Philosophische Fakultät 3: Empirische Humanwissenschaften Fachrichtung Erziehungswissenschaft

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 Präsentation transkript:

Philosophische Fakultät 3: Empirische Humanwissenschaften Fachrichtung Erziehungswissenschaft Audio versus Video: Vergleich zwischen einer audiovisuellen und auditiven Informationsdarstellung in virtuellen Lernumgebungen Anja Fey, M.A. 62. AEPF Tagung in Jena

Ausgangslage Ausgangslage Kognitions- psycholgische Effekte Motivationale Fragestellung & Hypothesen Methode Ergebnisse Diskussion & Ausblick Lesen von Bildschirmtextseiten gilt oftmals als anstrengend und wenig motivierend.  Weitgehendes Ersetzen der Bildschirmtextseiten durch eine akustische Sprachausgabe. Videobilder sollen auch spezifische kognitive, motivationale und emotionale Funktionen erfüllen, die für das Lernen förderlich sind.

Ausgangslage Ausgangslage Kognitions- psycholgische Effekte Motivationale Fragestellung & Hypothesen Methode Ergebnisse Diskussion & Ausblick Ziel der empirischen Studie: Vergleich der Lerneffektivität, wenn in eine virtuelle Vorlesung entweder audiovisuelle oder auditive Informationen eingebunden werden.

Kognitive Aktivierung Ausgangslage Kognitions- psycholgische Effekte Motivationale Fragestellung & Hypothesen Methode Ergebnisse Diskussion & Ausblick Kognitive Aktivierung kann erreicht werden durch: - Anregung und Lenkung der Aufmerksamkeit der Lernenden (Hingelbein & Hoops, 1998) - Hohe Anschaulichkeit der bildhaften Komponente der Videosequenzen (Farben, Konturen, Bewegungen, Tempo, usw.)

Kognitive Überlastung Ausgangslage Kognitions- psycholgische Effekte Motivationale Fragestellung & Hypothesen Methode Ergebnisse Diskussion & Ausblick Gefahr des sog. „cognitive overload“ (Sweller, 1998; Mayer & Moreno, 1998) Durch ein „Feuerwerk“ von multimodalen und multicodalen Lerninhalten ist beim Lernenden eine Reizüberflutung möglich, die ihn von einer tieferen Informationsverarbeitung abhalten kann.  Lernhemmung

? Ausgangslage Kognitions- psycholgische Effekte Motivationale Fragestellung & Hypothesen Methode Ergebnisse Diskussion & Ausblick Videosequenzen, die die optische Präsentation des Sprechers darstellen, vermitteln lediglich mimische und gestische Informationen des Vortragenden.  Können Videobilder Hinweisreize für die Verarbeitung auditiver Informationen sein?  Üben Videobilder tatsächlich eine kognitiv anregende Funktion aus?

Motivationale Funktion von Videobildern Ausgangslage Kognitions- psycholgische Effekte Motivationale Fragestellung & Hypothesen Methode Ergebnisse Diskussion & Ausblick Videosequenzen sollen nicht nur kognitive, sondern auch motivationale Funktionen erfüllen. Motivation durch: - Hinweisreize über den Sprecher - stärkeres Erleben sozialer Eingebundenheit

Fragestellung der empirischen Untersuchung Ausgangslage Kognitions- psycholgische Effekte Motivationale Fragestellung & Hypothesen Methode Ergebnisse Diskussion & Ausblick In der Studie wird untersucht: 1. ob die audiovisuelle Informationspräsentation im Vergleich zur auditiven Präsentation zu einer kognitiven Aktivierung oder einer kognitiven Überlastung führt. 2. ob es Präferenzen der Lernenden für eine Form der Informationspräsentation gibt. Dabei wird angenommen, dass Lernende Videosequenzen stärker präferieren.

Stichprobe 61 Vpn (davon 35 weibliche) Ausgangslage Kognitions- psycholgische Effekte Motivationale Fragestellung & Hypothesen Methode Ergebnisse Diskussion & Ausblick 61 Vpn (davon 35 weibliche) Altersdurchschnitt = 25,38 Jahre (s = 5,87)

Versuchsmaterial Ausgangslage Kognitions- psycholgische Effekte Motivationale Fragestellung & Hypothesen Methode Ergebnisse Diskussion & Ausblick Lernumgebung Hyperwave eLearning Suite, bei der die Vpn eine Kurseinheit zum Thema „Schultests“ bearbeiten mussten. (URL: http://virtual-teacher.ezw.uni-saarland.de/LLKurs/) Fragebogen zur Erfassung des Wissens der Probanden (Multiple-Choice-Fragen, offene Fragen) Fragebogen zur Erfassung persönlicher Präferenzen der Lernenden für eine Form der Informationspräsentation.

Versuchsablauf Ausgangslage Kognitions- psycholgische Effekte Motivationale Fragestellung & Hypothesen Methode Ergebnisse Diskussion & Ausblick Fragebogen zur Erfassung des Vorwissens Fragebogen zur Erfassung - des Wissens - der persönliche Präferenzen Fragebogen zur Erfassung des längerfristigen Wissens t1 to t2 Bearbeitung einer virtuellen Kursein- heit in der Audio und Videogruppe 90 Minuten 2 Wochen Betrachtung der LS der jeweiligen andere Gruppe

Tabelle 1:. Mittelwertsdifferenzen der beiden Gruppen im Hinblick auf Tabelle 1: Mittelwertsdifferenzen der beiden Gruppen im Hinblick auf die Behaltensleistung (t1-t0), das Vergessen (t2-t1), sowie dem absoluten Lerngewinn (t2-t0). Ausgangslage Kognitions- psycholgische Effekte Motivationale Fragestellung & Hypothesen Methode Ergebnisse Diskussion & Ausblick Audio Video t p (df=52) M SD Behaltensleistung (t1-t0) 8,04 3,256 6,71 2,537 1,674 n.s. Vergessen (t2-t1) 7,42 6,555 6,07 5,591 0,817 Absoluter Lerngewinn (t2-t1) 5,81 3,060 4,64 2,670 1,493

Abbildung 2:. Prozentuale Häufigkeiten in Hinblick auf persönliche Abbildung 2: Prozentuale Häufigkeiten in Hinblick auf persönliche Präferenzen der Informationsdarstellung Ausgangslage Kognitions- psycholgische Effekte Motivationale Fragestellung & Hypothesen Methode Ergebnisse Diskussion & Ausblick 39,7% 24,1% 12,1%

Diskussion Ausgangslage Kognitions- psycholgische Effekte Motivationale Fragestellung & Hypothesen Methode Ergebnisse Diskussion & Ausblick Videobilder übernehmen weder eine kognitiv-erklärende (aktivierende) noch eine kognitiv-hemmende Funktion. Die Implementation von Videosequenzen wird zumindest von der Videogruppe stärker präferiert als die der Tonsequenzen. Die Audiogruppe verhält sich in diesem Fall indifferent.  schwierig, eine eindeutige Entscheidung zugunsten einer Präsentationsform zu treffen

Schlussfolgerung Ausgangslage Kognitions- psycholgische Effekte Motivationale Fragestellung & Hypothesen Methode Ergebnisse Diskussion & Ausblick Unter Berücksichtung von kognitiven Leistungen sollte die Lernenden über die Art der Informationsdarstellung in eine virtuelle Vorlesung selbst entscheiden.  Kurzfristige kognitive Lernleistungen sind nicht durch die Form der Informationspräsentation beeinflussbar. Unter Berücksichtigung von motivationalen Aussagen sowie persönlichen Präferenzen der Lernenden spricht vieles für die Implementierung von Video- anstelle Tonsequenzen. Es kann vermutet werden, dass persönliche Präferenzen längerfristig einen Einfluss auf kognitive Lernleistungen haben.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!