Gesundheit für alle Menschen – weltweit! Willkommen zum Workshop Mitgestaltung und Eigenverantwortung als Erfolgskonzept für Basisgesundheits- versorgung?

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Wie Ihre Gemeinde Jugendarbeit an Schulen anbieten kann...
Advertisements

Agenda (lat.): was zu tun ist 21: für das 21. Jahrhundert
Pflegekongress November 2011 Austria Center Vienna
JUGEND für Europa Deutsche Agentur JUGEND IN AKTION Expertentreffen Strukturierter Dialog Gustav-Stresemann-Institut Bonn.
Gemeindepsychiatrische Verbünde und Integrierte Versorgung
14. Österreichische Gesundheitsförderungskonferenz
Ab heute ist morgen!.
Integrierte Versorgung im Kontext Gemeindepsychiatrischer Verbünde
Akzeptierende Jugendarbeit mit rechtsextremen Jugendlichen
in der Gewerkschaftsarbeit (I)
DAK-Gesundheit und MSD im Dialog.
© Jugendstiftung Baden-Württemberg Wolfgang Antes haben Sie Lust, für längere Zeit an einer Schule Schülerinnen und Schüler zu betreuen? Möchten Sie gemeinsam.
Möchten Sie gemeinsam mit jungen Menschen arbeiten?
Wie E-Health & ELGA unser Leben verändern APA E-Business-Community 25. Juli 2013 Susanne Herbek, ELGA GmbH.
Bewegungsinitiative Volksschule
Deutsches Institut für Ärztliche Mission e.V. Difäm – Deutsches Institut für Ärztliche Mission e.V. Gesundheit in der Einen Welt.
Willkommen in der Jugendwerkstatt Gießen e.V. ! Alter Krofdorfer Weg Gießen Tel: / Fax:
„Betreutes Wohnen” – ein wandelbarer Begriff
Kölner Bündnis für Alphabetisierung und Grundbildung
Eidgenössische Volksabstimmung vom 17. Juni 2012 Bessere Gesundheitsversorgung dank vernetzter Medizin JA zu Managed Care zum Hausarzt.
Sternsingeraktion 2010 Gesundheit sichern und Rechte schützen!
DMP Brustkrebs aus Sicht der Krankenkassen
Inter- und Intra-Generationen-Unterstützungen
Tagesheime Zug Unser Leitbild. Wir machen uns stark für familienergänzende Kinderbetreuung… Wir engagieren uns als Nonprofit-Organisation für ein bedarfsorientiertes,
Konzeptpräsentation von Max Ebenführer
Linzer Forum 2011 Gesundheit & Gesellschaftspolitik
Expertenanhörung zur Kooperation zwischen Jugendarbeit und Schule Mike Seckinger.
2. Qualitätsmanagement – Tagung des BSV, Luzern, 9. – 10.April 2001 Empfehlung 1: Gründung eines Nationalen Zentrums für Patientensicherheit (NZPS), zur.
Stadt Weilburg Vielfalt tut gut – Jugend für Vielfalt, Toleranz und Demokratie und kompetent. für Demokratie – Beratungsnetzwerke gegen Rechtsextremismus.
JUGEND-STRATEGIE DER EUROPÄISCHEN UNION: INVESTITIONEN UND EMPOWERMENT
Was ist. Skål International ist ein weltweites Netzwerk von Personen, die in der Tourismuswirtschaft Verantwortung tragen und auf der Basis von Freundschaft.
Vielfalt tut gut – Jugend für Vielfalt, Toleranz und Demokratie und kompetent. für Demokratie – Beratungsnetzwerke gegen Rechtsextremismus Von 2007 bis.
Programm: - Plenum: Überblick über die wichtigsten Ergebnisse - Arbeitsgruppen A bis F: Handlungsvorschläge - Plenum: Kurze Zusammenfassung der Gruppenarbeit.
Difäm – Deutsches Institut für Ärztliche Mission.
RELAL Region Lateinamerika und Karibik. RELAL México Colombia Chile.
1 Auf den nächsten Seiten wird unser Leistungskatalog, der individuelle Lösungen für alle Fragen rund um die Pflege, Betreuung und Unterstützung älterer.
Herzlich Willkommen Lotte Arnold-Graf, Geschäftsführerin
Stadt Remagen Wie geht es weiter? Erstellung eines Lokalen Aktionsplans (LAP)
Gründung eines Verpflegungsausschusses in unserer Stadt oder an jeder einzelnen Einrichtung.
Bolivien: Selbstbestimmtes Leben für Bauernfamilien
ZUKUNFTSTAG NIEDERÖSTERREICH Zukunft. Bürgerbeteiligung. Neue Wege in der Kommunikation mit den Bürgern BADEN, 7. NOVEMBER 2014 Dr. Serge Embacher, Berlin.
Ein Aktivierungsprojekt der Drogenberatung e.V. Bielefeld
HILFE ZUR SELBSTHILFE: Die Arbeit der Plattform Jörg Wild, Dieter Lebherz, Gerd U. Auffarth.
-lich Willkommen ProRegio.
Integrierte Ländliche Entwicklung (ILE) Niger und Burkina Faso
Vernetzung und Kooperation GESCHÄFTSPLANPRÄSENTATION Modul 7.
Hinweis: Diese Präsentation läuft selbstständig - kann aber mit der Leertaste beschleunigt werden.
Internationale Gesundheitssystem im Vergleich
Bettenführende Einrichtungen
Für einen starken Service public – Für ein demokratiegerechtes Mediensystem Edith Graf-Litscher, Nationalrätin SP (Thurgau) Anhörung der EMEK zum Thema.
IWI-HSG Brauchen Versicherungsunternehmen Prozessportale? Hubert Österle.
Palliative Care eine Herausforderung heute und in der Zukunft!
Landwirtschaftliche Grossbetriebe im globalen Handel
Brücken bauen mit eLearning - weltweit Andrea Dobida - common sense.
Chronischer Hunger Inhalt: Chronischer Hunger allgemein
Inhalt Warum FAIRTRADE-Gemeinden? Projektentstehung
Fachtagung der Bundesvereinigung Lebenshilfe: Migration und Behinderung: Zugangsbarrieren erkennen – Teilhabe ermöglichen 29.–30. September 2015 in Berlin.
„Inklusion in frühkindlicher Bildung und Schule“
Mehr unter biowelt.sub.cc gefördert copyright by franz mangelberger seeham Zukunftsbild Gemeinde Seeham.
Soziale Arbeit in Polen – Organisation und Finanzierung, Chancen und Herausforderungen Prof. Dr. Piotr Błędowski Warsaw School of Economics (SGH) Institute.
Förderverein AKADEMIE 2. Lebenshälfte im Land Brandenburg e.V. 10 Jahre Engagementförderung in der Akademie „2.Lebenshälfte“
Österreichs schwieriger Weg zur Inklusion Impulsreferat im Rahmen des Trialoges der Lebenshilfe Österreich St. Pölten, 17. November Dr. Erwin Buchinger.
Menschen bewegen. Zukunft gestalten. 1 »Wir helfen der Politik, dem Staat und der Gesellschaft, Lösungen für die Zukunft zu finden.« Reinhard Mohn, Stifter.
Pflegestützpunkt Hettstedt gefördert durch:. Modellprojekt zur Errichtung eines Pflegestützpunktes in Hettstedt (Landkreis Mansfeld-Südharz/Sachsen-Anhalt)
Das SRK in Bangladesch # 1.1 Frauen stärken in Rajashahi.
Kreisstadt: Bad Belzig Fläche qkm Praxisforum WIR im Alter- Chancen und Grenzen regionalere Hilfe- Netzwerke mit und für Ältere im Land Brandenburg.
Integration 2020 Ziele – Perspektiven Integrationspolitik auf kommunaler Ebene Eine Integrationsvereinbarung für die Verwaltung Möglichkeiten und Chancen.
10 Jahre Aktionsprogramm Mehrgenerationenhäuser die Marke MGH in Brandenburg die Marke MGH in Brandenburg.
Zur Situation der Älteren Demografische Entwicklung Zunahme der Lebenserwartung Steigender Anteil Älterer an der Gesamtbevölkerung Zunahme der betreuungs-
 Präsentation transkript:

Gesundheit für alle Menschen – weltweit! Willkommen zum Workshop Mitgestaltung und Eigenverantwortung als Erfolgskonzept für Basisgesundheits- versorgung? – Erfahrungen mit gemeindeorientierter Gesundheitsversorgung in Lateinamerika und Kambodscha

Gesundheit für alle Menschen – weltweit! Ablauf 1) Einführung 2) Input-Referat 1 : Akteure der Basisgesundheitsversorgung auf Gemeindeebene in Lateinamerika (30 min) Susanne Schmitz 3) Input-Referat 2 : Gemeindebasierte Krankenversicherung in Kambodscha (30 min) Sandra Harlass 4) Allgemeine Diskussion und Erfahrungsaustausch : Diskussion der Übernahme von Eigenverantwortung versus der Verantwortung des Staates Welche Chancen und Risiken bergen Selbstorganisation und Teilhabe? Welchen Rahmen muss der Staat für gemeindeorientierte / gemeindebasierte Gesundheitsversorgung bieten? Grenzen von medizinischer Laienarbeit

Gesundheit für alle Menschen – weltweit! Akteure der Basisgesundheits- versorgung auf Gemeindeebene in Lateinamerika Susanne Schmitz, Projektreferentin EZ

Gesundheit für alle Menschen – weltweit! Basisgesundheitsversorgung / Primary Health Care erste Kontakt-Ebene des Patienten mit dem nationalen Gesundheitssystem. Ziel: Gesundheitsversorgung so nah wie möglich dorthin zu bringen, wo Menschen leben und arbeiten. Niedrigschwellig. PHC ist das erste Element eines weiteren Gesundheits- prozesses, der bis zu einem Spezialisten führen kann. Das Konzept PHC beinhaltet ein funktionierendes Referenzsystem. Nicht nur kurativ sondern auch präventiv.

Gesundheit für alle Menschen – weltweit! Aufgrund von Strukturanpassungsmaßnahmen, die von der Weltbank und IWF vorgegeben wurden, wurden die wenigen Gesundheitsleistungen, die es in Süd-Mexiko gab, privatisiert. Unsere einzige Lösung ist, die Gesundheitsversorgung in unsere eigenen Hände zu nehmen und dafür zu arbeiten, dass wir uns von den Krankheiten befreien, die uns unterdrücken und den Unterdrückungen, die uns krank machen. Madre Tierra Mexico

Gesundheit für alle Menschen – weltweit! Gesundheitsakteure auf Gemeindeebene Sp: agentes comunitarios de salud Engl: community health worker Franz: agents communautaires de santé Gesundheitspromotoren / Dorfgesundheitshelfer Hebammen (traditionelle und in Kursen geschulte) traditionelle Mediziner/Heiler Home based care provider (Afrika)

Gesundheit für alle Menschen – weltweit! Sie sind erste Ansprechpartner in allen Gesundheitsfragen und leisten : Erstversorgung in ihren Gemeinden Pflege Gesundheits- und Hygiene-Aufklärung / Präventionsarbeit Betreuen eigenständig Geburten und Wochenbettpflege Therapieüberwachung (Beobachtung, ob Patienten täglich ihre ARV oder TB- Medikamente nehmen) Psychosoziale Betreuung Referieren Patienten an das nächste Gesundheitszentrum Darüber hinaus (je nach Kontext, Einbindung und Möglichkeiten): Verwaltung eines kleinen Grundstocks an Basismedikamenten (botiquines) Herstellung von Naturheilmitteln und Hygieneprodukten Verwaltung von Gesundheitszentrums mit Apotheke Vertretung in Gemeindegremien (Comités de salud)

Gesundheit für alle Menschen – weltweit! Grenzen der Arbeit von nicht formell geschultem Personal Nicht formell qualifiziertes Personal braucht permanente Nachschulungen und Auffrischungsschulungen und kontinuierliche Begleitung. Nur so können wir die Qualität ihrer Aktivitäten sicherstellen. Außerdem müssen wir Incentives für ihr Engagement anbieten. (Consejo de Salud Rural Andino, Bolivien) Die traditionellen Hebammen geraten natürlich bei Komplikationen an ihre Grenzen. Wichtig ist aber eine Schulung der Hebammen, damit sie Komplikationen im Vorfeld präventiv erkennen können und die Frau an ein Krankenhaus überweisen kann (Madre Tierra Mexico) Eine Schwierigkeit ist, dass engagierte und geschulte Gemeinde- mitglieder aufgrund von ökonomischen Zwängen ihr Engagement zurückschrauben müssen, eventuell sogar in die Städte oder in die USA zum Arbeiten abwandern müssen. (Madre Tierra Mexico)

Gesundheit für alle Menschen – weltweit! 2 Beispiele für die vielfältigen Aufgaben der Gesundheits-Agenten 1) Arbeit von Gesundheitspromotoren im Hochland von Ecuador 2) Casa de salud campesina in Süd-Mexiko

Gesundheitspromotoren in Chimborazo im Hochland von Ecuador

Typische Aufgaben der Gesundheitspromotoren: Aufklärung über verschiedene Gesundheits- und Hygienethemen

Gesundheit für alle Menschen – weltweit! Die Gesundheitspromotoren haben 1 – 3 jährige Schulung absolviert In der Provinz Chimborazo ist ein Netzwerk von Gesundheitspromotoren in 110 indigenen Gemeinden entstanden, die im Austausch miteinander stehen. Darunter sind auch zahlreiche traditionelle andine Mediziner. Traditionelle andine Medizin und Heilkräuterkunde wird wieder verstärkt angeboten und genutzt.

Casa de salud campesina in Süd-Mexiko, Chiapas

Aufbau einer kleinen Apotheke, Medikamentenausgabe gemanagt von Gesundheitspromotoren, überwacht von angestelltem Arzt.

Gesundheit für alle Menschen – weltweit! Umfrage unter Partnern aus Ecuador, Bolivien, Guatemala und Mexiko Was muss der Staat minimal bieten: Verwirklichung des Rechts auf Gesundheit: adäquaten Anteil des Haushaltes zur Verfügung stellen, Versorgung bereitstellen, Zugang sicher stellen Sicherstellen, dass Gesundheitspersonal respektvoll und kulturell angemessen alle Gruppen der Bevölkerung behandelt gute Koordinierung der verschiedenen Ebenen der Gesundheitsversorgung sicher stellen (Promotoren, G-Zentren, Kliniken, G-Behörden, G-Komités) Ursachen von Krankheit bekämpfen: Verbesserung der Determinanten für Gesundheit: Bildung, Wohnung, Wasserver- und -entsorgung etc.) Anerkennung von Gesundheitspromotoren und ihrer Fortbildung Systematische und dauerhafte und Programme von hoher Qualität für die Schulung von lokalen Gesundheitsagenten samt Incentives Basis-Krankenversicherung (aber nicht nur, um in einem privatisierten Gesundheitssystem die Dienstleistungen zu gewähren, die zuvor kostenlos zugänglich waren)

Gesundheit für alle Menschen – weltweit! Diskussion und Erfahrungsaustausch Übernahme von Eigenverantwortung gegenüber der Verantwortung des Staates Welche Chancen und Risiken bergen Selbstorganisation und Teilhabe? Wer hat Teil und partizipiert und organisiert (sich)? Welchen Rahmen muss der Staat für gemeindeorientierte / gemeindebasierte Gesundheitsversorgung bieten? Was sind die Grenzen von medizinischer Laienarbeit?

Gesundheit für alle Menschen – weltweit! Stichpunkte der zentralen Diskussionsinhalte für Abschlussdiskussion "Globale Gesundheit – Grundlagen eines alternativen Aktionsplans"