Betrachtungen eines Unpolitischen Vorlesung am 13. 11. 2006
Polarisierung Ironie Radikalität Dichter Literat Kunst Literatur Kultur Zivilisation Freiheit Stimmrecht Bildung Politik Individuum Demokratie Gemüt Aufklärung Deutschtum Internationalismus Skepsis Weltverbesserung Pessimismus Fortschrittsglaube Seele Gesellschaft Individuum Masse Bürger Bourgeois Leben Geist
Thesen Deutsch – unpolitisch – konservativ – individuell Französisch – politisch – fortschrittlich – sozial (vgl. Gesellschaftsroman)
Die ersten drei Kapitel Kapitel: „Der Protest“. Deutschland als Hort des Protestes gegen den Westen und gegen Rom. Kapitel: „Das unliterarische Land“ Literatur = Zivilisation, = Aufklärung,= Franz. Revolution, = Fortschritt, = Vernunft, = Gefühlskälte, = „Geist“, = „Humanität“ Vs. Musikalität = Innerlichkeit, = Gefühl, = Menschlichkeit Kapitel: „Der Zivilisationsliterat“ Auseinandersetzung mit dem Bruder.
Heinrich und Thomas Mann
Thomas Manns Essays vor Betrachtungen Gedanken im Kriege 1914 Friedrich und die Große Koalition 1915 Der Taugenichts 1916
Heinrichs Positionen („Aktivismus“) Politisierung der Literatur (Verbindung von „Geist und Tat“) Gegen die herrschende Klasse Ethisches Engagement Pazifismus (pro-französisch)
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Heinrich Manns Essays Geist und Tat (1910/11) Zola 1916 Macht und Mensch 1919 (Sammlung) (Emil Zola: Offener Brief „J‘accuse“ 1898, Stellungnahme in der Dreyfus-Affäre)
Arthur Schopenhauer: Die Welt als Wille und Vorstellung. 1819, 2. erw Arthur Schopenhauer: Die Welt als Wille und Vorstellung. 1819, 2. erw. Aufl. 1844 Die Welt ist meine subjektive Vorstellung Der menschliche Wille ist ein Teil des Willens in allen Naturkräften: sinnlos, reines Begehren und Machtstreben Der ins Sein geworfene Mensch ist notwendig leidend → Pessimismus Ausweg: Verneinung der Individuation, des Willens, der Welt Rückzug auf die Idee = Vorstellung Erlösung durch Gefühls- und Mitleidsethik Kunst: Genialität ist die Fähigkeit, sich rein anschauend zu verhalten; zweckfrei und interesselos. Die reinste Manifestation von „Vorstellung“ ist die Musik.
Argumentationsgang Kap. 4 und 5: „Einkehr“ und „Bürgerlichkeit“: Schopenhauer, Nietzsche, Wagner, die eigene bürgerliche Herkunft und das 19. Jahrhundert. Kap. 6 „Gegen Recht und Wahrheit“ – Auseinandersetzung mit dem Pazifismus Kap. 7 „Politik“ – zu Bismarck, Wahlrecht und Demokratie Kap. 8 „Von der Tugend“ – zu Romantik und Neoromantik
Hans Pfitzner (1858-1949)
Th. Manns Selbsturteil "Ich wollte, das Buch würde gelesen, wie es gelesen werden sollte, nämlich nicht als 'Buch', welches irgendwie führen, wirken, zu Meinungen überreden will, sondern als Roman, d.h. als Darstellung eines bewußt erlebten und dabei schon innerlich distanzierten geistigen Schicksals." (Briefe) "Das Buch war im innersten weit mehr Experimental- und Bildungsroman als politisches Manifest; es war, psychologisch genommen, eine lange Erkundung der konservativ-nationalen Sphäre in polemischer Form. Kaum war es fertig, 1918, so löste ich mich von ihm." (Meine Zeit)
Veränderte Positionen Versöhnung mit dem Bruder 1922 Goethe und Tolstoi 1922 Von deutscher Republik 1922 Rede zur Feier von Nietzsches 80. Geburtstag 1924 An Hans Pfitzner 1925: "Ein literarischer Künstler, der in einem europäischen Augenblick wie diesem, nicht die Partei des Lebens und der Zukunft gegen die Faszination des Todes ergriffe, wäre wahrhaftig ein unnützer Knecht."
Thomas Mann um 1920