Soziale Marktwirtschaft

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 Präsentation transkript:

Soziale Marktwirtschaft Seminar: Wissenschaftliches Grundwissen für AWT Dozent: Dr. Peter Pfriem Referenten: Matti Reichmann & Hannes Hoffmann Datum: 1.Februar 2010

Gliederung Definition Geschichtliche Entstehung Gesetzliche Verankerung Grundprinzipien Ziele Gesellschaftliche Ziele Wirtschaftliche Ziele „Magisches Viereck“ Erweiterung zum „Magischen Sechseck“ Vor- und Nachteile

Definition „Sozial“ steht für soziale Gerechtigkeit und Sicherheit, „Marktwirtschaft“ für wirtschaftliche Freiheit. Die soziale Marktwirtschaft hält grundsätzlich an der Souveränität des Individuums fest. Diese sollte allerdings dort ihre Grenze finden, wo fundamentale Rechte und Interessen anderer beeinträchtigt werden. Ihre Aufgabe ist es, auf der Grundlage von Markt und Wettbewerb das Prinzip der Freiheit mit dem des sozialen Ausgleichs und der sozialen Gerechtigkeit zu verknüpfen. Quelle: „Wirtschaft heute“; Mannheim, 2009 Vgl. dazu GG Art.2 :  (1) Jeder hat das Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit, soweit er nicht die Rechte anderer verletzt und nicht gegen die verfassungsmäßige Ordnung oder das Sittengesetz verstößt.

Geschichtliche Entstehung Filmausschnitt aus "Auf einmal gab es alles" - 60 Jahre Soziale Marktwirtschaft; Homepage des BMWi, 30.Januar 2010

Gesetzliche Verankerung Grundgesetz (Bsp. Artikel 2,5,9,12,20) Stabilitätsgesetz („Magische Viereck“) Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkung (Verhinderung von Monopolbildungen und Preisabsprachen) Weitere Gesetze (Sozialhilfegesetz, Arbeitsschutzgesetz)

Grundprinzipien Wettbewerbsprinzip: Solidaritätsprinzip: Zur Sicherung des Wirtschaftswachstums und technischen Fortschritts Solidaritätsprinzip: Wirtschaftlich Starke leisten für wirtschaftlich Schwache Konjunkturpolitisches Prinzip: Staat glättet Konjunkturschwankungen Prinzip der Marktkonformität: Staat soll nur eingreifen, wenn es nötig ist

Ziele Gesellschaftliche Ziele: Sicherheit Freiheit Gemeinwohl Gerechtigkeit Wohlstand Frieden

Ziele Wirtschaftliche Ziele: Wirtschaftskrise 1967/68 Deutschland 8. Juli 1967: „Stabilitätsgesetz“ Dieses „Stabilitätsgesetz“ nennt die vier wirtschaftspolitischen Ziele, die im Rahmen der Konjunkturpolitik anzustreben sind. 1. Angemessenes und stetiges Wirtschaftswachstum 2. Vollbeschäftigung 3. Preisstabilität 4. Außenwirtschaftliches Gleichgewicht

„Magische Viereck“

„Magische Viereck“ 1. Angemessenes und stetiges Wirtschaftswachstum Definition: Wirtschaftswachstum ist die Steigerung der Produktion von Gütern und Dienstleistungen in der Volkswirtschaft Messgröße/Indikator: Bruttoinlandsprodukt (BIP) angemessen: 1-3% stetig: Vermeidung von Wachstumsschwankungen

„Magische Viereck“ 1. Angemessenes und stetiges Wirtschaftswachstum Voraussetzung für Wirtschaftswachstum: Technischer Fortschritt Qualifizierte Arbeitskräfte Wissen Klima gute Infrastruktur

„Magische Viereck“ 1. Angemessenes und stetiges Wirtschaftswachstum Vorteile des Wirtschaftswachstums für: …die Haushalte: - Sicherung von Arbeitsplätzen - höheres Einkommen - höherer Lebensstandard …den Staat: - steigende Einnahmen - weniger Sozialausgaben …die Unternehmen: - Investitionsfähigkeit - Wettbewerbsfähigkeit

„Magische Viereck“ 2. Vollbeschäftigung Definition: Arbeitslos ist eine Person, die nicht in einem Beschäftigungsverhältnis steht und sich persönlich beim Arbeitsamt gemeldet hat. Messgrößen/Indikatoren: Arbeitslosenzahl: 3,6Mio Arbeitslosenquote: 8,6% (Stand Januar 2010) Messprobleme: - nur registrierte Personen werden erfasst - Hausfrauen/-männer sind nicht erfasst - Dauer, Gründe nicht erfasst - Vorruheständler nicht erfasst

„Magische Viereck“ 2. Vollbeschäftigung Vorteile der Vollbeschäftigung für… …das Individuum - Verfügung über finanzielle Mittel - Unabhängigkeit vom Staat - kein sozialer Abstieg … den Staat - geringere Ausgaben - höhere Einnahmen

„Magische Viereck“ 2. Vollbeschäftigung Ursachen/Formen der Arbeitslosigkeit: saisonale: (Monate), jahreszeitlich, witterungsbedingt (Bsp.: meist Bauarbeiter) friktionelle: (Wochen), kurzzeitig, befristete Arbeitslosigkeit (Bsp.: bei Orts- oder Berufswechsel) konjunkturelle: Beruht auf Konjunktur-Schwankungen. Im Aufschwung wieder hergestellt. strukturelle: Entsteht durch Strukturwandel in bestimmten Branchen (Bsp.: Bergbau)

„Magische Viereck“ 3. Preisstabilität Definition: Hierunter versteht man eine Geldwertstabilität (Kaufkraft d. Geldes bleibt gleich) Indikator/Messgröße: Preisindex für die Lebenshaltung Dem Preisindex für die Lebenshaltung liegt ein Warenkorb zugrunde, der den typischen Verbrauch eines statistischen Durchschnittshaushalts widerspiegeln soll (z.B. Nahrungsmittel, Bekleidung. Wohnung…).

„Magische Viereck“ 3. Preisstabilität Problem bei der Berechnung: - Verbraucher ändern ihre Konsumgewohnheiten - Immer wieder neue Produkte (v.a. Elektronik) Begründung des Ziels: - Inflation ist unerwünscht  Geldwertverlust, Verlust für Leute mit festem, regelmäßigem Einkommen (Rentner, Arbeitnehmer) und Sparer - Deflation ist unerwünscht  Geldwertsteigerung, Verlust für Unternehmen, Senkung der Güterproduktion

„Magische Viereck“ 4. Außenwirtschaftliches Gleichgewicht Definition: Importe = Exporte (Gold- und Devisenzuflüsse = Gold- und Devisenabflüsse) Messgröße: Zahlungsbilanz Begründung des Ziels: - Sicherung der Arbeitsplätze (1/3 der Arbeitsplätze ist Exportabhängig) - Erhöhung des Lebensstandards - Sicherung der Rohstoffquellen

Vom „Magischen Viereck“ zum „Magischen Sechseck“ Ökologisches Wirtschaften Gerechte Einkommensverteilung „Magische Sechseck“ Außenwirtschaftliches Gleichgewicht Preisstabilität Angemessenes und stetiges Wirtschaftswachstum Vollbeschäftigung

„Magisches Sechseck“ Ökologisches Wirtschaften Messgrößen: Verschiedene Belastungsgrenzwerte für Wasser, Luft und Boden Begründung des Ziels: Verbesserung/Erhaltung der Lebensqualität (auch für spätere Generationen), Schutz der Natur, „Klimawandel“ - 1994 Umweltschutz als Staatsziel im Grundgesetz verankert - Weitere Bemühungen (G8-Gipfel, Weltklimakonferenz)

„Magisches Sechseck“ Gerechte Einkommensverteilung Messgrößen: Volkswirtschaftliche Einkommens- und Vermögensverteilung Begründung des Ziels: Auffassung über leistungsgerechte Vergütung - 2007: 27% der Deutschen verfügen über gar kein Vermögen, oder hatten sogar Schulden. Demgegenüber besaß 10% der Bevölkerung rund 60% des Gesamtvermögens - Mindestlöhne

„Magisches Sechseck“ Ökologisches Wirtschaften Gerechte Einkommensverteilung „Magische Sechseck“ Außenwirtschaftliches Gleichgewicht Preisstabilität Angemessenes und stetiges Wirtschaftswachstum Vollbeschäftigung

„Magisches Sechseck“ Beziehungen zwischen den wirtschaftlichen Zielen: komplementäre Ziele: (sich ergänzende) Bsp.: Wirtschaftswachstum ist komplementär zum hohen Beschäftigungstand. konkurrierende Ziele: (stehen im Wettstreit miteinander) Bsp.: Stetiges Wirtschaftswachstum ist konkurrierend zur Preisniveaustabilität. indifferente Ziele: (beeinflussen sich nicht) Bsp.: Erhaltung einer humanen Umwelt ist indifferent zum außenwirtschaftlichen Gleichgewicht.

Vor- und Nachteile soziale Sicherheit politische Stabilität hohe Ausbildungsqualität hohe Kaufkraft hoher Lebensstandard motivierte Mitarbeiter hohe Produktivität gute Infrastruktur Rechtsstaatlichkeit Absatz- und Investitionsmöglichkeit hohe Personalkosten hohe Lohnsätze kurze Arbeitszeiten hohe Abgabenlast hohe Subventionen Belastung durch Deutsche Einheit und Globalisierung

Quellen Albers, Hans-Jürgen: „Volkswirtschaftslehre“, Haan- Gruiten, 4. Auflage 2000 Randak, Harald: „Unsere Solziale Marktwirtschaft“, München, 5. Auflage 1999 Brombierständl, Ulrich: „Abitur-Wissen – Wirtschaft – Recht“ Auflage 2004 Bundeszentrale für politische Bildung: „Wirtschaft heute“, Mannheim, 2009 Bundeszentrale für politische Bildung: „Das Lexikon der Wirtschaft“, 2008 http://www.makroo.de/