Mathematische und logische Grundlagen der Linguistik

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Hier einige Hieroglyphen:
Advertisements

Vorlesung Compilertechnik Sommersemester 2008
Definition [1]: Sei S eine endliche Menge und sei p eine Abbildung von S in die positiven reellen Zahlen Für einen Teilmenge ES von S sei p definiert.
Falls Algorithmen sich selbst rekursiv aufrufen, so kann ihr Laufzeitverhalten bzw. ihr Speicherplatzbedarf in der Regel durch eine Rekursionsformel (recurrence,
Frame-Logik Eine Einführung Andreas Glausch.
Prof. Dr. W. Conen 15. November 2004
4. Logik – und ihre Bedeutung für WBS
5. Aussagenlogik und Schaltalgebra
Default Logiken Zhao Li
Organisatorisches Klausur für Übungsschein (Anfang Januar)
8. Formale Sprachen und Grammatiken
Syntax, Semantik, Spezifikation - Grundlagen der Informatik R. Hartwig Kapitel 4 / 1 Termalgebren Definition "Freie Algebra" Die -Algebra A = [A, F ] heißt.
Syntax der Aussagenlogik
Teil 7 Grundlagen Logik.
Philosophie der Logik nach Frege I
C- Syntax. Bestandteile der Sprache C: Ausdrücke Anweisungen.
Java- Syntax.
Vorlesung Informatik 3 Einführung in die Theoretische Informatik (17 –Turingmaschinen) Prof. Dr. Th. Ottmann.
Kapitel 5 Stetigkeit.
Kapitel 6 Differenzierbarkeit. Kapitel 6: Differenzierbarkeit © Beutelspacher Juni 2005 Seite 2 Inhalt 6.1 Die Definition 6.2 Die Eigenschaften 6.3 Extremwerte.
Kapitel 2 Die rationalen und die irrationalen Zahlen.
Fakten, Regeln und Anfragen
Beispiele für Ausdrucksalgebren
Gleichungskalkül und Induktion
Grammatik als Deduktionssystem
Lexikalisch-Funktionale-Grammatik
Mathematische und logische Grundlagen der Linguistik
Fantasieregel Die Aussagenlogik
Boolesche Ausdrücke Ist der Rückgabewert eines Ausdrucks vom Typ boolean, so wird dieser als Boolescher Ausdruck bezeichnet (nach dem Mathematiker George.
Deduktives Denken Logisches Schließen
Wiederholung: Der Wahrheitsbegriff
Einführung in die Methoden der Psychologie Tutorium 1.4
Folie 1 Kapitel II. Vom Raumbegriff zu algebraischen Strukturen Neubeginn: Herleitung des Begriffs Vektorraum aus intuitiven Vorstellungen über den Raumbegriff.
§9 Der affine Raum – Teil 2: Geraden
§9 Der affine Raum – Teil 2: Geraden
Menschliche Logik AND Boolsche Logik = NOT Logisch
§10 Vektorraum. Definition und Beispiele
Sali zäma.
Problemlösen Problemlösen Prof. Dr. Bernd Schmidt
Black Box Algorithmen Hartmut Klauck Universität Frankfurt SS
Beweissysteme Hartmut Klauck Universität Frankfurt WS 06/
Beweissysteme Hartmut Klauck Universität Frankfurt WS 06/
Beweissysteme Hartmut Klauck Universität Frankfurt WS 06/
Hartmut Klauck Universität Frankfurt WS 06/
Folie 1 Kapitel IV. Matrizen Inhalt: Matrizen als eigenständige mathematische Objekte Zusammenhang zwischen Matrizen und linearen Abbildungen Produkt von.
§3 Allgemeine lineare Gleichungssysteme
Daten verwalten (2)Daten verwalten (2) Logische Verknüpfungen als Grundlage für die Informationsgewinnung Werte von Aussagen: Wahrheitstabellen Grafische.
Formale Sprachen Grammatiken und die Chomsky-Hierarchie
Agenda für heute, 19. Januar 2007 Informationssysteme: ETH-BibliothekInformationssysteme: ETH-Bibliothek Logische Verknüpfungen als Grundlage für die Informationsgewinnung.
Daten verwalten (2) Agenda für heute, 29. April 2009
Daten verwalten (2) Agenda für heute, 30. April 2008
Noam CHOMSKY, Sheila GREIBACH
Agenda für heute, 13. Januar 2006
Agenda für heute, 20. November 2009
Agenda für heute, 21. November 2008
Fachschaft Mathematik und Informatik
1 Albert-Ludwigs-Universität Freiburg Rechnernetze und Telematik Prof. Dr. Christian Schindelhauer Informatik III Christian Schindelhauer Wintersemester.
Aussagenlogik G. Laner 03/04
I Grundlagen.
7. Formale Sprachen und Grammatiken
Kapitel 4: Aussagen-, Prädikatenlogik
Grammatik als Deduktionssystem Theorie, Grammatik, Grammatiktheorie Grammatik Sprache Hypothese Sprachtheorie Theorie Erklärung Theoretisches Konstrukt.
Grundlagen der mathematischen Logik
Lexikalisch-Funktionale-Grammatik  Formaler Aufbau der F-Strukturen  Funktionale Beschreibungen  Funktionale Annotationen  Von der K-Struktur zur F-Struktur.
Technische Informatik I Vorlesung 4: Vereinfachung von Schaltfunktionen Mirco Hilbert Universität Bielefeld Technische Fakultät.
Syntax, Semantik, Spezifikation - Grundlagen der Informatik R. Hartwig Kapitel 3 / 1 Algebraische Hülle und Homomorphie A = [A, F ] sei  -Algebra. Eine.
Wann ist eine Funktion (über den natürlichen Zahlen) berechenbar?
 Sortigkeit oder Arität
(Wirtschafts-)mathematik I Mathe im Wandel der Zeit Volksschule 1960: Ein Bauer verkauft einen Sack Kartoffeln für 50 DM. Die Erzeugerkosten betragen 40.
Lineare Gleichungen Allgemeine Einführung Äquivalenzumformungen
 Präsentation transkript:

Mathematische und logische Grundlagen der Linguistik Kapitel 3: Grundbegriffe der Aussagenlogik

Grundbegriffe der Aussagenlogik 1 Die Aussagenlogik ist ein Zweig der formalen Logik, der die Beziehungen zwischen Aussagen und Aussagenverbindungen untersucht. Aussagen sind abstrakte Begriffe, die auch Propositionen genannt werden und in der Alltagssprache durch Sätze ausgedrückt werden. Dabei kommt es in der Aussagenlogik nicht auf den konkreten Inhalt der Aussagen an, sondern nur auf die Entscheidbarkeit, ob eine Aussage wahr oder falsch ist.

Grundbegriffe der Aussagenlogik 2 Was ist eine Aussage? Eine Aussage ist das, was durch einen Aussagesatz ausgedrückt wird, wenn wir damit eine Feststellung über einen Sach- verhalt treffen.

Grundbegriffe der Aussagenlogik 3 Die folgenden Sätze drücken zwei verschiedene Aus- sagen aus, wovon die erste wahr und die zweite falsch ist. a. Der Mars ist ein Planet. b. Der Mond ist ein Planet. Die nächsten beiden Sätze drücken die gleiche Aussage aus: a. Columbus entdeckte Amerika b. Amerika wurde von Columbus entdeckt

Grundbegriffe der Aussagenlogik 4 Der nächste Satz drückt ebenfalls eine Aussage aus: Peter liebt Maria, aber sie verabscheut ihn. Sie ist jedoch aus zwei einfacheren Aussagen zusammen- gesetzt, die wiedergegeben werden können durch: a. Peter liebt Maria. b. Maria verabscheut Peter. Man nennt solche komplexen Aussagen Aussagenver- bindungen. Die Verknüpfung geschieht hier alltagssprach- lich durch das Wort aber (in der Bedeutung 'und'). Dabei wird angenommen, daß die Wahrheit der Aussagenver- bindung sich aus der Wahrheit der elementaren Aussagen ”berechnen” läßt.

Grundbegriffe der Aussagenlogik 5 In der formalen Logik werden Aussagen und Aussagenverbindungen durch eine formale Sprache ausgedrückt. Wie bei natürlichen Sprachen unterscheidet man auch bei formalen Sprachen zwischen der Syntax und der Semantik von Ausdrücken. Die Syntax einer Sprache legt durch Regeln fest, wie die Ausdrücke der Sprache gebildet werden können. Die Semantik legt die Bedeutung oder Funktion der Ausdrücke fest.

Grundbegriffe der Aussagenlogik 6 Die Sprache der Aussagenlogik ist sowohl hin- sichtlich ihrer Syntax als auch ihrer Semantik eine sehr einfache Sprache. Sie bildet jedoch die Grundlage für die sehr viel ausdrucksfähigere und für die Linguistik bedeut- samere Prädikatenlogik, die im nächsten Kapitel behandelt wird. Von daher ist es wichtig, die Grundlagen der Aussagenlogik zu kennen.

Grundbegriffe der Aussagenlogik: Syntax Wir können die Aussagenlogik zunächst als ein Kalkül in dem in Kapitel 2. definierten Sinne auffassen. Ausgehend von einem Inventar von Grundelementen (dem Vokabular) ist durch Regeln genau festzulegen, welche der aus den Grundelementen bildbaren Zeichenketten zulässig oder ‘wohlgeformt’ sind und welche nicht.

Syntax der Aussagenlogik: Vokabular Das Vokabular des Aussagenkalküls setzt sich aus folgenden Zeichenklassen zusam- men : Aussagenvariable: p, q, r, s, t … Logische Konstante: Ù, Ú, Ø, Þ Hilfssymbole: '(', ')', '[', ']', '{', '}'

Syntax der Aussagenlogik: Formeln Ein wohlgeformter Ausdruck ist eine Formel. Formeln sind: p  q  r p  (p  q)  r p  q  q  p Keine Formeln sind:  (q  r] ]p  (p   q() r p  q  q  p

Syntax der Aussagenlogik: Formationsregeln 1 Regel 1: eine Aussagenvariable ist eine Formel. Regel 2: ist P eine Formel, dann ist auch ØP eine Formel. Regel 3: sind P und Q Formeln, dann sind a. (P Ù Q) b. (P Ú Q) c. (P Þ Q) ebenfalls Formeln. Regel 4: Ein Ausdruck ist nur dann eine Formel, wenn er durch Anwendung der obenstehenden Regeln konstruiert werden kann.

Syntax der Aussagenlogik: Formationsregeln 2 Ableitungsbeispiel: (1) p Regel 1 (2) q Regel 1 (3) Øq Regel 2, (2) (4) (p Ù q) Regel 3a, (1), (2) (5) Ø(p Ù q) Regel 2, (4) (6) (q ÚØq) Regel 3b, (2), (3) (7) (Ø(p Ù q) Þ (qÚØq)) Regel 3c, (5), (6)

Syntax der Aussagenlogik: Formationsregeln 3 Syntaxbaum für den Ausdruck (Ø(p Ù q) Þ (qÚØq))

Syntax der Aussagenlogik: Formationsregeln 4 Bei der strikten Anwendung der Formationsregeln können komplizierte Klammeraustrücke entstehen, die man jedoch vereinfachen kann, wenn man für die logischen Konstanten Regeln für die Reihenfolge der Auswertung definiert, sog. Bindungsregeln. Es gelten folgende Regeln Ø bindet stärker als Ù , d.h. p Ù q ist zu lesen als (p) Ù q und nicht als (p Ù q) Ù bindet stärker als Ú , d.h. p Ù q Ú r ist zu lesen als (p Ù q) Ú r und nicht als p Ù (q Ú r) Ú bindet stärker als Þ , d.h. p Ú q Þ r ist zu lesen als (p Ú q) Þ r und nicht als p Ú (q Þ r)

Semantik der Aussagenlogik: Regeln Semantische Regeln Regel 1: eine Variable kann die Werte 1 oder 0 annehmen. Regel 2: f(P Ù Q) = 1 gdw f(P) = 1 und f(Q) = 1, 0 sonst Regel 3: f(P Ú Q) = 0 gdw f(P) = 0 und f(Q) = 0, 1 sonst Regel 4: f(P Þ Q) = 0 gdw f(P) = 1 und f(Q) = 0, 1 sonst Regel 5a: f(P) = 0, gdw f(P) = 1 Regel 5b: f( P) = 1, gdw f(P) = 0

Semantik der Aussagenlogik: Kompositionalität Ø (p Ù q) Þ (q Ú Ø q) 1 1 0 0 1 0 1 1 0 Schritte: 8 1 5 2 9 3 7 6 4

Semantik der Aussagenlogik: Kompositionalität :1 :1  :1  :0 q:0 :1 p:1 q:0 q:0

Semantik der Aussagenlogik: Tabellen Ø (p Ù q) Þ (q Ú Ø q) 0 1 1 1 1 1 1 0 1 1 1 0 0 1 0 1 1 0 1 0 0 1 1 1 1 0 1 1 0 0 0 1 0 1 1 0 8 1 5 2 9 3 7 6 4

Semantik der Aussagenlogik: Die wahrheitsfunktionen Eigenschaften der logischen Konstanten Negation: ØP: Es ist nicht der Fall daß P, wobei ØP falsch ist wenn P wahr ist, und wahr, wenn P falsch ist. Konjunktion: P Ù Q: Sowohl P als auch Q, wobei P Ù Q wahr ist gdw sowohl P als auch Q wahr sind; andernfalls ist es falsch. Disjunktion: P Ú Q: Entweder P oder Q, oder beides, wobei P Ú Q falsch ist gdw sowohl P als auch Q falsch ist; andernfalls ist es wahr. Implikation: P Þ Q: Wenn P dann Q, wobei P Þ Q falsch ist gdw P wahr ist und Q falsch; andernfalls ist es wahr.

Semantik der Aussagenlogik: Die Konjunktion Sind P und Q zwei Aussagen, dann ist die Konjunktion P Ù Q eine wahre Aussage genau dann, wenn sowohl P als auch Q wahr ist. Andernfalls ist sie falsch. Dem entspricht folgende Wahrheitstabelle: P Q P  Ù  Q w w w w f f f w f f f f

Semantik der Aussagenlogik: Die Disjunktion Sind P und Q zwei Aussagen, dann ist die Disjunktion P Ú Q eine falsche Aussage genau dann, wenn sowohl P als auch Q falsch sind. Andernfalls ist sie wahr. Wahrheitstabelle: P Q P  Ú  Q w w w w f w f w w f f f

Semantik der Aussagenlogik: Das Konditional Konditional (Implikation) Sind P und Q zwei Aussagen, dann ist das Konditional P  Q eine falsche Aussage genau dann, wenn P wahr und Q falsch sind. Andernfalls ist sie wahr. Wahrheitstabelle: P Q P    Q w w w w f f f w w f f w

Semantik der Aussagenlogik: Die Negation Ist P eine Aussage, dann ist die Negation ØP wahr, wenn P falsch ist, und falsch, wenn P wahr ist. Wahrheitstafel: P ØP w f f w

Komplexe Aussagenverbindungen 1 Aussagenverbindungen können auch aus mehr als zwei Aussagen bestehen. Man kann sich solche komplexen Ausdrücke aus Aussagen und einfachen Aussagenver- bindungen zusammengesetzt denken. Wir haben z.B. formuliert: wenn P und Q Aussagen sind, dann ist auch P Þ Q eine Aussage. Eine Aussagenverbindung ist eine Aussage. Man hat damit gleich eine Bildungsregel für komplexe Aussagenverbindungen. P Þ Q bleibt eine Aussage, auch wenn man P oder Q durch beliebige Aussagenverbindungen ersetzt.

Komplexe Aussagenverbindungen 2 Um den Bezug der Funktoren eindeutig zu machen, müssen die substituierten Aussagenverbindung eingeklammert werden. Ersetzt man z.B. q in p Þ q durch q Ú r, erhält man die komplexe Aussagenverbindung p Þ (q Ú r). Wie wir gesehen haben gibt es jedoch bestimmte Konventionen für die Bindekraft der Funktoren Ø > Ù > Ú > Þ, d.h. Ø bindet am stärksten, Þ am schwächsten. Unter dieser Voraussetzung kann der Ausdruck auch als p Þ q Ú r geschrieben werden.

Komplexe Aussagenverbindungen 3 Für komplexe Aussagenverbindungen gelten somit die gleichen Wahrheitsbedingungen wie für einfache Aussagenverbin- dungen. Die Aussage p Þ (q Ú r) ist nach der Definition des Kon-ditionals nur dann falsch, wenn p wahr ist und q Ú r falsch. Die Aussage q Ú r wiederum ist dann falsch, wenn sowohl q als auch r falsch ist. Folglich ist p Þ (q Ú r) genau dann falsch, wenn p wahr ist und q und r falsch. Durch schrittweise Anwendung der Wahrheitsfunktionen für die einzelnen Funktoren (z.B. mithilfe der Wahrheitstabellen) lassen sich die Wahrheitswerte von komplexen Aussagen- verbindungen berechnen.

Komplexe Aussagenverbindungen 4 p Þ q Ú r w w w w w w w w w f w w f w w w f f f f f w w w w f w w w f f w f w w f w f f f Schritte 1 5 2 4 3

Tautologie und Kontradition: Tautologie Eine Aussagenverbindung ist eine Tautologie, wenn sie unter allen Interpretationen wahr ist. Eine einfache Tautologie ist z.B. Es ist nicht der Fall, daß Hans dumm ist und nicht dumm ist. Ø(p Ù Øp)

Tautologie und Kontradition: Kontradiktion Eine Aussagenverbindung ist eine Kontra-diktion, wenn sie unter allen Interpreta-tionen falsch ist. Der folgende Satz eine Kontradiktion: Hans ist ehrlich und unehrlich. p Ù Øp

Tautologie und Kontradition: Kontingenz erfüllbar Aussagenverbindungen, die weder tautolo-gisch noch kontradiktorisch sind, heißen erfüllbar oder kontingent.

Tautologie und Kontradition: Schlüsse Prämissen: Entweder zahlt die Regierung Lösegeld, oder die Terroristen werden ihre Opfer töten Die Regierung wird jedoch kein Lösegeld zahlen Konklusion: Folglich werden die Terroristen ihre Opfer töten.

Tautologie und Kontradition: Schlüsse Setzen wir p = Die Regierung zahlt Lösegeld und q = Die Terroristen werden ihre Opfer töten, dann hat die erste Prämisse die Form p Ú q, die zweite die Form Øp. Die Konklusion soll aus der Konjunktion der Prämissen folgen, d.h. aus (p Ú q) Ù Øp. Der gesamte Schluß wird also durch die folgende Aussagen- verbindung dargestellt: (p Ú q) Ù Øp Þ q

Tautologie und Kontradition: Schlüsse (p Ú q) Ù Ø p Þ q w w w f f w w w w w f f f w w f f w w w w f w w f f f f w f w f Schritte 1 5 2 7 6 3 8 4

Tautologie und Kontradition: Schlüsse Was geschieht nun aber, wenn wir die zweite Prämisse und die Konklusion jeweils durch ihre Negation ersetzen, d.h. durch Die Regierung wird Lösegeld zahlen bzw. Die Terroristen werden ihre Opfer nicht töten? (p Ú q) Ù p Þ Ø q w w w w w f f w w w f w w w w f f w w f f w f w f f f f f w w f Schritte 1 5 2 6 3 8 7 4

Logische Äquivalenz Verschiedene aussagenlogische Formeln können hin- sichtlich ihres wahrheitsfunktionalen Verhaltens mitein- ander verglichen werden. Dabei interessieren vor allem solche Ausdrücke, die unter den gleichen Bedingungen wahr oder falsch sind. Solche Ausdrücke heißen logisch äquivalent.

Logische Äquivalenz logisch äquivalent Zwei aussagenlogische Formeln P und Q heißen logisch äquivalent (symbolisch: P  Q) genau dann, wenn sie unter den gleichen Bedingungen wahr oder falsch sind, d.h. wenn sie für jede konsistente Bewertung ihrer Elementaraussagen stets den gleichen Wahrheitswert haben.

Logische Äquivalenz Äquivalente Formeln haben die gleichen Wahr- heitstafeln. Die Äquivalenz setzt normalerweise voraus, daß die Formeln aus den gleichen elementaren Aussagen zusammengesetzt sind. Mit konsistenter Bewertung ist gemeint, daß in beiden Formeln einer Elementaraussage nicht verschiedene Wahrheitswerte zugewiesen werden dürfen. Beispielsweise sind die Ausdrücke Ø(p Ú q) und Øp Ù Øq logisch äquivalent, d.h. es gilt Ø(p Ú q)  Øp Ù Øq. Der Nachweis erfolgt durch Berech-nung der Wahrheitstafeln.

Logische Äquivalenz p q p Ú q Ø(p Ú q) Øp Øq Øp Ù Øq w w w f f f f w f w f f w f f w w f w f f f f f w w w w

Logische Äquivalenz Äquivalenzen zwischen Ausdrücken lassen sich auch per Definition einführen, wobei jedoch gleichzeitig zusätzliche syntaktische Mittel eingeführt werden. Beispiel: Wenn p dann q, und wenn q dann p: p Þ q Ù q Þ p. p Þ q Ù q Þ p w w w w w w w w f f f f w w f w w f w f f f w f w f w f

Logische Äquivalenz Diese Formel ist genau dann wahr, wenn die elementaren Teilaussagen jeweils den gleichen Wahrheitswert aufweisen. Man kann sie als eigenständige Wahrheits-funktion zu betrachten und durch einen eigenen Funktor  zu bezeichnen. Bikonditional (Äquivalenz) Das Bikonditional ist definiert durch: P Û Q : P Þ Q Ù Q Þ P Sind P und Q logische Formeln, so ist das Bikonditional P Û Q eine wahre Aussage, wenn P und Q den gleichen Wahrheitswert haben, andernfalls ist es eine falsche Aussage.