Zusammenfassung und Diskussion

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Knapper Rückblick Aktuelle AM-Situation Überblick
Advertisements

2. Stiftungsforum Migration und Integration (25. Februar 2010)
Arbeitsbericht 2011 (Auszug)
Deutsche augenoptische Industrie 2008/2009: Aktueller Wirtschafts- und Trendüberblick Josef May Geschäftsführer Silhouette Deutschland Vorstandsvorsitzender.
Konjunkturschwankungen
Rauschgiftkriminalität in Sachsen-Anhalt 2012
Diskont-Zertifikate Christian-Hendrik Knappe 18. Mai 2009.
Cannabis sativa: Heilpflanze oder Droge ?
ein historisch neues Phänomen?
April 2008 Ministerium für Gesundheit und Soziales des Landes Sachsen-Anhalt Auswertung der Ergebnisse der aktuellen Bevölkerungsprognose.
Hessisches Ministerium für Umwelt, ländlichen Raum und Verbraucherschutz 14. November 2006 Ulrich Kaiser: Vorstellung des Entwurfs Zeitplanung und Arbeitsprogramm.
Tutorium: Wirtschaftliche Grundlagen für den Arbeitslehreunterricht
Veröffentlichungsversion Dr. phil.habil. Karl-Otto Richter
Condrobs-Leitungsveranstaltung
Nutzung von Weiterbildungsdatenbanken 2010 Wolfgang Plum BBPro - Büro für Beratung und Projektentwicklung Leverkusenstr. 13, Hamburg,
Prekäre Beschäftigung in Europa
Fakten: Gesundheit & golden agers. Gesundheit wird immer wichtigeres Thema Zwei gegensätzliche Entwicklungen prägen zukünftig das Thema Gesundheit: –Zivilisationskrankheiten.
Seminar für Unternehmerinnen und Unternehmer im Fleischerhandwerk Seminar am 23. Juni 2008 bei Enders, Reiskirchen.
VL Diagnostische Kompetenz (Bewegungslehre 2) 1. Motivation
LIAB: Beispiel Lutz Bellmann und André Pahnke Laser empirisch Veranstaltung am 12. Februar 2008.
Evaluation des Kleingruppenunterrichts in einer Schwerpunktpraxis für Hämatologie und Onkologie ( ) R. Weide1, S. Feiten2, V. Friesenhahn2, J.
Zum Testen: Alle Folienübergänge Kapitel 17. Information Die folgenden Folien geben Ihnen eine Vorschau auf alle in PowerPoint 2007 verfügbaren Folienübergänge.
Wenn ich in eine Psychiatrie komme. 1. Keine Antworten auf Fragen 2
Arbeitsmarkt und prekäre Arbeitsverhältnisse
Übungsblatt 01 Lehrstuhl für Kommunal- und Umweltökonomie
POSITIONIERUNG DES BAUSTOFFHANDELS IN OÖ 2012 WKOÖ POSITIONIERUNG DES BAUSTOFF-FACHHANDELS IN OÖ
Vorschläge für Bachelor Arbeiten in 2009 (2010)
Anja Rödiger (1,2), Thomas Rigotti (1), Gisela Mohr (1)
Bevölkerungsstudie – Gesundheitsreform Eine Studie von GfK Austria im Auftrag vom Hauptverband Growth from Knowledge GfK Austria GmbH.
5. Bodenforum der Neuen Landwirtschaft auf der IGW 2008 in Berlin Dienstag, 22. Januar 2008 Wolfgang Jaeger Nord Ost Bodenmanagement.
1 Jugend, Sport und/oder Suchtmittelkonsum Vortrag Lehrerfortbildung Suchtpräventive Konzepte und Programme für Schulen am 05. Oktober 2004 in Bocholt.
Dokumentation der Umfrage
Bank Austria Market Research Wien, 11. Oktober 2012 Anlagebarometer Weltspartag 2012.
2. Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen im Rhein-Kreis Neuss 2013 Gesundheitsamt
„Frauen in Führungspositionen in Einrichtungen der Altenhilfe“
IncludeMe Evaluation des dritten Austausches. Kurzer Rückblick Geplant war: Geplant war: Befragung von Austausch-TeilnehmerInnen in allen drei Wellen.
Die Jahrhunderte kommen und gehen 1812…1912…2012
Catherine Comte Statistisches Amt des Kantons Basel-Stadt
4. Exkurs Milchmarkt Schweiz
Quantitative Erosionsmessung im Urserental
Das MINTmeter – Messinstrument für unseren gemeinsamen Erfolg
Landtagswahl Baden-Württemberg 2011
Das Rauschgift Marihuana
Evangelische Kirchenmusik in Deutschland Aktuelle Ausbildungssituation März 2012.
„Postmaterielle Werte“
(Monitoringsystem Drogentrends):
Willkommen zur VDW-Jahres-Pressekonferenz 2009
Statistik als Powerpoint-Graph
Indikativgruppe Cannabis
Brandenburg : Kurs halten
Cannabis- eine umstrittene Pflanze
Ergebnisse nach IVF und ICSI von
Am Projekt haben gearbeitet: 1. Wolf Aljona 2. Usatschjow Vladimir
BIO Lebensmittel.
© Führungskräfteentwicklung: Wie zufrieden sind deutsche Arbeitnehmer mit ihren Chefs? Stand: 15. Mai 2014.
Suchtprävention am Johannes-Gymnasium
Zweischichtsysteme, die in direkt beheizten Gasöfen eingebrannt wurden, weisen Probleme in der Zwischenschichthaftung aus der Decklack kann (in einigen.
Power Point Präsentation
Drogentodesfälle und Fentanyl
Haschisch Drogen.
Opioidkonsum und Substitutionsbehandlung in der EU
Familiensoziologie Abbildungsübersicht / List of Figures
Seite 1 Evaluation des Kleingruppenunterrichts in einer Schwerpunktpraxis für Hämatologie und Onkologie (2004 – 2014) R. Weide 1, S. Feiten 2, V. Friesenhahn.
Marihuana und Haschisch
Monatsbericht Ausgleichsenergiemarkt Gas – November
Alkoholismus– Zahlen und Fakten. Alkoholabhängige nahmen 1999 drei Viertel aller stationären Entwöhnungstherapien und fast 90% aller ambulant erbrachten.
Digitales Kundenverhalten 2016 Finanzbranche Österreich FMVÖ Business Breakfast
Drogen- konsum in der Pubertät (k)ein Thema für Eltern?
Untersuchung zum Zusammenhang zwischen Suchtmittelkonsum und diversen Einstellungen von 11 – 14 Jährigen und deren Eltern H. Zingerle, K. Sonnerer, G.Wagner.
Geschlechtsaspekte bei Substanzgebrauchsstörungen
 Präsentation transkript:

Zusammenfassung und Diskussion Cannabismärkte in Deutschland Ingo Kipke, Institut für Therapieforschung München Cannabismärkte in Deutschland Ingo Kipke, Institut für Therapieforschung Hintergrund und Ziele Datenquellen Cannabis ist mit einer 12-Monats-Prävalenz von 17,5% bei 18-24-Jährigen im Jahr 2006 (Kraus et al. 2007) die am häufigsten konsumierte illegale Droge in Deutschland. Vermehrte Sicherstellungen von Pflanzen und Plantagen seit Mitte der 1990er könnten ein Hinweis darauf sein, dass in Deutschland konsumiertes Cannabis nicht mehr vor allem aus Marokko bzw. den Niederlanden importiert, sondern zunehmend auch in Deutschland produziert wird (Bundeskriminalamt 2008). Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, einen Überblick über Cannabismärkte in Deutschland zu geben. Dabei sollen die verfügbaren Informationen einerseits Aufschluss über die Herkunft, die Handelswege und den Vertrieb (Angebot), andererseits über die Vorlieben der Konsumenten (Nachfrage) geben. Die im Folgenden zusammengestellten Informationen zu Handel, Herkunft, Preisen und Sicherstellungen von Cannabisprodukten und Plantagen entstammen schriftlichen Antworten des Bundeskriminalamtes (BKA) und einiger Landeskriminalämter (LKA) auf Anfrage der DBDD sowie der Jahreskurzlage Rauschgift 2008 (Bundeskriminalamt 2009). Informationen zu Cannabismärkten aus Konsumentenperspektive wurden einer von der DBDD im April 2009 durchgeführten nichtrepräsentativen Befragung unter Patienten mit Cannabisproblematik in Drogenhilfeeinrichtungen (DBDD-Konsumentenbefragung 2009) entnommen. Ergebnisse Tabelle 1. Form des Cannabiskonsums in den letzten 12 Monaten nach ESA 2006 Tabelle 3. Sicherstellungen von Cannabispflanzen 1998 bis 2008 Abb. 2. Bezugsquelle von Cannabisprodukten lt. Konsumentenbefragung (N=178) Die DBDD-Konsumentenbefragung 2009 zeigt noch deutlicher als ESA 2006 eine klare Präferenz für Marihuana. Von 151 Konsumenten, die eine gültige Antwort gaben, konsumierten 108 (71,6%) „überwiegend Kraut/kaum Harz“ oder „nur Kraut/kein Harz“, während nur 23 (15,3%) angaben, überwiegend oder ausschließlich Harz zu konsumieren. Abb. 1. Anteile von Kraut und Harz an Zahl und Menge der Cannabissicherstellungen Abb. 3. Gründe für Eigenanbau/Kauf von Eigenanbauer lt. Konsumentenbefragung (N=115) Tabelle 2. Sicherstellungsfälle 1998 bis 2008 Zusammenfassung und Diskussion Unter Konsumenten in Deutschland ist Marihuana vor Haschisch das beliebteste und am weitesten verbreitete Cannabisprodukt. Regelmäßige Cannabiskonsumenten geben an, dass die wahrgenommene Kenntnis der Herkunft des Cannabis die wichtigste Vorraussetzung beim Erwerb der Droge ist und Distanz zum Handel mit anderen illegalen Drogen gewahrt wird. Haschisch wird traditionell vor allem in Marokko und anderen Ländern des arabischen Raumes produziert und über die Niederlande und verschiedene Varianten der Balkanroute nach Deutschland importiert. Das in Deutschland erhältliche Marihuana stammt aus den Niederlanden und in zunehmendem Maße aus inländischen Indoor-Plantagen (vor allem aus dem Eigenanbau). Auch die Produktion von Marihuana in deutschen Großplantagen für den niederländischen Markt hat in den letzten Jahren zugenommen. Während die Menge an Marihuana und Haschisch sowie die Zahl der beschlagnahmten Pflanzen extremen Schwankungen unterliegt, hat sich die Anzahl der Sicherstellungsfälle von Cannabispflanzen (seit 2001) und Marihuana (seit 1998) bis 2008 nahezu verdoppelt. Im selben Zeitraum ist die Zahl der Sicherstellungen von Haschisch stark zurückgegangen. Aktuell scheint in den einzelnen Fällen, in denen Marihuana beschlagnahmt wird, die jeweilige Menge geringer zu sein, als in den Fällen, in denen Haschisch sichergestellt wird. Die Zahl der Handels- und Konsumdelikte im Zusammenhang mit Cannabis ist seit 2004 rückläufig. Die erhobenen und verfügbaren Daten sind sehr selektiv. Z.B. lassen sich kaum Aussagen über den Großhandel treffen. Angaben über Menge und Reinheit von Sicherstellungen unterliegen hohen Schwankungen. Die Befragung zu den Vorlieben der Konsumenten ist nicht repräsentativ, entsprechende Items sollten in bestehende Repräsentativumfragen integriert werden. Literatur Bundeskriminalamt (2009a). Rauschgift Jahreskurzlage 2008. Daten zur Rauschgiftkriminalität in der Bundesrepublik Deutschland. Bundeskriminalamt, Wiesbaden. Bundeskriminalamt (2008). Rauschgift Jahreskurzlage 2007. Daten zur Rauschgiftkriminalität in der Bundesrepublik Deutschland. Wiesbaden: Bundeskriminalamt. Kraus, L., Pfeiffer-Gerschel, T., & Pabst, A. (2007). Cannabis und andere iIllegale Drogen: Prävalenz, Konsummuster und Trends. Ergebnisse des Epidemiologischen Suchtsurveys. Sucht 54 (Sonderheft 1) 16-25. Simon, R., Sonntag, D., Bühringer, G., & Kraus, L. (2004). Cannabisbezogene Störungen: Umfang, Behandlungsbedarf und Behandlungsangebot in Deutschland (Forschungsbericht 138). Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung, Bonn.