Schauspielmusik Jahrhundert

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 Präsentation transkript:

Schauspielmusik 16.-18. Jahrhundert Texte zur Musik Schauspielmusik 16.-18. Jahrhundert

Aufbau des Dramas im 16. Jahrhundert Bläser oder Trommler Aufzug der Schauspieler unter Musik Prolog – vorgetragen durch den Ehrnhold oder Herold. Anrede an die Zuschauer. Captatio benevolentiae Instrumentalmusik oder Lied Argumentum (=Inhaltsangabe), vom Argumentumsprecher vorgetragen (nur am Anfang des ganzen Spiels oder auch vor jedem Akt) Actus in gebundener Rede (4hebige Jamben), Lied- und Instrumentalmusikeinlagen, zwischen den Akten instrumentale Musik und / oder Chor Epilog oder Beschluß – Bitte um Nachsicht, Aufforderung zum Applaus, gute Wünsche für die Zuschauer, evtl. Dank an die Obrigkeit. Bei Lustspielen auch direkter Übergang ins Fest (Einladung an die Zuschauer) Abzug der Schauspieler unter Musik

Groteske Musiker aus der Commedia dell‘ arte

Israel, Samuel: Sehr lustige newe Tragedia Von der grossen unaußsprechlichen Liebe/ zweyer Menschen Pyrami unnd Thysbes/ Auch von dem kläglichen und jämerlichen außgang derselbigen/ zum theil genommen auß dem Poeten Ovidio/ reimensweiß in ein Spiel verfaßt und nunmehr zum dritten mahl ubersehen und beschrieben Durch Samuel Israel von Straßburg/ damahlen zu Münster in S. Gregorii Thal. Gehalten daselbst zu Münster/ den 19. Augusti 1604. Basel : Schröter 1616

Samuel Israel: Pyramus und Thysbe, Ende von Akt II, Ständchen des Pyramus

Samuel Israel: Pyramus und Thysbe, Akt IV, „Studentenlied“ der Soldaten

Samuel Israel: Pyramus und Thysbe, Klage der Waldnymphen um das tote Liebespaar. (Auszug)

Tafelmusik bzw. Trompetensignalmusik bei Tisch Tafelmusik bzw. Trompetensignalmusik bei Tisch. Aus einem Pariser Codex 1448

Tanz zur Einhandflöte

Samuel Eberhard: Ecclesia militans et triumphans. Jena 1611

Johannes Bertesius: Hiob Tragicomoedia. Erfurt 1603

Das Schauspiel seit der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts Anfangsmusik Prolog – häufig gesungen, bzw. zu allegorisch- mythologischer Szene erweitert 5 bzw. 3 Akte in Prosa oder Alexandrinern (selten andere Verse) mit Lied- und Instrumentaleinlagen. Zwischen den Akten: Ensemble- oder Sololieder, Instrumentalmusik, Intermedien (zu I. erweiterte „Chöre“), Ballett Statt des Epilogs ggf. Lob der Stadt, Fürstenlob (Licenza) Bei fürstlichen Aufführungen: Ballett

Allegorie der Musik als Vorrednerin in Harsdörffers „Seelewig“ [„Frauenzimmer Gesprächspiele“ Bd. IV, 1643]

Der Vorredner als Hermessäule in Harsdörffers Schauspiel „Die Redkunst“ [„Frauenzimmer Gesprächspiele“ Bd. V (1644) bei S. 333]

Vgl. das von Harsdörffer erklärte Titel-Kupfer: Fama mit Trompete, Rist Friedejauchtzendes Teutschland. Echo als Vorredner in Harsdörffers Maskerade „Die Tugendsterne“ [„Frauenzimmer Gesprächspiele“ Bd. V (1644) bei S. 283]

Die Ewigkeit als Vorrednerin in Andreas Gryphius: Catharina von Georgien

Johann Christian Hallmann: Mariamne (1670), Prolog (Beginn) Der Schau-Platz stellet vor ein Gebürge in und umb Jerusalem. Der Berg Sion / als Vorredner / singet in die dazu gespielte Violen di Braccio und di Gamba folgender Gestalt. Njcht wundert euch / jhr Geister kluger Lippen / 5 Daß Berg und Thal auch Mund und Zunge rührt / 5 Daß Sand und Stein der Sinnen-losen Klippen 5 Gantz wider die Natur vernünfft'ge Reden führt. 5 Diß Werck ist klar und klarer als man meinet / 5 So bald die Sonne nur bewehrter Deutung scheinet. 6 Geht / Sterbliche / geht etwas doch in euch! 5 Der Himmel hat meist überirrd'sche Gaben 5 Jns Ebenbild der Götter zwar vergraben; 5 Doch ist der Berge Last auch an viel Göttern reich. 6 An welchem Ort ist Echo mehr zu finden / 5 Als wo sich Berg und Thal verbinden? 4 Jst Atlas unbekand / 3 Auff dessen Schultern ruht der Sternen grosses Land / 6 Jn dessen Leibe noch deß Königs Seele schwebet / 6 Und unauffhörlich lebet? 3

Hallmann: Sophia (1671). Musikalische Apotheose am Ende eines Märtyrerdramas DER I. ENGEL: Jo Triumph! Beständigkeit besteht! DER II. ENGEL: Jo Triumph! Der Glaub' ist durchgedrungen! DER III. ENGEL: Jo Triumph! Der Hoffnung ists gelungen! DER IV. ENGEL: Jo Triumph! Die Liebe wird erhöht! Alle Engel / in deme sie sich nebst denen auf dem Triumphs-Wagen sitzenden Vier Tugenden widerum in den Himmel schwingen /schlüssen nebst untergemischten Violinen / Trompeten und Heerpaucken also. »Drumb welcher hier und dort den Himmel wil erblicken / Den muß Beständigkeit / Glaub' / Lieb' und Hoffnung schmücken!«

Andreas Gryphius: Leo Armenius Schlafszene III,1 Violen. Unter währendem seitenspiel und gesang entschläfft Leo auf dem stuhle sitzend. Die reihen. 1. Die stille lust der angenehmen nacht, Der ruhe zeit, die alles schwartz anstreicht, Krönt nun ihr haupt mit schimmernd-lichter pracht. Der bleiche mond, der sonnen bild entweicht. 2. Die erd erstarrt. Der faule Morpheus leert Sein feuchtes horn auf tausend glieder aus Und deckt mit schlaff, was schmertz und tag beschwert. Der träume schaar schleicht ein in hütt und hauß. U.s.w.

Hallmann: Liberata (1700) Licenza Die singende Triumffirende Kirche kommet auß einem helleuchtenden Himmel auff den Schau-Platz. 1. Jo Triumff! Stimmt Siges-Lider an! Denn Jesus hat ein grosses Werck gethan An der Prinzeß der schonen Liberaten / Die allen Libes-Reitz Ja Selbst das grimme Creutz Großmüthig hat besigt durch Jhre Helden-Thaten! […] 5. Io Triumff! Großmächt'ger LEOPOLD! Der Starcke GOTT ist deinem Zepter hold! Der wird auch Dir in diesem Glaubenswercke / Wodurch ich werd' erfreut / Zugleich Dein Thron verneut / Verleihen Glück und Sieg und Alexanders Stärcke!

Johann Rist: Das Friedewünschende Teutschland/ In einem Schauspiele öffentlich vorgestellet und beschrieben Durch einen Mitgenossen der Hoch=löblichen Fruchbringeden Gesellschaft. Nun zum letsten mahl auffgeleget und mit etlichen neuen schönen Liederen / benebenst ammüthigen auff dieselben / auch neugesetzten Melodeien vermehret und gebessert. Hamburg: Wärner 1649 Komponist: Michael Jacobi

Rist: Das Friedewünschende Teutschland Klag-Lied Rist: Das Friedewünschende Teutschland Klag-Lied. Uber Teütschlandes unbesonnene Blindheit und Sicherheit. Bist du den blind O Teütsches Reich/ Daß du so spöttlich fragest Die Helden und gantz frech zugleich Den Frieden von dir jagest? O Wollust/ dein verfluchter Raht Der Teütschland so verführet hat Wird dieses Reich verschlingen/ Ja bald zu Grabe bringen. Jhr Teütsche Helden/ stehet still Und sehet die Geberden Der Königinn / welche will Jhr' eigne Schlavin werden Ach helffet! Es ist hohe Zeit/ Tritt auff du Teütsche Redligkeit Die Falscheit zu verjagen/ Womit dich fremde plagen.

3. Wird den der Alten tapfer Muht. So spöttlich itz vernichtet / Da doch Jhr unerschrokner Muht Viel' händel außgerichtet Welch' ewiglich zu preisen sind / Die hält man schlechter itz als Wind Ja darff Sie noch wol schelten / Waß neü ist / daß muß gelten. 4. Die Sprache / welcher gleichen kaum Jn aller Welt zufinden / Hat bei den Teutschen keinen Raum? Sie muß Sich lassen binden Von Jhren Kindern dergestalt / Daß Sie fast weder warm noch kalt Jn Jhren eignen Landen Von Teütschen wird verstanden

5. Der Edle Fried ist außgejagt Daß höchste Guht auff Erden / Wie greülich wirst du nun geplagt O Sichers Teütschland werden/ Ja Friede / du recht güldner Schatz / Daß man Dir günnet keinen platz / Daß wird nach wenig Tagen Selbst Teütschland sehr beklagen. 6. Nun Teutschland du hast dieser Zeit Die Sinnen gantz verlohren / Du hast vor Teutsche Redligkeit Daß Heüchlen Dir erkohren / Dein' Eigne Sprach dir nicht behagt / Den Frieden hast du wech gejagt/ Waß will auß Dir doch werden? Ein Fluch und Spott auff Erden.

Schottel, Justus Georg: Neu erfundenes Freuden Spiel genandt Friedens Sieg: In gegenwart vieler Chur- und Fürstlicher auch anderer Vornehmen Personen, in dem Fürstl. Burg Saal zu Braunschweig im Jahr 1642. von lauter kleinen Knaben vorgestellet/ Auf vielfältiges begehren mit kupfer Stücken gezieret und verlegt ... Wolfenbüttel: Buno 1648 Komponistin: Sophie Elisabeth Herzogin zu Braunschweig-Lüneburg

Der Festsaal im Schloß als Schauplatz des Schauspiels

Tod: Ich der häßlich bleiche Tod Hunger: Ich, die schwarze Hungersnoth Armut: Ich, die Armut, bittres Leid, Ungerechtigkeit: Ich, die Ungerechtigkeit: Alle: Wie seyn Töchter unsers Krieges Lohn und Wirkung seines Sieges Uns erzeugt des Krieges Glück Wir des Krieges Meisterstück. u.s.w.

Bauernballett aus Georg Justus Schottel: Neu erfundenes Freuden=Spiel genannt Friedens=Sieg Wolfenbüttel 1648

Diskussion um Schauspielmusik J. Chr. Gottsched: Versuch einer Critischen Dichtkunst. 4. Aufl. Leipzig 1751, 1. Abschnitt, X. Hauptstück. Johann Adolph Scheibe: Critischer Musikus. Neue, verm. u. verb. Aufl. Leipzig 1745, 67. Stück. G. E. Lessing: Hamburgische Dramaturgie, 1767, 1. Bd. 26. u. 27. Stück.

Das Melodrama/ Monodrama/ lyrische Drama Jean Jacques Rousseau: Pygmalion. (1762) 1772. Dass. deutsch in neuer Vertonung seit 1772. (W.F.v. Gerstenberg) Johann Christian Brandes/ Georg Anton Benda: Ariadne 1775. August Gottlieb Meißner/ Christian Gottlob Neefe: Sophonisbe. 1776. J.W. v. Goethe/ Franz Carl Adelbert Eberwein: Proserpina. 1778. Johann Karl Wezel: Zelmor und Ermide. Ein musikalisches Lustspiel 1779

Ariadne von Benda und Brandes

Das Melodrama/ Monodrama/ lyrische Drama Jean Jacques Rousseau: Pygmalion. (1762) 1772. Dass. deutsch in neuer Vertonung seit 1772. (W.F.v. Gerstenberg) Johann Christian Brandes/ Georg Anton Benda: Ariadne 1775. August Gottlieb Meißner/ Christian Gottlob Neefe: Sophonisbe. 1776. J.W. v. Goethe/ Franz Carl Adelbert Eberwein: Proserpina. 1778. Johann Karl Wezel: Zelmor und Ermide. Ein musikalisches Lustspiel 1779

Neefe/Meißner: Sophonisbe