Ilja Trojanow Seminar : Der Weltreisende als Literat – Reiseliteratur vom 18. bis zum 21. Jahrhundert Seminar : Der Weltreisende als Literat – Reiseliteratur.

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 Präsentation transkript:

Ilja Trojanow Seminar : Der Weltreisende als Literat – Reiseliteratur vom 18. bis zum 21. Jahrhundert Seminar : Der Weltreisende als Literat – Reiseliteratur vom 18. bis zum 21. Jahrhundert Dozent: Dr. Thomas Richter Dozent: Dr. Thomas Richter Referentinnen: Giulia Acciavatti, Ilaria Pasquinelli, Anastasia Litvina Referentinnen: Giulia Acciavatti, Ilaria Pasquinelli, Anastasia Litvina

Ilja Trojanow Biographie der Weltensammler Interview 23. August 1965

Familie, Kindheit Bulgarische Herkunft Bulgarische Herkunft Kam 1971 über Jugoslawien und Italien nach Deutschland Kam 1971 über Jugoslawien und Italien nach Deutschland 1972 zog die Familie für 10 Jahre nach Kenia 1972 zog die Familie für 10 Jahre nach Kenia Besuchte die Deutsche Schule in Nairobi, in der er Abitur gemacht hat Besuchte die Deutsche Schule in Nairobi, in der er Abitur gemacht hat Aufenthalt in Paris Aufenthalt in Paris

Studium von 1985 bis 1989 studierte er an der Universität München Rechtswissenschaften und Ethnologie. von 1985 bis 1989 studierte er an der Universität München Rechtswissenschaften und Ethnologie. Spricht Bulgarisch, Englisch, Italienisch, Deutsch, in Afrika interessierte er sich für alle Sprachen, die ihm begegneten. Spricht Bulgarisch, Englisch, Italienisch, Deutsch, in Afrika interessierte er sich für alle Sprachen, die ihm begegneten.

Verlagen Er gründete 1989 in München den Kyrill-und-Method-Verlag, Er gründete 1989 in München den Kyrill-und-Method-Verlag, 1992 den Marino-Verlag 1992 den Marino-Verlag Beide waren auf Afrikanische Literatur spezialisiert Beide waren auf Afrikanische Literatur spezialisiert

verfasste in den 90-er Jahren einige Sachbücher und Reiseführer über Afrika verfasste in den 90-er Jahren einige Sachbücher und Reiseführer über Afrika er gab eine Anthologie mit afrikanischer Gegenwartsliteratur heraus und übersetzte afrikanische Autoren. er gab eine Anthologie mit afrikanischer Gegenwartsliteratur heraus und übersetzte afrikanische Autoren erster eigener Roman Die Welt ist groß und Rettung lauert überall, in dem er die Erfahrungen seiner Familie als politische Flüchtlinge und Asylanten verarbeitete erster eigener Roman Die Welt ist groß und Rettung lauert überall, in dem er die Erfahrungen seiner Familie als politische Flüchtlinge und Asylanten verarbeitete.

Die bedeutendsten Werke Naturwunder Ostafrika, München 1994 Naturwunder Ostafrika, München 1994 Hüter der Sonne, München 1996 Hüter der Sonne, München 1996 Kenia mit Nordtansania, München 1996 Kenia mit Nordtansania, München 1996 Die Welt ist groß und Rettung lauert überall, München 1996 Die Welt ist groß und Rettung lauert überall, München 1996 Zimbabwe, München 1998 Zimbabwe, München 1998 Der Sadhu an der Teufelswand, München 2001 Der Sadhu an der Teufelswand, München 2001 Der Weltensammler, München 2006 Der Weltensammler, München 2006 Indien. Land des kleinen Glücks, Cadolzburg 2006 Indien. Land des kleinen Glücks, Cadolzburg 2006 Gebrauchsanweisung für Indien, München 2006 Gebrauchsanweisung für Indien, München 2006 Der entfesselte Globus, München 2008 Der entfesselte Globus, München 2008 Sehnsucht, Freiburg 2008 Sehnsucht, Freiburg 2008 Kumbh Mela. Das größte Fest der Welt, München 2008 Kumbh Mela. Das größte Fest der Welt, München 2008

Auszeichnungen 1995 Bertelsmann-Literaturpreis beim Ingeborg-Bachmann- Wettbewerb 1995 Bertelsmann-Literaturpreis beim Ingeborg-Bachmann- Wettbewerb 1996 Marburger Literaturpreis 1996 Marburger Literaturpreis 1997 Thomas-Valentin-Preis 1997 Thomas-Valentin-Preis 2000 Adelbert-von-Chamisso-Preis 2000 Adelbert-von-Chamisso-Preis 2006 Preis der Leipziger Buchmesse, Kategorie Belletristik 2006 Preis der Leipziger Buchmesse, Kategorie Belletristik 2006 Villa-Aurora-Stipendium 2006 Villa-Aurora-Stipendium 2006 Finalist beim Deutschen Buchpreis mit Der Weltensammler 2006 Finalist beim Deutschen Buchpreis mit Der Weltensammler 2007 Berliner Literaturpreis 2007 Berliner Literaturpreis 2007 Mainzer Stadtschreiber 2007 Mainzer Stadtschreiber 2007 ITB Buch Award: Gebrauchsanweisung für Indien 2007 ITB Buch Award: Gebrauchsanweisung für Indien 2007 Tübinger Poetik-Dozentur gemeinsam mit Feridun Zaimoglu 2007 Tübinger Poetik-Dozentur gemeinsam mit Feridun Zaimoglu

Der Weltensammler Historischer Hintergrund: Viktorianisch- Kolonialexpedition in den Osten während des Britischen Imperiums des 19.Jahrhunderts. Historischer Hintergrund: Viktorianisch- Kolonialexpedition in den Osten während des Britischen Imperiums des 19.Jahrhunderts. Hauptthemen: Hauptthemen: - Unterschiede zwischen Europa und Orientalischer Welt; - Unterschiede zwischen Europa und Orientalischer Welt; - Islamische Religion und Mentalität; - Islamische Religion und Mentalität; - Erkenntnis der fremden Sprachen und Traditionen. - Erkenntnis der fremden Sprachen und Traditionen. Burtons Figur: Britte, Entdecker und Offizier, der die wahre Meinung der Einheimischen über die Kolonialherren auskundschaften sollte. Burtons Figur: Britte, Entdecker und Offizier, der die wahre Meinung der Einheimischen über die Kolonialherren auskundschaften sollte.

Struktur des Romans Kapitel I: Indien Machtverhältnisse zwischen Naukaram und Burton und zwischen Naukaram und dem Schreiber; Machtverhältnisse zwischen Naukaram und Burton und zwischen Naukaram und dem Schreiber; Kundalinis Episode. Kundalinis Episode.

Kapitel II: Arabien Als Einheimischer verkleideter Burton unternimmt Pilgerfahrt nach Mekka; Als Einheimischer verkleideter Burton unternimmt Pilgerfahrt nach Mekka; Burton wird der Spionage verdächtigt und das folgende Verhör; Burton wird der Spionage verdächtigt und das folgende Verhör; Kontrast zwischen orientalischer und europäischer Perspektive. Kontrast zwischen orientalischer und europäischer Perspektive.

Kapitel III: Ostafrika Sidi Mubarak Bombays Erzählung der Expedition auf der Suche nach Quellen des Nils; Sidi Mubarak Bombays Erzählung der Expedition auf der Suche nach Quellen des Nils; Konflikt zwischen Burton und Speke. Konflikt zwischen Burton und Speke.

Gespräch: Adalbert Reif mit Ilija Trojanow R: Herr Trojanow, Sie gelten als einer der wenigen Weltbürger der deutschsprachigen Literatur. (…) Sie sind nach Kapstadt gegangen, was waren die Aulöser für diese extremen Ortswechsel ? Was bewegt Sie beständig fort? R: Herr Trojanow, Sie gelten als einer der wenigen Weltbürger der deutschsprachigen Literatur. (…) Sie sind nach Kapstadt gegangen, was waren die Aulöser für diese extremen Ortswechsel ? Was bewegt Sie beständig fort? T: - Als ich ein Kleinkind war, bin ich mit meiner Familie geflogen. T: - Als ich ein Kleinkind war, bin ich mit meiner Familie geflogen. - Wir waren in zwei Flüchtlingslagern: in Italien und in Zirndorf bei - Wir waren in zwei Flüchtlingslagern: in Italien und in Zirndorf bei Nürnberg. Nürnberg. - Ich lernte Englisch, dann Deutsch und ich sprach Bulgarisch zu Hause und etwas Suaheli im Alltag. - Ich lernte Englisch, dann Deutsch und ich sprach Bulgarisch zu Hause und etwas Suaheli im Alltag. - Jetzt werde ich immer sehr unruhig, wenn ich mich zu lange an einem Ort aufhalte. - Jetzt werde ich immer sehr unruhig, wenn ich mich zu lange an einem Ort aufhalte.

R: Der Titel ihres grössten Romans Der Weltensammler über den englischen Exzentriker Richard Burton trifft, wie mir scheint, auch auf Sie selbst zu. Wie sieht man die Welt, wenn man sie mit beträchtlichem Zeitaufwand und psychisch-geistiger Intensität bereist? T: -Zu diesem Buch recherchierte ich die Bewegung und versuchte die Geschwindigkeit nachzuempfinden. Deswegen war es für mich so wichtig, zu Fuß nachzugehen. -Wenn man zu Fuß geht, sieht man anders. -Wenn man zu Fuß geht, sieht man anders. - Jede technischen Form beeinflusst, wie andere uns wahrnehmen. - Jede technischen Form beeinflusst, wie andere uns wahrnehmen. R: Wird man anders wahrgenommen, wenn man zu Fuß reist? T: - Die Menschen reagieren abhängig davon, wie man in ihre Wahrnehmungssphäre eintritt. - Was Fremde ist und wie man Fremde wahrnimmt, wird von vielen nicht reflektiert. - Was Fremde ist und wie man Fremde wahrnimmt, wird von vielen nicht reflektiert. - Z.B. die Türken erleben die Fremde und beschließen, dass das die Fremde ist. - Z.B. die Türken erleben die Fremde und beschließen, dass das die Fremde ist. - Fremderfahrungen zu besitzen bedeutet, sich mit der Fremde auseinander zu setzen. - Fremderfahrungen zu besitzen bedeutet, sich mit der Fremde auseinander zu setzen.

R: Wie sieht es denn umgekehrt aus? Wie nimmt nach Ihrer Kenntnis die hinduistische Welt den Westen wahr? T: - In der hinduistischen Welt differenzieren die Gebildeteren sehr stark zwischen Briten und Deutschen. - Ich bin sicher, dass das deutsche Interesse an Indien schon in der Klassik beträchtlich war. - Ich bin sicher, dass das deutsche Interesse an Indien schon in der Klassik beträchtlich war. -Man weiß in Indien, dass Goethe, Schlegel und viele andere dem indischen Geist sehr verbunden waren. Sie bietet uns ein Beispiel für die Beantwortung der Frage, wieweit man eine fremde Kultur verstehen und beeinflussen kann. -Man weiß in Indien, dass Goethe, Schlegel und viele andere dem indischen Geist sehr verbunden waren. Sie bietet uns ein Beispiel für die Beantwortung der Frage, wieweit man eine fremde Kultur verstehen und beeinflussen kann. R: Aber wie erklären Sie sich ein solches Phänomen? T: - Der Westen und insbesondere die USA, hat viele der islamischen Länder noch bis vor 20 Jahren hofiert. - Heute haben wir einer Instrumentalisierung der Vergangenheit und den Willen, bis zum Tod zu kämpfen. - Heute haben wir einer Instrumentalisierung der Vergangenheit und den Willen, bis zum Tod zu kämpfen.

R: Würden Sie der These zustimmen, dass sich die Welt westlicher Rationalität nicht fassen lässt? R: Würden Sie der These zustimmen, dass sich die Welt westlicher Rationalität nicht fassen lässt? T: - Dieser These würde ich voll zustimmen. - Rationalität ist eine Illusion: man meint, dass man mit ihr alles erklären kann. - Rationalität ist eine Illusion: man meint, dass man mit ihr alles erklären kann. - In den letzen Jahren hat die Psychologie gesagt, dass Instinkt nicht nur vorhanden ist, sondern etwas Wichtiges für die menschliche Existenz darstellt. - In den letzen Jahren hat die Psychologie gesagt, dass Instinkt nicht nur vorhanden ist, sondern etwas Wichtiges für die menschliche Existenz darstellt. R: Gilt das auch für die Probleme in Afrika? T: - Die Konflikte explodieren, weil Waffen in Staaten sind, die keine Basis für ihre Staatlichkeit haben. R: Was bedeutet Globalisierung für diesen Kulturen und geistigen Traditionen? T: - Je mächtiger Staaten sind, desto freier können sie sich in der Globalisierung bewegen - Heute ist das Finanzgeschäft nur auf wenige internationale Plätze konzentriert. - Heute ist das Finanzgeschäft nur auf wenige internationale Plätze konzentriert.

Danke für die Aufmerksamkeit!