Bewertung von Waldökosystemen

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Bewertung von Waldökosystemen Buchenwälder in Deutschland und Neuseeland Wie kommt man zu einer Entscheidung über die Verwendung von Land (Fläche) Welche Rolle hat Wissenschaft, Worin kommt eine kulturelle Tradition zum Ausdruck? Welche Rolle spielen Modelle? Was kann, soll man dem politischen Entscheidungsprozess überlassen M. Hauhs, Ökologische Modellbildung

Die Vorträge Deutschland Neuseeland Geoökologische Grundlagen: Buche in Bayern (UK) Beispiel Ebrach (PD) Nutzungsfragen: Naturschutz & Forst (PN) BWL, VWL (KF) Neuseeland Geoökologische Grundlagen: Buche auf der Südinse( LF) Beispiel Station Creek (BT) Nutzungsfragen & Rolle der Modelle: Naturschutz & BWL (JZ) Forstwirtschaft (JK)

Europäische Buche (Fagus sylvatica) Ebrach http://www.floraweb.de/informationsnetz/pnv_buche.html http://www.floraweb.de

Nothofagus - Verbreitung Nur in NZ noch als Urwald, besondere Verantwortung (http://www.geo.arizona.edu/Antevs/ecol438/nothofagus.gif)

Überblick Nacheiszeitliche Waldgeschichte Besiedlungsgeschichte Nutzungsgeschichte D: seit 7000 Jahren gekoppelt Seit 400 Jahren organisiert Techniken überliefert 140 Jahre Umtrieb „Urwald“ weg NZ: Seit 800 Jahren gekoppelt Seit 80 Jahren organisiert Techniken unbekannt 100-140 Jahre Umtrieb (?) „Urwald“ noch vorhanden

Verjüngungsverfahren NZ: Pinus radiata (Exot) D: Fichte NZ: Südbuche seit 1995 D: Buche seit 19. Jhd. (Rödig, 1996) Uwe Kunkel Wallenfels, 2006

Schirmschlag Uwe Kunkel Wallenfels, 2006 Verjüngung eines Bestandes unter durch Holzernte aufgelichteten Kronendach des Altbestandes (www.payer.de/cifor/cif04.htm) Uwe Kunkel Wallenfels, 2006

Seit 1990ern Versuche im Station Creek Forest Die Bestandesbegrünung durch Naturverjüngung in neuseeländischen Südbuchen

5 Versuche im Station Creek und Granville Forest 5.2 Einwanderung Invasiver Pflanzen: Ergebnisse Zunahme nicht autochthoner Arten Fraßschutz notwendig (gegen Possum, und andere invasive Tiere) Aber: Viel zu kleiner Zeitraum wird betrachtet! Die Bestandesbegrünung durch Naturverjüngung in neuseeländischen Südbuchen

Monastery Ebrach Map 1794 Steinkreuz 1794, Waldkarte aus der Klosterzeit, Ebrach Buche

Ebrach Steinkreuz: Inventories of 1842 and 1995 Oak Beech Natural regeneration 1848! 1995 Ein Waldabteilung in der sich heute die Ökosystemforschungs_Versuchsfläche befindet Im Vergleich mit einer alten Inventur auf derselben Fläche: Vorbestand aus Klosterzeit

die europäer (1840 – 1920) Holzwirtschaft 19.Jhdt: ‚wooden world’ Kauri-Kahlschlag auf der Nordinsel (Holz für Haus- und Schiffbau, Harz für Lackindustrie) NZ Statistics 1916, 1920 Holzwirtschaft: Holz für Häuser, Schiffe, Telefonmasten, Heizen, Kochen, Fässer, Kisten, Kutschen, Wagen, Karren, Brücken, Bahnlinien, Zaunpfähle, Scheunen, Ställe → Stadtwachstum, Handel, Überleben, Transport, Industrie Trotzdem: NZ hätte sich so nicht entwickeln können offenes Land wie South Island Tussock und Strauch- und Farnland von Hawke’s Bay war schnell besetzt von Farmern und Viehhaltern Sägewerke in den ersten 30 Jahren zentriert auf bestimmte Gebiete: Auckland, Coromandel peninsula, Catlins River (Otago), Wellington, v.a. Reduktion der Kauri-Wälder auf der Nordinsel Sägewerke operierten oft nicht länger als 10 Jahre außerdem Grabungen nach Harz, und anzapfen von lebenden Bäumen United Kingdom als Absatzmarkt und Lieferant für Industrieprodukte, kleiner Binnenmarkt National Library of NZ, 1897

Buchen im Vergleich Bayern (Ebrach) Südinsel (Station Creek) Forstverw 1752-2005 Reaktion auf Holzmangel Subsistenz & Export Staatswald genutzt Holmangel-> Waldbau Naturschutz und Holzproduktion integriert Südinsel (Station Creek) Forstverw. (1919-1987) Reaktion auf Holzmangel Subsistenz & Export Staatswald geschützt Holzmangel -> Exoten Naturschutz und Holzproduktion separiert Integriert: Mehrere Ziele auf einer Fläche kombiniert Welche Koalitionen bilden sich ? Welche Modelle stehen dahinter? Welche Rolle spielen Naturwissenschaften? Wie entstehen und überleben die Kompetenzen & Normen ?

Die Vorträge Deutschland Neuseeland Geoökologische Grundlagen: Buche in Bayern (UK) Beispiel Ebrach (PD) Nutzungsfragen: Naturschutz & Forst (PN) BWL, VWL (KF) Neuseeland Geoökologische Grundlagen: Buche auf der Südinse( LF) Beispiel Station Creek (BT) Nutzungsfragen & Rolle der Modelle: Naturschutz & BWL (JZ) Forstwirtschaft (JK) Die Kulturgeschichte wird hier unter die Geoökologischen Grundlagen subsumiert. In Nz wurden Modelle auf beiden Seiten der Debatte verwendet, in D nicht (oder zumindest nicht in der Öffentlichkeit)

Beispiel: Dame (Förster in NZ) Regeln: Deterministisch Ohne Zufall Klares Ziel Vollständige Kenntnis Zustände Kenntnis aller Optionen Gewinnstrategie bekannt Vorhersage gelöst Bewertung trivial Kein interaktives Spiel Ein Spiel für Ignoranten Algorithmisches Zustands-modell (mechanistisch)

Beispiel: Schach (Förster in D) Regeln: Deterministisch Ohne Zufall Klares Ziel Vollständige Kenntnis Zustande Kenntnis aller Optionen Gewinnstrategie unbekannt Vorhersage ungelöst Bewertung schwer Nach wie vor ein interaktives Spiel Ein Spiel für Experten in der Bewertung Interaktives Modell repräsentiert das kulturelle Gedächtnis der Schachwelt

Limits to Simulation Models Earth-moon 1687 Weather-prediction today Technical limit of algorithmic simulation simple states complex Dynamic Law chess today bounded streams unbounded (too open) e.g. Evolution Technical limit of Interactive simulation

Anwendungen - Konsequenzen Algorithmische Modelle Vorhersage zentral Bewertung trivial z.B. Physik, formal Interaktive Modelle Bewertung zentral Vorhersage trivial z:B. Waldbau, meist nicht formal

Zwischen- Zusammenfassung: Zwei Modell-typen mit jeweils einem Theoretischen Limit ergibt eine 2x2 Klassifikation über den Typ der Problestellung Die Klassifikation ist hierarchisch: Schwerpunkt auf einem Paradigma (algorithmisch oder interaktiv) Einschätzung des Beziehung zum Limit des Paradigms

Klassifikation: Problemtyp im Spiel Vorhersage: Komplexität der Berechnung Bewertung: Umfang der Optionen trivial technisches Limit Zu komplex Dame heute Schach heute small Dame 1985 z.B ich Deep-Fritz Hydra technisches Limit Kasparov? Zu umfangreich

Klassifikation: Problemtyp im Spiel Vorhersage: Komplexität der Berechnung Bewertung: Umfang der Optionen trivial technisches Limit Zu komplex NZ Kiefer NZ Buche (Timberlands*) NZ Buche (Naturschützer) small D: Fichte D: Buche (heute) D: Naturschutz (wenige Beispiele) technisches Limit D: Buche 18. Jhd. D: Naturschutz (Rest) D: Buche in 20 Jahren ? Zu umfangreich *Wunsch von Timberlands, aber dazu kam es nicht