Der Kalte Krieg.

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Begleiter auf dem Weg nach Westen Deutsche und nordische Baltikumpolitik zwischen 1991 und 2004.
Advertisements

Die Wiedervereinigung von Deutschland
Die Wiedervereinigung
Der Bau und der Fall der Berliner Mauer
Wenn Sie über einen Link hierher kommen, wählen Sie im Menu >Durchsuchen< „Ganzer Bildschirm“, um die Projektion im ganzen Bildschirm anzuzeigen.
Besonderheiten des 2. Vorschlags
Entwicklung der sowjetischen Außenpolitik während der Perestrojka
War die Teilung Deutschlands unvermeidlich?
Grundlegende Maßnahmen der USA für die erste Zeit der Besatzung:
Unterrichtsinhalte im Fach Geschichte/Oberstufe
Geschichte und Sozialkunde kombiniert
Die Geschichte der Berliner Mauer
Die Geschichte der Berliner Mauer
Die Deutsche Demokratische Republik
Vorgeschichte Nationalsozialismus
Die Politisierung europäischer Identität in der Euro-Schuldenkrise Präsentation auf der Perspektiv-Konferenz „Quo vadis Europa?“, 24. Mai 2012 Konvent.
Berlin … ….kurzgefasst C. Rizzotti Vlach.
Die Geschichte von Deutschland
Frieden durch Sozialismus
Schneide diese 8 Bilder ab und ordne diese Ereignisse in die richtige zeitliche Reihenfolge!
Deutschland und die Welt im KALTEN KRIEG
Die Berliner Mauer vom Bau bis zum Fall der Mauer
Wann war das? 1925.
Mein Deutschreferat.
Berlin. Die Berliner Mauer
Wiedervereinigung Deutschlands
Europa und die Welt am Ende des 2. Weltkriegs
Deutsche Geschichte Lýdia Vardzaľová 3.D.
(bitte als Bildschirmpräsentation starten)
War die Teilung Deutschlands unvermeidlich?
Der Fall der Mauer vor 20 Jahren
Österreichische Geschichte
40. Jahrestag derDeutschen Demokratischen Republik
Die Entstehung der Bundesrepublik Deutschland
von „WIR SIND DAS VOLK“ zu „WIR SIND EIN VOLK“
Herzlich Willkommen zur 4
Der Bau & der Fall der Berliner Mauer
AM ABGRUND West gegen Ost
Überblick Die Beteiligten Datum Ort Beginn Ende
Das Einschreiten der NATO in Libyen
Parlamentarische Demokratie in der BRD
Geschichte in fünf Gründung der Bundesrepublik Deutschland (1949)
Geschichte in fünf Berlin-Blockade & Luftbrücke (1948/49)
Geschichte in fünf Berliner Mauer: Mauerbau & Mauerfall (1961 – 1989)
Die Potsdamer Konferenz
SE: Sicherheitspolitik nach dem Ost-West-Konflikt
Berg-Schlosser : VL : Vergleichende Politikwissenschaft Vergleichende Demokratieforschung Entstehung und Verbreitung demokratischer Systeme eine.
Der Kalte Krieg.
Glasnost und Perestroika
Berliner Mauer von der westlichen und östlichen Seite
Der Zusammenbruch des Ostblocks und das Ende des Kalten Krieges
Von den 68-er Protesten zu neuen sozialen Bewegungen
Neuordnungen im Nahen und Mittleren Osten
Afghanistan Konflikt.
Dekolonisierung und internationale Beziehungen
1 Eckpfeiler deutscher Sicherheitspolitik - Folgerungen für heutiges Handeln.
Der Kalte Krieg im Überblick
II Was war der Sozialismus und warum ist er untergegangen? Staat und Wirtschaft Marianne Camenzind.
Der Zerfall der UdSSR und das Ende des Kalten Krieges.
Schweizer Geschichtsbuch 3 Handreichungen für den Unterricht Folie 0© 2011 Cornelsen Verlag, Berlin. Alle Rechte vorbehalten. 7. Die Zerstörung der Pariser.
Power Point Präsentation Der 2. Weltkrieg
Kalter Krieg ( 1945 – 1980 ) VS..
DER KALTE KRIEG ALS EPOCHE IN GESCHICHTE UND ERINNERUNG Vorlesung – Teil 6 HS 2014 Prof. tit. Dr. Markus Furrer.
Schweizer Geschichtsbuch 4 Handreichungen für den Unterricht Folie 0© 2012 Cornelsen Verlag, Berlin. Alle Rechte vorbehalten. 1. Der Kalte Krieg Kapitel.
Die Berliner Mauer.
Korea, Kuba und Vietnam: drei Konflikte mit …
Das geteilte Deutschland
Wie was das mit der Mauer?
Der Fall der Mauer vor 20 Jahren
Besatzung und Gründung zweier deutscher Staaten
 Präsentation transkript:

Der Kalte Krieg

Begriff Bernard Baruch April 1947 Walter Lippmann (September 1947)

Hypothesen zum Kalten Krieg bipolar v. multipolar Wenn Macht Militärpotential meint: bipolar Handlungsautonomie von Akteuren (Beispiel: Kolonialmächte v. USA; China v. Sowjetunion)

Charakter der Einflusssphären Sowjetunion: Machtbereich, der durch militärische Besetzung entsteht und der durch Militärpotential und Unterdrückung zusammen gehalten wird. Vereinigte Staaten: “empire by invitation” (Geir Lundestad), zusammengehalten durch gemeinsame Bedrohung, Werte, Kultur und Interessen

Democratic empire v. Unterdrückung Amerikanisches ‘Imperium’: demokratisch, im alliierten Interesse – joint venture Sowjetisches ‘Imperium’: Einheit durch Gewalt und Zentralisierung; Bevölkerungen haben kein Interesse an Kooperation – kein joint venture

Ideologie Bedeutung von Ideologie für das Sowjetsystem: Globale Klassenfrage Staatswirtschft

Die Bombe Szenario des atomaren Krieges in Europa sichert Frieden

Gründe

Phasen des Kalten Krieges 1945-1953: Spannungen und Konflikte 1953-1962: Konsolidierung und Höhepunkt 1962-1975: Détente 1975-1984: Spannungen 1985-1990: Überwindung

1945: Stunde Null? Ausprägung der Nachkriegsordnung 1943 Teilung des Kontinents bis 1948 Stalin: “Dieser Krieg ist anders als frühere. Wer immer ein Territorium besetzt, wird auch sein System auferlegen. Jeder errichtet sein System, so weit seine Armeen reichen. Es kann nicht anders sein.”

Sozialer Kontext Millionen entwurzelter Männer, Frauen und Kinder (1945: 46 Millionen in Zentraleuropa) Regierungen ordnen Zwangsmigrationen an Deutschenhaß Verbindung von Deutschen und Juden

Politische Konsequenzen Erzwungene Anpassung an kommunistische Herrschaft in Osteuropa Sozialer Konsens über Sozialstaat, Konsumgesellschaft, Familie in Westeuropa

Umgang mit Kollaborateuren und Dissent Westeuropäische Koalitionsregierungen: rechtstaatliche Verfahren zur Feststellung individueller Schuld. Relativ früh Rückgriff auf Kontinuität (insb. Verwaltung) und Amnestien. Keine Verknüpfung mit sozio-ökonomischen Reformen. Osteuropa: Säuberungsaktionen gegen “Faschisten” und Kriegsverbrecher bilden zentrales Element beim Aufbau eines kommunistischen Staates

Sozialer Kontext: Fazit Anders als nach dem Ersten Weltkrieg stellen Minderheiten kein signifikantes Problem mehr für die Nationalstaaten und für die Internationale Ordnung dar. Nach 1945 sind fast alle Staaten Nationalstaaten (Einheit von Kulturraum und Territorium) Anders als nach dem Ersten Weltkrieg gibt es nach dem Zweiten Weltkrieg keine revisionistischen Gruppen mehr, die die Uhr zurückdrehen wollen. Rechte autoritäre Regime (bis auf Ausnahmen) und Faschismus sind gründlich diskreditiert.

Der Kalte Krieg: Wie und Warum? Ausgangslage: Konsens, dass es besser ist, wenn die Sowjetunion Osteuropa kontrolliert, als wenn Deutschland Westeuropa beherrscht. Ziel: Fortführung der Kriegsallianz. Sowjets haben kein uneingeschränktes Vertrauen in Westmächte; fürchten, dass sie ausgeschlossen werden von wichtigen Beratungs- und Entscheidungsprozessen. Westliche Kritik am sowjetischen Vorgehen in Polen: Warum schauen die Russen zu, wie die Deutschen den Aufstand der Polen in Warschau brutal zerschlagen? Stalin in der Wahrnehmung vieler Amerikaner: von “Uncle Joe” zum paranoiden Diktator Sowjetische Besetzung Osteuropas allmählich als Bedrohung amerikanischer Werte und langfristiger Ziele wahrgenommen (Demokratie und Frieden) Entscheidende Frage: Zukunft Deutschlands

Die Teilung Deutschlands – Erster Akt Zunächst: Frankreich ist strikt gegen ein vereintes Deutschland (1945/46) Stalins Politik ist widersprüchlich: Vernichtung des reaktionären deutschen Kapitalismus und Etablierung eines pro-sowjetischen Deutschland Hohe Reparationsforderungen

Die Teilung Deutschlands – Zweiter Akt Lebensmittelengpässe in Großbritannien zwingen westliche Alliierte zur Neubestimmung der Reparationsfrage Lösung: Schaffung eines anglo-amerikanischen Bizonesien zur Lösung der wirtschaftlichen Probleme und zur Rekonstruktion Sept. 1946: Rede des amerikanischen Außenministers Byrnes in Stuttgart: Deutsche sind nicht länger besetzte Feinde, sondern Partner beim Wiederaufbau Europas Frühjahr 1948: drei westliche Zonen schließen sich zusammen und erhalten Gelder aus dem Marshall-Plan Stalins Antwort: Blockade Berlins (4/1948 – 5/1949)

Die Teilung Deutschlands – Dritter Akt Stalin verfügt Zusammenschluss von kleiner kommunistischer Partei mit großer sozialdemokratischer Partei; Landreform; Kommunisten übernehmen Regierung Mai 1949: Westl. Alliierten stimmen dem “Grundgesetz” in den drei westlichen Zonen zu; Bildung der Bundesrepublik Deutschland unter Kanzler Konrad Adenauer Oktober 1949: Bildung der Deutschen Demokratischen Republik

Amerikanische Politik Teilung Deutschlands reflektiert fundamental unterschiedliche Politikentwürfe für Europa Sowjetische Politik Erwzungene Konformität Ausbeutung von Ressourcen der ‘Verbündeten‘ Geringe Integration (Sicherheit, Wirtschaft) Amerikanische Politik Verführung der Deutschen Bereitstellung von Ressourcen an die Verbündeten: Marshall Plan (14 Mrd. damals, umgerechnet zwischen 60 und 100 Mrd. in aktuellen USD) NATO: Bündnis im Konsens. Ziele (Lord Ismay): “to keep the Americans in, the Russians out, and the Germans down”.

Amerikanische Verführung Europas

Bruttosozialprodukt ausgewählter Staaten 1950

Kalter Krieg: Konsolidierung und Höhepunkt (1953-1962) Anhaltende und (vor allem im Westen) sich beschleunigende Integration der Blöcke Innerhalb Westeuropas: Gemeinsame Bedrohung Steigende US-Investitionen in Westeuropa Aktive U.S.-Unterstützung der europäischen Integration

Integration im Osten Rote Armee, Unterdrückung, Zwang, Gewalt

Symbol des Eisernen Vorhangs: Bau der Berliner Mauer, 13.8.1961

Der Westen und der Rest Frieden im Westen Unterdrückung im Osten Heiße Kriege im Rest Lokale Ursachen Stellvertreterkriege

Korea Krieg 1950-1953

Indochina Krieg 1945-1954

Der amerikanische Krieg in Vietnam 1961-1973/5

Die Kuba Krise 1962

Der sowjetische Krieg in Afghanistan 1979-1989

Bewertung Kalter Krieg schafft Stabilität in Europa und heizt außerhalb Europas Konflikte an. Frieden zwischen europäischen Staaten (nicht notwendigerweise: Frieden innerhalb von Staaten). Mißachtung der Menschenrechte in Osteuropa (ähnlich wie vor 1939)

Verteidigungsausgaben der Supermächte, 1948-1970 (in 1985 USD)

Feuerkraft: 2. Weltkrieg und 1960er (1 Punkt = Feuerkraft in WW2

Détente (1962-1975) MAD und andauernder Rüstungswettlauf Rüstungsbegrenzungsverträge (euphemistisch: Abrüstungsverträge) Verdichtung von Kontakten zwischen Westen und Osten Prager Frühling 1968

Rückkehr zur Konfrontation (1975-1984) KSZE 1973-75: Höhepunkt der Détente. Aber: Sowjets legen Lippenbekenntnisse zu Menschenrechten ab, Amerikaner sind enttäuscht Leonid Breschnew: “Détente kann nicht im Entferntesten die Gesetze des Klassenkampfes aufheben oder verändern. Wir verbergen auch nicht die Tatsache, dass wir Détente als eine Möglichkeit begreifen, günstigere Bedingungen für eine friedliche sozialistische und kommunistische Entwicklung zu schaffen.”

Ronald Reagan

Die Implosion Gorbatschow löst friedliche Koexistenz von der Frage des Klassenkampfes – Kooperation wird zu einer Viriabel, die auf Dauer angelegt ist. Kosten des Wettrüstens übersteigen 20% des sowjetischen BSP. Wachstumsraten, ohnehin seit den 70er Jahren schwach, tendieren gegen Null. Realisierung, dass System total erstarrt ist.

Freedom at Last

Mentaler Eiserner Vorhang Indoktrination und anti-westliche Propaganda Sozialisierende Funktion nicht-westlicher Institutionen und Praktiken Anpassung an Bedingungen

Idealtypen von westlichen und östlichen Mentalitäten Kollektivismus versus Individualismus Pochen auf Sicherheit versus unterschiedliche Grade der Bereitschaft, Risiken einzugehen Betonung von Status-Stabilität versus Interesse an individueller Karriere und Erfolg Wunsch nach Konformität versus Notwendigkeit zur Innovation Erwartung, dass Staat Probleme löst versus Betonung von Selbstverantwortung (weniger ausgeprägt in Deutschland oder Frankreich) Neigung, individuelles Versagen dem System anzulasten versus Neigung, individuelles Versagen sich selbst zuzuschreiben Rückzug ins Private versus aktive Partizipation im öffentlichen Raum und in der Zivilgesellschaft Forderung nach gleicher Verteilung von Einkommen und Reichtum versus Anerkennung einer Meritokratie Dogmatismus im Denken und Intoleranz versus Pluralismus im Denken und Toleranz

Entstehende Zivilgesellschaft in Osteuropa Mutige Aktivitäten von Dissidenten Kirche in Polen Solidarnocz (Polen) oder Charta 77 (Tschechoslowakei) Aufschwung durch Glasnost

Friedliche Revolutionen Politik von Gorbatschow besteht nicht mehr auf einem sowjetischen Imperium in Osteuropa. G. will Kommunismus in der Sowjetunion retten. Weltrevolution ist nicht mehr das Ziel des Kreml. Rapide sinkende wirtschaftliche Performanz in der Sowjetunion und im kommunistischen System insgesamt. Satelliten waren insgesamt wirtschaftlich erfolglos, die Kosten für Truppenstationierungen zu hoch. Mutige Akteure der Zivilgesellschaft setzen sich für Bürgerrechte, Menschenrechte und Demokratisierung ein.