P5 A. Forschungsgegenstände P1: Serviceleistungen für die gesamte Projektgruppe durch Bereitstellung der Ergebnisse philosophischer Analysen zu präempirischen Voraussetzungen von Repräsentationstheorien und -begriffen und begleitende Analyse und Problematisierung von Repräsentationsbegriffen, die in den Teilprojekten verwendet werden. Erarbeitung kategorialer Differenzierungen im Begriff ‘mentale Repräsentation’. Erarbeitung kategorialer Differenzierungen zwischen Begriffen mentaler Repräsentation und semiotischer Repräsentation. Untersuchung anti- repräsentationalistischer Konzepte und Alternativen. P1: Forschung: Untersuchungen zur Peirceschen Semiotik, mit der Repräsentationen als veränderliche Produkte einer repräsentierenden Praxis zu begreifen sind. Untersuchungen zur Konstitution von Bedeutungen in der Praxis des Repräsentierens und zur Dynamik von Bedeutungstransformationen. Forschung zu wissenskulturellen Kontexten bei der Entstehung und Anwendung von Repräsentationen und zur Rolle von Überzeugungen bei Entstehung und Anwendung von Repräsentationen. P2: Neurophilosophische Untersuchungen zur Umsetzung mentaler Repräsentationen zur Erzeugung von Eingabe-Ausgabe-Relationen im Spannungsfeld zwischen Kognitivismus, Konnektionismus und Theorien dynamischer Systeme und zur Naturalisierbarkeit von Intentionalität. _________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________ 10

Projekte P1 bis P5 P3: Neurowissenschaftliche Experimente zur neuronalen Repräsentation mentaler Zustände beim Perspektivenwechsel von 1. zu 3. Person. Hypothese: Die Übereinstimmung der Hirnaktivitätsverteilung bei 1.-Person-Perspektive und bei dem „Hirnruhezustand“ zeigt, daß in letzterem selbstreferentielle Prozesse ablaufen. P4: Neurowissenschaftliche Experimente zur Dynamik von repräsentationalen Zuständen, zur Frage der Kompositionalität (Repräsentation von Teil-Ganzes- Beziehungen), sowie zur Frage der Kontextabhängigkeit (Untersuchung von Aufmerksamkeitseffekten); wesentlicher Aspekt des Teilprojekts ist die Untersuchung der Implikationen der Befunde zur neuronalen Dynamik für die repräsentationstheoretische Debatte. Assiziiertes Projekt 5: Repräsentationskonzept für die sprach- und bildbezogene Erkenntnis: Repräsentation von Personen und deren Beziehungen sowie der involvierten Prozesse und Handlungen in Sprache und Bild. Suche nach den angemessenen Beschreibungs-Ebenen und den Grundgesetzen der Komposition in Bild und Text. Semantik figürlicher und abstrakter Kompositionen (besonders bei Sätzen/Texten und Bildern mit vergleichbaren Inhalten). _________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________ 11

Projekte P1 bis P5 B. Ziele und aus der Kooperation der Projekte zu erwartender Ertrag Repräsentationsbegriff: Entwicklung einer allgemeinen transdisziplinär zu nutzenden definitorischen und explanatorischen Begriffs-Plattform. Entsprechend gegenstands- und disziplinspezifischen Bedürfnissen und Voraussetzungen werden (i) eine allgemeine Bestimmung von ‘Repräsentation’ und (ii) disziplin- bzw. gegenstandsspezifische Aspekte erarbeitet und deren Kompatibilität mit bzw. Implementierbarkeit in die im Projekt vertretenen Bereiche festgestellt. Liste der Anforderungen, die an ein angemessenes Modell von Repräsentation zu stellen sind. Implementierung: Aufschluß über die Implementierbarkeit von Repräsentationskonzepten/ -theorien in einzelwissenschaftliche Forschung, Theoriebildung und Anwendung sowie in die Implementierbarkeit der Ergebnisse einzelwissenschaftlicher Forschung und Theoriebildung in eine allgemeine Repräsentationstheorie. Transdisziplinärer Diskurs: Es wird gezeigt, daß allein ein transdisziplinärer Diskurs zwischen Natur- und Geistes- bzw. Kulturwissenschaften Chancen der Rekonzeptualisierung des Repräsentationsparadigmas bietet. Sensibilisierung der Öffentlichkeit für ein akutes kulturelles Problem und Stärkung der Geisteswissenschaften. _________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________ 12