Reinhard Burtscher WiSe 2008 / 09

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Methodik und ausgewählte Ergebnisse
Advertisements

NAHRUNG FÜR DIE OHREN MUSIK.
Zufriedenheit mit der interkulturellen Zusammenarbeit
Hochschul-PR in Deutschland Ziele, Strategien, Perspektiven
Die Befragung.
Political | Social TNS Emnid © TNS 2013 Umfrage zum Thema Akzeptanz der Kosten der Energiewende Januar 2013.
- Soziale, ökologische und ökonomische Dimensionen eines nachhaltigen Energiekonsums in Wohngebäuden Allgemeine Hypothesen zu den Determinanten.
Praxisprojekt IKommHelp WS 05/06
Untersuchungsarten im quantitativen Paradigma
Philosophische Fakultät 3: Empirische Humanwissenschaften Fachrichtung Erziehungswissenschaft Statistik I Anja Fey, M.A.
Sozialraumanalyse (Ü) durchgeführt von: Katja Schuhknecht
Berufswahl Richter.
Interview vs. Fragebogen
Erstellung von Fragebogen für die interne Evaluation
Grundsätze der Erstellung freier Fragebögen
Der Fragebogen: eine Annäherung
Konfirmandenzeit auf dem Prüfstand Berlin, [ausgewählte Folien]
Fragen können wie Küsse schmecken
GEMEINSAM AM START DIE INTERNATIONALE KU- STUDIE.
Beschäftigtenbefragung zur Sozialpartnerschaft in Brandenburg
Im Zuge unserer Befragung gaben uns 260 Personen über ihr Leseverhalten Auskunft.
Die Zufriedenheit der Menschen mit ihrem Leben ♥
Die Schulreform G8 Hintergrund der Umfrage (Einleitung) Fragebogen
Internetverwendung und Werbeaffinität APA-IT Forum 7. Mai 2008
Lebensgefühl und Wertorientierungen bei Jugendlichen in Deutschland Ergebnisse der Shell Jugendstudien 2002, 2006, 2010 Dr. Thomas Gensicke Senior.
WIRTSCHAFT 2006 FESSEL-GfKCustom ResearchSozialforschung EINSTELLUNGEN DER ÖSTERREICHER\INNEN ZUM WISSENSCHAFTSSTANDORT IM WIRTSCHAFTLICHEN KONTEXT.
Erstellung eines Wanderbuches ,,Der Weg ist das Ziel“
© Marktgemeinde Oberaich, Bruckerstraße 71, 8600 Oberaich : 03862/51010, © Marktgemeinde Oberaich, Bruckerstraße 71, 8600 Oberaich : 03862/51010,
Attraktivität der Diezer Innenstadt Bürgerbefragung 2007 von Maren Wiese und Anna Lena Herdling In Zusammenarbeit mit dem Oraniertisch Diez und der Unterstützung.
Wenn die Frau abends müde von der Arbeit nach Hause
Weinviertel-Südmähren-Westslowakei“
Fragebogenentwicklung am Beispiel Zufriedenheitsmessung
Ergotherapie im Arbeitsfeld der forensischen Psychiatrie
Statistisches Amt des Kantons Basel-Stadt Schweizerische Statistiktage 2010, Neuchâtel Erste kantonale Jugendbefragung Basel-Stadt (2009 ) Konzept und.
Was werden wir diese Stunde machen / tun?
Die Struktur von Untersuchungen
Fragebogengestaltung
Bildungswissenschaftliches Arbeiten in Theorie und Praxis
- 1 - n=506, Österreichische Bevölkerung ab 16 Jahre, März 2011, ArchivNr MUSTER - SEPTEMBER H AUSARBEIT IM S PANNUNGSFELD DER G ESCHLECHTER.
Prof. Dr. Dieter Grasedieck
Untersuchungsmethoden
Bürger/innen fragen, Sie antworten
Statistik als Powerpoint-Graph
Die ersten Schritte bei der Entdeckung der Statistik
Europa wählt-was denkt die Jugend?. Recherche zur Europawahl Direktwahl 25 Mitgliedsstaaten Wahlberechtigte 22 Parteien in Deutschland.
Befragung Verantwortlicher in der KLJB Bayern zu Glaube und Kirche 2004.
Produktvergleich durch Werbung und Fragebogen
Weihnachtsattraktionen in Marburg ♥
Sensible Themen Was Sie tun können, wenn die Unzufriedenheit mit dem Aussehen für eine/n Lernende/n oder KollegIn ein Problem darstellt LIFELONG LEARNING.
Forschungsdesign Forschungsziel Methode Sample Timing
FM III Prof. Dietrich Albert
Methoden der Sozialwissenschaften
Verhalten in Parks und auf Plätzen in Österreich Eine quantitative Untersuchung (MTU) im Auftrag des Vereins ISOF April 2015 ISOF - Initiative für Soziale.
Titel Univ.-Prof. Dr. Margit Enke Lehrstuhl für Marketing und Internationalen Handel Fakultät für Wirtschaftswissenschaften, insbesondere Internationale.
Wohl:finden durch Stärkung des Selbstwertgefühls der SchülerInnen SchülerInnen-Befragung zum Zusammenhang zwischen L-Verhalten u. Selbstwertgefühl der.
Titel Univ.-Prof. Dr. Margit Enke Lehrstuhl für Marketing und Internationalen Handel Fakultät für Wirtschaftswissenschaften, insbesondere Internationale.
Durchgeführt von ISOPUBLIC Institut für Markt- und Meinungsforschung Ringstrasse 7 – CH-8603 Schwerzenbach Projekt-Nr.: 60928, Okt./Nov Bevölkerungswachstum.
Best of Consulting Project Excellence 2012 Projektexterne Kunden über das Beratungsunternehmen.
Kunden- und Marktanalysen
Gleichungen, Ungleichungen, Unbekannte, Variable – Auffassungen angehender Lehrkräfte Franz Embacher Fakultät für Mathematik der Universität Wien Vortrag.
Georg Michenthaler IFES - Institut für empirische Sozialforschung GmbH Teinfaltstraße Wien „Lieber mit als ohne Betriebsrat!“ Ergebnisse einer telefonischen.
Befragung Wetzikon 2007 Gemeinde Wetzikon Bevölkerungsbefragung 2007.
OmnibusDaily Chartbericht. 2 Etwa jeder dritte Mensch in Deutschland lebt mit 25 Jahren noch bei den Eltern. Wie sehr stimmen Sie der folgenden Aussage.
IFES - Institut für empirische Sozialforschung GmbH Teinfaltstraße Wien EURO Mindestlohn und -gehalt Sonderauswertung des Österreichischen.
Glück Ein Projekt der M406 Lorena Hüsgen, Greta Rühl, Christian Spohr, Sandro Otto, Robin Terstegen & Markus Weckop.
Wenn die Frau abends müde von der Arbeit nach Hause
Die ersten Schritte bei der Entdeckung der Statistik
К. Берлитц. «Чудесный мир языков»
WhatsApp, Instagram und Co. – so süchtig macht Social Media
Essay.
 Präsentation transkript:

Reinhard Burtscher WiSe 2008 / 09 Fragebogen Reinhard Burtscher WiSe 2008 / 09

Befragung mit Fragebogen Persönlich-mündlich Telefonisch Schriftlich Grundsätzlich: gestellte Frage sollten verstanden werden Semantisches Verständnis: Begriffe müssen bekannt, vertraut sein und klar formuliert sein (eindeutig) Pragmatisches Verständnis: Was will der Forscher eigentlich wissen?

In welchem Alter beginnt Ihrer Meinung nach bei Männern die Andropause? Leben in Ihrer Nachbarschaft eher junge oder eher alte Leute? Wie verbringen Sie den ganz normalen Abend?

Aufbau eines Fragebogens 1. Titelseite: Blickfang, einladend, … Angaben über die Untersuchung: Wer macht die Befragung, Adresse, Logo etc. Datum, ev. Untersuchungszeitraum etc. 2. Hinweise zum Ausfüllen des Fragebogens: z. B. Bei den meisten Fragen müssen Sie lediglich eines der vorgesehen Kästchen ankreuzen. Bei manchen Fragen haben Sie die Möglichkeit, einen Antwort in eigenen Worten zu formulieren.

3. Hauptteil: Fragen 4. Die „letzte Seite“: Weitere Kommentare Haben Sie noch Vorschläge oder weitere Anmerkungen zu diesem Fragebogen? ………………………………………….. ………………………………………….. ………………………………………….. Abschlußformulierung ? Vielen Dank für Ihre Unterstützung!

Arten von Fragen Nach inhaltlichen Gesichtspunkten + Einstellungen oder Meinungen + Überzeugungen oder Wertorientierungen + Wissen und Verhalten + Merkmalen der Befragungsperson (soziodemografische Fragen) Nach der Form + Geschlossene Fragen + Offene Fragen + Halboffene Fragen

Geschlossene Fragen Begrenzte und definierte Anzahl von Antwortkategorien Wie stark interessieren Sie sich für das Thema illegale Drogen? Sehr stark ..……………………….. Stark .………………………... Mittel ………………………… Wenig ………………………… Überhaupt nicht ..……………………….

Einfachnennungen – Mehrfachnennungen Welche der Geräte auf dieser Liste befinden sich in Ihrem Haushalt? Mehrfachnennungen möglich Waschmaschine…………………….. Spülmaschine……………………….. Küchenmaschine………..………….. Espressomaschine…………………. Staubsauger………………………… Anders Haushaltsgerät…………..…

Offene Fragen Es gibt keine Antwortkategorien. Welche berufliche(n) Tätigkeit(en) üben Sie neben Ihrem Studium aus? …………………………………………………

Halboffene Fragen z. B.: Kategorie Sonstiges, bitte nennen …………. Welche Tageszeitung lesen Sie besonders gern? Berliner Tageszeitung  Berliner Kurier  Berliner Krone  Berliner Morgenpost  Andere: ………………………….

Diskussion … Einflussgrößen Was beeinflusst die Befragung? Ort, Zeit, Rahmenbedingungen (Zu Hause, auf der Straße, …) Interviewereffekte: z. B. Interviewer und Befragte sind jung und etwa gleich alt Vorgegebene Antwortkategorien vgl. Experiment Schwarz 1985 u.a.

Version B: Bis 2 ½ Stunden 2 ½ bis 3 Stunden 3 bis 3 ½ Stunden 3 ½ bis 4 Stunden 4 bis 4 ½ Stunden Mehr als 4 Stunden Ergebnis 37,5 % der Befragten schauten mehr als 2 ½ Stunden fern Anpassungsleistungen Version A: Bis ½ Stunde ½ bis 1 Stunde 1 bis 1 ½ Stunden 1 ½ bis 2 Stunden 2 bis 2 ½ Stunden Mehr als 2 ½ Stunden Ergebnis: 16,2 % schauten mehr als 2 ½ Stunden fern Grundannahme: die Einteilung macht Sinn 

Arten von Skalen Nominal – Ordinal – Intervall - Ratio Skalen (Klassische Einteilung nach Stevens 1946) Nominal Skalen: gegenseitige Ausschließlichkeit Geschlecht:  weiblich  männlich = dichotom Welche Partei wählen Sie am nächsten Sonntag? CDU/CSU  SPD  Bündnis 90 / Die Grünen  [Usw.] = polytome Skala

Ordinal Skalen: Ausprägungen sind in einer relationalen Beziehung zueinander (Rangordnung) stimme voll und ganz zu……………………. stimme eher zu ……………………………… stimme eher nicht zu ……………………….. stimme überhaupt nicht zu ………………… stimme voll und ganz zu ist irgendwie mehr als stimme eher zu Wie stark interessieren Sie sich für Politik? Sehr stark……………………………….…….. Stark ………………………………………….. Mittel ………………………………………….. Wenig ………………………………………… Überhaupt nicht ……………………………...

Intervall Skalen: Abstände sind zwischen Skalenpunkten gleich meist: endpunktbenannte Skalen trifft überhaupt nicht zu      trifft voll und ganz zu überhaupt nicht zufrieden      sehr zufrieden Finden Sie einen Unterschied zwischen Bsp. 1 und Bsp. 2 Zweidimensional  von negativem Wert über einen Mittelpunkt zum positiven Wert Eindimensional  nur in eine Richtung: nicht zufrieden bis sehr zufrieden

Sehr unzufrieden      Sehr zufrieden Ratio-Skalen: mit einem echten Skalennullpunkt (nicht Skalenmittelpunkt) Sehr unzufrieden      Sehr zufrieden -2 -1 0 +1 +2 Skalenmittelpunkt Echte Skalennullpunkte: Das Netto-Einkommen in Euro Die Anzahl der Kinder unter 18 Jahren im Haushalt Die Dauer von Arbeitslosigkeit in Monaten

Beispiel: verbalisierte Skalen Inwieweit fühlen Sie sich verbunden mit … Bitte machen Sie in jeder Zeile ein Kreuz! nicht sehr überhaupt sehr eng eng eng eng nicht Kann ich verbunden verbunden verbunden verbunden verbunden nicht sagen Ihrem Wohnort       Bundesland       Deutschland       Europa       Endpunktbenannte Skalen Der Wert 1 heißt, dass Sie „überhaupt nicht zustimmen.“ Der Wert 6 heißt, dass Sie „voll und ganz zustimmen.“ 1  2  3  4  5  6 

Diskussion: verbalisiert vs. endpunktbenannt gerade vs. ungerade Skalen Richtung der Skala Regel: optisch präsentierte Skalen (Fragebogen – Selbstausfüller) Eher vom höheren zum niedrigen Wert Überhaupt nicht wichtig        Sehr wichtig Vom niedrigen zum höheren Wert Überhaupt nicht wichtig        Sehr wichtig

Akustisch präsentierten Skalen Wie wichtig ist für Sie gutes Aussehen bei der Beurteilung eines Menschen? Ist das sehr wichtig, eher wichtig, eher nicht wichtig oder überhaupt nicht wichtig? Oder Wie wichtig ist für Sie gutes Aussehen bei der Beurteilung eines Menschen? Ist das überhaupt nicht wichtig, eher nicht wichtig, eher wichtig oder sehr wichtig?

Begriffe zu: 5 stufige Skalen Häufig- keit Nie Selten Gelegent-lich Oft Immer Intensität Nicht Wenig Mittel-mäßig Ziemlich Sehr Wahr-schein-lichkeit Keines-falls Wahr-schein-lich Vielleicht Ziemlich wahr-scheinlich Ganz sicher Zustim-mung Stimmt nicht Stimmt wenig Stimmt mittel-mäßig Stimmt ziemlich Stimmt sehr

7 stufige Skalen Häufigkeit nie 1 2 3 4 5 6 7 immer Oder selten 1 2 3 4 5 6 7 oft Intensität gar nicht 1 2 3 4 5 6 7 sehr Wahrscheinlichkeit keinesfalls 1 2 3 4 5 6 7 sicher Zustimmung stimmt nicht 1 2 3 4 5 6 7 stimmt völlig

Textvorlage: Question Wording – Zur Formulierung von Fragebogen Fragen http://www.gesis.org/fileadmin/upload/ forschung/publikationen/ gesis_reihen/howto/how-to2rp.pdf Abrufdatum: 28. Nov. 2008 Aufgabe: Text diskutieren Gebot 1 – 5 oder Gebot 6 – 10 Jeweils ein Beispiel pro Gebot vorstellen. (ein Beispiel das Sie selbst erfunden haben).

Auswertung und Darstellung Nutzung von geeigneten Software Programmen http://www.grafstat.de/ http://www.statistiklabor.de/ kommerziell: SPSS – Statistical Package for the Social Sciences

Ausblick  Plädoyer für Pretests Literaturtipp: Rolf Porst: Fragebogen. Ein Arbeitsbuch. VS Verlag für Sozialwissenschaften: Wiesbaden 2008. Hans Dieter Mummendey, Ina Grau: Die Fragenbogen-Methode. 5., überarbeitete Aufl. Hogrefe: Göttingen 2007