Sozialpolitik in Kanada und Australien

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Allgemein Privat und Gesetzlich Leistung Pflegestufen Finanzierung
Advertisements

Leiterin der Abteilung Sozialpolitik
Referat Frauenpolitik, Birgit Pitsch
Anzahl der ausgefüllten und eingesandten Fragebögen: 211
Für eine „Grüne Grundsicherung“
Vorlesung: 1 Betriebliche Informationssysteme 2003 Prof. Dr. G. Hellberg Studiengang Informatik FHDW Vorlesung: Betriebliche Informationssysteme Teil3.
Die Geschichte der Deutschen Gewerkschaften
Telefonnummer.
Die Rolle der betrieblichen beruflichen Weiterbildung und der externen Anbieter im europäischen Kontext Vortrag im Rahmen der Tagung „Berufliche Weiterbildung.
Zusätzliche Lehrkräfte an der Schule (Schüler in Prozent) 6
Alterung der Gesellschaft
Deutsche Rentenversicherung
= = = = 47 = 47 = 48 = =
Der Kapitalmarkt in der Strategie von Lissabon Ganz offensichtlich erforderlich sind Fortschritte im Bereich der Portfoliobeschränkungen für die Anlagetätigkeit.
Rechneraufbau & Rechnerstrukturen, Folie 2.1 © W. Oberschelp, G. Vossen W. Oberschelp G. Vossen Kapitel 2.
Internet facts 2006-I Graphiken zu dem Berichtsband AGOF e.V. September 2006.
Internet facts 2006-III Graphiken zum Berichtsband AGOF e.V. März 2007.
Internet facts 2008-II Graphiken zu dem Berichtsband AGOF e.V. September 2008.
Internet facts 2006-II Graphiken zu dem Berichtsband AGOF e.V. November 2006.
Vorlesung: 1 Betriebliche Informationssysteme 2003 Prof. Dr. G. Hellberg Studiengang Informatik FHDW Vorlesung: Betriebliche Informationssysteme Teil2.
Prof. Dr. Bernhard Wasmayr
Vorlesungsreihe im Fach Gesundheitsökonomie: Gesundheitssysteme
Das 3-Schichten-Modell MAßNAHMEN des Gesetzgebers ALTERSEINKÜNFTEGESETZ 2005.
Prof. Dr. Bernhard Wasmayr VWL 2. Semester
6. Kannst du studieren, was du möchtest?. 7.Bekommst du jetzt ein Stipendium?
AWA 2007 Natur und Umwelt Natürlich Leben
Tagung Bildungsfinanzierung und Privatisierung Hamburg Öffentliche Bildungsfinanzierung – Was muss sich ändern? Dr. Roman Jaich e4globe.
Theorien der Sozialpolitik versus Praxis in Kanada
Neoliberalismus in der Praxis Aktuelles Politikfeld Sozialpolitik.
20:00.
IHK I August 2008I Folie: 1 Der Mittlere Niederrhein im Regionenvergleich.
Zusatzfolien zu B-Bäumen
WIRTSCHAFTSLAGE NOCH SCHWIERIG
Länger arbeiten – weniger Pension
Arbeitslosenversicherung
Mehr als Beschäftigte haben ihr Votum abgegeben!
Soziale Sicherungssysteme
Anja Rödiger (1,2), Thomas Rigotti (1), Gisela Mohr (1)
Eine Einführung in die CD-ROM
Dokumentation der Umfrage
1 Leistungen für Patient Sozialversicherungsanstalt der Bauern im Auftrag der SOZIALVERSICHERUNGSANSTALT DER BAUERN Florian Schiener und Pflegepersonen.
Wir üben die Malsätzchen
Die Betriebliche Altersvorsorge: Versprochen ist noch nicht gehalten Dr. Maximilian Arbesser Vorstandsmitglied des Schutzverbands der Pensionskassenberechtigten.
Gliederung Geschichte des Rauchens Auswirkung auf die Gesundheit
Elementarteilchen + Abstossung Anziehung + – – + –
Bedarfsorientierte Mindestsicherung in Österreich - Aktueller Stand
Bitte F5 drücken.
Das entscheidende Kriterium ist Schönheit; für häßliche Mathematik ist auf dieser Welt kein beständiger Platz. Hardy.
Ertragsteuern, 5. Auflage Christiana Djanani, Gernot Brähler, Christian Lösel, Andreas Krenzin © UVK Verlagsgesellschaft mbH, Konstanz und München 2012.
Ca. 75% vom letzten Brutto (max.)
MINDREADER Ein magisch - interaktives Erlebnis mit ENZO PAOLO
Qualitätsanalyse zur DKM 2007 Die Makler Die Messe Die Unternehmen Ergebnisse einer telefonischen Befragung bei Maklern November 2007 Marketing Research.
USA: Wahlen zum Repräsentantenhaus 2006
Folie Beispiel für eine Einzelauswertung der Gemeindedaten (fiktive Daten)
1 Öffentlich geförderte Beschäftigung Veranstaltung der Ratsfraktion und des Stadtverbandes DIE LINKE. Halle am 1. November 2007 Bundesprogramm Kommunal-Kombi.
Die Rentenversicherung
Technische Frage Technische Frage Bitte löse die folgende Gleichung:
3. Fachtagung im Projekt Pflegebegleiter am 24. November in Bad Honnef Projekt Pflegebegleiter 3. Fachtagung Ein Projekt fasst Fuß KURZVERSION DER PRÄSENTATION.
Orientierung im Zahlenraum 100
Inhalt: 1. Die Landwirtschaftliche Alterskasse (LAK) 2. Das Landwirtschaftliche Versorgungswerk der R+V 1.
Sozialpolitik Präsentation für das GPA-djp Seminar am
Folie Einzelauswertung der Gemeindedaten
Warum vorsorgen ? Rainer Steger 11. November 2014.
Definition von Armut und Reichtum
Datum:17. Dezember 2014 Thema:IFRS Update zum Jahresende – die Neuerungen im Überblick Referent:Eberhard Grötzner, EMA ® Anlass:12. Arbeitskreis Internationale.
Armutsgefährdung in Deutschland Kinder 15,7 % (arm) jährige Männer 16 % Frauen 18 % Alleinerziehende 35,2 % Erwerbslose 69,2 % Beschäftigte.
1 Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest KIM-Studie 2014 Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg (LFK) Landeszentrale für Medien und Kommunikation.
Internationale Gesundheitssystem im Vergleich
 Präsentation transkript:

Sozialpolitik in Kanada und Australien

Gesundheit (2005) Kanada USA Österreich Schweden Anteil der Gesundheitsausgaben (in % des BIP) 9,8% 15,3% 10,2% 9,1% Davon öffentl. Ausgaben 70% 45% 76% 85% Deckungsgrad Krankenversicherung (gerundet) 100% 84% 1 von 7 nicht (=45 Millionen Menschen) 98% Lebenserwartung, Länderranking der OECD 8. Stelle 24. Stelle 13. Stelle 6. Stelle Säuglingssterblichkeit 53 von 10.000 69 von 10.000 42 von 10.000 24 von 10.000 2

Kanada: Geschichte 1950: Mindestrente ab 65 1965-73: sozialpolitischer Reformschub unter Pearson und Trudeau 1962-71: Aufbau des nationalen Medicare Systems Ab 1984: Sozialabbau

Kanada: Sparkurs Verschärfung der Zugangs- barrieren zur Arbeitslosenversicherung Kostenübernahme des Bundes bei Sozialhilfe und Krankenversicherung durch Fixbeträge ersetzt Abschaffung des Kindergeldes Einführung von „Workfare“-Programmen Pensionen und Gesundheit resistent

Kanada: Altersvorsorge Säule 1: Old Age Security (OAS); Grundbetrag 2007 max. €342,- steuerfinanziert, bis zu Einkommens-Höchstgrenze Voraussetzung: 10-jähriger Aufenthalt nach 18. Lebensjahr, ab 65 Jahren Säule 2: Guaranteed Income Supplement (GIS); Aufstockung zu OAS, für Alleinstehende max. €431,-

Kanada: Altersvorsorge II Säule 3: Canada Pension Plan (CPP); nach 35 Jahren 25% des Durchschnittsverdienstes, max. €588,- DurchschnittspensionistIn bezieht 50% der Pension von privaten Anbietern 1989 Einführung von Einkommenstest (seit 2000 inflationsangepasst); derzeit Einkommen über 43684€ (OAS) bzw. 10088€ (GIS) Erhöhung der Beitragsraten CPP und Einfrieren der Freibetragsgrenze von $3500, Durchrechnungszeitraum von 3 auf 5 Jahre erhöht

Kanada: Gesundheit, 5 Kriterien Laut Canada Health Act (1984) Öffentliche Administration (non-profit) Umfassendes Leistungsangebot Universalität Übertragbarkeit Breiter Zugang

Kanada: Gesundheit Ansparen von Lohnfortzahlung (eineinhalb Tage pro Monat): 100% 15 bis 45 Wochen Krankengeld, 55% des Arbeitsentgeltes Kopfpauschalen in Alberta, B.C. und Ontario Z.B. B.C.: $54,-/$96,- (2 Personen) $20,000 - 100 percent subsidy $22,000 - 80 percent subsidy $24,000 - 60 percent subsidy $26,000 - 40 percent subsidy $28,000 - 20 percent subsidy Privatversicherungen unbedeutend http://www.health.gov.bc.ca

Arbeitslosenversicherung Vor Leistungsbezug gibt es eine zweiwöchige Wartezeit Das Arbeitslosengeld kann bis zu 40 Wochen ausbezahlt werden Zuverdienst in der Höhe von $50,- oder 25% der Leistung (was von beiden höher ist) Voraussetzung sind 420 bis 700 Stunden geleistete Arbeitsstunden, je nach Höhe der Arbeitslosigkeit in der Region Weiters darf kein Eigenverschulden für eine Entlassung bzw. Selbstkündigung vorliegen Die Ersatzrate beträgt in der Regel 55% des Durchschnittseinkommens (Alleinstehende) Ca. €1180,- als Maximalleistung

Australien: Geschichte 1896: Gründung der Australischen Labour Party (ALP) 1899: 1. Sozialistische Regierung der Welt (Queensland) Sozial- und Bildungspolitik bei den Einzelstaaten 1909: Altersrente 1950: freiwillige Krankenversicherung, Medikamentensubventionen

Gough Whitlam (1972-75) „Medibank“ Finanzielle Förderung der Aboriginals Abschaffung Studiengebühren Grundpension ab 70 Finanzielle Unterstützung v. AlleinerzieherInnen und Obdachlosen

nach 1976: Versicherungsbeiträge für Medibank/Medicare Wiedereinführung Studiengebühren (1987) 1984: Einkommenstest für staatliche Pensionen (+ Vermögensabklärung) Einführung v. einkommensabhängigem Kindergeld und 12-wöchiger Mütterkarenz Absetzbarkeit privater Krankenversicherungen

Arbeiterbewegung 1916 Gewerkschaft für illegal erklärt „Friendly Societies“ um 1900: Kranken-, Unfall-, Arbeitslosenversicherung (30% der Bevölkerung) 1916 Gewerkschaft für illegal erklärt 1927 47% der ArbeitnehmerInnen Mitglied (1976 51%, 23% 2005) 2005: 100.000 Protestierende in Melbourne gegen Regierung Howard (=Abschaffung Kündigungsschutz, Möglichkeit „individueller Verträge“, bei Streik Strafen bis zu €3560)

Gesundheitssystem Hauptsächlich steuerfinanziert Universales Wohnsitzprinzip Zusätzlich 1% Beiträge bzw. 2,5% für Einkommen über €30000 Nicht inkludiert: Zahnarzt, Ambulanz (in Sydney €132+Kilometer), Medikamente Ausgenommen Health Card-BesitzerInnen (<€250 p. Woche)

Gesundheitssystem II Krankengeld max. 13 Wochen, 14-tägig €242 Warteperiode 7 Tage, zwei Jahre Aufenthalt Kosten pro Verschreibung: €13,6 PBS (Pharmaceutical Benefits Scheme) monatlicher Beitrag: €23, freiwillig Ausgaben über €416: alle zusätzlichen Medikamente nur mehr €2,2

Adam Przeworski/Henry Teune 16

Altersvorsorge: staatliche Säule 2008 25% des Durchschnittslohnes (= €700 im Monat) Alter: 65/62,5 (bis 2014 angehoben) Einkommen berücksichtigt (ab €2.084,- bis €22.950,- Alleinstehende), Vermögen (über € 213.000,- f. Paare ohne Haus), Privatrenten zu 50% Voraussetzung: Wohnsitzprinzip Medikamentenzuschuss: €88

Altersvorsorge: private Säule(n) 90% der AustralierInnen haben private Zusatzvorsorge „Superannuation Guarantee“: obligatorische betriebliche Altersrente seit 1986 Entnahmealter 55 (60 bis 2024) Arbeitgeberpflichtbeiträge zur Zeit 9% für alle Nicht-Geringfügigen (1992: 3%), freiwillige ArbeitnehmerInnenbeiträge bei 12% Beiträgen auf 40 Jahre: 40% des Durchschnittseinkommens

Arbeitslosenversicherung “Newstart Allowance (NSA)” der/die Arbeitslose m. mindestens 21 Jahre alt sein MigrantInnen müssen seit mindestens 104 Wochen als EinwohnerInnen registriert sein Arbeitswilligkeit muss durch die Bereitschaft, an Fortbildungs-maßnahmen bzw. Job-Search-Programmen teilzunehmen, gezeigt werden Für Alleinstehende beträgt Basisrate 256 Euro (14-tägig); Möglichkeit, Arzneimittelzuschuss zu beantragen bei Einkommen/Vermögen über 170 Euro wird Arbeitslosengeld gekürzt.

Arbeitslosenversicherung traditionelle “blue collar”-Jobs verschwinden, stattdessen atypische Beschäftigung im Dienstleistungssektor die Rate der Langzeitarbeitslosen ist stark angestiegen und die Hälfte der Jobs sind mit Kurzzeitverträgen verknüpft d.h. die Mehrheit der Arbeitskräfte ist zwischen 25 und 54 Jahre alt Arbeitszeiten gehören zu den längsten der OECD-Länder

Es gibt vieles, für das es sich lohnt, organisiert zu sein.