Gesundheitspolitik im europäischen Vergleich

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Das Finanzpolitik Quiz
Advertisements

Betriebliche Altersversorgung Braunschweiger Verkehrs-AG
CDU Bielefeld Arbeitskreis Gesundheitspolitik
Die Versorgung bei psychischen Erkrankungen aus Sicht der Ersatzkassen
Pflegesituation in Oberberg / Rhein Berg Klaus Ingo Giercke AWO Mittelrhein
Das Landesprojekt „Komm Mit“: Ansatz und Zwischenergebnisse --- Das Projekt „Lernbüro“ am Gymnasium Kerpen.
Finanzen und Europa als Herausforderung und Chance für Kommunen
Betriebliche Gesundheitsförderung – die Europäische Perspektive
Wirtschaftskultur in Europa
Solidarische Alterssicherung Einführung in das Rentenmodell
109. Deutscher Ärztetag, Magdeburg
Vorlesungsreihe im Fach Gesundheitsökonomie: Gesundheitssysteme Lehrveranstaltung für Medizinstudenten.
Vorlesungsreihe im Fach Gesundheitsökonomie: Gesundheitssysteme
Dr. Christian Wagner-Ahlfs
Nutzung von Weiterbildungsdatenbanken 2010 Wolfgang Plum BBPro - Büro für Beratung und Projektentwicklung Leverkusenstr. 13, Hamburg,
Gesundheitspolitik im europäischen Vergleich
Gesundheitspolitik im europäischen Vergleich
Ende der Kuschelwahlkämpfe durch Pims Populismus
Gesundheitspolitik im europäischen Vergleich
Institut und Poliklinik für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin Direktor: Prof. Dr. Dennis Nowak AG für Arbeits- und Umweltepidemiologie & NetTeaching.
AWA 2007 Natur und Umwelt Natürlich Leben
Errungenschaften der letzten 200 Jahre
Zur Bedeutung des Stadtteils Mitte für die wirtschaftliche Entwicklung im Bundesland Bremen Einige Kennziffern aus statistischer Sicht Bremen, 08. Juni.
Österreich.
JUGENDARMUT in Deutschland
VDGH-Präsentation Zahlen und Fakten.
Der Wert des Alters im demographischen Wandel
Aids: Schicksale der Kinder aus Südafrika
Energieeffizienz im Bauwesen, Wohnungsbau und Anwendung erneuerbarer Energien Daina Eberšteina Referatsleiterin der Abteilung ’’Erneuerbare Energien.
Lehrerausbildung in Estland
risikoabsicherung gegen die finanziellen folgen schwerer erkrankungen
Gesundheitssysteme und Krankenversicherungen
Soziale Sicherungssysteme
Die Krankenversicherung
Bevölkerungsstudie – Gesundheitsreform Eine Studie von GfK Austria im Auftrag vom Hauptverband Growth from Knowledge GfK Austria GmbH.
1 4. Reformen in Deutschland Prof. Dr. Michael Hüther Direktor, Institut der deutschen Wirtschaft Köln.
Überlegungen zu einer am Versorgungsbedarf orientierten Psychotherapeutenausbildung Prof. Dr. Rainer Richter DGVT Tagung zur Zukunft der Psychotherapieausbildung.
Welche Gesundheitssysteme können sich afrikanische Länder leisten?
EU E-Government Benchmarking Capgemini 2004/2005
1 7. Mai 2013Mag. a Karin Ortner Arbeiten und Studieren Bericht zur sozialen Lage der Studierenden 2011 (Quelle: IHS, Martin Unger)
Vorlesung: Wie erfolgreich ist die Politik? Die deutsche Bilanz im internationalen Vergleich Bilanz der Gesundheitspolitik.
Von der Leyen bleibt in der Offensive Bis spätestens 2013 will von der Leyen zusätzliche Betreuungsplätze für Kinder unter drei Jahren schaffen.
Département de la santé, des affaires sociales et de l'énergie Service de la santé publique Departement für Gesundheit, Sozialwesen und Energie Dienststelle.
Generation 50plus - „Frisch, Fröhlich, Alt“
Qualitätsberichte für Pflegeeinrichtungen Regelungen zur Darstellung und Veröffentlichung allgemeinverständlicher Qualitätsberichte nach § 115 SGB XI.
VORLESUNG ALLGEMEINMEDIZIN
Kabinettsentwurf 3-Jahres-Frist Gesundheitsreform 2006.
1 Ungereimtheiten der Finanzierung im Gesundheits- und Sozialsystem Univ.-Prof. Dr. Christoph Gisinger Tag der Gesundheitsberufe 16. Jänner 2014.
Kurzinformation zur Tarifeinführung PflegeBahr Vertriebsinformation 29. Januar 2013.
Projekt:Folie: 1 santésuisse- Medienkonferenz vom 17. September 2007 Die politischen Forderungen von santésuisse Christoffel Brändli santésuisse-Präsident.
Alterssicherung Herausforderungen und Entwicklungen.
Familienpolitische Leistungen
Thema: Demographische Entwicklung im Vergleich Von: Felix Stohf
1 Essen für unternährte Kinder Kinshasa, DR Kongo.
Deutsche Krankenversicherung: Eine Option für das chinesische Gesundheitssystem? - Perspektive der gesetzlichen Krankenversicherung - Berlin, 27. Mai 2009.
HIV-Infektion in der Schwangerschaft
Schweden von Pascal Beer.
Dokumentation der Umfrage BR P2.t Ergebnisse in Prozent n= 502 telefonische CATI-Interviews, repräsentativ für die Linzer Bevölkerung ab 18 Jahre;
Auer Claudia Neureiter Martina Peter Jasmine Samardzic Melisa.
China gegen Deutschland - Kampf um die Weltmärkte Länderportrait Deutschland.
Durch dick und dünn - Neue Entdeckungen zum Fettstoffwechsel
Prämienanstieg News: Aktuelles aus Politik, Wirtschaft und Recht November/2014 © Fuchs-Reihe, Orell Füssli Verlag.
Internationale Gesundheitssystem im Vergleich
Otto v. Bismark vs. Die Soziale Frage
von Torben Sonntag, Bilal Khan, Florian Görgen und Maurice Noll
ESTLAND.
Familienpolitik in Nordeuropa
Optomap® & Diabetes 1.
 Präsentation transkript:

Gesundheitspolitik im europäischen Vergleich Universität Koblenz-Landau Campus Landau Institut für Sozialwissenschaften Abteilung Politikwissenschaft Gesundheitspolitik im europäischen Vergleich Schweden Sitzungen vom 11. Juni 2008 Sommersemester 2008 Proseminar für Studierende im Grundstudium Dozent: Torsten Stollen, M.A. Referenten: Heike Stephan Anne Kuczelinis Michael Lösch

Übersicht Statistische Grunddaten Kernelemente des Gesundheitssystems Institutionelle Merkmale des politischen Systems Gesundheitspolitische Reformen Aktuelle Debatten, öffentliche Meinung und wissenschaftliche Expertise Verwendete Literatur und Quellen Gesundheitspolitik im europäischen Vergleich - Deutschland

1. Statistische Grunddaten

1. Statistische Grunddaten Hauptstadt:Stockholm, 755.600 Einwohner Fläche: 449.964 qkm Bevölkerung: 9,0 Mio Lebenserwartung: Frauen 82 Jahre , Männer 78 Jahre Bevölkerungsdichte: 22 Einwohner/qkm

Gesundheitspolitik im europäischen Vergleich - Deutschland Wirtschaft: Währung : 1 Schwedische Krone (Sek)‏ = 100 Öre 1 SEK = 0,11 Euro BSP: 1.938,85 Mrd. SEK (210,42Mrd. Euro) BIP je Einwohner 218.276 SEK (26.726 Euro)‏ Wirtschaftsstruktur: Landwirtschaft 2,4% Industrie 24,5 % Dienstleistung 72,9% Wirtschaftswachstum :3,0% Arbeitlosenquote: 6,5% Lebenserwartung mit 60 (2004): EU 27: Männer: 13,9 / Frauen: 23,6 Eurozone 13: Männer: 20,9 / Frauen: 25,2 Bildungsabschlüsse Sek. II und höher (2007): EU 27: 70,0 Eurozone 13: 65,0 Sterbeziffer (2004): EU 27: 671,1 Eurozone 13: 607,4 Deutschland: 628,2 Frankreich: 564,0 Niederlande: 630,4 Polen: 870,7 Schweden: 568,6 UK: 648,4 Schweiz: 519,4 Gesundheitspolitik im europäischen Vergleich - Deutschland

Gesundheitspolitik im europäischen Vergleich - Deutschland Ausgabe für die „Gesundheit“: 9,1% des BIP Pro Kopf 2918 $ =1875,18 Euro Arzneimittelausgaben pro Kopf 437 $=280 Euro Bettendichte 2 pro 1000 Einwohner aber mehr Ärzte und Pflegepersonal als der europ. Durchschnitt 3,4 Ärzte /1000 Einwohner 10,9 Pfleger/ 1000 Einwohner EUROSTAT-Daten: D: 26900 F: 26100 NL: 30700 PL: 12300 SWE: 29300 UK: 27800 CH: 31700 Gesundheitspolitik im europäischen Vergleich - Deutschland

Zahlen, Daten, Fakten Lebenserwartung ab Geburt Männer 72 / Frauen 75 Jahre Durchschnittslebenserwartung höchste in Europa Frauen 83 Jahre Männer 78 Jahre Bürger mit Sekundar-Abschluss 2 oder höher 86,9 % häufigste Todesursache: Herz-Kreislauf Erkrankungen Gesundheitspolitik im europäischen Vergleich - Deutschland

2. Kernelemente des Gesundheitssystems

„Von der Wiege bis zur Bahre“ Gesundheitspolitik im europäischen Vergleich - Deutschland

Organisation Das schwedische Gesundheitssystem ist regional angelegt und agiert öffentlich durch seine drei, zunehmend voneinander unabhängigen Ebenen: Der zentralen regionalen und kommunalen Zum Teil bestehen noch traditionelle Aufgabenverteilungen innerhalb der Akteure, z.B. in der Altenpflege. Gesundheitspolitik im europäischen Vergleich - Deutschland

Finanzierung Das schwedische Gesundheitssystem wird zu 71% durch Steuern finanziert; Einkommenssteuern die an die Provinzen und die Kommunen gehen. Jeder Arbeitnehmer ist bei der zentralen staatlichen Krankenversicherung versichert, sodass der Zugang zum Gesundheitssystem Schwedens für alle Einwohner gewährleistet ist Nur 1% der Bevölkerung nimmt die freiwillige private Krankenversicherung in Anspruch Gesundheitspolitik im europäischen Vergleich - Deutschland

Gesundheitspolitik im europäischen Vergleich - Deutschland

Zuzahlungen und Zuschüsse Für Arztbesuche, Krankenhausaufenthalte und sonstige medizinische Versorgung werden Gebühren erhoben, die innerhalb der regionalen Ebene stark variieren. Ab einem bestimmten jährlichen Satz, werden den die nachfolgenden entstehenden Kosten vom Staat subventioniert. Dies gilt auch für Medikamente. Hier liegt dieser Satz bei umgerechnet 193€ im Jahr. Tritt ein Krankheitsfall ein, so erfolgt in den ersten zwei Wochen die Lohnfortzahlung durch den Arbeitgeber, später durch die zentrale staatliche Versicherungsagentur. Diese übernimmt auch die Kosten bei längerer Krankheit in Form von Lohnersatzleistungen. Im Zuge der Rentenreform wird auch die vorübergehende Berufsunfähigkeitsrente von der Krankenversicherung getragen. Gesundheitspolitik im europäischen Vergleich - Deutschland

Entscheidungsträger Zentralregierung SoS HSAN MPA SBU LFN NIPH FK Provinzen Kommunen Gesundheitspolitik im europäischen Vergleich - Deutschland

Leistungen der zentralen staatlichen Versicherungsagentur Lohnfortzahlung Lohnersatzleistungen (ab einem Jahr; 80%) Berufsunfähigkeitsrente Kostenlose Behandlung von Kindern und Jugendlichen bis 20 Jahre, einschließlich zahnärztliche Behandlungen. Gesundheitspolitik im europäischen Vergleich - Deutschland

3. Institutionelle Merkmale des politischen Systems

Gesundheitspolitik im europäischen Vergleich - Deutschland § 1. Alle öffentliche Gewalt in Schweden geht vom Volk aus. Die schwedische Volksherrschaft gründet sich auf die freie Meinungsbildung und das allgemeine und gleiche Stimmrecht. Sie wird durch eine repräsentative, parlamentarische Staatsform und kommunale Selbstverwaltung verwirklicht. Die öffentliche Gewalt wird unter dem Gesetz ausgeübt. Gesundheitspolitik im europäischen Vergleich - Deutschland

Gesundheitspolitik im europäischen Vergleich - Deutschland Die GKV-Versicherten waren anteilig am 1. Januar 2004 bei den folgenden Kassenarten versichert: 37% bei einer der 17 Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK), 33% bei einer der 10 Ersatzkassen für Angestellte (EK-Ang) oder für Arbeiter (EK-Arb), 21% bei einer der 229 Betriebskrankenkassen (BKK) und 6% bei einer der 20 Innungskrankenkassen (IKK). Gesundheitspolitik im europäischen Vergleich - Deutschland

4. Gesundheitspolitische Reformen

Dezentralisierung des schwedischen Gesundheitssystems 1982 Health and Medial Service Act 1985 DAGMAR Reform 1992 ÄDEL Reform 1995 Psychiatric Reform 1998 Drug Reform Verantwortung für Gesundheits-versorgung und deren Finanzierung Verantwortung für die Finanzierung verschriebener Medikamente Verantwortlichkeit für die Bezahlung ambulanter Leistungen National Verantwortung für Wieder-eingliederung psychisch Kranker Verantwortung für Langzeitpflege Regional Kommunal

1982 – Health and Medical Service Act Gründe: Der schnelle Ausbau des Gesundheitssystem durch die Provinzen führte zu Finanzierungsproblemen Inhalte: Die Verantwortlichkeit für die Gesundheitsversorgung und deren Finanzierung geht über an die Provinzen Gleiche und gute medizinische Versorgung für alle Schweden Gute Gesundheit der Schweden

1992 – Ädel Reform Inhalte: Die Verantwortung für die Langzeitpflege geht an die Kommunen über Ziele: Bessere Planung und Finanzierung der Altenpflege Reduzierung der Anzahl von Pflegefällen die im Krankenhaus untergebracht sind

Entwicklung der Bettenbestände pro 100.000 Einwohner

Neues System für Medikamenten-zuzahlungen: 1997 & 1998 – Drug Reform Gründe: Die Provinzen kamen für die Behandlungskosten auf, aber nicht für Kosten durch Medikamente Kein Anreiz zur Kostensenkung Inhalt: 1997 1998 Neues System für Medikamenten-zuzahlungen: Kostenbefreiung ab Ausgaben für Medikamente von 193 € pro Person in 12 Monaten Volle Verantwortlichkeit der Provinzen für Kosten die durch Medikamente entstehen (4 Jahre Übergangszeit)

1992, 1997, 2005 – National Guarantee of Treatment Problem: Lange Wartezeiten Reformen: 1992: Wartezeiten von maximal 3 Monaten für 12 ausgewählte Krankheiten 1997: Zusätzliche Bevorzugung bestimmter Gruppen 2005: 0-7-90-90 Regel: 0 sofortiger Kontakt 7 sehen eines Allgemeinmediziners in 7 Tagen 90 sehen eines Spezialisten binnen 90 Tagen 90 Behandlung in 90 Tagen nach der Diagnose

5. Aktuelle Debatten, öffentliche Meinung und wissenschaftliche Expertise

Gesundheitspolitik im europäischen Vergleich - Deutschland Schweden warnt vor Feinstaubbelastung von Laserdruckern(08.2007)‏ Arbeitsschutzbehörde reagierte, eigene Räume für Drucker Asthma-Risiko mehr als 2 mal so hoch Verbot oder grünes Licht für Prostitution?(02.2008)‏ HIV Infektionen führen zu gesteigerten Gesundheitsausgaben zur Zeit sehr wenige Geschlechtskrankheiten (wenigsten in Europa)‏ E-Health: Gesundheitspolitik im europäischen Vergleich - Deutschland

Gesundheitspolitik im europäischen Vergleich - Deutschland Raucherimpfung in Schweden entwickelt: Befürwortung aus den Gesundheitsministerien: weniger Ausgaben für Lungenerkrankungen Forschungsreihe staatlich gefördert Dezenralisierung führt zu Ungleichbehandlung Kampf gegen lange Wartezeiten Schwerkranke und Notfälle im System erfasst, aber „weniger Schwerkranke“ haben das Nachsehen Gesundheitspolitik im europäischen Vergleich - Deutschland

6. Verwendete Literatur und Quellen

Quellen Glenngard, Anna H. et al (2005): Health Systems in Transition - Sweden. Copenhagen: WHO Regional Office for Europe on behalf of the European Observatory on Health Systems and Policies. URL (02.04.2008): http://www.euro.who.int/Document/E88669.pdf Bathelt, Julia (2004): Das schwedische Gesundheitssystem. Greven: Rheinisches Ärzteblatt, WWF Verlagsgesellschaft mbH. URL (2.4.08): http://www.aekno.de/archiv/2004/12/014.pdf Hort, Sven O. (2007): Sklerose oder ständig in Bewegung? Das schwedische Wohlfahrtssystem, In: Schubert, Klaus, SimonHegelich und Ursula Bazant (Hrsg.): Europäische Wohlfahrtssysteme. Wiesbaden: VS. Institutionelle Merkmale des politischen Systems URL (02.04.2008): http://uno.svekom.se/brsbibl/kata_documents/doc36758_1.pdf URL (02.04.2008): http://www.euro.who.int/Document/E88669.pdf URL (08.06.2008, 07:35): http://www.socialstyrelsen.se/en/about/epc/ URL (08.06.2008, 07.47): http://www.osseotech.com/?tid=8 URL (08.06.2008, 07.53): http://www.fk.se/sprak/eng/ Gesundheitspolitik im europäischen Vergleich - Deutschland