Die Genderforschung gibt Impulse für die Mathematikausbildung Beate Curdes Mathematik für Ingenieure, Bremen, Oktober 2005.

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Die Genderforschung gibt Impulse für die Mathematikausbildung Beate Curdes Mathematik für Ingenieure, Bremen, Oktober 2005

Die Genderforschung gibt Impulse für die Mathematikausbildung Vorstellung des Projekts Gender Mainstreaming in der Lehre Warum Genderforschung in der Mathematik? Vorstellungen über Mathematik bei Studierenden Selbstvertrauen und Leistung Was ist gendersensitive Mathematikdidaktik? Beispiel: Expertenpuzzle Fazit

Die Genderforschung gibt Impulse für die Mathematikausbildung Gender Mainstreaming in der Lehre am Fachbereich Wirtschaftsingenieurwesen der Fachhochschule Oldenburg/Ostfriesland/Wilhelmshaven zwei Maria-Goeppert-Mayer-Gastprofessuren GM in Wirtschaftsinformatik und E-Learning, Dr. Heike Wiesner Gender und Mathematik, Dr. Beate Curdes didaktisch-methodische Ergebnisse der Genderforschung in der Lehre umsetzen fachlich-inhaltliche Ergebnisse der Genderforschung in die Lehrinhalte integrieren Kooperationsprojekt der FH OOW mit dem ZFG der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg Gefördert vom MWK Niedersachsen im Rahmen des Maria-Goeppert-Mayer- Programms für internationale Frauen- und Geschlechterforschung

Die Genderforschung gibt Impulse für die Mathematikausbildung Warum Genderforschung in der Mathematik? Schülerinnen streben Berufe an, die wenig mit Mathematik zu tun haben. 53,3% der jungen Frauen aber nur 34,6% der jungen Männer wählen einen der jeweils 10 beliebtesten Berufe. Mathematik ist ein wichtiger Bestandteil unserer Kultur. Kenntnisse in Mathematik, Naturwissenschaften und Technik sind Voraussetzung, um sich an gesellschaftlichen Entscheidungsprozessen zu beteiligen. Die Lehr-Lernkultur in der Mathematik berücksichtigt die Arbeits- und Kommunikationsweisen von Frauen oft zu wenig.

Die Genderforschung gibt Impulse für die Mathematikausbildung Vorstellungen über Mathematik beeinflussen Lernverhalten und Interesse Eine Vorstellung von Mathematik als Zusammensetzung von Regeln und Prozeduren, die zur Problemlösung richtig angewendet werden müssen, führt zu einer instrumentellen Verhaltensweise. richtige Antwort hat Vorrang vor Verständnis Aufgaben werden durch Anwendung von Routinen gelöst eine Vernetzung mit außermathematischen Inhalten wird erschwert

Die Genderforschung gibt Impulse für die Mathematikausbildung Vorstellungen über Mathematik beeinflussen Lernverhalten und Interesse Instrumentelle Verhaltensweise: Mathematik ist Behalten und Anwenden von Definitionen, Formeln, mathematischen Fakten und Verfahren Mathematik betreiben heißt: allgemeine Gesetze und Verfahren auf spezielle Aufgaben anwenden (aus TIMSS/III)

Die Genderforschung gibt Impulse für die Mathematikausbildung Vorstellungen über Mathematik beeinflussen Lernverhalten und Interesse Eine Vorstellung von Mathematik als dynamischem Prozess führt zu einer verstehensorientierten Verhaltensweise: Mathematik betreiben bedeutet über Probleme nachzudenken und Erkenntnisse zu gewinnen Mathematische Tätigkeit besteht im Erfinden und Nacherfinden von Mathematik Beim mathematischen Tun werden Sachverhalte verstanden und Zusammenhänge eingesehen (nach Grigutsch, Raatz, Törner)

Die Genderforschung gibt Impulse für die Mathematikausbildung Vorstellungen über Mathematik beeinflussen Lernverhalten und Interesse Eine verstehensorientierte Verhaltensweise beeinflusst das Lernen positiv: höheres Interesse an mathematisch- naturwissenschaftlichen Themen besseres Selbstkonzept ausdauerndes Problemlöseverhalten

Die Genderforschung gibt Impulse für die Mathematikausbildung Leistungsselbstkonzept Das fachbezogene Leistungsselbstkonzept beeinflusst Lernverhalten und Lernerfolg Frauen haben im Vergleich zu Männern schwächeres Selbstkonzept in mathematisch-naturwissenschaftlich- technischen Fächern Geschlechterunterschiede in Leistungstests (z. B. TIMSS) können teilweise durch Unterschiede im Selbstkonzept erklärt werden Unterschiede im Kurswahlverhalten (Mathematik- Leistungskurs) können durch Unterschiede im Selbstkonzept erklärt werden

Die Genderforschung gibt Impulse für die Mathematikausbildung Genderforschung: Analyse der Lehr-Lern-Situationen in Mathematik Frontalunterricht fördert Vorstellung von Mathematik als fertiger Theorie Frontale, rezeptive und hierarchisch strukturierte Lehr- Lern-Formen werden von Studentinnen weniger akzeptiert Soziale Funktion der Mathematik als Ausleseinstrument die Genderbrille mancher Lehrender wirkt sich besonders bei Studentinnen negativ auf das Selbstkonzept aus

Die Genderforschung gibt Impulse für die Mathematikausbildung Aspekte einer gendersensitiven Lehre in Mathematik: Unterrichtsmaterialien und Lerninhalte werden auf Bedürfnisse beider Geschlechter abgestimmt Lehrende achten auf die Genderbrille Der Sinn des Gelernten wird sichtbar gemacht Methodische Vielfalt Über Mathematik sprechen Klarheit über Anforderungen und Bewertungskriterien bei Leistungsüberprüfungen herstellen

Die Genderforschung gibt Impulse für die Mathematikausbildung Das Expertenpuzzle 1.Stammgruppen erhalten Thema 2.Stammgruppen entsenden ExpertInnen in Expertengruppen 3.Expertengruppen bearbeiten Problem und bereiten Ergebnisse didaktisch auf 4.ExpertInnen stellen in ihrer Stammgruppe ihr Thema vor 5.Stammgruppe fügt Themenbausteine zusammen

Die Genderforschung gibt Impulse für die Mathematikausbildung Das Expertenpuzzle Welche Bedeutung haben Computerbeweise für die Mathematik? ExpertInnengruppen zu den Themen: Klassische mathematische Beweise - Bedeutung des Beweisens in der Mathematik, Beweisbeispiele Möglichkeiten des Beweisens mit dem Computer – historische Entwicklung des automatischen Beweisens, Anwendungsgebiete

Die Genderforschung gibt Impulse für die Mathematikausbildung Fazit: Eine gendersensitiv gestaltete Mathematikausbildung fördert das Selbstvertrauen der Studentinnen führt zu einer verstehensorientierten Verhaltensweise gegenüber Mathematik verdeutlicht den Sinn der Mathematikausbildung für das gewählte Studienfach macht den Studierenden mehr Spaß