Von Christina Frey und Julia Michel

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 Präsentation transkript:

Von Christina Frey und Julia Michel Tanztherapie Von Christina Frey und Julia Michel

"...es gibt einfach keine Worte, um das Gefühl der Freude, das Entzücken über sich selbst, die Lust am Dasein zu beschreiben, die den tanzenden Menschen umgibt." (Trudi Schoop)

Tanztherapie Grundlegendes 1.1 Bedeutung des Wortes Tanztherapie 1.2 Grundkonzept 1.3 Abgrenzung zu anderen Verfahren Geschichte Integrative Tanztherapie 3.1 Ziele 3.2 Methoden 3.3 Verlauf Einsatzbereich Praxis

1. Grundlegendes Grundlegend beruft sich die Tanztherapie auf:   Grundlegend beruft sich die Tanztherapie auf: das uralte Wissen um die heilende Kraft des Tanzes den angeborenen menschlichen Reflex der Bewegung beim Ertönen von Musik die modernen Anschauungen über Zusammenhang von Bewegung, Psychologie und Therapie

1.1 Bedeutung des Wortes Tanztherapie Der Klient sollte dazu kommen, dass Unbewusste durch Einsicht und Bewusstsein zu erhellen, um so bessere Kontrolle über sein Leben zu erlangen. Dieser Therapieansatz soll mit dem Medium Tanz erreicht werden. Tanz Im Sinne von der Tanztherapie ist mit dem Wort Tanz nicht eine bestimmte Tanzform gemeint; Ziel ist es auch nicht eine solche zu erlernen. Der Tanz beginnt schon mit den ersten mutigen Schritten eines Menschen oder kleinen Drehungen, wobei egal ist, wie „untechnisch“ diese zunächst sind. Viele Patienten der Tanztherapeuten müssen erst langsam wieder an ihren Körper und Bewegungen gewöhnt werden

1.2 Grundkonzept Tanztherapie versteht sich als die psychotherapeutische Verwendung von Tanz und Bewegung zur Integration von körperlichen, emotionalen und kognitiven Prozessen des Menschen Körper, Seele und Geist bilden aus Sicht der Tanztherapie eine psychophysische Einheit und stehen in ständiger Wechselwirkung zueinander Wesentliches Ziel der Tanztherapie ist es, die Verbindung zwischen Körper, Seele und Geist erfahrbar zu machen Tanztherapie ist folglich ein einheitlicher Therapieansatz Tanz erweist sich als besonders gutes Medium um auf die Gefühlswelt eines Menschen ein- zuwirken, da durch bestimmte Körperbewegungen Emotionen stimuliert und freigesetzt werden.

„Von mir weiß ich, daß ich mich gesund getanzt habe, als ich versuchte, meine Angstphantasien, meine Zwänge zu formulieren. Als ich versuchte, meine Gefühle zu verkörpern und mich zu zeigen, wie ich war, mit allem Bösen in mir, mit allem Grausamen. Indem ich alle meine Seiten im Tanz ausdrückte, lernte ich sie zu akzeptieren, ich erlebte das Böse, das Dunkle in mir als einen lebendigen Teil meines Selbst. Ich möchte, daß meine Patienten dies auch können. Und so lasse ich alle diese kleinen und größeren Teufel am Anfang einer Stunde zuerst einmal in Erscheinung treten." (Trudi Schoop)

1.3 Die Tanztherapie unterscheidet sich von anderen körpertherapeutischen Verfahren durch die methodische Anwendung: der objektivierenden Bewegungsanalyse von R. von Laban und ihrer Weiterentwicklung für unterschiedliche Settings, deren Nutzung als diagnostisches Verfahren zur Entwicklung eines Therapieplans eingesetzt wird und durch den aktiven Gestaltungsprozess im tanztherapeutischen Geschehen Die Grundannahmen der Tanztherapie berücksichtigt Einflüsse aus der Tiefenpsychologie und/oder der humanistischen Psychologie

2. Geschichte Entstanden ist das Konzept der Tanztherapie Anfang des 20. Jahrhunderts in Amerika Durch Entwicklung neuer Tanzstile werden die natürlichen Bewegungen eines Menschen und dessen Ausdrucksmöglichkeiten entdeckt Einzelne Tänzerinnen wie z.B. Marian Chace und Trudi Schoop beginnen, angeregt durch ihre eigenen Erfahrungen, aber im wesentlichen angeregt durch die Verbreitung der Lehren von Freud und Jung, in Einrichtungen für psychisch Kranke mit dem Medium Tanz zu arbeiten Durch die Verknüpfung von Tanz und Therapie, durch den Übergang von Selbstausdruck im Tanz zu Psychotherapie durch Tanz und durch die Entwicklung einzelner therapeutischen Zugangsmöglichkeiten der Tänzerinnen wurde der Tanz zu einer Heilungs- und Behandlungsmethode

1966 die Gründung der American Dance Therapie Association unter der Leitung von Marian Chace Ende der 60er Jahre wird Methode auch in Deutschland bekannt renommierteste innerdeutsche tanztherapeutische Gesellschaft ist die 1984 gegründete DGT (Deutsche Gesellschaft für Tanztherapie) Diese Gesellschaft bildet auch Tanztherapeuten aus, wobei sie einen integrativen Zugang zur Tanztherapie vermittelt, der in Deutschland momentan auch am weitesten verbreitet ist.

3. Integrative Tanztherapie Tanz basiert auf verschieden Grundlagen: Der Leib: Der Mensch als Ganzes; Körper und Geist Rhythmus: Zeit ist subjektiv gestaltbar Raum: Den Raum begreifen Kommunikation: unsagbares in Tanz ausdrücken Die Integrative Tanztherapie stellt eine Kombination aus Integrativer Therapie und tanztherapeutischen Zugängen dar. Es wurden differenzierte Methoden und Konzepte entwickelt um eine einheitliche Arbeitsweise mit verschiedenen Patientengruppen zu ermöglichen. Im Rahmen dieser Therapieform wird besonders das Medium Tanz betont, wodurch sich die Integrative Tanztherapie auch von der bloßen Bewegungstherapie abgrenzt. Aus diesen Grundphänomenen des Tanzes ergeben sich verschiedene Arbeits-, und Themenbereiche, die je nach Klient bearbeitet werden können

3.1 Ziele der Therapie Ziele in Bezug auf therapeutische Beziehung die eigene Identität etablieren Vertrauen entwickeln Unabhängigkeit verstärken soziales Bewusstsein schaffen Ziele in Bezug auf das Körperkonzept ein realistisches Selbstbild seines Körpers erreichen Körperpartien aktivieren und integrieren Körperhaltung korrigieren seiner inneren Empfindung gewahr werden Energie mobilisieren Fertigkeit und Kontrolle über seine Körperbewegungen entwickeln das eigene Ausdrucksregister erweitern

3.2 Methoden der Integrativen Tanztherapie: Tanztechnik: Klient ahmt vorgegebene Bewegung nach Improvisation: Klient geht spontanen Bewegungsimpulsen nach Gestaltung: übertragen von Gefühlen in eine rhythmische Bewegungsgestalt

3.3 Verlauf Initiation von Heilungsprozess durch Intervention und Strukturierung über Tanz und Bewegung Man setzt bei den gesunden Persönlichkeitsanteilen an und fördert damit die psychische Stabilität und die Ich-Stärke Im weiteren Therapieprozess werden gemeinsam durch neue Bewegungsmöglichkeiten alternative Handlungsmuster erarbeitet

Diese Veränderungen auf der Bewegungsebene wirken auf die gesamte Persönlichkeit der Person und fördern somit das ganzheitliche Erleben des Selbst Die Verbalisierung des Bewegungsgeschehens und das reflektierende therapeutische Gespräch werden den KlientInnen und dem jeweiligen tanztherapeutischen Ansatz entsprechend unterschiedlich intensiv genutzt Verbale Reflexion wird eingesetzt, um die Bewusstwerdung des Erlebten zu fördern und neue Bewegungserfahrungen in kognitive Prozesse zu integrieren

4. Einsatzbereich die psychiatrischen geschlossenen oder offenen Einrichtungen, Tageskliniken, etc psychosomatische Einrichtungen sonderpädagogische Einrichtungen die ambulante Betreuung von neurotischen und psychosomatischen Patienten Kriseninterventionen bei Patienten mit starken körperlichen Veränderungen (z.B. Unfallpatienten, Onkologiepatienten u.s.w.) den Bereich der Prävention durch den kreativen wie funktionalen Teil tanz- therapeutischer Interventionen Paar- und Familientherapie

5. Praxis Zahlreiche Institute und Tanzstudios bieten ( oft für viel Geld ) Aus- und Weiterbildungen an, offizielle Anlaufstelle in Deutschland ist allerdings die DGT Der Titel „Tanztherapeut“ ist nicht geschützt, das heißt es kann sich nahezu jeder als solcher bezeichnen Um hohe Kriterien an die professionelle Kompetenz und die ethische Praxis eines Tanztherapeuten zu entwickeln und zu vertreten, wurde 1984 die Deutsche Gesellschaft für Tanztherapie e.V. gegründet. Der Verein hält es grundsätzlich für wichtig, dass ein Tanztherapeut eine vierjährige berufsbegleitende Ausbildung vorweisen kann