Die OSI-Protokollhierarchie

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Das OSI-Modell ISO / OSI-7-Schichten-Referenz-Modell
Advertisements

Powerpoint-Präsentation
IT-Workshop-Vortragsreihe
Firewalls.
Network-on-Chip basierende Laufzeitsysteme für dynamisch rekonfigurierbare Hardware Ronald Hecht Institut für Mikroelektrotechnik und Datentechnik Universität.
2 Kommunikationssysteme bieten Kommunikationsdienste an, die das Senden und Empfangen von Nachrichten erlauben (sending & receiving messages) bestehen.
Rechnerkommunikation II
Netzwerke Universität zu Köln Kurs Allgemeine Technologien II
Lightweight Directory Access Protocol
Kirsten Kropmanns Allgemeine Technologien II 21. April 2009
Das DoD – Schichtenmodell
Agenda 1. Wie funktionieren Netzwerke ? 2. Agenda 3.
Konfiguration eines VPN Netzwerkes
Vergleich von LAN - Protokollen
Proseminar Allgegenwärtiges Rechnen Internet Protokolle und Formate 1 3. Wireless Application Protocol (WAP) Internet Protokolle und Formate.
Wireless Application Protocol Internet-Inhalte abrufen mit: Handy Handheld-PC Lösung: WAP (ein Standard) Macht Internet-Seiten Handy- und PDA-tauglich.
Architektur von Netzwerken
“Das ISO / OSI - Referenzmodell“
Offene Systeme, Rechnernetze und das Internet
OSI-Schichtenmodell Unterschiedliche Rechner brauchen eine gemeinsame Basis, um sich miteinander zu „unterhalten“. Geklärt werden muss dabei u. a. Folgendes:
Netze Vorlesung 11 Peter B. Ladkin
Einführung in die Netzwerktechnik 1 Der ARP-Prozess
1. Einführung Lernziele: Auffrischen des Wissens aus Rechnernetze
Martin MauveUniversität Mannheim1 3.6 User Datagram Protocol (UDP) RFC 768. J. Postel. User Datagram Protocol unzuverlässiges Transportprotokoll.
Einführung in die Technik des Internets
Das OSI-7-Schichtmodell
Das OSI-Modell der ISO Fragen:
Applikationsschichten
Evaluierung des ITU-T.124 Telekonferenzstandards
Internet-Protokolle Tanja Witze.
Christian Schindelhauer Sommersemester Vorlesung
3 Wie funktioniert TCP/IP?
Rechnerkommunikation I
1 Übersicht Absicherung Internet Layer Absicherung Transport Layer Absicherung Application Layer.
Geschichte des Internet
Das OSI-Schichtenmodell
WAP = Wireless Application Protocol Protokollstack Ein Protokoll ...
Das OSI Schichtenmodell
Julia Grabsch Florian Hillnhütter Fabian Riebschläger
Internet-Protokolle und Sicherheitsaspekte
Präsentation von Lukas Sulzer
OSI- MODELL 7 Schichten Gruppe : WRJ.
Abgeleitet aus dem OSI-Referenzmodell sieben Schichten
OSI-Modell.
Christian Schindelhauer Sommersemester Vorlesung
1 Albert-Ludwigs-Universität Freiburg Rechnernetze und Telematik Prof. Dr. Christian Schindelhauer Systeme II Christian Schindelhauer Sommersemester 2006.
2. Kommunikation und Synchronisation von Prozessen 2
Die 7 Schichten des OSI-Schichtmodells
prof. dr. dieter steinmannfachhochschule trier © prof. dr. dieter steinmann Folie 1 vom ISO/OSI Referenzmodell.
Ethernet-Applikationsschichten
Seite 1 Prof. J. WALTER Kurstitel Stand: Oktober 2001 info Netzwerke Prof. J. Walter.
Schutzvermerk nach DIN 34 beachten Ethernet und Echtzeit.
von Prof. Thomas Deutsch
Internet-Grundtechnologien. Client / Server Client („Kunde“): fordert Information / Datei an im Internet: fordert Internetseite an, z.B.
Ein Referat von Rahul Chanana, Sebastian Callian und Steffen Klikar.
TCP/IP.
Schutzvermerk nach DIN 34 beachten TCP / IP. Schutzvermerk nach DIN 34 beachten TCP / IP und das OSI-Referenzmodell Process / Application Host-to-Host.
Kirsten Kropmanns Allgemeine Technologien II 9. März 2009
Systeme II 2. Die physikalische Schicht Christian Schindelhauer Technische Fakultät Rechnernetze und Telematik Albert-Ludwigs-Universität Freiburg Version.
IS: Datenbanken, © Till Hänisch 2000 Windows Netzwerke TCP/IP oder was ?
Fragenkatalog GK Informatik Zur Vorbereitung auf das mündliche Abitur.
LINUX II Harald Wegscheider
Center for Biotechnology Bielefeld Bioinformatics Service Netzwerk - Programmierung Netzwerke Alexander Sczyrba Jan Krüger.
1. Einführung Lernziele: Auffrischen des Wissens aus Rechnernetze
2 Kommunikationssysteme
ISO / OSI Referenzmodell
Netzwerke Netzwerkgrundlagen.
“Das ISO / OSI - Referenzmodell“
Kapitel II: Das ISO-Referenzmodell
 Präsentation transkript:

Die OSI-Protokollhierarchie Dipl. Ing. Ulrich Borchert

OSI-Protokollhierarchie Inhalt 1 ISO-OSI-Referenzmodell 2 Die OSI-Protokollhierarchie 2.1 Service access point und PDU 2.2 Zweck der 7 Schichten 2.3 Informationsfluss und Nachrichtenformat 2.4 Aufgaben der Schichten 1 und 2 2.5 Schicht 3 (network layer) 2.6 Schicht 4 (transport layer) 2.7 Schichten 5-7 2.8 Protocol-stack OSI-Protokollhierarchie

1 ISO-OSI-Referenzmodell ISO International Standardisation Organisation OSI Open Systems Interconnection Referenzmodell: Kein Protokoll, sondern ein “Schema” für konkrete Protokolle und deren Normierung Anzahl der Ebenen (Vorschlag: 7) prinzipielle Aufgaben der verschiedenen Ebenen  Strukturelle Basis („Architekturmodell“) für viele Protokolle und Normen zur Datenkommunikation Einheitliches Vokabular für Normierungszwecke Offenes System: Festlegung spezifischer Normen entsprechend einer vereinbarten Architektur Jeder Anwenderprozess kann mit jedem anderen kommunizieren, sofern er sich an die vereinbarten Regeln hält (offengelegte Schnittstellen) OSI-Protokollhierarchie

2 Die OSI-Protokollhierarchie Anwendungs- protokoll 7 Application layer Anwendungsschicht 6 Presentation layer Darstellungsschicht 5 Session layer Sitzungsschicht Transport- protokoll 4 Transport layer Transportschicht 3 Network layer Vermittlungsschicht 2 Data link layer Sicherungsschicht Bitübertragungs- protokoll 1 Physical layer Bitübertragungsschicht OSI-Protokollhierarchie

2.1 Service access point und PDU OSI-Terminologie (ein ganz kleiner Einblick…) Entity = aktive Einheit („Instanz“) einer Schicht realisiert in Hardware oder Software Peer entities = Instanz der gleichen Schicht auf verschiedenen Rechnern SAP (Service Access Point) = Stelle, wo der Service angeboten wird (identifiziert durch eine Adresse) Interface Data Unit Interface Control Information Service Data Unit Ebene i + 1 Interface Nutzinformation Interface Control Information Service Date Unit Ebene i Steuerinformation für Ebene i, z.B. Länge der Service Data Unit (ggf. fragmentiert in viele PDUs) Header Service Data Unit Interface Data Unit geht über einen SAP von der Ebene i +1 zur Ebene i Protocol Data Unit (PDU) der Ebene i (“i-PDU”) OSI-Protokollhierarchie

OSI-Protokollhierarchie 2.2 Zweck der 7 Schichten 7 Kommunikationsabläufe der Applikation 6 Systemunabhängige Datendarstellung 5 Verbindung über längeren Zeitraum aufrecht erhalten 4 Sichere Verbindung zwischen Prozessen herstellen 3 Ende-zu-Ende-Verbindung zwischen Rechnern 2 Datenübertragung zwischen benachbarten Stationen 1 “Physikalische” Übertragung von Signalen Ebene 4 Ebene 3 Ebene 2 1001010010 Ebene 1 OSI-Protokollhierarchie

2.3 Informationsfluss und Nachrichtenformat 7 6 5 4 3 2 1 gesendet gesendet M M M M H4 M1 Paketisierung H4 M2 H4 M1 H3 H4 M1 H3 H4 M2 H3 H4 M1 H2 H3 H4 M1 T2 H2 H3 H4 M2 T2 H2 H3 H4 M1 T2 Rahmen aus schichtspezifischer Steuerinformation 10010111010011101010101101011 OSI-Protokollhierarchie

2.3 Informationsfluss und Nachrichtenformat Header Hi und Trailer Ti der Schicht i Prüfbits, Sequenzzähler und andere “Verwaltungsdaten” hinzufügen bzw. entfernen Eigentliche Nutzdaten M Gesamtnachricht der Schicht i = Nutzdaten (“payload”) der Schicht i-1 Einige Schichten teilen lange Nachrichten auf Nachrichtenlänge auf unterer Ebene oft durch Puffergrößen begrenzt Zusammenbau („assembly“) auf der Empfangsseite OSI-Protokollhierarchie

2.4 Aufgaben der Schichten 1 und 2 1 Physical Layer Normung von Steckern und Kabeleigenschaften Physikalische Darstellung der Bits z.B. Strom / Spannung (z.B. „0“ = 1V), oder Licht (mit Vereinbarung der Wellenlänge etc.), oder… Kodierung von Bitfolgen und gegebenenfalls Taktsignalen Takt zwecks Bitsynchronisation von Sender und Empfänger Übertragung unstrukturierter Bitfolgen über ein Medium z.B. Telefonleitung, Lichtleiter, Funkkanal für Radiosignale… Aktivierung / Deaktivierung von Leitungen Beispiele: RS232-C oder X.21 der ITU OSI-Protokollhierarchie

2.4 Aufgaben der Schichten 1 und 2 2 Data Link Layer Erkennung und Behebung von Übertragungsfehlern z.B. mit Sequenznummern und Prüfsummen Meldung nicht-behebbarer Fehler nach oben Bei LAN: Aufspaltung in zwei Teilschichten: Adapterkarten, die das Protokoll „in Hardware“ abwickeln Dafür Aufteilung des Bitstroms in Pakete! Logical Link Control (LLC) Media Access Control (MAC) Fehlererkennung und Flusssteuerung 2b Zugangsprotokoll zum phys. Medium (z.B. CSMA/CD bzw. Tokenverwaltung) 2a OSI-Protokollhierarchie

2.5 Schicht 3 (Network Layer) verknüpft Teilstreckenverbindung zu Endsystemverbindungen Wegewahl (Routing) Multiplexen von Verbindungen ggf. Fehlerbehebung und ggf. Flusssteuerung (u.U. über mehrere Zwischensysteme hinweg) Insbesondere bei Kommunikation von Rechnern unterschiedlicher Leistung (Rückkanal notwendig!) Rechner C Rechner B ? Rechner A Ende-zu-Ende OSI-Protokollhierarchie

2.5 Schicht 3 (Network Layer) Beachte: die meisten Aufgaben entfallen in LANs Man unterscheidet: verbindungslos („packet switching“; Datagramm) Jedes Paket wird einzeln geroutet. verbindungsorientiert („circuit switching“) Einrichtung einer virtuellen Verbindung Wegewahl i.a. nur bei explizitem Verbindungsaufbau expliziter Verbindungsabbau notwendig OSI-Protokollhierarchie

2.6 Schicht 4 (Transport Layer) Aufbau und Abbau Multiplexen mehrerer virtueller „Benutzer“ des Transport- Dienstes in den Endsystemen Logische Verbindung zwischen (adressierten!) Prozessen (bzw. ports, sockets…) statt Rechnern Endsystem Endsystem Transitsystem 4 Ende-zu-Ende-Verbindung 4 3 3 2 2 1 1 OSI-Protokollhierarchie

2.6 Schicht 4 (Transport Layer) Reihenfolgeerhaltende, sichere Ende-zu-Ende-Verbindung Flusssteuerung („flow control“), z.B. sliding window-Protokoll: Anzahl unbestätigter Pakete vereinbaren Kontinuierlicher Datenfluss auch bei langen Verzögerungen abstrahiert von der Art und Natur des benutzten Netzes Erbringung eines Dienstes mit vereinbarter (bzw. „ausgehandelter“) Dienstqualität wie z.B. Fehlerrate oder Schutz / Sicherheit unabhängig von den Leistungen der darunter liegenden Schicht bietet daher Transparenz bzgl. Übertragungs- und Vermittlungstechnik sowie benutzten Teilnetzen Bsp: TCP im Internet Nachrichten beliebiger Länge werden in Pakete aufgeteilt; Adressen des network layers werden hinzugefügt Außerdem: Sequenznummern, Prüfsumme (z.B. CRC) für Bitfehler und weitere Kontrollfelder für die Flusssteuerung etc. OSI-Protokollhierarchie

OSI-Protokollhierarchie 2.7 Schichten 5 - 7 5 Session Layer Wird in konkreten Protokollen selten benutzt Festlegen, wann Teilnehmer A oder B senden darf (simplex, halbduplex, duplex) Checkpoints festlegen (Kommunikation später, z.B. nach einer Fehlerbehebung, dort wieder fortsetzen) Sitzungsverwaltung über Phasen (z.B. Login/Logout) hinweg Kopplung mehrerer Transportverbindungen (z.B. Audio und Video) zu einer Sitzung OSI-Protokollhierarchie

OSI-Protokollhierarchie 2.7 Schichten 5 - 7 6 Presentation Layer Kodierung komplexer Daten (Typ, Wertebereich, Struktur…) z.B. ASN.1 („Abstract Syntax Notation“) Ggf. Komprimierung oder Verschlüsselung sowie inverse Operationen (aber auch auf anderen Ebenen denkbar!) 7 Application Layer Protokolle für spezifische Anwendungen, z.B.: Dateitransfer (z.B. ftp = „file transfer protocol“) WWW (http-Protokoll) Electronic Mail Directory Service (z.B. X500) Homebanking … OSI-Protokollhierarchie

OSI-Protokollhierarchie 2.8 Protocol-Stack Menge der in einem gegebenen Fall verwendeten spezifischen Protokolle; z.B. Internet: bzw. Protokollimplementierungen (eines Herstellers) simple mail transfer protocol simple network management protocol ftp, telnet, smtp, snmp, http, nntp, dns… 7 6 5 4 3 2 LLC MAC 1 Domain name system network news transfer protocol z.B. RPC (remote procedure call) ./. user datagram protocol, schnell aber ohne Sicherheit TCP und / oder UDP IP z.B. CSMA / CD z.B. Koax-Kabel… OSI-Protokollhierarchie

OSI-Protokollhierarchie 2.8 Protocol-Stack Wireless Application Environment (WAE) User interface on the phone, WAE contains the Wireless Markup Language (WML) Wireless Session Protocol (WSP) Wireless Transaction Protocol (WTP) Runs on top of a datagram service such as User Datagram Protocol (UDP) Wireless Transport Layer Security (WTLS) Wireless Datagram Protocol (WDP) Bearers e.g. CSD, SMS, USSD Beispiel: GSM-Protokoll-Stack OSI-Protokollhierarchie