Biodiversitätshotspots

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 Präsentation transkript:

Biodiversitätshotspots

Gliederung 1. Kann Artenvielfalt die Speziation fördern? 2. Biodiversitätshotspots im Naturschutz

1. Kann Artenvielfalt die Speziation fördern? Warum gibt es in manchen Gebieten eine größere Artenvielfalt? Inselbiogeografie: Rolle von Immigration und Extinktion im Verhältnis zu Inselgröße und Isolationsgrad

Inselbiogeografie mehr Arten → Konkurrenz steigt Extinktion und Diversifikation durch gleichen Faktor auslösbar zugleich: geringere Populationsgröße → größere Wahrscheinlichkeit für Gendrift  komplexere Gesellschaftsstruktur kann zur Artbildung führen Art stirbt aus Art passt sich an, überlebt

Studie von Emerson & Kolm größere Artenvielfalt → größere Speziationsrate Index für Speziation: Anteil endemischer Arten Untersuchungsgebiet: Kanarische und Hawaii Inseln

Anteil endemischer Arten Intrinsische Faktoren Extrinsische Faktoren intrainsulare Speziation interinsulare Speziation Aussterben auf der Insel interinsulare Speziation auf anderen Inseln Aussterben auf anderen Inseln erfolgreiche Etablierung endemischer Arten auf neuen Inseln

Physikalische Faktoren, die die Speziationsrate beeinflussen können: Inselalter Inselfläche Inselhöhe Entfernung zur nächsten Nachbarinsel

Ergebnisse positive Beziehung zwischen Artenreichtum und Speziation Inselhöhe, Entfernung zur nächsten Insel und Inselfläche variieren mit Diversifikation Stärkste positiv erklärenden Kraft: Artenreichtum Steigt Artenzahl → steigt Speziationsrate

Theorie hat weniger Bedeutung in Systemen, die nicht unter Gleichgewichtsbedingungen vorliegen

2. Hotspots im Naturschutz Festlegung prioritärer Schutzgebiete Maximiert Zahl geschützter Arten

Identifizierung von Hotspots Maß für Artenvielfalt: allgemeiner Artenreichtum Zahl endemischer Arten Zahl gefährdeter Arten

Methoden der Studien Gitter aus gleich großen Zellen von 100 x 100 km Verbreitung von allen, gefährdeten und endemischen Arten kartiert Hotspots als die reichsten 2,5% der Gitterzellen definiert

Verbreitungskarten Vögel alle Arten gefährdete Arten endemische Arten

Hotspots des Artenreichtums Hotspots gefährdeter Arten Hotspots Hotspots der 3 Diversitätsaspekte - Vögel Hotspots des Artenreichtums Hotspots gefährdeter Arten Hotspots endemischer Arten

Hotspots des Artenreichtums Hotspots gefährdeter Arten Hotspots Hotspots der 3 Diversitätsaspekte - Landsäuger Hotspots des Artenreichtums Hotspots gefährdeter Arten Hotspots endemischer Arten

Vögel Landsäuger Hotspots des Artenreichtums Hotspots gefährdeter Arten Hotspots endemischer Arten

Übereinstimmung der verschiedenen Hotspottypen (Vögel) Hotspot endemischer Arten Hotspot gefährdeter Arten Hotspot des Artenreichtums

Gründe für geringe räumliche Überlappung großskalige Muster des Artenreichtums stark von weitverbreiteten Arten beeinflusst großräumige geografische Aspekte verschiedene ökologische, evolutionäre und anthropogene Mechanismen liegen den drei Aspekten zu Grunde

Erhöhung der Übereinstimmung zwischen den verschiedenen Hotspottypen Erhöhung der Prozentzahl der Zellen, die als Hotspots gelten Vergrößerung der geografischen Skala

Effizienz der Hotspots für den Naturschutz Vergleich der in den drei Hotspottypen repräsentierten Artenzahlen

Vergleich der Artenzahlen - Vögel Anteil aller Arten Anteil gefährdeter Arten Anteil endemischer Arten Hotspots des Artenreichtums 49% 27% 20%

(2) Vergleich der Artenzahlen - Vögel Anteil aller Arten Anteil gefährdeter Arten Anteil endemischer Arten Hotspots des Artenreichtums 49% 27% 20% Hotspots gefährdeter Arten 41% 37% 23%

(2) Vergleich der Artenzahlen - Vögel Anteil aller Arten Anteil gefährdeter Arten Anteil endemischer Arten Hotspots des Artenreichtums 49% 27% 20% Hotspots gefährdeter Arten 41% 37% 23% Hotspots endemischer Arten 58% 60%

(2) Vergleich der Artenzahlen - Vögel Anteil aller Arten Anteil gefährdeter Arten Anteil endemischer Arten Hotspots des Artenreichtums 49% 27% 20% Hotspots gefährdeter Arten 41% 37% 23% Hotspots endemischer Arten 58% 60%

(2) Vergleich der Artenzahlen Anteil aller Arten - Vögel Hotspots des Artenreichtums 49% Hotspots gefährdeter Arten 41% Hotspots endemischer Arten 58%

(2) Vergleich der Artenzahlen Anteil aller Arten - Vögel Anteil aller Arten - Säuger Hotspots des Artenreichtums 49% 26% Hotspots gefährdeter Arten 41% 47% Hotspots endemischer Arten 58% 32%

(2) Vergleich der Artenzahlen Anteil aller Arten - Vögel Anteil aller Arten - Säuger Hotspots des Artenreichtums 49% 26% Hotspots gefährdeter Arten 41% 47% Hotspots endemischer Arten 58% 32%

Schlussfolgerungen Hotspots endemischer und gefährdeter Arten weiter verstreut decken mehr Arten ab endemische und gefährdete Arten besser zum Festlegen von Schutzprioritäten, wenn Ziel ist geschützte Artenzahl zu maximieren Multiple Diversitätsindices nutzen

Kritische Aspekte bei der Nutzung im Naturschutz Ergebnisse zeigen allgemeines Muster → detailierte Verbreitungsinformationen nötig basiert ausschließlich auf Artenzusammen- setzung Schutz von Populationen und Ökosystem-leistungen nötig Kombination mit Gefährdungsschätzungen

Kritische Aspekte bei der Nutzung im Naturschutz starke Limitation auf großer geografischer Skala größte Biodiversität in Entwicklungs-ländern → großer Bevölkerungsdruck, fehlende politische Zusammenarbeit mögliche Artwanderungen durch globalen Klimawandel

Zukünftig… folgende Kriterien mit einbeziehen: Schutz einer umfassenden Populationenzahl Vernetzung Störung Pufferung Sozioökonomische Daten

Zusätzlich sollte man versuchen Wege zu finden, um die grundlegenden Verursacher der Biodiversitätsverluste zu reduzieren.

Quellen B.C. Emerson & N. Kolm (2005): Species diversity can drive speciation. Nature, Vol. 434, S. 1015-1017 C.D. Cadena et al. (2005): Is speciation driven by species diversity?. Nature, Vol. 438 B.C. Emerson & N. Kolm (2005): Replying to C.D. Cadena et al.. Nature C.D.L. Orme (2005): Global hotspots of species richness are not congruent with endemism or threat. Nature, Vol. 436, S. 1016-1019 G. Ceballos & P.R. Ehrlich (2006): Global mammal distribution, biodiversity hotspots, and conservation. PNAS, Vol. 103, S. 19374-19379