1 C.Fowler Analyse der Wahrnehmung von Koartikulierter Sprache LMU-München - IPSK WS 06/07 HS Modelle der Sprachproduktion und –perzeption Prof. J.M.

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Mathematik hat Geschichte
Advertisements

Einführung in die Informatik: Programmierung und Software-Entwicklung
Vorteile der Online-Produkte
CPCP Institute of Clinical Pharmacology AGAH Annual Meeting, 29. Februar 2004, Berlin, Praktischer Umgang mit den Genehmigungsanträgen gemäß 12. AMG Novelle.
Modelle und Methoden der Linearen und Nichtlinearen Optimierung (Ausgewählte Methoden und Fallstudien) U N I V E R S I T Ä T H A M B U R G November 2011.
Perfekt, Possessivpronomen und Imperative Winterurlaub.
= = = = 47 = 47 = 48 = =
-17 Konjunkturerwartung Europa September 2013 Indikator > +20 Indikator 0 a +20 Indikator 0 a -20 Indikator < -20 Europäische Union gesamt: +6 Indikator.
Scratch Der Einstieg in das Programmieren. Scatch: Entwicklungsumgebung Prof. Dr. Haftendorn, Leuphana Universität Lüneburg,
Klicke Dich mit der linken Maustaste durch das Übungsprogramm! Vereinfachung von Termen Ein Übungsprogramm der IGS - Hamm/Sieg © IGS-Hamm/Sieg 2006 Dietmar.
Wie wird die koartikulatorische Nasalisierung im Signal wahrgenommen?
Was ist die artikulatorische Grundlage von Locus-Gleichungen? Hauptseminar: Modelle der Sprachproduktion & - perzeption Dozent: Prof. Dr. Jonathan Harrington.
WS Algorithmentheorie 02 - Polynomprodukt und Fast Fourier Transformation Prof. Dr. Th. Ottmann.
© 2006 W. Oberschelp, G. Vossen Rechneraufbau & Rechnerstrukturen, Folie 2.1.
Grundkurs Theoretische Informatik, Folie 2.1 © 2006 G. Vossen,K.-U. Witt Grundkurs Theoretische Informatik Kapitel 2 Gottfried Vossen Kurt-Ulrich Witt.
Internet facts 2006-I Graphiken zu dem Berichtsband AGOF e.V. September 2006.
Internet facts 2006-III Graphiken zum Berichtsband AGOF e.V. März 2007.
Internet facts 2008-II Graphiken zu dem Berichtsband AGOF e.V. September 2008.
Internet facts 2006-II Graphiken zu dem Berichtsband AGOF e.V. November 2006.
PKJ 2005/1 Stefan Dissmann Zusammenfassung Bisher im Kurs erarbeitete Konzepte(1): Umgang mit einfachen Datentypen Umgang mit Feldern Umgang mit Referenzen.
Betreuerin: Kathleen Jerchel
Differentieller Stromverstärker
Studienverlauf im Ausländerstudium
Schieferdeckarten Dach.ppt
Ralf KüstersDagstuhl 2008/11/30 2 Ralf KüstersDagstuhl 2008/11/30 3.
Rechneraufbau & Rechnerstrukturen, Folie 12.1 © W. Oberschelp, G. Vossen W. Oberschelp G. Vossen Kapitel 12.
1. 2 Schreibprojekt Zeitung 3 Überblick 1. Vorstellung ComputerLernWerkstatt 2. Schreibprojekt: Zeitung 2.1 Konzeption des Kurses 2.2 Projektverlauf.
Bild 1.1 Copyright © Alfred Mertins | Signaltheorie, 2. Auflage Vieweg+Teubner PLUS Zusatzmaterialien Vieweg+Teubner Verlag | Wiesbaden.
20:00.
Virtueller Rundgang Casa Mariposa in Playa del Coco.
SK / , , in Hochkössen und der Wildschönau flow Ski- und Snowboardschule Intersport Menzel.
1 Fachtagung am Seniorenorientiertes Design und Marketing ThyssenKrupp Immobilien Design for all - Anpassungen im Wohnungsbestand 1.Demographie.
Datum: Swiss Nano-Cube/Die Innovationsgesellschaft Lerchenfeldstrasse 5, 9014 St. Gallen Tel. +41 (0) ,
Dokumentation der Umfrage
Das 19. Jahrhundert: John Ruskin ( ) und die Kunsterziehungsbewegung in England.
Auslegung eines Vorschubantriebes
Geg.: Zeichnungsdaten, O Ges.: F´, O´, Strahlengang
NEU! 1 2. Wo kommt diese Art von Rezeptor im Körper vor?
Der Test fängt mit dem nächsten Bild an!
So einfach kann das Leben sein ...
Analyse von Ablaufdiagrammen
HORIZONT 1 XINFO ® Das IT - Informationssystem PL/1 Scanner HORIZONT Software für Rechenzentren Garmischer Str. 8 D München Tel ++49(0)89 / 540.
PROCAM Score Alter (Jahre)
Vorlesung Mai 2000 Konstruktion des Voronoi-Diagramms II
Symmetrische Blockchiffren DES – der Data Encryption Standard
SK / – in Hochkössen, St. Johann i.Tirol und Hochfügen flow Ski- und Snowboardschule Intersport Menzel.
PARTENARIAT ÉDUCATIF GRUNDTVIG PARTENARIAT ÉDUCATIF GRUNDTVIG REPERES KULTURELLER ZUSAMMENHALT UND AUSDEHNUNG DER IDEEN AUF EUROPÄISCHEM.
MINDREADER Ein magisch - interaktives Erlebnis mit ENZO PAOLO
1 (C)2006, Hermann Knoll, HTW Chur, FHO Quadratische Reste Definitionen: Quadratischer Rest Quadratwurzel Anwendungen.
Gebrauchsanweisung für ein glückliches Zusammenleben
Analyseprodukte numerischer Modelle
2014 Januar 2014 So Mo Di Mi Do Fr Sa So
Pigmentierte Läsionen der Haut
Schutzvermerk nach DIN 34 beachten 20/05/14 Seite 1 Grundlagen XSoft Lösung :Logische Grundschaltung IEC-Grundlagen und logische Verknüpfungen.
Vortrag von Rechtsanwältin Verena Nedden, Fachanwältin für Steuerrecht zur Veranstaltung Wege zum bedingungslosen Grundeinkommen der Piratenpartei Rhein-Hessen.
1 Albert-Ludwigs-Universität Freiburg Rechnernetze und Telematik Prof. Dr. Christian Schindelhauer Informatik III Christian Schindelhauer Wintersemester.
Technische Frage Technische Frage Bitte löse die folgende Gleichung:
Ertragsteuern, 5. Auflage Christiana Djanani, Gernot Brähler, Christian Lösel, Andreas Krenzin © UVK Verlagsgesellschaft mbH, Konstanz und München 2012.
Möbelhaus Mustermann Möbelhaus Mustermann Revision 0 Seite Nr
1 IdeenSet Sonnensystem Ideenset Wann können Sonnenfinsternisse stattfinden? Erich Laager / 2014.
Der Erotik Kalender 2005.
Bildergalerie PRESEASON CAMP Juni 2014 Romanshorn Get ready for the Season!
Kw MoDiMiDoFrSaSo 14 1 Semester- beginn: SS Vorlesungs- beginn: SS April 2008.
Es war einmal ein Haus
J-Team: Gymnasium Ulricianum Aurich und MTV Aurich Ein Projekt im Rahmen von UlricianumBewegt.de Euro haben wir schon…  8000 mal habt ihr bereits.
Kompetenztraining Jura Martin Zwickel / Eva Julia Lohse / Matthias Schmid ISBN: © 2014 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston Abbildungsübersicht.
1 10 pt 15 pt 20 pt 25 pt 5 pt 10 pt 15 pt 20 pt 25 pt 5 pt 10 pt 15 pt 20 pt 25 pt 5 pt 10 pt 15 pt 20 pt 25 pt 5 pt 10 pt 15 pt 20 pt 25 pt 5 pt Wie.
1 Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest KIM-Studie 2014 Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg (LFK) Landeszentrale für Medien und Kommunikation.
Monatsbericht Ausgleichsenergiemarkt Gas – Oktober
Monatsbericht Ausgleichsenergiemarkt Gas – November
 Präsentation transkript:

1 C.Fowler Analyse der Wahrnehmung von Koartikulierter Sprache LMU-München - IPSK WS 06/07 HS Modelle der Sprachproduktion und –perzeption Prof. J.M. Harrington Referentin: Juliana Ammer

2 Grundsätzliche Fragen 1. Gebrauchen die Hörer koartikulierte nasale Information in einem Vokal als Angabe, dass ein nasaler Konsonant folgen wird? 2. Und wenn das so ist, ist das dann der Grund dafür, dass sie einen kontextbezogenen Vokal hören; oder aber, weil sie die Nasalität des Vokals analysieren und das für den Beginn des Nasals sehen?

3 Drei Experimente...

4 Frage für Experiment 1 Wenn die VP einen Konsonanten, so schnell wie möglich, bestimmen soll, ob dieser nasal oder oral ist, ist dann die Reaktionszeit, die man für die Zuordnung braucht und die Genauigkeit der Zuordnung beeinflusst von den Informationen vom vorangegangenen Vokal, dass der folgende Konsonant ein Nasal oder ein Oral sein wird?

5 oder Antworten die VP langsamer und weniger genau, wenn sie von den Informationen des Vokals irregeführt werden?

6 Experiment 1 Versuchspersonen: 18 mit Muttersprache Englisch Normales Hören

7 Stimulusmaterial Natürliche Sprache /bamə/ /banə/ /babə/ /badə/ spliced und cross-spliced

8 spliced: z.B.: /ba/ 1 + /mə/ 2 /bam1mə2/ cross-spliced: z.B.: /bam/ 1 + /bə/ 2 /bam1bə2/

9 16 spliced und 16 cross-spliced 32 zweisilbige Stimuli Jeweils 1x in jedem der 10 Blöcke

10 Ablauf VP sitzt vor PC-Monitor Linke & rechte Zeigefinger auf Knopf Nasal Oraler Plosiv m / n b / d

11 Ergebnisse

12 Antwort auf Frage 1 Die Ergebnisse zeigen klar, dass die VP die Information des Vokals nutzen, ob der folgende Konsonant nasal ist oder nicht. ABER... VP waren langsamer, wenn 1.Oral 2.Nasal

13 Zwischenstand Warum war in Experiment 1 die Reaktion bei cross-spliced so langsam?

14 Mögliche Antworten: nasale Vokale lassen den Hörer vermuten, dass der folgende Konsonant ein Nasal ist (dito für Orale) Hörer verwenden Nasalität im Vokalbereich als Info für Beginn des Nasals Beide (1. und 2.) treffen zu

15 Experiment 2 Versuchspersonen: 26 mit Muttersprache Englisch Normales Hören Davon 13 Vortest Und 13 (bzw.12) Haupttest

16 Stimulusmaterial Künstliche Sprache /abə/ oder /amə/ /a/ in 7 verschiedenen Stufen immer 3-4 Stufen Unterschied (Beispiel: /a6bə/ oder /a3mə/)

17 Stimulianordung nach dem Prinzip: AXB 3 Stimuli hintereinander präsentiert X= Teststimuli A / B = Referenzstimuli

18 Zwei verschiedene Typen: Typ 1: A und B sind Varianten von /abə/ und X ist /amə/ Typ 2: A und B sind Varianten von /amə/ und X ist /abə/ z.B. /a 6 bə/, /a 3 mə/, /a 2 bə/

19 17 mal X = /abə/ UND 17 mal X = /amə/ Jeweils 4 mal 136 Versuche

20 Ablauf 1.Vergleichen ob X eher A oder B entspricht 2.Antwort auf einen Zettel schreiben Zeit dafür: 3,5 sec.

21 Ergebnisse

22 Zwischenstand Grundfrage aller Experimente: Kann man mit den Ergebnissen erklären, wie man das Gehörte analysiert? Antwort für Experiment 2: die geringe Aussagekraft des Experiments lässt es n i c h t zu!

23 Vielleicht Experiment 3....???

24 Experiment 3 Versuchspersonen: 18 mit Muttersprache Englisch Normales Hören

25 Stimulusmaterial Natürliche Sprache /bamə/ /banə/ /babə/ /badə/ /bΛmə/ /bΛnə/ /bΛbə/ /bΛdə/ spliced und cross-spliced

26 5 verschiedene Muster der Versuchstypen Typ 1a: beide nasale V gefolgt von bam1mə bam2mə1 einem nasalen K Typ 3: ein oraler & ein nasaler bam1mə2 bab1bə2 V beide von einem K gefolgt mit passender Nasalität Typ 2a: beide nasale V, mit bam1mə2 bam2bə2 einmal nasalem, einmal oralen K als Folge Typ 1b: beide orale V gefolgt von bab1bə2 bab2bə1 einem nasalen K Typ 2b: beide orale V, mit bab1mə2 bab2bə2 einmal nasalem, einmal oralem K als Folge

27 Jeweils in passender und nicht- passender Kombination gemischt: Passend = gleiche Vokale /a/ /a/ oder /Λ/ /Λ/ Nicht-passend = ungleiche Vokale /a/ und /Λ/ 8 (Typen) mal 16 (Variationsmöglichkeiten) = 128

28 Ablauf Stimuli über Kopfhörer VP sitzt vor PC Monitor Linke & rechte Zeigefinger auf Knopf DIFFSAME Unter- gleiche V schiedliche V

29 Ergebnisse

30 RZ/TYPEN für SAME

31 FR/Typen für SAME

32 SAME

33 RZ/TYPEN für DIFF

34 FR/Typen für DIFF

35 DIFF

36 Vergleich

37 Frage für Experiment 3 war: Ob eine Zerlegung ausreichend ist, um einen nasalierten Vokal im Kontext eines nasalen Konsonanten zu machen, der mehr nach einem oralen Vokal, im Kontext eines oralen Konsonanten klingt, als in seinem eigenen Kontext vom oralen Vokal

38 Klare Antwort: NEIN Begründung: Analyse von akustischen Sequenzen von nasalen Bewegungen ist zu einem Nasal (K) hin in einem Vokalbereich, sehr einseitig.

39 Zusammenfassung Experiment 1: Hörer gebrauchen die akustischen Folgen von artikulatorischen Bewegungen als Information für den folgenden Laut anticipatory coarticulation Ansatz der Velumssenkung Ein Vokal vor einem nasalen Konsonanten klingt immer nasal

40 Zusammenfassung Experiment 2: Klarer Beweis dafür, dass nasalierte Vokale neben Nasalen eine bessere Anpassung haben als ein mehr nasalierten Vokal neben einem oralen Konsonanten /a/ neben /mə/ < nasal als neben /bə/

41 Zusammenfassung Experiment 3: 1.Die Zerteilung ist unzureichend um einen endpoint nasalierten Vokal oral klingen zu lassen. 2.Ein nasaler Vokal klingt nasaler im Kontext von oralen Konsonanten als orale Vokale im Kontext orale Konsonanten oder nasale Vokale im Kontext nasale Konsonanten

42 Danke für eure Aufmerksamkeit