Wirtspflanzen Welche Pflanzen können befallen werden?

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 Präsentation transkript:

Wirtspflanzen Welche Pflanzen können befallen werden? Apfel (Kultur- und Zierformen) Birne (Kultur- und Zierformen) Quitten und Zierquitten Weißdorn und Rotdorn Eberesche und Mehlbeere Zwergmispeln (Cotoneaster) Feuerdorn Felsenbirne

Nichtwirtspflanzen Welche Pflanzen können nicht befallen werden? Steinobst !! (Kirschen, Zwetschgen) Nussbäume Beerensträucher Nadelbäume Gemüse und krautige Pflanzen (Stauden, Sommerblumen, ...) Mensch und Tier!!

Befallsförderung Was kann den Befall fördern? Falsche Arten- und Sortenwahl! Schlechter Standort (Schwächung der Widerstandskraft) Ungepflegte und schlecht geschnittene Kronen Starktriebige Bäume nach starkem Winterschnitt und/oder durch Stickstoff-Überdüngung Späte und lang anhaltende Blüte bzw. Nachblüher Später Triebabschluss Verletzungen (z.B. Hagelschlag)

Infektionsbedingungen Welche Bedingungen braucht der Erreger (Erwinia amylovora)? Schwül-warme Witterung Temperaturen über 18 ºC Rel. Luftfeuchte > 70 % Wie befällt der Erreger die Pflanze? Über die Blüte („Blüteninfektion“) Über weiche, krautige Jungtriebe („Triebinfektion“) Über Verletzungen (z.B. durch Hagel)

Auftreten in FFB Nachgewiesene Feuerbrandfälle im Landkreis Fürstenfeldbruck 1998 Zellhof (Schöngeising) Apfel, Birne Unterschweinbach Apfel, Weißdornhecke Gröbenzell Birne, Cotoneaster Luttenwang Weißdornhecke Adelshofen Birne Stephansberg Apfel, Weißdorn Hattenhofen Weißdornhecke Bahndamm Dünzelbach Birne Germering Birne, Quitte 1999 Gröbenzell Apfel Germering Apfel

Auftreten in FFB 2 Nachgewiesene Feuerbrandfälle im Landkreis Fürstenfeldbruck 2000 Oberschweinbach Cotoneaster 2001 Althegnenberg Weißdorn Biburg Apfel 2002 Puch Apfel, Birne, Weißdorn Emmering Weißdornhecke Bahndamm Babenried Weißdorn Graßlfing Weißdornhecke Autobahn 2003 Germerswang Weißdorn Adelshofen Birne, Apfel im Lehrgarten

Auftreten in FFB 3 Nachgewiesene Feuerbrandfälle im Landkreis Fürstenfeldbruck 2003 Luttenwang Weißdornhecke Überacker Birne, Apfel, Weißdornhecke Puchheim Weißdornhecke FFB 11 Fürstenfeldbruck Birne, Weißdorn 2004 kein Nachweis! 2005 Puchheim Birne 2006 bisher kein Nachweis!

2007 Hörbach Quitte Haspelmoor Quitte und Weißdorn Adelshofen Quitte und Apfel Jesenwang Quitte und Weißdorn Landsberied Quitte und Apfel Schöngeising Apfel Kottgeisering Quitte Fürstenfeldbruck Quitte, Apfel und Weißdorn Eismerszell Apfel Gröbenzell Apfel Puchheim Apfel Türkenfeld Quitte Zankenhausen Quitte Steinbach Apfel Nassenhausen Quitte und Apfel Hattenhofen Apfel Oberschweinbach Apfel

Geschichte 1 Geschichte des Erregers Erwinia amylovora Im Jahr 1780 erstes nachgewiesene Auftreten der Krankheit im Osten der USA 1957 nach Kent (Großbritannien) eingeschleppt Im August 1971 erster Befallsnachweis in Deutschland auf Sylt. Starker Befall der Unterlage M 9 (wurzelbildender Teil der Apfelbaumveredelung). Große Rodungsaktionen von Weißdornhecken in Pinneberger Baumschulen 1972 Befall im Gebiet um Rostock. Rodungsaktionen in ehemaliger DDR Bis 1990 wurden 177 km Weißdornhecken gerodet; weißdornfreie Schutzzonen mit 500 m Breite um Betriebe über 5 ha Größe In den 80er Jahren breitete sich der Feuerbrand vor allem entlang von Bahnlinien und Autobahnen nach Süden aus 1981 war Baden-Württemberg erreicht Dort 1993 verheerender Ausbruch der Krankheit Ungefähr 2 % aller Apfelbäume der betroffenen Obstanlagen wurden vernichtet

Geschichte 2 Geschichte des Erregers Erwinia amylovora Ab 1995 auch in Oberbayern stärkerer Befall (Miesbach, Rosenheim) 1996 starker Befall im Landkreis Dachau 1998 erster Nachweis im Landkreis Fürstenfeldbruck

Krankheitssymptome-Blüteninfektion Krankheitssymptome bei Blüteninfektion (Primärinfektion) Verbräunungen der Blüten und Blütenstiele, Absterben des gesamten Blütenstandes

Krankheitssymptome-Triebinfektion Krankheitssymptome bei Triebinfektion (Sekundärinfektion) Apfel im Lehrgarten 2003 Welke und Verbräunung von jungen Triebspitzen; krückstockartiges Verkrümmen Austritt von Bakterienschleim (milchig-weiß bis bräunlich-rot) bei schwül-warmer Witterung = sicheres Erkennungszeichen! Im Winter noch lange anhaftende braun-schwarze Blätter

absterbende Birne Die Krankheit kann sich sehr schnell in das ältere Birne in Überacker 2003 Die Krankheit kann sich sehr schnell in das ältere Holz ausbreiten und zum Absterben der ganzen Pflanze führen! Die Weiterverbreitung kann über blütenbesuchende oder schleimkontaminierte Insekten erfolgen; aber auch durch Regenspritzer und Wind (Bahnlinien und Straßen!)

Canker Krankheitssymptome am Stamm „Canker“ Brandartig Schleimtropfen aus Canker an Schweizer Wasserbirne im Lehrgarten 2003 „Canker“ Brandartig braun-schwarz verfärbte, eingetrocknete Rindenstellen (Rindenbrand). Auch im Winterhalbjahr zu erkennen - Kontrolle! Angeschnittener Canker

Cotoneaster Triebinfektion bei Cotoneaster

Weißdorn-Detail Weißdorn in Puch 2002

Weißdornhecke Weißdorn bei Luttenwang 2003

Verwechslungsmöglichkeiten Bakterienbrand (Pseudomonas syringae pv. syringae) Sichere Unterscheidung nur im Labor Spitzendürre (Monilinia laxa) Unterscheidung Übergang der Triebverbräunung in das gesunde Holz ist im Gegensatz zum Feuerbrand rel. scharf abgegrenzt (typisch für Pilzinfektionen); unsichere Unterscheidungsmöglichkeit Birnentriebwespe (Janus compressus) Unterscheidung Unterhalb der gekrümmten Triebspitzen spiralartige Einstichstellen; (sichere Unterscheidungsmöglichkeit)

Monilinia Monilinia-Befall an Apfel „Scharfer“ Übergangsbereich zum gesunden Holz!

Birnentriebwespe Befall mit der Birnentriebwespe Spiralartig angeordnete Einstichstellen Befällt auch Apfelbäume Tritt immer häufiger auf Im Lehrgarten 2003

Vorbeugung Vorbeugung Keine Anpflanzung besonders anfälliger Wirtspflanzen (insbesondere Weißdorn und Cotoneaster) Bei Obstneupflanzungen widerstandsfähige Sorten wählen Regelmäßige Pflanzenkontrollen ab Beginn der Blütezeit! In Beständen, die bereits einmal befallen waren, auch Winterkontrollen auf „Canker“ und anhaftende Blätter Bei Schnittmaßnahmen vorsorglich möglichst nach jedem Baum die Schere wechseln bzw. desinfizieren Bei Befallsverdacht sofortige Information der Kreisfachberatung. Die Krankheit ist meldepflichtig! Vorher selbst keine Bekämpfungsmaßnahmen durchführen!

Als robust geltende Kernobstsorten robuste Sorten Als robust geltende Kernobstsorten Apfel Boskoop Enterprise Florina Glockenapfel Jakob Fischer Kaiser Wilhelm Landsberger Renette Maunzenapfel Pirella/Pirol Re- Sorten aus Pillnitz Rheinischer Bohnapfel Stark Earliest Teser Welschisner Birne Alexander Lukas Diels Butterbirne Doppelte Phillipsbirne Gute Luise Harrow Delight Harrow Sweet Kirchensaller Mostbirne Madame Verté Palmischbirne Quitte Cydopom Cydora Robusta

Der Pfeil  markiert das voraussichtliche Auftreten von Erstsymptomen Infektionszeiten Blütezeiten verschiedener Feuerbrand-Wirtspflanzen im langjährigen Mittel. Der Pfeil  markiert das voraussichtliche Auftreten von Erstsymptomen

Bekämpfung Bekämpfung sofortiger Wegschnitt der befallenen Kronenteile bis auf mindestens 30 cm in das gesunde Holz! Hygiene Keine Verschleppung durch Schnittwerkzeuge (Desinfektion mit 70 %-igem Alkohol, mind. 30 min.) Schnittmaterial nach RS mit der Kreisfachberatung möglichst ortsnah verbrennen; kleinere Mengen in den Restmüll Chemische Behandlung (Streptomycin) ist nur im Erwerbsanbau mit Erwerbsschein erlaubt!

Rodung Bei sehr starkem Befall bleibt oft nur die Rodung, wie hier im Bodenseegebiet