Dr. L. Kreyssig Aus der Beurteilung in der Personalakte

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Dr. L. Kreyssig Aus der Beurteilung in der Personalakte - 1937 K. ist ein sehr befähigter Richter, der aber auch in der evangelischen Kirche stark engagiert ist Ob er stets im Sinne des Staates handelt wird, ist zweifelhaft

Dr. L. Kreyssig Aus der Biografie... Geboren 1898 in Flöha, nordöstlich von Chemnitz Kindheit: zu Hause nicht religiös erzogen, was LK später bedauert – dennoch gilt er in der Schule als religiös, besucht das König-Wilhelm-Gymnasium Chemnitz; recht guter Schüler Kriegsfreiwilliger nach Notabitur 1916 in Frankreich, Russland, im Baltikum, in Serbien Unteroffizier, Träger des EK II 1918/19: unbeteiligt an der Revolution; studiert Jura – Mitglied des schlagenden Corps Grimensia,

Dr. L. Kreyssig 1920 Kapp-Putsch: Teil einer Schützenkette gegen demonstrie-rende Arbeiter; Freiwilligenregiment Leipzig. Keine aktive Unter-stützung des Kapp-Putsches Zunächst Staatsanwalt; 1928 Landgerichtsrat in Chemnitz Seitdem private Beziehungen zum eher linken Landgerichts-direktor Dr. Ziel; Diskussionen über §§ 175, 218 und die Todesstrafe 1930 äußert sich Tucholsky positiv zu verschiedenen Entscheidungen der Chemnitzer Strafkammer Personalakte: Mitgliedschaften in verschiedenen konservativen Verbänden, nicht in der NSDAP. Aber: Nationalsozialistischer Rechtswahrerbund

Dr. Lothar Kreyssig Die Potempa - Affäre1932 Am 29. 8. 1932 wurde ein kommunistischer Bergarbeiter in seiner Wohnung von SA – Männern erschlagen. Fünf von ihnen wurden durch das Sondergericht Beuthen zum Tode verurteilt. Am 24.8. richtete Hitler das folgende Telegramm an die rechtskräftig Verurteilten: “Meine Kameraden! Angesichts dieses ungeheuerlichen Bluturteils fühle ich mich mit Euch in unbegrenzter Treue verbunden. Eure Freiheit ist von diesem Augenblick an eine Frage unserer Ehre. Der Kampf gegen eine Regierung, unter der dieses möglich war, unsere Pflicht.”

Dr. Lothar Kreyssig Die Potempa - Affäre1932 Dazu Arthur Rosenberg im Völkischen Beobachter am 26.8.1932: “In dem Beuthener Urteil wiegt laut bürgerlicher Justiz ein dazu noch polnischer Kommunist fünf Deutsche, Frontsoldaten, auf.. .. Deshalb setzt der Nationalsozialismus auch weltanschaulich ein. Für ihn ist nicht Seele gleich Seele, nicht Mensch gleich Mensch; für ihn gibt es kein “Recht an sich”, sondern sein Ziel ist der starke deutsche Mensch. .... Die Bastille von Beuthen ist ein Zeichen, das alle Deutschen angeht, die Aufhebung des Bluturteils die unumgängliche Voraussetzung zur Wiederherstellung einer volksschützenden Neuordnung der sozialen Werte.”

Dr. L. Kreyssig Mit dem Fall Kreyssig befasste Institutionen 1933-1941: Denkschrift an den sächsischen Justizminister (4/33) Bürgermeister Neukirchen bei Chemnitz (2/35) Reichsstatthalter Mutschmann (3/35) OLG - Präs. Jüttner (Untersuchungsführer) (3/35) OLG Präs. an RJMin Thierack (4/35) Geheime Staatspolizei Sachsen (10/35)

Dr. L. Kreyssig Landgerichtsdirektor Bunge, Berlin (Uf.) (8/39) RJMin St.- Sekretär Freisler (8/39) KgerPräs. Hölscher, Berlin (Uf.) (8/39) Landgerichtsdirektor Hartmann, Potsdam (Uf.) (9/39) RJMin Staatssekretär Freisler (8/40) Direktor der Landesanstalt Görden Heinze (8/40) RJMin Gürtner (8/40) Amtsgerichtsdirektor Hartmann, Potsdam (Uf.) (10/40) Reichskanzlei Viktor Brack (11/40) KgerPräs Berlin Spankus (Uf.) (4/41)

Dr. L. Kreyssig 1933: Feierlichkeiten - Gegnerschaft: Keine Teilnahme, kein Hitlergruß Denkschrift gegen die Entlassung von Kollegen 1935: Öffentliche Kritik an der Entwicklung an der protes- tantischen Kirche; missverständliche Äußerungen: „Jene Tragödie von 1933“, „die führenden Männer“ Reichstatthalter Mutschmann für Verbringung ins KZ

Dr. L. Kreyssig Richtlinien der Kirchenbewegung Deutsche Christen in Thüringen (11.12.1933) Wir Deutschen Christen glauben an unseren Heiland Jesus Christus, an die Macht des Kreuzes und seiner Auferstehung. Jesu Leben und Sterben lehrt uns, dass der Weg des Kampfes zugleich der Weg der Liebe und der Weg zum Leben ist. Wie in jedem Volk, so hat auch in unserem Volke der ewige Gott ein arteigenes Gesetz geschaffen. Es gewann Gestalt in dem Führer Adolf Hitler und in dem von ihm geformten nationalsozialistischen Staat. Dieses Gesetz spricht zu uns in der aus Blut und Boden erwachsenen Geschichte unseres Volkes. Die Treue zu diesem Gesetz fordert von uns den Kampf für Ehre und Freiheit.

Dr. L. Kreyssig 1939: Verhinderung von Gottesdienst durch Pfarrer der „Deutschen Christen“ Einschreiten der Gestapo; Vernehmung des LK „Weiterhin noch größere Zweifel an einer Mitglied- schaft in der NSDAP“ 1940/1941: Öffentliches Eintreten gegen die Euthanasie- Morde Drohung mit Mordanzeige gegen die Verantwort- lichen der T-4 Aktion Gespräche mit Dr. Freisler und RMin der Justiz Dr. Gürtner

Dr. L. Kreyssig 1940/1941: Besuch in verschiedenen Anstalten; Untersagung von Transporten Erneutes Gespräch mit Dr. Gürtner „Dann können Sie nicht mehr Richter sein...ich biete Ihnen den Ruhestand an“ 1942: Gegen den Widerstand der Gestapo Ruhestand bei Wahrung aller Bezüge mit Unterschrift Hitlers unter die Entlassungsurkunde Anschließend kein Vorgehen gegen K.